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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186207094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-07
- Tag1862-07-09
- Monat1862-07
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1862
- Autor
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Amtsblatt des Kiinigl. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. W IS«. Mittwoch den 9. Juli. ML. Die Angehörigen der Universität benachrichtige ich hierdurch, daß der Sitzungssaal deS akademischen Senats, in welchem die der Universität verehrten Bildnisse Sr. Majestät unseres allergnädigsten Königs so wie des höchstseligen Königs Friedrich August aufgestellt sind, zu deren Anschauung in der Zeit vom 7. bis 28. dieses MonatS täglich von 2 bis 3 Uhr mit Ausschluß der Sonntage geöffnet sein wird. Leipzig den 4. Juli 1862. Der Neetor der Universität. vr. W. Hankel. Die projectirten Wandmalereien im städtischen Museum. In einem Aufsatz obigen Titels bekämpft „ein Actionair" des Kunstvereins in so entschiedener Weise die Ausführung der für die Loggia des städtischen Museums bestimmten Entwürfe zu Wand malereien, daß der Einsender dieser Zeilen, ein Mitglied, des Kunst- vereinS, welches sich lebhaft für die Ausführung des gedachten Planes interessirt, sich trotz der Unerquicklichkeit eines Tageblatt streites doch zur Begründung seiner Bedenken gegen den Artikel des „Actionairs" gedrungen fühlt. Die tatsächlichen Unrichtigkeiten, welche das Directorium durch eine Berichtigung dem .Actionair" nachgewiesen, lasten ein Ein gehen auf dre positiven Bedenken desselben in statutarischer und materieller Beziehung überflüssig erscheinen. Hierüber hat, wie mir scheint, zunächst ganz allem der Ausschuß zu entscheiden, welchem der mir und im Publicum überhaupt unbekannte Antrag „völlig andern Inhalts", besten das Directorium in seiner Berichtigung erwähnt, hoffentlich eine genügende Beruhigung über die Bedenken des „ActionairS" gewähren wird. Befremdend ist es jedenfalls, daß der „Actionair", welcher offenbar in die Verhältnisse vollkommen eingeweiht ist, wenn er nicht gar als Mitglied deS BereinSvorstandes einen „ Minoritätsproteft" (denn so klingt sein Artikel ganz täuschend, mit sammt dem unbefangenen Selbstlob für anerkennens- werthestes Behaupten des statutenmäßigen BereinSstandpuncteS) erlasten hat, in wesentlichen Dingen so irrige Voraussetzungen als „factisch" hinstellen kann; man müßte denn einen „absichtlichen Jrrthum", für den es ein recht gutes deutsches Wort gieLt, an nehmen wollen. Wichtiger als die bloße Formfrage, die mir und wobl den «leisten Mitgliedern des Kunstvereins gar nicht so erheblich erscheint, ist es, die ganze Grundanschauung des „Actionairs", anS welcher seine heftige Avneiaung gegen das Project hervorgegangen, zu be leuchten, um zu sehen, wie viel Kunst int er esse daun am Ende dabei im Spiele ist, und hier möchte ich ihn zuvörderst fragen, ob er, die Hand aufs Herz, wirklich Freude an der bildenden Kunst rm ernsten Sinne jemals empfunden hat, und ob er den im ersten Statutenparagraph deS Kunstvereins ausgesprochenen Zweck desselben: zur Förderung der bildenden Kunst und zur Ver breitung des AntheilS an derselben zu wirken, auch als einen des Erstreben« werthen betrachtet? Wenn das nicht der Fall, und ich bezweifle eS sehr aus gleich zu entwickelnden Gründen, so wird wohl jeder Einsichtige, auch wenn er der Theilnahme an der Sache, ganz fern stebt, mit mir dahin übereinstimmen, daß es sehr bedauerlich wäre, wenn von solcher Seite aufgestellte Hindernisse irgend welchen Einfluß auf die Thätigkeit des Vereins auS- üben sollten! Meine Zweifel an dem Kunstintereffe des Actionairs mögen aus Nachstehendem ihre Erklärung finden. Niemand wird läugnen, daß unter den