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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186605031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-05
- Tag1866-05-03
- Monat1866-05
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1866
- Autor
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. BczirksgerichsS Md des Raths der Stadt Leipzig. W 123. Donnersta« dm 3. Mai. r 18««. Bekanntmachmg. Der theilweise Abbruch der Gewölbe und Pfeiler der PeterHbrricke, sowie die Schüttung deS dort zu ergänzenden ErddammS sollen zusammen an einen Unternehmer vergeben werden. Wir fordern Diejenigen, welche diese Arbeiten zu Übernehmen beabsichtigen, hiermit auf, Zeichnung und Bedingungen auf dem Rathsbauamte einzusehen und ihre Forderungen bis zum 14 Mai d. I., Abends « Uhr versiegelt daselbst abzugeben. — Leipzig, den 30. April 1866. Des RatheS Bau-Deputation. Atadtthealer. Herr Emil Devrient setzte am 1. Mai sein Gastspiel.als Conrad Bolz in den „Journalisten" fort — eine Rolle, die unserer Ansicht nach nicht zu seinen glänzendsten gehört. Selbst verständlich kann ein Meister der Kunst nichts absolut Verwerf liches geben, es sind auch in dieser Leistung deS Gastes noch Stellen von unbestreitbarer Schönheit und Bedeutung, im Ganzen aber will uns die Auffassung der Partie eine zu wenig in die Tiefe gehende und erschöpfende scheinen. Bolz hat einen sublimen Geist und bei allen Keckheiten und tollen Sprüngen desselben ein zart organisirteS Herz. Er bleibt immer unsrer Theilnahme und Zu-, nngung werth, auch wenn er mit seinen Empfindungen Fangball? spielt und die Frauen zwingt, ihm nachzulaufen. Letzteres von beiden nun, das Herz, kommt, dünkt uns, bei Devrient zu wenig in Frage. Er läßt hinter dem Uebermuth zu wenig die wunder bare Fülle des GemütheS ahnen und hervorschimmern, welches nach deS AutorS Willen sich oft siegreich auS Scherz und Schelmern erhebt. ES kommt unS vor, als beabsichtigte oer Bolz unsere- Gastes zu ausschließlich, in rein komischem Sinne zu effectmren, und doch soll die Wirkung der Gestalt, wenn ander- wir recht er messen, nur eine temperirt und fein humoristische sein. Adelheid Runeck war früher eine der besten und liebenswürdig sten Bühnenfiguren des Frl. Götz; so ist eS vielleicht bloS Schuld von Indisposition gewesen, daß die Darstellerin diesmal nicht in dem Grade, wie ehedem, uns zu erwärmen und für sich zu ge winnen vermochte. ES ist vom Dichter sehr hübsch gedacht, vaß Adelheid, die den wunderlichen Launen und Leidenschaften ihrer Umgebung die auSgleichende und versöhnende Empfindung entge- genvringt, selbst durch ihre gelegentlichen Capricen der allgemeinen Stimmung entspricht. Diese besonders reizende Ingredienz im- Charakter deS „weiblichen Bolz" fanden wir jetzt zu wenig .her vorgehoben und betont von Frl. Götz. Der Oberst Berg de- Hrn. Stürmer ist längst cuS durchaus treffliche Leistung aner kannt, ebenso der ganz köstliche alte Dorfphilister deS Hrn. Saal bach. Hr. Hock alS Piepenbrink würde unseren vollen Beifall verdienen, wenn er in der Scene mit Berg sich von Uebertreibun- ae« frei halten könnte. Gerade in der Hinsicht ist Hrn. Deut- schinger rückhaltlose Anerkennung zu spendender läßt sich als Schmock nicht verführen, mehr zu ihun, als eS mit der drstin- auirteu Haltung des Lustspiels im Allgemeinen verträglich ist. Oldendorf war diesmal bei Hrn. Hanisch in guter Hand. Herr Herzfeld trat schnell noch als Senden ein und kann deshalb Entschuldigung wegen seines auf individuellere Ausprägung der Gestalt aänzuch Verzicht leistenden Spieles beanspruchen. Herr Engelhardt als BellmauS verdarb die feine Zeichnung deS Autor- durch die groben Pinselstriche deS PoffenkomikerS, er erschien, wie leider so ziemlich jeder Darsteller der