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Dresdner Nachrichten : 22.01.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186301221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-01
- Tag1863-01-22
- Monat1863-01
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.01.1863
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«rsch. «al. «org.7Uhr. ZMat» «erde« bt< Ldeud» 6, Gönnt. »i< Mittag» 1L Uhr angeno«« «tu in der Exp^Uto«: Marienstra-e IL. UlMNMNtnt «em 1 Rgr. Hageökatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur Theodor Drobisch. Anzeigen t dies. Matt», da« zur Zeit in 70Ü1 «meint, finde» eine rrfolareicht Verbreituna- As«. SS. Donnerstag den 22. Januar 1863. Dresden, den 22. Januar. — Se. königliche Majestät haben dem wegen seiner Be theiligung an den hochverräterischen Unternehmungen in den Maitagen 1849 flüchtig wordenen und jetzt in Frauenfeld im Canton Thurgau aufhältlichen vormaligen Gerichtsdirector und Advocaten Karl Bernhard Grüner (aus Rochlitz) auf dessen Ge such die straffreie Rückkehr nach Sachsen aus Gnaden bewilligt. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 21. Januar. Der heutige Prozeß spielt in den reizenden Thälern des Großherzogthums Baden. Es war im April 1861: da arbeitete in dem klassisch berühmten Mannheim der sächsische Schloffergesell Edmund Oscar Sieg! aus dem nahen Potschappel, derselbe, der heut vor uns auf der Anklagebank steht, um sich wegen ausgezeichneter Diebstähle zu verantworten, die er im fernen Lande verübt. Sieg! ist 20 Jahr alt, evangelisch, der Sohn eines braven Musikus in Potschappel und wegen Dieb stahls zweimal mit Gefängniß bestraft Der vielgereiste Schloffer gesell nahm in Mannheim Arbeit. Dort lernte er den Schlosser gesellen Ludwig Ihrig kennen; sie wohnten zwar nicht beisam -men, aber Siegl wußte doch, wo der College seine Kleider hatte; sie befanden sich in einem verschlossenen Schrank. Sieg! hatte einen Schlüssel, der denselben leicht aufschloß, und heraus holte er nun einen Tuchrock, einen Hut, eine Weste, ein Paar Hosen mit Trägern und eine Halsbinde im Gesammtwerthe von mehr als 18 Thalern. Sieg! ergriff hierauf wiederum den Wander stab, verließ die Ufer des deutschen Rheins und zog gen Güns burg, wo er ebenfalls arbeitete. Hier fand er einen neuen Collegen, den Schloffergesellen Anton Nufser, der in seiner Mutter Hause wohnte. Eines Tages war Siegl, wie die Hand- werksburschen stereotyp sagen, „fremd" geworden, d. h. er kam außer Arbeit und wollte am 24. Juni 1862 wiederum aus Günsburg ausmarschiren. Am Vorabend, es mochte gegen 9 Uhr sein, ging er zu seinem ehemaligen Collegen Nusser und fragte ihn, ob er die ganze Nacht arbeiten werde? Auf die Antwort „Ja" entfernte sich der Potichappler und ging nach der Wohnung Nuflers Er ließ sich ins Haus einschließen, ging in die Küche, wo er bekannt war, ließ sich auch hier von der Mutter seines Collegen einschlicßen und wartete, bis Nusser von der Arbeit kam. Dieser kam Nachts 12 Uhr, kleidete sich aus, legte die Kleider auf einen Stuhl, sich selbst ins Bett und schnarchte bald, müde von des Tages Last und Hitze, dem 24. Junimorgen entgegen. Da erhob sich unser Angeklagter aus seinem Versteck, nahm die Schlüffe! aus des Schlafenden Klei dern, öffnete die Koffer und stahl daraus 8 Gulden Haares Geld, eine silberne Cylinderuhr nebst dergl. Kette, eine goldene