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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186602219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-02
- Tag1866-02-21
- Monat1866-02
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1866
- Autor
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts nnd des Raths der Stadt Leipzig. 1866. Joseph. M ZA, Mittwoch den 21. Februar. An die Stadtverordneten. Die auf heute anberaumt gewesene Sitzung der Stadtverordneten findet nicht statt. Bekanntmachung. Am 10. April d. I. sind die einjährigen Zinsen von 500 Thalern Legat des Herrn Stadtältesten Hentze von unS an arme blinde Leute in hiesiger Stadt zu vertheilen, und es werden schriftliche Bewerbungen um diese Spende, denen die nöthigen Zeugnisse beizufügen sind, bis zum 31. März d. I. bei der Rathsstube angenommen. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, am 5. Februar 1866. vr. E. Stephani. Schleißner. Bekanntmachung. Die der Stadtcommun zugehörige, an der Eike der West- und Frankfurter Strafte gelegene Parzelle -kr. 2121« des Flurbuchs für die Stadt Leipzig soll in 3 Bauplätze einaetheilt an die Meistbietenden versteigert werden. Die Versteigerung findet Donnerstag den 22. d. Mts. an Rathsstelle von 1v Uhr Vormittags an statt und wird damit pünctlich zur angegebenen Zeit begonnen und dieselbe bezüglich jedes einzelnen Platzes geschloffen werden, sobald weitere Gebote darauf nicht mehr erfolgen Die Auswahl unter den Bietern sowie jede sonstige Entschließung bleibt Vorbehalten. Die Versteigerungsbedingungen und der Parzellirungsplan liegen in unserem Bauamte, Rathhaus 2. Etage, zur Einsicht auS, auch werden die einzelnen Bauplätze einige Tage vor dem Versteigerungstermine abgesteckt sein. Leipzig, den 10. Februar 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Cerutti. . Concerte. Am 17. und 19. Februar gaben im Saale des Gewandhauses der großherzogl. sächsische Kammersänger Herr Salvatore C. Marchesi und seine Gattin, Frau Mathilde Marchesi- Graumann, Professorin des Gesanges am Conservatorium zu Cöln — unter gefälliger Mitwirkung der Frau Sara Heinze- Magnus, der Herren Capellmeister Re in ecke und Concert- meister David, so wie der Herren Andreas Pettersson (aus Stockholm) und W. von Inten (von hier) — zwei historische Concerte, deren Hauptinhalte — drei und zwanzig Gesangs nummern — die Aufgabe gestellt war, uns die allmahlige „Ent wickelung der Arie und des Duetts" in der italienischen Schule zu ver deutlichen. Wir hörten demzufolge, chronologisch geordnet, Kompo sitionen im ersten Concerte: von Äacopo Peri(1600), Caccini(1601), Luigi Rosst (1630 und 1642), Arcangelo Del Leuto (gegen 1640), CarGmi (gegen 1645), Cefti (1649), Cavalli (1654), A. Stradella (gegen 1675), Abbate F. Rossi (1686), Alleffandro Scarlatti (1700 und 1701) — nicht zu verwechseln mit seinem Sohne Domenico Scarlatti (dem Componiften der berühmten Claviertoccaten); Buo- noncini dem Jüngeren (1722) — ein Sohn des s. Z. berühmten Theoretikers und Gesanglehrers zu Bologna und von Händel's Gegnern nach London berufen, um diesem großen Tondichter alS Concurrent entgegengestellt zu werden — und von Pergolese (1735). Dazwischen hörten wir eine Violinsonate von P. Leclair (1697) und drei Clavierftücke: vom gelehrten Musik-Geschichtsforscher und Professor des Contrapunctes Padre Martini (1706 — 1784) eine „Gavotte", vom Vater des modernen Clavier-VirtuosenthumS Francois Couperin (dem Aelteren, 1668—1733) eine Art von Lied ohne Worte: va tteurie ou ln. teuäre Nanette; und-von I. P. Kirnberger gleichfalls „Gavotte". Die Lcclair'sche Sonate führte Herr Ferd. David ganz wunderbar auS, mit