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Dresdner Nachrichten : 02.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-02
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1880
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M. 5>drr»r»r. L- ,,««I «ün. GG«.t»gr»«kIur» «»^un« n. Ov^ MPari«. Tagtökatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsendericht, Fremdenliftk. , « — D-r M»um elurr »«'MNiL-'l-' «n, »«r«M« f», »«» ,-chtz. ""L-'r«K.kN^ GU,-^a--»Uitr^»a »«lonnniMn»»»«» I-rtt-n «Ir »u, »»-» ,m»mr,«»»«<A»t,>u>>, durch ^ ^Wiirern »der G»ftetnt»hiim». >ät Gilden lolie» IL G>,e. Ln- srrat« Mr dt« «,nt»»d > dimnmrr «d«r »ich «>,e»^r^i«,e dt» Peru« Vü8 LrwkFv8<;I»rri't V von ul Z Itovvvl «L o«. n litt, 8vI,IoG«-8tr«««o Lv, ü 8 Lolco «tvr Lpororgasso. A Berlin, I.Juli. Dle Konlcrenz nahm tn ihrer Schluss. sitzuug eine KoUektlvaote an. durch welche daö Konierenzvotum der Türkei und Griechenland mitgetheilt wird. Diese von allen Mächten Unterzeichnete Note wird i» Konstantinopel und Athen ie vom dortigen ältesten dlplomat. Vertreter ber 6 Mächte übergeben. Frankreich. Der „Temptz" glaubt, vass die Auölührung ber Dekrete gegen vie autorlsirten Kongregationen, welche sämmt- llch sich weigerten, bie Autorisation nachzusuchen, werde fortgesetzt werden. Der Bericht ver Senatkommisston spricht sich gegen die Amneslievorlage aus. 'S VoZelseLLöSLSv uvä LoLulksste Z empfehle ich mein grosses l.i>8vr vou Eovciimvll rmä jk Lrünüou ru uiockrjMvit 1'roisen. ». SS. 8 Eaiautorio"'LLrvuhünäIu»e, Vrosciv». 0»1or1vstrL»vo «r. 10. ül LMO -MG) Lübeck, I.Juli. Bel ver heute slattgesundenen ReichötagS- «rsatzwabl siegte mit ungeahnter Majorität der Fortschritt. England. Unterhaus. Odonogdnc kündigt eine Ansrage tüc morgen an, ob die Regierung gegen die Icjuitenauüweisung Frankreichs als eine Verletzung rer bürgerlichen und religiösen Freiheit remonstrlrt habe. Gladstone erklärt bie Rückkehr erllirter und deportirtcr Fenier nach England. Inopportun antwortet Bartlett, er besitze weder die Macht noch die Absicht ein PlcblS- citnm in den an Griechenland abzutrctenden Provinzen anzurrgen. Die Mächte hätten die Wünsche der Einwohner möglichst be rücksichtigt. Rr. 184. I 7^ ^ 2»"- Wolkig VIS trüb-, r«m». l >» W." »SchstcLI -- W. Sw-Wksl-Wtnd. Bor»,, schwül, MM. «twMcr.Ms.Iiklr. i etwas kühler, Gewitter. Regens Freitag, S. Juli. SrSffnvngderAuSsteanng der deutschen WoN-Jndustrie tu Leipzig. Leipzig sitzt in der Wolle! Diesen beseeligenor» Gedanken konnte man unveriennvar aut den freudestrahlenden Gesichtern derNotavilitäten der ireundlichcn Pleißcsiadt lese», die am I. Juli unter Tbeilnabme ihres Königshauses die grosse und Im Ganzen wodlgeiungene Ausstellung der deutschen Woll - Inbustrte erdffnete. In denselben Räumen, wo vorm Jahre die säch sischen Kunstgewerbe zeigten, wie sie die Brücke zwischen Hand werk und Kunst zu schlagen versieben, breitet sich setzt die Vor- tübrung einer der wichtigsten menschlichen Tätigkeiten auS, von dem Rohmaterial angesangen bi- zu den kunstvollsten Verarbei tungen. Womit wir uns kleiden, die Tuche, in die sich der Bür ger wie der Soldat hüllt, daö Gewand, welches die vornehme Stabtdame wie die einfache Landmagd wählt, die Stoffe, mit denen wir Möbel, Fußboden und Wände bekleiden. lene kostbaren Artikel, die rer verfeinerte Lebensgenuss uns unentbehrlich macht, wie lene gewöhnlichen Gegenstände des AlltaaSverbrauchö treten, sobald sie der Wolle entstammten. u»S in reizenden Ver arbeitungen wie praktischer Nützlichkeit in