Busenadel, Geldbeutel, Hosen, Hemd, Messer, einen Hut, Koffer- schlüffel und anderes mehr im Gesammtwerthe von mehr als 20 Thalern. Jetzt entfernte er sich still und vorsichtig — die HauSthür war mit einem Riegel von innen verschlossen, den schob er weg. Ein anderer Gesell, dessen Namen er nicht mehr weiß, hatte auf der Straße auf ihn gewartet und nun zogen sie auch aus dem „Städtle Günsburg" aus — wiederum in die weite Welt hinein — Der Diebstahl wurde entdeckt, aber Niemand ahnte, daß der Potschappler der Escamoteur war. Jndeß, die Sache kam durch Zufall später heraus. Da wo die Sem meringbahn den Reisenden nach dem schönen Lande Italien führt, liegt das Städtchen Gloggnitz. Hier zog Siegl zum Thore hinein und stahl eines Tages. Die dasigen Behörden machten mit ihm keine Umstände Ein Gensd'arm wurde ihm als Reisebegleiter durch Deutschland zugesellt und so gings per Dampf und per Schub der Heimath zu. Hier hatten aber schon die Mannheimer Behörden her requirirt, wegen des Diebstahls vom 6 April und ein Leumundsattest aus Potschappel gefor dert. Die Potschappler Ortsbehörde sagte, daß ein Sohn so braver Eltern nicht leicht so schwerer Diebstähle verdächtig sein könne — und, wenn Siegl nicht noch den Diebstahl in Glogg nitz verübt, wäre beinahe, ich sage beinahe, aller Verdacht von ihm gewichen — aber — der Mensch denkt und — Gott lenkt! — Er gesteht Alles zu bis ins kleinste Detail. Herr Staats anwalt Heinze beantragt seine Bestrafung. Herr Adv. Robert Fränzel sagt: „In Beziehung auf Subjektivität und Objektivi tät bleibt mir nichts übrig, was mich ermächtigte, am fest gestellten Thatbestande zu rütteln. Nur die Taxe der gestohle nen Sachen lege in ihrer Erwägung in das Ermessen der Herren Richter, denen heute Gelegenheit geboten ist, bei der Jugend des Angeklagten auf das Minimum des Strafmaße- zurückzugehen. Ich hoffe meinerseits und wünsche, meine Her ren Richter, daß die von Ihnen ausgesprochene milde Strafe den jungen Mann, der so brave Eltern hat, auf den Pfad der Redlichkeit wieder zurückführen werde!" — Der Angeklagte er hielt 22 Monate Arbeitshausstrafe. v. W. W. — Wie wir hören, findet die Hauptverhandlung gegen den des Mordes angeklagten Gärtner Joseph Schönfelder, der bis jetzt noch keine Geständnisse abgelegt haben soll, im Laufe des Monats Februar statt. Der Eintritt in den Gerichtssaal dürfte an jenen Tagen nur gegen vorher gelöste Karten erlaubt sein Schönfelder soll ien Wunsch geäußert haben, daß Herr Adv. Fränzel ihn vertheidige, was insofern nicht ohne Interesse ist, als alle die des Mordes Angeklagten, die der genannte Herr Defensor vertheidigte, nicht dem Schwert oder der Guillo tine verfielen. — Die erfolglose Versteigerung des fiskalischen Zollhau ses am Ziegelschlag hat nicht im Rathhause sondern auf dem Haupt-Steueramte stattgefunden. — Der hiesige „Verein für's Leben" hatte für die Zög- linge seiner Kinderbeschäftigungsanstalt vergangenen Sonntag Nachmittag unter Anwesenheit eines zahlreichen Publikums im Kronefeld'schen Saale eine Weihnachtsbescheerung veranstaltet. — Bekanntlich leiden die Truppen der nyrdamerikanischen Union trotz großer dort abgeschlossener Lieferungen immer noch Mangel an guter Bekleidung, Schuhwerk rc., und sollen dem Vernehmen nach von der dortigen Regierung Aufträge gegeben worden sein, durch Ankäufe in Europa dem abzuhelfen. ES
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