allen Finessen der damaligen Violin- Sprelweise; die drei letzten Stücke (für Clavier solo) wurden mit großer technischer Eleganz und mit ins- besonders zu betonender, durchgeisteter, echt artistischer Auffassung von Herrn C. Rein ecke vorgetragen. Beiden hochgeachteten Künstlern wurden Beifallsstürme zu Theil, wie Referent im Ver laufe der letzten drei Winter an diesem Orte noch keinen ähnlichen vernommen hatte; dem Ersteren ertönte sogar von den Galerien au- ein lautes mehrstimmiges „Bravo"; Herr Reinecke mußte die Kirnberger'sche Gavotte wiederholen. Außerdem hörten wir von beiden genannten Herren in ebenso gelungener Weise eine Sonate von I. S. Bach. DaS Programm deS 2. ConeertS enthielt im 1. Theile Gesänge von N. Porpora (1735), N. Iomelli (1760), Piccini (17ÜL, Neben buhler Glucks in der Gunst der Pariser Musikwelt), Sacchini (1769), und Mozart (die Arie des Grafen aus „Figaro's Hoch zeit" 1786). AlS zur Abwechselung dienende Instrumental-Piöcen kamen zwei Compofitionen von Bach zu Gehör, nämlich: die be kannte Chaconne für Violine solo (Herr Pettersson) und das Präludium nebst der Fuge in Om und eine Gavotte (Frau H ein z e). Der zweite Theil repräsentirte ausschließlich nur Buffogesänge: von Cimarosa (1793), Fwravanti (1795), Paesiello (1801) und Rossini (1820), wozwischen ein Violin-Adagio von Svohr und die Beet- hoven'sche Clavier-Sonate (Op. 110) freilich in gar seltsamer Weise sich eingezwängt fanden. Die Hörerschaft, ersichtlich aus frischeren Elementen als gewöhnlich bestehend, befand sich in selten aut lgelaunter Stimmung, denn sie erwies sich, man könnte fast sagen, pasfionirt für rauschendes anhaltendes Applaudiren, ja es beehrte von der 3. Nummer (der Bach'schen Chaconne) an einen jeden der folgenden elf Vorträge, ohne alle Ausnahme, mit Her vorruf; manche sogar mit doppeltem (wie z. B. die Ausführung der Arien von Mozart und Paösiello durch Herrn Marchesi), oder auch mit dreifachem (nach den Duetten von Cimarosa ((aus „I traax Lmanü"1 und Rossini ((aus „I/Italiana iu Algier! "^), wornach selbstverständlich die Wiederholung der zuletzt bezeichnten Nummern erfolgen mußte. Trotz dem unendlichen vorzugsweisen Entzücken, in welches das Publicum gerade bei den komischen Ge sängen gerieth, stiegen gleichwohl in uns folgende Fragen auf: 1) Können Compofitionen, die exclusiv nur dem bekannten ita lienischen Buffogenre angehören, wohl füglich als Muster allge meiner historischer Kunst-Entwickelung der Gesangsformen gelten? 2) Paffen überhaupt für den Concertsaal solche Gesangsvortr^e, zu deren größerem Verständnisse (vielleicht auch zur größeren Be lustigung der stets der Schaulust und dem Spaße zugethanen größeren Masse deS Publicums) äußere Mittel der vis eomiea (z. B. Mienenspiel, Finger- und Hand-Gesten, Einschieben schnell gesprochener Satze, kurz ein gewisses Utriren in Klang, Wiedergabe und Stellung) mehr oder Minder erforderlich scheinen könnten? — WaS die Ausführung speciell betrifft, so vermögen wir über Herrn Marchesi'- Leitungen nur dieselbe belobende Meinung zu wiederholen, welche wir vor nicht langer Zeit über seine Stimm mittel, wie über seine vollendete Virtuosität in GesangSvorträgen jeden Genres vorvrachten. Die Buffopartien scheinen unS jedoch der EulminationSpunct seiner Kunfibegabung zu sein, und darf Herr Marchesi in der Thal den größten Künstlern dieser Rich tung dreist als ebenbürtig zur Seite gestellt werden. Ebenso do- cumentirt sich Frau Marchefi-Graumann, in Bezug auf daS Technische ihrer Leistungen, alS eine Sängerin höheren Ranges, die alle ihr noch zu Gebote stehenden Mittel vermöge der Bor-
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