dieser Fachausstellung entgegen. In solchen Fachausstellungen liegt ein höchst entwlckel- Larer Keim der modernen Gestaltung beö gewtrditwen Gebens. DaS lehrte selbst ein flüchtiger Gang durch daö was setzt Leipzig bietet. Und hat man sich satt gesehen an dem, was Wolle ist und waS auS Wolle gemacht wird, dann wandert man hinüber in eine luftige Maschinenhalle. In welcher vorgelübrt wird, wie auö dem Vließe beS Schafes lene Erzeugnisse moderner In dustrie entstehen. Die Eröffnung der Ausstellung erhielt eine besondere Weihe durch die Theilnahme deö Königshauses. Unser engeres Vater land nimmt la nicht blo» durch den Ort der Ausstellung, son dern auch durch seine Leistungen aus dem Gebiete der Woll- Jndustrie einen hervorragenden Platz ein. Stoch mehr! Die sächsischen Fürsten haben von Irber auch diesem Erwerbszweig ihrer Lanbc-kinder besondere Theilnahme geschenkt. Man denke nur an die Bemühungen des Vater August, die Tuchweberei Sachsens zu beben, an die Einführung edler Merinoschafe durch August den Starken. Da Leipzig zugleich auch Universitätsstadt Ist, fiel e» nicht besonders aus, dass die Eröffnung der Ausstellung statt Punkt 11 Uhr erst mit Ablauf des akademischen Viertels begann. DaS KönigSpaar, sowie II. KK.HH. Prinz und Prin zessin Georg wurden am Eingang der Halle empfangen durch da» AuSstellungS-Comitö, an der Spitze die Herren Kommerzien- ratb Werner au- Thüringen, Kaufmann Schürte auS Leipzig und Generalsekretär v. Hammerstein. Im Gefolge der Herrschaften dktanden sich Ftnanzminister v. Könneritz, Oberbosmarschall v. Könneritz, Obersthotmelster v. Lüttichau, Flügelablutant v. Ebrenstein, Ordonnanzolflzier v. Kirchbach, Adlutant von der Planitz. Zum Empsange waren erschienen Bürgermeister vr. Georgt, Pollzeidirektor Nüver, lieetor maxniticms l)r. Lange, Krelöhauptmann Gras Münster, Generalmajor v. Montbä, der österreichische Generalkonsul v. Scherzer, der Präsident deö Reichsgerichts vr. Simson und Ober-Relchöanwalt v. Secken dorfs. beide in blauem, goidknöpfigen Fracke und lcdergcschmücktcm Dreimaster. Ein Hoch empfing den König Albert, den Prorektor der Ausstellung, und die Musikkapelle des Ist?. Regiments stimmte die Sachsenhvmne an. Unliebsam fiel daö Aufgebot einer er staunlich grossen Polizcimacht auf — In dickem Punkte braucht Leipzig sein Vorbild nicht von der Spree zu holen. Von lrcmbcn Ehrengästen war u. A. alS Vertreter der Dresdner Handels kammer Kommerzienrath Scheller, sowie Secretär Stegiich, ebenso Prok.Hartig vom Polytechnikum anwesend. DieEröfsniingörete deS Präsidenten berLeipzigerHantelökammer.vr.WachSinuth. war sach lich getankenreichundbiSausetwaSnationaleWeschlcktSkilttcrimgund frelhändlerlsche Schrullen sehr entsprechend. Spindel und Web stuhl. führte der Redner aus. bezeichnen die Uranfänge friedlicher menschlicher Thätigkett. Spricht man von den Urahnen deö Menschengeschlecht», so gicbr man dem Mann daö Grabscheit in die Hand, der Frau aber die Spindel. Lebe» und Weben sind identische Begriffe der Sprache. Der grösste Dichter der deutschen Ration lässt den Erdgeist am sausenden Webstuhl der Zeit sitzen, der Gottheit lebendiges Kleid zu wirken. Für die reale Thätiakeit der Gegenwart ist die Webe - Industrie eine der be deutendsten. Geschichtlich gab daS Wollgcwerbe oft einen wich tigen Faktor sogar für die politische Gestaltung des Staates ab. Bekannt sind die Kämpfe dcrTuchinachergilven der Niederländer, der Lordkanzler England ' ' ' ' begann einen Krieg Fürsten sörderten di Der Redner bankte für die Wahl Leipzigs