Partie, nur im Gewände komisch unbeholfener Beschränktheit, nicht über als schüch terner, von emer gewissen zarten Schwärmerei angehauchter junger Lyriker. Adelheids Worte zu ib«, nachdem er chr seine Gedichte übergeben, sollten, meinen wir, die Richtschnur für dre Auffassung dieser ungemein glücklich erfundenen Rolle sein. FreytagS Lust spiel verlangt überhaupt auch in seinen Episoden scharf und fem charakterisirende, dre reizvollen Absichten de- Dichter- nicht im Geringsten alterirende Spieler. So machten die Herren Haake und Köhler aus dem ehrsamen Spießbürger Kleinmichel und Blumenbrrg dürste noch feiner, bedeutender, gefährlicher erscheinen, "rau GÜnther-Bachmann war eine des sidelen und biederen Piepenbrink völlig würdige Ehehälfte, Fräulein P San er — gegen deren, wie uns dünkt, beabsichtigtes allmähliche- Avancement wir nichts einzuwenden haben — entbehrte als 17jähriger Backfisch Jda, welcher vom Dichter die große Aufgabe zuertheilt bekam, die 34jährige männliche Reife Oldendorfs m Banden zu schlagen, nicht einer gewissen mädchenhaften Anmuth. Ebenso war Fräul. Platz ein recht medlicheS „Bachstelzchen", während ihrem Fritz gegenüber es wohl erklärlich schien, daß Piepenbrink seinen „Blondkopf" noch möglichst lange im väterlichen Hause behalten will. Für die prima ballerina hätte man gleichfalls eine stattlichere Repräsentantin wählen sollen. Am DonuerStag wird nun Herr Emil Devrient den Posa geben, bekanntlich eure seiner vollendetsten und hinreißend sten Gestaltungen, die er dem Leipziger Publicum seit 1850 nicht wieder vorgeführt hat. Als Eboli gastirt neben ihm ein Fräulein Franco nr, welche sich, wie wir hören, der besonderen Empfeh lung ihre- Lehrers, de- als solcher allseitig bewährten und aner kannten Julius Hem in Berlin, erfreut. Als Possen- und Vaude ville-Soubrette wird, da auch Fräulein Schäfer sich hier nicht eiuzubürgern vermochte, demnächst Fräulein Brauny von Riga dchutirrn. vr. Emil Kneschke. Verschiedenes. D Leipzig, 2. Mai. Der Herzog Joseph zu Sachsen-Alten burg langte heute Mittag mit Gefolge auf der westl. Staatsbahn von Altenburg hier an und reiste ^1 Uhr auf der Magdeburger Leipzra, 2. Mar. In der könial. sachstschen Münze punden stu Jahre 1865 ausgemünzt - a) Goldmünzen: 4371 Kronen, welche, mjt 45 Stück auf das Pfund, 97,183 Pfd. brutto wogen und um 0,§>k Pfd. brutto schwerer waren, att die gesetzliche Vor schrift bestimmt; d) Silber-CourantmÜnzen: 1,555,620 */i-Thaler, welche, pit 27 Stück auf da- Pfund, 57,616,04» Pfd. brutto woge» uud um 0,4-4 Pst. brutto-zu schwer waren; 113,767 Thlr. 20 Ngr. i« l/r-Thalern (682,606 Stück, welche, mit 93,s Stück auf dÄ Pfupd, 7LS2,oo, Pfd. brutto wogeu und um 0,79s Pfd. brutto zu leicht waren); e) Silber-Scheidemünzen: 24,736 Thlr. 1865 m Sachsen ausgeprägten Silber- und Kupfergeldes auf 1,725,603 Thlr. 13 Ngr. 2 Pf., während sie in den Jahren von 1839 bis 1865 54,884^679 Mr. 13 Ngr. beträgt. ) Leipzig, 2. Mai. Gegen den Knecht eines Steinfuhr mann- auS Taucha hat in letzterer Zeit wiederholt wegen Thier- älerei eingeschrrtten werden müssen. Die von ihm geführten ?erde, so schon im höchsten Grade hinfällig, vermochten dre schwere st nicht mehr zu erziehen, Latten sich bei ihren vergeblichen Aü- engungen an mchreren Körperstellen blutig gerieben und da- Mitleid, gleichzeitig aber auch den Unwillen deS Publicum- gegen den Wagenführer erregt, der trotzdem die armen Thiere unbarm herzig anhwrute. Man hatte sich veranlaßt gesehen, den Knecht der Poluer zu überliefern. Heute Morgen hat nun derselbe Knecht wüder wegen Thierquälerei Veranlassung zu seiner Arretur Seine Pferde boten auf der Dresdner Straße den er- rwürdigpen Anblick dar. Sie zeigten faustgroße offene
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