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Feierabend : 03.05.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id497197782-190805035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id497197782-19080503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-497197782-19080503
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFeierabend
- Jahr1908
- Monat1908-05
- Tag1908-05-03
- Monat1908-05
- Jahr1908
- Titel
- Feierabend : 03.05.1908
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Ulitrrhaltaags-Kkilase der Sachs. Volkszeitung »8 Sonntag den 3. Mai LSV8 Zwischen zwei Welten. Roman von Luise Cammercr. 1. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Der letzte Tag war herangekommen. Irma mar mit Valeska auf den See hinausgefahren, lieber ihn wölbte sich der blaue, dom goldenen Sonnenlicht durchflutete Himmel, um sie rauschten und flüsterten die mächtigen Waldbäume, auf denen die Döglein ihre lustigen Weisen in die Luft schmetterten, mit ihnen zogen die klaren, leuchtenden Wellen des Sees. „Ach, Irma, trenn wir doch immer beisammen sein könnten," schmeichelte Valeska; „Papa ist so reich und so gut, wie gern würde er auch euer Dasein sorgenloser ge stalten." „Ich bin jung und kräftig und will meine Kenntnisse veriverten." Indes die jungen Mädchen ihren jugendlichen Träumen sich überließen, hatte Kommerzienrat Günther sich ange legentlich mit Frau Burger beschäftigt und durch seine teilnahmsvollen Fragen ihr ganzes Vertrauen gewonnen. Auch die unvorbereitete Abreise ihres Sohnes verhehlte sie ihm nicht. „Lassen Sie ihn getrost ziehen, verehrte Frau," sagte Günther begütigend, „schon mancher, dem das Vaterland zu enge Nxrr, fand draußen das erhoffte Glück, oder kam getlärt und geläutert in die Heimat zurück. Eine Lehre kann Ihrem Sohn nur nützen; bereut er sein Wagnis, so hindert ihn nichts an der Heimkehr; die Mutter heißt ihn stets willkommen. Ich habe Verbindungen in Amerika und will, sobald Sie bestimmte Nachrichten haben, mich für ihn vertuenden. Vielleicht kommt er dereinst als tüchtiger Mann zurück." Nach längerer, in ungetrübtestem Glück verflossener Zeit kehrten Mutter und Tochter in ihre Häuslichkeit zu rück. Kommerzienrat Günther suchte indes mit Valeska die Alpencvelt auf, um ihr neue Bilder, neue Eindrücke vor die Seele zu führen. Mit frohein Mute und leichtem Sinne hatte Ernst Burger in Gemeinschaft seines Studiengencssen Horry Brown die Neise nach Südamerika ongetreten. Die leidige Eramensgeschichte lag «hinter ihm. Seine reiche Phantasie zauberte ihm farbenprächtige Bilder vor seine geistigen Augen. Schon jetzt schwelgte er in Abenteuern, die seiner warteten, sab sich als Krösus im Besitze aller Schätze Kali forniens und mit Ehren überhäuft in die Heimat znrück- kebren, um von den überstandcnen Gefahren auszuruhen. Diese lichten Glückstränme sollten sich nur zu bald in düstere Schattenbilder venvandeln. Dem Glücksrausche folgte schnell die Ernüchterung. James Brown, der Vater Harrys und jetzige Inhaber der berühmten Firma Brown, empfing den durchgefallenen Sohn sehr ungnädig. Ernst wurde mit kühlster Artigkeit ausgenommen, und an der stol^n Zurückhaltung Mistreß Browns erkannte er sehr bald, daß sein Bleiben im Hause nur von kurzer Dauer sein könne und man ihn lieber heute als morgen scheiden sehe. Auch.Harry legte ein auffallend verändertes Benehmen an den Tag. Einesteils stand er noch allzusehr in Ab hängigkeit von seinen Eltern und machte deren Einfluß sich geltend, anderenteils wurde er nach seiner Heimkehr vom gesellschaftlichen Leben vielfach in Anspruch genommen. — Was nun tun? Die bange Frage trat jetzt mit aller Macht an Ernst heran. Die Reue über sein unüberlegtes Handeln kam zu spät. Nun galt es, den Mut zu erhalten, um nicht im Strudel des Weltverkehres unterzugehen. Wochen waren seit seiner Ankunst entschwunden und noch immer stand er den Verhältnissen ratlos gegenüber. Die nur un gern und frostig gewährte Gastfreundschaft langer zu ge nießen, verbot ihm sein Stolz, nun galt es, sich um einen Erwerb zu bemühen. Mt bedeutend herab gedrückter Stimmung begab er sich in das Kontor des Hauses Brown und ließ den Chef um eine Unterredung bitten. Mister. Brown empfing den ehemaligen Studiengenossen seines Sohnes mit nur schlecht x>erhehltem Mißmute. Obwohl Browns Eltern einst selbst aus Deutschland eingewandcrt waren, den deutschen Namen Braun bis zu ihrem Ableben geführt und der fernen Hei mat das «herzlichste Andenken bewahrt hatten, legte James Brown eine starke Abneigung gegen die früheren Lands leute seines Vaters an den Tag. James hatte noch vor dem Tode der Seinen eine sehr reiche Amerikanerin geheiratet und auf den Wunsch seiner hochmütigen Gemahlin den deut schen Nomen Braun niit Brown vertauscht. Harry, der die Vorliebe für Deutschland von den Groß eltern ererbt, hatte es mit aller Entschiedenheit durchgesetzt, eine deutsche Hochschule besuchen zu dürfen, wenn dies auch durchaus nicht in den Wünschen seiner Eltern gelegen hatte. Die reichen Mittel, welche ihm von Hause zuflossen, wurden ihm mehr Hemmnis als Sporn. Statt ernstem Studium sich «hinzugeben, lebte er oberflächlichen Vergnügungen, wes halb beim Examen feine Kenntnisse sich als unzulänglich erwiesen. Auch das ungünstige Ergebnis schrieb er m-chr der Zop- figkeit und Einseitigkeit der Professoren als seiner eigenen Lässigkeit zu. — Grollend kehrte er der deutschen Universi tät den Micken, grollend kehrte er in sein Vaterland zurück, um nun in das Geschäft seines Vaters einzutreten. Auch Mister und Mistreß Brown sahen in dem Mißgeschick des Sohnes eine persönliche Beleidigung, so kam es, daß sie den jungen Gast ihres Hauses gleich anfangs mit mißgünstigen Augen ansahen und die Freundschaft ihres Sohnes mit demselben baldmöglichst abgebrochen wünschten. James Brown war ein großer, breitschultriger Mann, der trotz des amerikanischen Namens das deutsche Abkommen nicht verleugnete. Blond, blauäugig und von kräftigem Wuchs, erinnerte er mehr an einen nordischen Oekonom. denn an einen amerikanischen Handelsmann. Seine ange nehmen. einnehmenden Züge trugen den Stempel der Gut mütigkeit und standen stark im Widerspruche zu der ver schlossenen, kühlen Art seines Wesens. Er betrieb ein gro ßes Ausfuhrgeschäft in Häuten und Leder und unterhielt mit verschiedenen Jndianerstämmen geschäftliche Beziehun gen. Er hatte Urivälder und Prärien durchstreift und manchen blutigen Strauß mit wilden Tieren und Völkern bestanden. Die Wigwams der Sioux und Apachen waren ihm nicht fremd, auf allen Forts >var Brown em bekannter Mann gervefen und oft nur mit knapper Mühe dem Skal pieren entgangen. Noch jetzt erinnerte der blutige Strei- . ^
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