als Ausstellungsort. Alle Zweige der Wollindustrie sind vertreten. Redner schloss mit den an sich nicht falschen, aber die volle Wahrheit lange nicht erschöpfenden Worten der Freihändler: ..Der beste Schutz «ür die nationale Industrie ist ihre Güte." (Mit Verlaub: warum hält Frankreich auf Schutz seiner doch „guten" Industrie ?) Der Red ner lud nun die hohen Herrschaften ein, die Leistungen der Woll industrie Deutschlands in Augenschein zu nehmen. Das ersolgte mittelst eines RunbganaeS unter Führung deS Komitees. Dieselben nahmen eingehend Kcnntnih von den aus gestellten Maaren und Stoffen und unterhielten sich sehr eingehend mit vielen der Aussteller. Ein Frühstück in Ttmpe'- Restaurant unterbrach die Wanderung, deren zweiten Tbeil die Besichtigung der Maschinenhalle bildet. Selbstverständlich kann eine Wollindustrie nicht die Ab wechslung. um nicht zu sagen die Unterhaltung, bieten, wie son stige Ausstellungen. Der Stoff Ist etwas einförmig und trotz seiner Weichheit für AuSstcllungSzwecke etwas spröde. Nur in einzelnen Ausläufern streift er an das Kunstgcwerbe heran. Immcrbin müssen wir aber bekennen, einen großartigen Eindruck von der Bedeutung der deutschen Wollweberei und Färberei em pfangen zu Vaben. Wie bat sich doch unsere Solidität in der , abrlkation gehoben, unser Kunstgrschmack In Bezug au« Muster )und Farben verfeinert! Wie viele Artikel gut deutschen Ursprung» taufen wir noch alS echt englisches Fabrikat! Harmonischer würde Pie Ausstellung wirken, wenn die deutschen Fabrikanten sich ge ilste Untugenden rascher abgewöhnen könnten. Ein solcher Feh-- I« ist dle Sparsamkeit. Mit st, 4 Stücken Tuch, mlt etlichen Jäckchen, mlt wenigen Stickereien glauben noch dle Meisten eine - . ' " >. Sodann macht sich der gement geltend: Glas- . ... ».v „>. Rechter Konstruktion und -Iwlbriaer Färbung. dle die ausgestellten Waaren schänden, restlichen Waaren der Tuchfabrikanten von Spremberg. »in, Bischofswerda, Kamenz. Forst u. a. Städte präsen- ^ ä au» ermüdend einförmigen Stellagen; reicher geben'- cho» dle Erlmmltschauer, aber waS Geschmack tm AnösteNen an- angt. da sind unS die Elsässer von der Franzosenzeit her noch re»t über. Prächtig präsentlrl fick' ihre Kollektiv-Ausstellung! ile tress Ine mächtige «v! ' herrllcheu «ist präsentlrl fick' ihre ramive umschlingen in stattlichem äster Tuche, gekrönt von einem g altenwurie aisrradler: wlvene Schnüre und Quasten Wie Rclterdecken. Die Piüschfiizen. einer großartigen Oschatzer und der Gerber-AuS- tallen aus die BuckSkinS . rnieber. Wie nüchtern sind die Schränke unserer sächsischen und preußischen Tuchfabrikanten mit tbrcm an sich so respektablen Inhalt» von Satins. BuckSkinS. DoeSkinS u. s. w. Eine wahre Perle der AuSsteliunaSkunst hingegen bildet die Kollektivausstell ung der Weber und Färber au» Gera. Ihre Thibetö und Kon- tektions von Damenkletderstoffen umwalle», blumenüberstreut, etne hohe Pyramide in bauschigen Falten, am Fuße ziehen sich wollene Ripse, Kaichcmirö, Barögeö. Merinos, Popelines u.s.w. herum, in lerer Abtbetluna vie herrlichste Abstufung von den runkclsten Farben bis zur lichtesten Nünanrirung bietend — ein unendlich harmonisch wirkender Ausbau. EI» prächtiges Gegen stück dazu bietet der baldachlnartige Ausbau der Fllzmanusakturen Ambrostuö MarthauS in Oschatz. Von der Decke hängen balback'Inartig mächtige Filze herab über einen Ausbau, gebildet von Filzschuhen, Jagdstieieln, Ecken sind umgeben von kostbaren Erfindung beS genialen Leiters dieses Etablissements. DaS »Arrangement dieser