Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186209215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18620921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18620921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-21
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1862
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 261. Sonntag den 21. September. I8K2. Mittwoch den 24. September ». o. Abend» 7 Uhr ist öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im gewöhnlichen Locale. Lage-orduung: 1) Gutachten des Ausschusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über 3) das Abkommen mit den Engelhardt'schen Erben wegen Fortführung der Waisenhausstraße nach der Windmühlenstraße, d) den Ankauf einer Wiesenparcelle von Herrn Gastwirth Jahn in Lindenau; 2) Gutachten des Finanzausschusses über s) die Besoldung des Dirigenten des AichamteS, b) das Budget des Leihhauses und der Sparkasse per 1862; 3) Gutachten deS VermiethungS-AuSschusseS, die Verlängerung des Pacht-ContractS über den städtischen Reitstall betr. Stadttheater. Der Freitag-Abend, für welchen zwei Novitäten angekündigt waren, sah ein ziemlich zahlreiches Auditorium versammelt. Die erste derselben: „Herzog Alba in Rudolstadt", deren Ver fasser bis auf diesen Augenblick die strengste Anonymität feftzuhalten wußte, hatte eben deswegen ein besonderes Interesse erhalten, das sich in den abweichendsten Conjecturen über die Persönlichkeit des Autor- kundgab. Es will uns bedünken, der Dichter hätte nicht nöthig gehabt, den Schild der Namenlosigkeit vorzuhalten, da er mit einer solchen Arbeit getrost hervortreten und sich offen zu ihr bekennen durfte. Sie giebt sich selbst als ein historisches Charakter bild, das natürlich in der engen Umgrenzung eines einzigen Actes ich nicht breit entfalten kann, dafür aber den Vortheil rasch fort- chreitender Handlung gewinnt. Die ganze Basis der letzteren ist ireng geschichtlich. Wir sehen den Herzog Alba, wie er nach der iegreichen Schlacht b'ei Mühlberg 1547 an der Spitze einer meist aus Spaniern bestehenden Abtheilung des kaiserlichen Heeres auf seinem Marsche nach dem Süden nach Rudolstadt kommt und dort m dem Schlosse, wo die verwitwete Gräfin Katharina von Schwarz burg wohnt, sich und seine Oberofficiere einquartirt. Dem klaren Wortlaute des der Gräfin ertheilten kaiserlichen Schutzbriefes entgegen, welcher ihren Unterthanen Sicherheit vor jeglicher Bedrückung von Seiten der Soldaten zusagte, hausten die Spanier doch in der Umgegend wie in Feindesland, und als die Gräfin auf erhaltene Kunde davon den Herzog an des Kaisers Brief erinnert und wiederholt und flehentlich im Verein mit dem Herzog von Braunschweig um Schonung für die armen Leute bittet, hat Alba immer nur die kalte Antwort: das sei nun ein mal Kriegesbrauch. Die muthige deutsche Frau sinnt auf Rache, ie läßt ihre ganze Dienerschaft sich bewaffnen, das Schloß ab- chließen und nun verlangt sie ernst und entschieden von Alba den christlichen Befehl an seine Soldaten, alles geraubte Geld, Vieh und sonstiges Eigenthum den armen Bauern zurückzugeben und sich aller ferneren Gewaltthätigkeiten zu enthalten. Alba zaudert und scheint nicht den ganzen Ernst der Lage zu verstehen; derselbe wird ihm aber überraschend klar, als die Gräfin die Bewaffneten eintreten läßt und dem Herzog die bestimmte Erklärung giebt, daß weder er noch sein Gefolge lebendig aus dem Schlosse kommen würden, wenn nicht die beraubten Bauern wieder zu ihrem Eigen thum gelangten. Der finstere Alba staunt, erkennt die helden- müthige Seele der deutschen Frau und abgeschnitten von seinem Heere, wie er