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Dresdner Nachrichten : 09.10.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186310097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18631009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18631009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-10
- Tag1863-10-09
- Monat1863-10
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.10.1863
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>t'--i»;W i' 4 '"?> 1 WWWO-7'.'/''^ /Z^rWW> ^ ^. dttionr »straße 1». 8 »et -au«. Durch die S. PoS vl sthrlich »Agr. «iujelu« «m«v «ern 1 Stgr. Hageökalt UnterhMU »ud Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. ZU«. S8S. Freitaa. de» S. October 1863. Anzeigen i. dies. Blatte, da« zur Zeit in 8000 ^rempt «rlikeint. finden eine erfolqreickit Verbreitung Dresden, den 9. October. Se. Maj. der König hat dem Chausseegeld-Einnehmer sChr. Fried. Nagler zu Meila die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber verliehen. — Se. König!. Hoheit der Kronprinz ist gestern früh 1 sUhr von Ischl hier eingetrofftn. — -s- Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 8. October. Eine traurige Scene bot sich heute im Gerichtssaale dar Zwei Knaben stehen vor uns, fast noch Kinder, die aber zu schrecklichen Hoffnungen berechtigen. Sie sind des ausge zeichneten Diebstahls und der Partiererei beschuldigt, welche Verbrechen sie mit raffinkter Besonnenheit verübt. Vor ihnen sitzt Herr Advocat 0. Schaffrath, ihnen gegenüber nur ein'Zeuge, der Verletzte, der Kellner Ferdinand Hermann Thiele. Die An geklagten sind 1) der 15jährige Friedrich August Kroschwitz als Hauptbeschuldigter. Er ist aus Seibnitz gebürtig, hat als Lauf bursche seit seiner Confirmation gedient, zuerst beim Kaufmann Pohle, zuletzt im hiesigen literarischen Museum auf der Wai senhausstraße. Er benimmt sich bescheiden und legt offene Ge iständnisse ab. 2) der 14jährige Johann Heinrich Wilhelm ! Brückner aus Dresden, der Partiererei beschuldigt. Er ist der Sohn eines verstorbenen BöttgermeisterS, hat die Schlosierpro jfession erlernt und bereits sich in Untersuchung befunden. »Seinem Lehrmeister ist er einmal entlaufen. Er tritt lächelnd »auf die Anklagebank, antwortet laut und offen, stellt aber das Meiste von feinen Beschuldigungen in Abrede. Der Thatbe stand ist folgender: I) Kroschwitz ist allein beschuldigt, am 11. Juni 1862 eine silberne Cylinderuhr aus einem unverschlossenen Vorsaal von einer Commode gestohlen zu haben. Er gefleht dies zu. 21 In einer Dachkammer des literarischen Museums schlief der Kellner Thiele, dort war Kroschwitz mit allen Lokalitäten und Möbeln vertraut, er hatte ja selbst in dieser Dachkammer als ehemaliger Laufbursche des Instituts geschlafen. Am 30. Juli kletterte er aufs Dach, kroch in der Rinne hin und stieg durchs Dachkammerfenper hinein. Hier stahl er ein Portemonnaie mit 11 Thlr. Inhalt und zwei Achtelloose der sächs. Landeslotterie, von denen daS eine bereits einen Gewinn ergeben, das andere noch zu Hoffnungen berechtigt Die Le ose zerriß er, der Eigen- thümer hat aber, da er die Nummern gewußt, dieselben ersetzt erhalten. DaS Portemonnaie warf er weg Die Kammer selbst war verschlossen, das Fenster offen. Auch der Schrank, in wel chem das Geld lag, war verschlossen, der Schlüssel lag jedoch oben darauf, das wußte der Dieb. Kroschwitz trat nun den Rückweg an, aber nicht mehr durchs Fenster, sondern durch die Thür, die von innen leicht aufgeriegrlt werden konnte Auf der Straße