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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186608181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18660818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18660818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-08
- Tag1866-08-18
- Monat1866-08
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1866
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Anzeiger Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 2A0. Sonnabend dm 18. August. 1866. Bekanntmachung. Nach Inhalt der am 7. Juli 1866 ergangenen Verordnnng der LandeScommission sind für den am 1. August d. I. ein tretenden dritten Termin der Grundsteuer wegen der gegenwärtigen erhöheten Ansprüche an die StaalScasse anstatt der in tz. 2. der Ausführungsverordnung zu dem Finanz-Gesetz« vom 24. August 1864 bestimmten Zwei Pfennige, Drei Pfennige von jeder Steuer-Einheit zu entrichten, wogegen für den vierten Termin, am 1. November d. I. nur Ein Pfennig von jeder Steuereinheit zur Erhebung gelangen soll. Die hiesigen Steuerpflichtigen werden daher aufgefordert, ihre Steuerbeiträge nebst den städtischen Gefallen an 1,i Pf. von jeder Steuereinheit vom 1. August d. I. ab und spätestens binnen 14 Tagen nach demselben an die Stadt-Steuer-Einnahme allhier zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, den 25. Juli 1866. vr. Koch. Taube. Bekanntmachung. Wir sehen unS veranlaßt, unsere Bekanntmachung vom 29. December 1854, wonach den Küstern und übrigen unteren Kirchen dienern an hiesigen städtischen Kirchen die Annahme jedes Geschenke- bei kirchlichen Handlungen ausdrücklich untersagt worden ist, hier durch in Erinnerung zu bringen, und fordern die Einwohnerschaft auf, die Wirksamkeit dieses Verbots auch ihrerseits zu unterstützen. Leipzig, den 14. August 1866. Der Rath -er Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Schleißner. Bekanntmachung. Die Arbeit der zum Theater-Neubau erforderlichen Parquetsußböden soll im Wege der Submission vergeben werden. Diejenigen, welche sich hierbei betheiligen wollen, werden aufgesordert, in der Expedition deS Theaterbaues die Zeichnungen und Bedingungen einzusehen, ihre Preise in die Anschlagsformulare emzusetzen und dieselben mit ihrer Namensunterschrift versehen und versiegelt dis S. September dieses JahreS Abends « Uhr auf dem RathS-Bauamte abzugeben. Leipzig, den 18. August 1866. DeS Raths Ban-Deputation. Bekanntmachung. Der Bedarf an Schutt in der Turnerstraße ist gedeckt und es wird daher solcher daselbst nicht mehr angenommen. Leipzig, am 17. August 1866. Des Raths Bau-Deputation. Sta-ttheatrr. Am 15. August „Maria Stuart" mit Frau Marie Seebach-Niemann. Wir kannten diese Rolle der Künstlerin noch nicht und stehen nun nicht an, sie mit zu ihren hervor ragendsten zu zählen. Unser Gast gehört zu denjenigen Darstel lerinnen der Partie, die Nicht immer und von Anfang an gleich nur daS leidende Weib in der Verklärung deS Martyriums zeigen. Soll Maria Stuart wirklich eine dramatische Figur und sogar die Heldin der Tragödie werden, so muß während deS Stücke- noch in ihrer Seele eine Bewegung Vorgehen. Wenn sie schon in der ersten Scene wirklich mit der Welt abgeschlossen und sich in ihr Schicksal ergeben hat, so hört sie auf, Gegenstand einer drama tischen Entwickelung zu sein, sie ist dann dloS passive- Spiel der Ereignisse. Ihr Geist ist Anfang- zwar gefangen, aber nicht ge brochen, die- zeigt sich auch darin, daß sie die Hoffnung auf Be freiung noch