ist, fügt er sich endlich ins Unvermeidliche und aiebt nicht nur die erbetenen Befehle, sondern auch sein Wort, daß er sich ob der erlittenen Niederlage nimmer rächen wolle. Diese wie gesagt streng geschichtliche Handlung entwickelt sich rasch und fesselnd und die kraftvolle Sprache der leicht fließenden Jamben giebt dem patriotischen Stoffe eine ebenso passende wie verschönernde Form. Die Ausführung war im Ganzen eine lobenSwerthe. Die Hauptrolle der Gräfin fand in Fräul. Lemcke eine ganz vorzügliche Darstellerin, welche den Uebergana von der schlichten, stillen Haltung der verwitweten Frau zum Selbstbewußtsein der zu energischem Handeln verpflichteten Landesmutter und zum ge rechten Stolz der deutschen Fürstin gegenüber dem spanischen Va sallen mit großer Wahrheit und GesühlSinnigkeit zur Anschauung brachte und überhaupt der schönen Rolle in jeder Beziehung gerecht wurde. Herr Stürmer gab im braunschweiger Herzog einen bie deren, treuherzigen, durch den Uebermuth des Spaniers empörten Fürsten, dessen patriotischer Zorn in seiner ungeschminkten Kund gebung etwas WohlthuendeS hatte gegenüber dem kalten finsteren Alba, den Herr Kühns mit gewohnter Meisterschaft in MaSke und Spiel repräsentirte. Die Rollen der Hedwig von Henneberg (Frl. Heller), des Rudolph von Reinstein (Herr Ell menreich) und des Konrad von Arnstedt (Herr Gitt) sind nicht so bedeu tend, um den Darstellern besondere Gelegenheit zur Auszeichung zu geben. Das Stück hält sich frei von aller modernen Tendenz- und Parteipolitik, es fehlen ihm daher die pikanten Schlagworte und die großen Abgänge; es hebt in lobenswerther Anspruchslosig keit nur den natürlichen Gegensatz zwischen deutschem und spanischem Wesen hervor; dem mit sichtlichem Interesse der Darstellung folgen den Publicum bot sich deshalb auch im raschen Verlaufe der letzteren keine hervorragende Gelegenheit seinen Beifall zu bezeigen, dagegen wurde solcher am Schlüsse der auch scenisch sehr geschmackvoll aus- gestatteten Vorstellung in reichem Maße gezollt. Die zweite Novität des Abends war das einactige Lustspiel: „Günstige Vorzeichen" von R. Benedix, dessen prächtiger Humor allgemeine Heiterkeit über das HauS verbreitete. Die Auf führung war eine tadellose, und sämmtliche Darsteller wurden mit wiederholtem lauten Beifall beehrt. Derselbe war ein wohlver dienter, denn die an sich gar nicht bedeutende Handlung des Stücks wurde sehr wesentlich gehoben durch die trefflichen Leistungen des Herrn KühnS, der Fräulein Heller und Remosani und des Herrn Devrient. Das kleine Lustspiel ist jedenfalls eine recht dankenswerthe Bereicherung des Repertoirs. „Die Familie Fliedermüller", wenn auch neu einftu- dirt, dürfte doch schwerlich noch neuen Stoff zur Besprechung bieten. Daß Fräulein Karg ihrer wechselreichen Rolle vollständig Genüge that, bedarf der Erwähnung eben so wenig als daß der Theaterdiener Heinsius für Herrn von Fielitz wie geschaffen ist, und daß Herr Bach mann seinen Theaterdirector verständig und wahr zur Darstellung brachte. —r. GessentUche Gerichtssitzung. Leipzig, den 19. September. Eduard Adolph Friedrich von hier, 38 Jahre alt, gelernter Kaufmann, trieb, nachdem er längere Zeit auswärts conditionirt hatte, seit 1842 am hiesigen Platze Agenturgeschäfte, zu welchen er später einen kleinen Handel mit Butter und Käse gesellte, auch hin und wieder nebenbei mit dem Beringe von Wem sich befaßte. Allein trotz aller feiner Bemühungen konnte er günstige Re sultate nicht enangen, denn nach einem zur Vorlesung gelangten Gutachten ergab sein Verdienst etwa 7»/, Procent. Im Jahre 1855
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite