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Dresdner Nachrichten : 18.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186301185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-18
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.01.1863
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Miiredacteur Theodor Drobisch. Äso. 18. Sonntag, den 18. Januar 1863. Dresden, den 18. Januar. — Mit allerhöchster Genehmigung ist dem Pontonnier Gustav Wilhelm Mildner II. von der 1. Compagnie der Pion- nier und Pontonnierabtheilung das Anlegen und Tragen der ihm besage der Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 6. Mai v. I. verliehenen silbernen Lebensrettungsmedaille in Gemäßheit des darin gedachten Vorbehalts gestattet worden. — Am Freitag früh haben nach den „L. N/' der Kron prinz Albert, der Prinz Georg kk. HH., sowie der Großherzog von Toscana !. k. H. nebst drei Begleitern, in Folge erhalte ner Einladung an einer ihnen zu Ehren veranstalteten Jagd in den Leipziger Rathsforsten Theil genommen. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 17. Januar. Wiederum betraten zwei Angeklagte die Bank, auf die sie wegen der Beschuldigung des Diebstahls geführt werden. Der eine ist der Ziegeldecker Carl Seime aus dem Altenburgi schen, 29 Jahr alt, Sohn eines verstorbenen Böttchers. Sein College Julius Sigismund Louis Kloppe ist 5 Jahr älter, der Sohn eines Schulmeisters und schon im Jahre 1851 wegen Diebstahls bestraft. Er erlernte die Schuhmacherprofession, blieb aber nicht beim Leisten, sondern trieb Handarbeit. Der heutige Prozeß nahm seinen Anfang in dem romantischen Zei sigbusche bei Niederrödern. Einige Handvoll Eicheln, die dort gelesen wurden und dann zum Verkauf an den Moritzburger Thiergarten bestimmt waren, sind das oorpus ctvlivli, besten Werth nur einige Pfennige beträgt. Den Zeisigbusch hat der Ziegeldecker Friedrich August Borrmann aus Niederrödern ge pachtet Am 22. September vor. Jahres wollte er seine Ei- chelernte halten und ging mit seinem Sohne in den Wald. In- deß, es hatten sich schon 3 Andere eingefunden, die auch Säcke zum Fortschaffen der ausgelesenen Eicheln bei sich führten. Diese drei heißen Seime, Nürnberg und Kloppe, von denen wir heute nur den Ersteren und den Letzteren vor uns sehen. Dies Triumvirat hatte sich bei dem Eichelsammeln zuÄeit auf Borr- manns Revier h rübergewagt und der Pächter ging nun ans Auspfänden.' Er nahm den Leuten die Säcke weg, in denen, wie ich schon sagte, für wenig Pfennige Eicheln erst darin wa ren Das leugnen auch die Angeklagten keineswegs weg, nur darüber bleibt Alles unklar, daß sie dem Auspfänder wieder haben die Säcke entreißen wollen, namentlich über das „Wie?" des Entreißens. Borrmann hält den Kloppe für den, der ihn mit den Worten „Runter mit de Säckedieselben wieder ent reißen wollte. Genau weiß er's nicht. Leider wurde der Zeuge während weiteren Befragens ohnmächtig und mußte an die frische Luft geführt werden Auch ein anderer Zeuge, ein Loh- kuchenfabrikant aus Radeburg sagt heute ganz andere Sachen aus, als früher endlich wurde noch des Lohgerbers Frau, die zufällig im Getichtssaale war, von den Tribünen herunterge holt, die allerdings auch von einer Tracht Prügel erzählt, welche dem Borrmann von den Dreien zugedacht, was freilich die Angeklagten nicht zugeben und m.it dem Lohgerber gar nicht gesprochen haben wollen. Die Metze Eicheln ist auf 3 Ngr gewürdert. Seime wollte nur seinen Sack retten, der 15 Ngr. Werth war. Befragt von Herrn Staatsanwalt Held, warum er denn da die Eicheln nicht sofort wieder an Ort und Stelle ausgeschüttet habe, erwidert er: „Ja, das habe ich mer nich überlegt, das duchte ich nich, daß die Sache a so ästemirt werd Bei uns liegen de Eecheln säckeweise im Pusche rum, da kümmert sich kee Mänsch drim!" — Herr Held spricht in kurzen Worten über die Absicht der Angeklagten, über die Glaub würdigkeit und die Nichtglaubwürdigkeit der Zeugen und bean tragt unter Anführung einiger Milderungsgründe die Be strafung Beider. Herr 1). Schaffrath erörterte ebenfalls die Absicht, dem Seime sei es weniger um die Eicheln, als um die Wiedererlangung des Sackes zu thun gewesen, es liege daher nicht einmal Widersetzung gegen erlaubte Selbsthülfe vor Vor Allem aber beantragte Herr l) Schaffrath, daß, wenir ja der Gerichtshof gegen Seime ein Strafurtheil aussprechen sollte, Seime's lange Untersuchungshaft schon als Strafe für das ge ringe Vergehen anzusehen und ihn heute zu entlassen; denn er sitzt bereits seit dem 27. October vor. I. im Gefängniß! Herr Advocat Fränzel, als Verlheidiger Kloppes, schließt sich fast ganz der Ansicht der Königlichen Staatsanwaltschaft an und glaubt in seinem Rechte zu sein, wenn er den Antrag auf Straffreisprechung seines Tuenden allen Ernstes stellt. Nachdem Herr Held noch einmal über die Schuld oder Nicht schuld der beiden Angeklagten gesprochen und Seime's bevor stehende Strafe ebenfalls durch die lange verbüßte Untersuchungs haft als gedeckt wissen will, zog sich der Gerichtshof zurück und verkündete folgendes Erkenntniß: Seime erhielt wegen der Widersetzlichkeit 2 Monat Gcfängniß, die Strafe ist aber durch die lange Untersuchungshaft als verbüßt anzusehen. Er wurde sofort freigelaffen. Kloppe wurde klagsrei, beziehendlich straffrei gesprochen. I). W. W. — Unsrer Kreuzschule, an welcher nach der im August v. I. erfolgten Pensionirung des verdienstvollen Conrectors 0r. Böttcher ein Aufrücken sämmtlicher Lehrer stattgefunden hat, drohte in diesen Tagen ein neuer Verlust. Einer der jüngern Lehrer, 0r. Hultsch, welchem der Unterricht in den altclassischen Sprachen und das Ordinariat in Obersecunda an I)r. Böttcher's Stelle übertragen worden ist, wurde nämlich vom Vorstande des Stadt raths zu Leipzig befragt, ob er bereit sei, im Falle einer auf ihn zu richtenden Wahl das Conrectorat der dasigen Nikolai schule änzunehmen und in dieses Amt zu Ostern d. I. einzu treten. Wie wir indessen aus verläßlicher Quelle erfahren, hat vr. Hultsch. den Wünschen des hiesigen Stadtraths entsprechend, sich entschlossen, jenes ehrenvolle Anerbieten abzulehnen und in seiner Stellung an der Kreuzschule zu verbleiben. (Dr. I) — Die Uhland-Feier, welche der hiesige Turnverein ver anstaltet und vorgestern Abend im Beisein von über 600 Theil- nehmern abgehalten wurde, gab einen Beweis, wie im deut schen Volke immer mehr das Bewußtsein erwacht, seinen gro- en, vom Schauplatz der Erde abgetretenen Männern den Zoll er Verehrung zu bringen, jenen Männern, jenen poetischen
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