ttellung besorgte tn geschmackvollster Weise Architekt Jummel aus Leipzig. WaS ein guter Arrangeur mit edlem Material anzu- sangcn weiß, bas zeigt auch die Ausstellung der Möbelstoffe und Tischdecken von Vogel aus Chemnitz. Hostapezirer Bernhardt aus Dresden bat wirkungsvolltt diese edlen, gold- und seidcdurch- wirkte», in matten Farben und reizenden Mustern auSgeführtcn Erzeugnisse arrangirt. Großen Geschmack bewies ferner Benno Samter auS Liegnitz in Schlesien mit seinen Fantasie- Maaren. Wie klopfte daS Herz der seinen Damen, als sie vor dielen Samter'schen Mamillen. Dollmans ü i-c Patti, FIchus von Wolle und Seide, verlangend standen! Höchst wirksam präsentiren sich natürlich die Teppiche von Ptetzsch in CottbnS, von Geberö u. Schmidt in Schmiedeberg, von Roßkamm in Springe, von Protzen In Berlin, von Baader ebenda. Den Vogel schießen, was Wahl der Farben und der Muster an langt, Schütz u. Inei In Wurzen mit tbren geradezu imposanten Smyrna-Teppichen ab. Von sonstigen Ausstellern erwähnen wir vie trefflichen Plüsche von Koch in Lausigk, bie eleganten Schlak- und Reiscdecken von Neiischnetder in Glauchau unv die herrlichen, ge schmackvolle» Handarbeiten von Nulter in Oichatz. Hier bleiben alle Damen verlangend sieben; eö kommt nur Hausindustrie von zarten Frauenhänten gefertigt zur Ausstellung; aber wieviel Tausend Hände von Töchtern guter Häuser unv einfacher Bürger beschäf tigt diele Firma und wieviel seine Damen schmücken sich mit diesen Mantillr» und FlchuS, wieviel rosige Kinder kleidet man in diese lieblichen Häkelarbeiten? A prnpo«. vie Kinder: Sie blickten auch sehnsüchtig In dle WolipuppcMammlung von Julius Merseburger aus Dresden. Sehr gedrückt und im Raume äußerst beschränkt war die an sich böchst Sebenöwerthcö bietende Gesammtauöstellung der Apolbaer Fabrikanten. Spieleria machte sich die grelle MusterauSstcllung von Militärtuchen aus Burg, um so künstlerischer war die Vorführung der Weber und Färber auS Greiz. Welche herrliche Thibete, welche reizende sonstigen Frauenkleiderstoffe! Das Arrangement dieser farbenprächtigen, säulengeschmückten Loge giebt den von Gera nur wenig nach und bat nicht weniger als 8000 Mk. gekostet. Die Herrschasten ver weilten ferner mit Vergnügen vor den durch lebhafte Farben winkenden Reiscdccken auS Osterobe. vor den treundlicven Rah men- und Häkelarbeiten von Philipp und von Lorenz aus Frei- brrg, nameMllch gefiel ein eleganter Damcnschlasrock von Philipp gar sehr. Kenner von Tuchen finven reichen Stoff zur Belehrung in den GesainnitaiSstellungen der Tuchtabrllanten der prcusj. Lausitz und von Großenhain. Bischofswerda, Kamenz. Crimmit schau. Werda» u. a., die mit ihren Hosen- und Rockstoffen die Tuche der Engländer, Franzosen und Oesterrelcher in den meisten Fällen siegreich schlagen. Auch die Roßweinrr Dameutuche werden sich neue Freundinnen erwerben. Bedauerlich ist, baß Chemnitz. Glauchau und Meerane nur wenig ausgestellt baden, die rheinischen Fabrikanten fehlen ganz, SÜbdeutschland ist nur schwach vertreten. Wir werfen einen flüchtigen Blick aus dle Rohwollen auS Deutschland. Australien. Südamerika u. s. w.. die in außer gewöhnlicher Reichhaltigkeit die Universität Leipzig ausgestellt hat, und wandern über eine hohe, mit Teppichen in allen Größen, Muster» und Farben belegte Treppe (waü einen mehr drolligen alS freundlichen Eindruck gewährt) nach der Halle, in der alle Maschinen zum Waschen. Sortiren, Spinnen. Färben und son stigem Bearbeiten der Wolle aufgestellt sind. Da sieben die mo, drrnen Riesen da