Thätigkeitsrweigen deS Kunstvereins keiner dem Hauptzwecke desselben mehr entsprochen hat und noch entspricht, als dre Gründung und Pflege des Museums. Entstehen de« Museums hat der Verein erst Wurzel den öffentlichen geistigen Interessen unserer Stadt, em unvergängliches Denkmal gestiftet und ein Recht auf die Dankbarkeit aller Nachkommen erworben, denn der Kunstverein hat das Museum gegründet und dadurch die Stiftung des Schletter- schen Legates, wie die weitere Betheiligung der Stadt hervorgerufen. In dem Museum, dessen Inhalt natürlich von dem Gebäude gar nicht mehr getrennt gedacht werden kann und darf, weil erst jetzt Beides vereint das harmonische Ganze einer öffentlichen Kunst sammlung in würdigem Raume bildet und Jedes ohne das Andere nur ein Halbes wäre, besitzt unsere Vaterstadt ein Gut, dessen lebendige Förderung Jedem am Herzen liegen muß, der die bildende Kunst nicht für einen zum Privatvergnügen Einzelner erfundenen Luxus, sondern für einen Theil unserer gemeinsamen nationalen geistigen Bestrebungen ansieht. DaS Streben des Kunstvereins muß deshalb zuerst dahin gehen: für das Museum solche Kunstwerke zu erwerben, von denen er einen dauernden Genuß für aufrichtige Kunstfreunde erwarten kann. Daß sowohl dem Srnne, als dem ausdrücklichen Wortlaut der Statuten nach die weitere Thätigkeit des Kunstvereins: Ver mehrung der Sammlung, temporäre Ausstellungen und Ausgabe von Vereinsblättern, erst an zweiter Stelle Berücksichtigung zu finden haben, erhellt bei einem einfachen Durchlesen derselben; sie sind aber auch an und für sich schwerlich im Stande, eine große Kunstförderung auszuüben. Das wird der „Actionair" wohl zu geben, sonst sollte er lieber aus einem Vereine treten, dessen aus gesprochener Zweck mit seinen Wünschen nicht harmonirt. Nun erscheint es aber weiter zweifellos, daß man diese Förde rung des Museums nicht dem Zufall überlasten dürfe, sondern mit einer bestimmten Anschauung aus dem Reichthum der lebenden nationalen Kunst, denn nur diese kann auf eine wahrhafte und warme Theilnahme der Mitlebenden rechnen, die bedeutenden Erscheinungen der verschiedenen Richtungen ins Auge fasten müsse. Der „Actionair" scheint die neuere deutsche Kunst, um welche es sich bei unserem Museum handelt, eben nicht besonders zu kennen, sonst würde er nicht seine wunderliche Mufterkarte von „Größen" aus dem ersten besten Katalog ausgezogen haben, wobei ihm ein Backhuyzen (welcher?) von ungefähr als Repräsentant der gesummten niederländischen Kunst mit hinein gekommen ist. That- iachlich wäre es allerdings sehr erfreulich, die sammtüchen genannten Meister, aber noch manchen Andern mit größerem Recht, in ge diegenen Oelbildern im Museum vertreten zu scheu, allein ich kann dem Actionair versichern, daß der Kunstverein, dessen Directorium dem Vernehmen nach seit vielen Monaten vergeblich Bilder für die Sellier'schen und Gaudlitz'schen, nicht unbeträchtlichen Legale sucht, weder von Cornelius, noch von Heß, Kaulbach, Overbeck oder Schraudolph ein gutes Oelbild für die vorhandenen Mittel bekommen wird, weil es bekanntermaßen von diesen Meistern gar keine fertigen verkäuflichen Bilder gjebt. Actionair" kennt also offenbar die Schwierigkeit der Be- Mit dem geschlagen in er hat sich ein nicht klar sein, was das Directorium mir in sehr richtiger Weise erkannt zu haben scheint, daß die größte Bedeutung der neueren deutschen Malerei gerade im Felde der monu mentalen Kunst liegt und daß also, wenn man sich für die Förderung der Kunst interessirt, wenn man ein Museum derselben pflegen und verständig vermehren will, man danach streben muß, ein Erzeugnrß eben jener hervorragenden Richtung demselben eLnzuverleibeu. Glücklicherweise braucht man für diese Behauptung in unfern
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