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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186010293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-10
- Tag1860-10-29
- Monat1860-10
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1860
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. D 3V3. Montag den 29. Oetvber. 186«. WWWW Äus den Briefen eines in Deutschland reifenden! Ei" Bruutparchm kitte jetzt erröthend durch da- gesi-llte Atmmer »in da- nächste noch düstere und hatte sich eben still in eirck stille zUNArN ^unerlkaners. »Nische von der Welt zurückgezogen, um ftine Schmerzen speeiell . H' . . »zu erörtern, als plötzlich ein aufmerksamer ebmftrll- in der Mitte »Ich habe länger, al- Ihnen vielleicht lieb sein wird, keinen I gescheitelter Kellner über ihrem Haupte ein prächtige- Ga-flambeau Wein getrunken", sagte C., als un- ein engelhaft gescheitelter I aufblitzen ließ und außerdem noch zwei Bouaie- aufstellte. Kellner den berühmten Pi-porter brachte. »Wie die Lerche in den s „O bitte, wir brauchen kein besondere- Licht!" rief der Bräu- Lüften ihr schmetternd Lied für alle Erdenwürmer singt, aber ge-1 tigam leutselig. braten nur einem sehr kleinen Theile unserer Mitbürger zugänglich I „O bitte, Schuldigkeit!" lächelte der ahnung-lose in der Mitte ist, so wächst auch diese edle Pflanze im Erdengarten, die man I Gescheitelte verbindlich. * Pi-porter nennt, nur fikr bevorzugte Kehlen. Es giebt in den» „Aber e- ist wirMch nicht nöthig.... untern Schichten ebensogut Mofelzungen wie in den obern, mehr! »O bitte sehr!" lächelte Karl noch verbindlicher und stellte sich noch aber giebt es Zungen, die nie Wein geschmeckt habm, rüe I sprunzsertig in schrecklich nächster Nähe zur Verfügung aus. Das schmecken werden, und da- sollte nicht sein. Ich möchte, daß »reich beleuchtete Brautpaar mußte sich schließlich in seine glänzende jede durstige Seele sich einmal mit Wein erquickte! Warum sollen I Situation ergeben und flüsterte nun, da der Sprungfertige nicht wir gerade im Durste liegen — schenken Sie ein, lieber Ganymed, I wankte und wich, wie Souffleur und Souffleuse und verzehrte — warum soll gerade mein Schuldbuch nicht vernichtet werden, I mit Wehmuth seinen Lanbenheimer mit Schweizerkäft ohne Butter, da doch Schiller so schön von der Vernichtung unserer Schuld-» »Du arme- unverstandene- Brautpaar!" seufzte E. „Sehen bücher gesprochen hat? Und wo bleibt denn der vernichtende Wohl-1 Sie, ein andere- Bild! Da kommt ein junge- Ehepaar, noch thäter? — Sehen Sie, um auf den Wein zurückzukommen, die »ganz warm und kaum von der Flitterreisr zurückgekehrt. Er ist Wiederkehr eine- Wiegenfeste- pflegte gewöhnlich ein Fläschchen I ungeheuer heiter, mit Siegeslächeln grüßt er recht und links und mitzudringen, bann qzwll die edleThräne und die Erde hatte mich »sucht den hellsten Platz unter dem Kronleuchter, wett Adelheide wieder. Aber zu meinem diesmaligen Wiegenfeste kam da- Schicksal I heute gerade ihr blauseidenes tragt. Als erfahrener Kenner und rauh und kalt in der Gestalt eines großartigen Hagelwetters und I zum ersten Make als Ehemann bei Dähne läßt er vor der Hand wirft mir zum Angebinde meine Wetterseite unter die Hufe seiner I Eine kakt stellen und versenkt sich mit der Miene eine- tieftn Pferde. Da kann freilich der Mittelmann nur reines unverfälschte-1 Denker- in die Speisekarte. Adelheide ist überhaupt zum ersten Wasser trinken und man muß froh sein, wenn man nach einem I Male hier, sie ist überhaupt nicht von hier, deshalb ist sie etwas solchen Sommer mit dem Leben davongekommen ist. Schenken»befangen, und deshalb sendet ihr jetzt Gottlteb, ihr Lebensgefährte, Sie ein, Lieber, denn wissen Sie, auch der Dichter de- LiedeS»über die wähl- und qualvolle Speisekarte einige aufmunternde an die Freude hat selten sich mit diesem Gewächs erquicken können, I Liebe-blicke zu. Aber die sechs Herren gegenüber sind auch sehr und mein Loos, es ist dem feinen gleich, — man könnte es I heiter und sehen der jungen Lebensgefährtin äußerst keck in- holde ein SchillerlooS nennen. Notiren Sie sich diesen Calembourg!" I Mädchenangesicht, und Einer gar mit einem Lorgnon. Adelheide C. versprach heute sehr mittheilsam zu