traf er seinen Mitangeklagten Brückner, den er früher einmal hinter den Mauern deS Polizeigefängnisses kennen gelernt. Diesem erzählte er Alles, wie, wo, warum und wenn er das Geld ge stohlen. Die Beiden amüsirten sich nun nach ihrer Art und brachten in drei Tagen die 11 Thaler durch. Sie fuhren per Dampfschiff zum Vergnügen nach Meißen, besuchten gelegentlich auch das ünd < Theater, Rock mv Stiefeln re. Als sie am S. August verhaftet wurden, war Alles schon vergeudet. Kroschwitz gesteht Alles, Brückner das Meiste, nur leugnet er, daß sein College ihm erzählt, wie er zu dem Gelbe gekommen, er meint, er habe gesagt, es rühre von seinem Sparkaffenbuche her. Kroschwitz wurde am 13. August wieder entlassen, aber er ging mit der Absicht aus dem Gefängniß, auf's Neue sich Geld zu verschaffen, auf's Neue zu stehlen. Das geschah auch in aller Wahrheit. Er kroch auf demselben Wege wie am 30. Juli wieder in dieselbe Kammer deS Kellner Thiele. Jetzt stahl er 31 battte Thaler, aus einer Schachtel noch 7 Thaler und aus den Taschen eines Paar Hosen 3 Thaler. Schließlich noch ein Eigarren-Etuis und ein silbernes Messer, welche beiden letzteren Gegenstände, um nicht als etwaige Objecte der Entdeckung zu dienen, in den Fluchen des Elbstroms verschwanden. Die Tasche mit den 21 Thalern und die Schachtel mit dm 7 Thalern steckten in einer Commode, den Schlüssel fand Kroschwitz in einer Weste, die in einem verschloßnen Schranke hing, den er mittelst eines Nagels öffnete. Also viel Uebung! Als er mit dem Diebstahl zu Ende und mit seiner „guten Prise" zufrieden war, ging Kroschwitz fort und traf wieder „zufälliger" Weise seinen College» Brückner. Das Herumtreiben ging los, wie früher nach der ersten Beute. In der Nacht wurde im Freien campirt, der Wald war ihr Nachtquartier, es wurde eine Vergnügungsreise in die sächsische Schweiz ge macht, in Schandau wurden sie arretirt und nannten sich Ge» brüder Claus. Kroschwitz bezahlte immer flott für seinen Col lege», gab ihm aber nur wenige Groschen baar selbst in die Hand; dagegen verschenkte er an andere Jungen, die ihnen auf ihrer Wanderfahrt entgegen kamen, manchen Groschen, manche Cigarre, manches Töpfchen Bier. So bekundet Brückner. In Schandau also wurde durch die Polizei ihrer Wanderschaft ein Ziel gesetzt. Man fand nur noch 6 Thlr. 23 Ngr. 3 Pfg. bei dem Hauptangeklagten vor. alles Urbrige war verjubelt. Gegen diese Anschuldigung können die beiden kleinen Ver brecher nichts einwenden. Herr Staatsanwalt Heinze bean tragte kurz ihr« Bestrafung, will bei Kroschwitz das Wegnehmen der beiden Achtelloose nicht angerrchnet wissen, da diese Weg, nähme keinen Zweck, keinen Erfolg hatte, hält Brückner'- Aus sagen für unwahr, glaubt aber schließlich, daß die vom Letzteren zu erwartende Strafe als durch di« Untersuchungshaft für vrr- büßt anzusehen sei. Herr vr. Schaffrath kann nicht viel in der Sache thun. Thatbestand und offene Geständnisse liegen klar vor. Er hebt nnr noch die Jugend und die sichtbare Reue seines 15jährigen Clienten Kroschwitz hervor. Das Urtel- lautete bei Kroschwitz auf 1 Jahr 2 Wochen und bei Brückqev/ auf eine Woche Gefängniß. ? > — Königliches Hoftheater. Mittwoch, den 7. l October, gab man „Werner, oder Herz und Wekt^, Schauspiel von Karl Gutzkow, unter Mitwirkung de- Herrn Emil Devrient, der darin den Heinrich v. Jordan mit dem ihm eigenen Anstand, Klarheit und Eleganz spielte. „Herz und Welt" HÄßt das Stück, vielleicht weil keinem von Briden, Hz.
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