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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186012229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18601222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18601222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1860
- Monat1860-12
- Tag1860-12-22
- Monat1860-12
- Jahr1860
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.12.1860
- Autor
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km Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Bekanntmachung. Mit Genehmigung der Königlichen Kreis-Direktion wird hierdurch für Sonntag den 23. d. M. für diesmal das Oeffnen der VerkaufSlocalitäten und der Handelsbetrieb von beendigtem BormittagSgotteSdienste an gestattet. ES find jedoch, so weit irgend thunlich, dabei alle Störungen de- NachmittagSgotteSdiensteS sorgfältig zu vermeiden. Leipzig, am 20. December 1860. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. - G. Mechler. -> Bekanntmachung. Die erste Etage in dem Commungebäude Reichsstraße Rr. LL, den ehemaligen Fleischbänken, soll auf drei Jahre, von Ostern oder nach Befinden schon vom 1. Januar L8VL ab, an den Meistbietenden vermiethet werden. Miethlustige werden veranlaßt, Sonnabend den LS. December d. I. Vormittags LL Uhr bei der RathSfiube zu erscheinen, ihre Gebote zu thun und sich weiterer Resolution zu gewärtigen. Die Auswahl unter den Bietern so wie jede sonstige Verfügung bleibt Vorbehalten. Die Bedingungen und das Inventar können schon vor dem Termin an Rathsstelle tingesehen werden und hat man fich daselbst auch wegen Besichtigung des Logiö zu melden. December 1860. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Cerutki. Leipzig den 10. Wethnachtsgeschichten. i. Zn spät. (Schluß.) Cornelius genoß die Weihnachtsfreuden auf seine eigene Weise: er weidete sich an den Goldstücken und an einem Packete Werth papiere, das. er mit einem blauen Bande umwunden hatte. Aber diese Weihuachtsfreude mochte doch wohl nicht die rechte sein, denn der kleine Mann seufzte, als er sich allein in dem kalten Zimmer sah. Zitternd Sor Frost fuhr er in seinen Schlafpelz. Der Brand des Lehnstuhls hatte ihn so eingeschüchtert, daß er nicht wagte einzuheizen. Sinnend trat er an das Fenster. Der erste Stock des gegenüberliegenden Hauses war hell erleuchtet. ComeliuS ward, ohne es zu wollen, Zeuge einer heitern Familien scene. In dem Zimmer gegenüber, das er völlig übersehen konnte, standen eine alte Dame und zwei elegant gekleidete junge Mäd chen. Sie schienen die Ankunft einer Person zu erwarten. Da ward plötzlich die Thür geöffnet und ein bejahrter Herr trat ein — Cornelius kannte ihn, der Herr oa drüben war ein Genchts- beamter, der einen Gehalt von kaum fünfhundert Thalerrr bezog. Und heute, am heiligen Weihnachtsabend, empfingen ihn Gattin und Töchter in dem warmen Zimmer, herzten und küßten ihn, zogen ihm jubelnd den Rock aus und steckten den Ueberraschten in einen warmen Schlafpelz, der für dieses Jahr den Hauptbestand- theil der Weihnachtsgeschenke ausmachte. Dann packte der Vater einige Kleinigkeiten aus und empfing dafür die zärtlichsten Lieb kosungen seiner Familie, die sich dann fröhlich um einen wohl desetzten Tisch reihete. Dem armen Cornelius ward weich im Herzen und seltsam im Magen: er war allein und hatte noch nicht zu Abend gegessen. Schmerzlich lächelnd sah er durch den Operngucker, dessen er sich zu bedienen pflegte, wenn die Brill nicht ausreichte. — Einen solchen Christabend hätte ich mir auch bereiten kön nen! murmelte er. Freilich hätte ich vor zwanzig Jahren dazu- thun müssen ... Von einer Jdeenverbindung geleitet unterbrach er sich, trat zu dem Tische, ergriff den Brief, den er in seiner Aufregung bis her vergessen hatte, und erbrach hastig das Siegel. Indem n das Papier nahe an das Licht hielt, las er: »Verehrter Freund! »Wie immer, so habe ich auch dieses Jahr ein kleine- von meiner Hand gefertigtes Geschenk durch die Post abgehen lassen. Es ist das letzte, denn ich habe nun gegen einen Mann Pflich ten zu erfüllen, der mich vor der trostlosen Aussicht, eine alte Jungfer zu werden, bewahrt, indem er mir seine Hand gereicht hat. Ein Opfer Ihrer eingebildeten Krankheit zu werden, kön nen Sie von mir nicht verlangen. Ich habe lauge genug gewartet, meine Geduld ist zu Ende. Denken Sie zuweilen an Ihre ergebene Dienerin Eleonore Bitter." — Da- ist wirklich bitter! flüstert- Cornelius, indem er die Adresse betrachtete, die Petermann's Namen trug^ Wir haben in dem Trubel die Briefe verwechselt. Er schickte sich an, das Zimmer zu verlassen. Da trat der lange Petermann ein, den erbrochenen Brief in der Hand tragend. — Herr Nachbar, Ihr Brief ... — Uno hier ist der Ihrige! stammelte Cornelius, der erschreckt das zerrissene Couvert bemerkte. — Sie haben wohl gelesen, Herr Nachbar? — Ja, Herr Nachbar, in der Zerstreuung. Und wie es scheint, bähen auch Sie gelesen ... — Auch in der Zerstreuung. — Nun, so haben wir keine Geheimnisse vor einander. Sie wechselten die Briefe. — Erlauben Sie? fragte Petermann, der sein Licht auf die Ecke des Tisches gestellt hatte. — Mit Vergnügen. Cornelius befand sich an der entgegengesetzten Tischecke. Beide begannen zu lesen. Herrn Kanne's Brief enthielt folgende Zeilen: „Mein lieber Freund! »Wir haben ein trauriges Christfest, denn Gott der Herr hat unsere gute Selma zu sich genommen." — Oh! oh! rief der Buchhalter, indem er beide Hände auf die Brust preßte, alS ob er einen Stich in's Herz bekäme. Dann nickte er mehrmals schmerzlich mit dem Kopfe und las weiter: „DaS gute Mädchen hat Sie stets treu geliebt und ist nicht müde geworden zu warten auf den Hochzettstag, den sie nun im Himmel begeht. Sie wissen, daß ich Sie schätze, aber die bekümmerte Mutter kann Ihnen doch den Vorwurf nicht ersparen: Sie haben Ihre Braut zu lange warten lassen, haben die Geduld der armen Selma auf eine zu hatte Probe gestellt. Selma war ein genügsame- Mädchen und wäre mit dem zufrieden gewesen, was Sie ihr hätten bletm können. Doch, geschehene Dinott sind nun einmal nicht zu ändern, wir müssen uns fügen. In der Ueberzeuqunq, daß Sie das An denken Ihrer Braut ehren, richte ich eine Bitte an Sie. Meine
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