werden, denn je mehr I schlägt die blausanften Augen soweit als möglich nieder und wird die freundlichen Räume sich füllten, desto lustiger folgten seine»unruhig. Sie will sich auf die andre Seite setzen, aber Gottlieb Blicke den verwandten durstigen Seelen, die sich in bunter Reihe »sagt, eS ginge wohl, aber eS geht nicht, und empfiehlt ihr, ins um die runden Tische gruppirten. I Blaue hineinzusehen. „ES ist ein herrlicher Aufenthalt hier", rief er. „Dieser Com-1 „Daran muß Du Dich gewöhnen, liebe Adelaide, das ist in fort, guter Wein, prächtiges Essen, höflicher Wirth, flinke GarxonS I Leipzig und in allen großen Städten Sitte!" sagt er wichtig und und heitere Menschen! Hier fühlt man, daß das Leben überhaupt I bestellt ein Beefsteak mit Hindernissen für sich und fragt in seiner drei Seiten hat, eine Sonnenseite, eine Schattenseite und eine! Unschuld dm Kellner nach Spargel für Adelheide. Da wird Adel- Wetterseite. Die dort am runden Tische sind auf der Sonnen-1 Heide heiler und belehrt ihren Gottlieb, daß eS im Oktober keinen feite geboren. Wenn dieser Kreis sich schließt, hören Sie nur »Spargel gebe. Beim Dessen erscheint Der mit dem Klemmer, lustiges Lachen. Sehen Sie dort vor Allen das Bild eines »der sich zu Adelheiden- Bestaunen Gottlieb- Freund nennt und Bacchanten, fast photographisch getreu nach dem Urbilde gestaltet, I der liebenswürdigen jungm Frau vorgestellt zu werden wünscht, wie eS uns von den Alten überliefert worden ist; e- ist ein de-1 Gottlieb beißt eben in Pumpernickel, er muß aber nebenbei ick dm rühmter Gastrosoph. Nebm ihm erblicken Sie einen andern I säuern Apfel beißen, diesen angmehmen Jüngling, der immer un- BacchuS; er ist ein Leipziger, ewig heiter und mit blühmden»angenehmer wird, vorzustellen. Er merkt die Absicht und wird Rosmwangm. Da- dumpfe Grollen, das jetzt Ihr bange- Ohr»verstimmt. Es kommen noch einige blühende Jünglinge an den durchdringt, rührt von dem Dritten in diesem Bunde, einem »Tisch, die vorgestellt von Adelheiden- Gruß beglückt find und die Grossisten mit wunderbarer Baßstimme, die in dieser Familie erb-»schönsten Knackmandeln für sie suchen. Sie lassen noch einige lich ist, die aber leider in dieser Kehle unbenutzt schlummert, jetzt, I Flaschen Sect kommen und Gottlieb wird immer schwüler. Da wo man Stimmen mit Golde aufwieat. Die Extreme berühren»endlich erscheint aus dem Vorderzimmer Gottliebs Retter, der be- sich, lieber Freund, man sinkt, ohne Stimme zu haben, und hat I kannte heitere Leipziger Bacchus, dem er getrost seine Gattin an- Stimme, ohne zu singen. Der vierte heitere Matador in dieser I vertrauen kann und dessen Fittige sie auch au- der allgemeinen Runde hat, wie Sie sehen, eine fabelhafte Aehnttchkeit mit dem»Aufregung retten. Sie brechen auf und Bacchus geht als Hymen vierten Matador im Scat. Bemerken Sie überhaupt da- Riefen-1 in ihrer Mitte, an feiner Rechten Adelheide, der er seine Entrüstung maß der Leiber an diesem Tische, da- liegt i« Weine nur allein. I über die kecke Zudringlichkeit der jungm Leute der Jetztzeit lebhaft Dort an dem Tische unserer Rechten wittere ich Berlin, da-I zu erkennen giebt, die er durch seine geistreiche Heiterkeit entzückt, sind Berliner, aber von der Schattenseite de- Leben- bereit- stark I währmd er an der Linken dm wankenden Gottkieb unterstützt, angekränkelt. Na, und Der, der neben Ihnen sitzt, kiebes Kind,»Go aiebt er Beide dem häuslichen Herde zurück, wo e- Gottlieb ist von der Wetterseite de- Leben- gebürtig. Lassen wir aber die »schlecht und schlechter wird; Adelheid« weiat, nur dem Retter wird Wolken ziehen über die alte Stadtmauer hin >" I es imryer wohler. Er weckt die Jungemagd au- Hknterpommern C. trank mit einem Riesenseufzer aus, warfeinen matten Blick»zum Kaffkkochm, was ihm schwer, aber nach einiger Zeit glücklich auf die Flasche, die ihren Geist unter seinen Händen aufgeaebtn»gelingt, er bereitet für Gottlieb kalte Umschläge und flüstert dabei batte, und lächelte sanft, al- ich mit Mrer neuen Auflage seiner»Adelhewm Lroste-worte Schwermuth steuerte. , , zu; dann eilt er wieder in die Küche »u Nike, um die Bereitung de- Mocca zu fördern, aber ein dumpfe-
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