keineswegs aufaegeben, daß sie noch immer geneigt scheint, durch Intriguen dieselbe zu beschleunigen, und daß sie z. B. Burleiah nicht Resignation, sondern kalte Verachtung ent- gegensetzt. Marie Seebach erfüllte in dieser Hinsicht de- Autor- Wunsch und Willen auf- Beste und Nachdrücklichste. Die lyrischen Stellen im Garten (3. Act) hätten vielleicht noch mehr wie heftige- Aufbrausen einer freiheitsdurstigen Seele, die sich lange mit Gewalt zurückgehalteu hat, klingen können; durchaus auf der Höhe der Situation stand die Künstlerin dann aber wieder in der Scene mit Elisabeth. Hier erfolgte der AuSbruch ihrer Empfindung mit aller Gewalt einer ursprünglich wilden, dämonischen Natur. Dank auch dem braven Spiel de- Fräulein Lemcke — wir fühlten, daß sich zwei starke, unbändige Naturen akgenüberstehen, nicht bloS da- Opfer dem Schlächter. Da- Ge spräch mit Elisabeth drückt Marien keineswegs nieder, eS giebt viel mehr ihrem Zorn und Stolz Gelegenheit, sich endlich einem eben bürtigen Feind gegenüber mit Freiheit und Leidenschaft zu äußern, und sie, die körperlich Gefesselte, fühlt sich als die moralische Sie gerin in diesem Wettkampf. Da- Alle- brachte unser Gast impo- Nireud schön und höchst machtvoll zur Geltung. Die DemÜthigung erfolgt in der nächsten Scene durch Mortimer. Maria muß erkennen, daß sie in den Augen ihre- leidenschaftlichen Verehr er- eigentlich noch tiefer dasteht, alS in den Augen ihrer erbitterten Gegnerin. Sie bricht nun in sich zusammen durch das erniedrigende Gefühl, daß ihre Sünde auch ihre äußerliche Würde befleckt hat, ein Ge fühl, wie eS nochwendig ist, um die spätere, durch die Gewißheit ihres Tode- und die kirchlichen Formen entwickelte geistige Wieder geburt in ihr zu vermitteln. Die Darstellerin wird daher die Aufgabe haben, den Contrast zwischen beiden Stimmungen zu ver sinnlichen; da- Entsetzen, in das sie Mortimer- Frechheit versetzt, kann nicht stark genug auSgedrückt werden, und hier war eS, wo auch der Gast unS immer noch zu wenig gethan zu haben scheint. Der letzte Act, der Abschied vom Leben, wirkte dann aber hinwie derum mit der ergreifendsten Gewalt wohl auf jeden Hörer; der innere Adel, die weihevolle Hoheit dieses Spiels wird unS tief eingeprägt im Gedächtniß bleiben. Am 16. August folgte die Benedixsche „Mathilde", welche jedenfalls auch zu den in ihrer Art vollendetsten Leistungen de- GasteS gehört, worin wir im Ganzen die Ianauscheck aber doch noch um einen Grad höher stellen möchten. Letztere giebt die Rolle — wie soll man sagen? — in noch größerem tragischen Styl und effectuirt so noch mehr, wenngleich sie allerdings an der Sphäre deS schlicht Bürgerlichen auf diese Weise beinahe schon herausgetreten erscheint; dagegen ist Marie Seebach an einigen schalkhaften Stellen, z. B. da, wo von ihrem Stundengeld die Rede, oder da, wo sie ihren Mann wegen seiner zu großen Frei gebigkett gegen sie au-schilt, ganz unnachahmlich und wahrhaft bezaubernd. In solchen zarten Nuancen steht sie ja immer be- wundernSwerth da. Großartig, waS mimische Kunst anlangt, und nicht zu Übertreffen ist auch der Moment, da sie den Tod der Mutter BertholdS erfährt. „Ach du lieber Gott!" haucht sie auf- Tiefste erschrocken, auf- Schmerzlichste erschüttert vor sich hin und nun durchläuft ihr Antlitz da- ganze wechselvolle Spiel zuckender Mienen der Trauer bi- zum endlichen, nicht mehr zu hemmenden AuSbruch von Thränen. An da- Benedixsche Schauspiel schloß sich dann noch „Eine
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