mit ihren ungeschlachten Eisenkörpern, die Dampf und TranSmissionöwellkn In Bewegung setzen. Der Lärm Ist. wenn Alle» arbeitet, oft betäubend. Die mechanischen Webstühle, die Kratzen u. s. w. sind böchst instruktiv. So sitzt denn Leipzig In der Wolle. Dresden könnte last in die Wolle kommen, dass ihm diese Ausstellung entging, obwohl Leipzig als uralte Stätte der Tuchmessen und Im Besitze einer vielbenützten Ausstellungshalle gewisse Ansprüche hat. Aber wenn man hört, daß Leipzig schon für 1885 eine allgemeine sächsische Industrie-Ausstellung plant, so drängt slck, die Frage gebieterisch aus: Thut denn Dresden gar Nichts, um durch Er bauung eines ständigen InbustricpalasicS die „ - - . -lap, Plätze der deutschen Manufakturen, beständige Messen, offene Bazare werben. Leipzig hat bas Zeug dazu und würde aus die transatlantischen Käufer gewiß mächtige Anziehungskraft auöübcn. Reurfte Ttlegramme ver „Dresdner RachrtLIen." Berlin, 1. Juli. Der Vundeßratb genehmigte gestern die Errichtung von Privatgctrelvetransitlägcrn tn Dresden. Leipzig rc.» dann wurde die Session geschlossen. Am Sonnabend ist Landtagöschluß. Dle ..Magdeburger Zkg." meldet auS Ham burg von dortiger kompetenter Stelle. daß sich dle Neigung be kundet. bebnis Aufgabe der Frcihasenstellung mit dem Reichs kanzler in Unterhandlung zu treten. Berlin, 1. Juli. Die Orte, für welche neuerdings beim Bundevratbe die Errichtung von Privattransitlägern iür Getreide von den resp.EInzelstaaten beantragt worben, sind: Memel, Tilsit. Königsberg, Elbing, Danzig. Thor», Inowraziaw, Breölau, Stettin. Haderölcbcn, Lübeck. Vegesack, Dresden, Leipzig, München. Lindau. Rolenheim und LukwtgSbasen a. Nh. England. Die ..Time»" ist autortstrt, das Gespräch Hohen- lohe'S mit Sadullabey alö erlogen zu bezeichnen. Berliner Bvrs« vom 1. Juli. Dle Börse steuerte beute mit vollen Segeln in den Orean der Häufle binau» und erzielte unter allen Breiten ansehnliche Gewinne. Vom Osten dauerte die frische Brise günstiger Erntecrwartungen und der Anieibe- manipulatlonen an. Vergeben» drängten sich die Piraten der Baisse - Partei unter anonvmcr Flagge heran, sie wurden standhaft zurückgewlesen. Die Börse endete, wie sie begonnen, ä I» kausso. Trotzdem war da» Geschält nicht so nm- sangreich, wie man nach der günstigen Lage hätte erwarten kön ne». Von Sächsischen Industrien erfuhren ansehnliche Avancen Lauchhammer, Zimmcrmann. Körner, Wiebe und Frisier. Lokales und Sächsisches. - DleKönlglichenMalestäten. woch von ver Wurzener Ausstellung kommend, troffen, haben nach einer Spaziettahrt nach Connewitz am bei dem Gencralmalor von Monika den Thee genommcn. Auch welche am Mitt- in Leipzig eingr- Abende Irin — ^viizeivtluptMunn v. vv-verve-j; nach 4wöche>itlichem Urlaub wieder hier eingetroffen und bar Dienst wieder übernommen. Auch Herr Criminalratb Weller von seinem Urlaub zurückgekehrt und hat sofort die Leitung >z Georg, K. H.. beehrte den General mit seinem Besuche, m Donnerstag früh tra! auch eie Frau Prinzessin Georg. K. H., ein. Nach Besichtigung der Wollwaaren-Ausstellung betuchten die Herrschaften das Gartentest im Schützenhause. Die Königin reiste Abendö 6 Uhr nach Sigmarlngen ab, um von da nach Tarasp zu gebe». — I. K. H. Prinzessin Mathilde besuchte gestern früh in Begleitung der Freiin v. Gärtner die RoieiiauSstellung deö Hru. Hoflieferant P. Ruschpler aus der Cbemnltzerstraße. — Amtödauptmann Freiherr v. Weick in Rochlitz ist zur Amtöhauvkmannschait Plauen, der Anftöbauptmann Sch äster zu Kamenz zur Anftöhauptmannschcflt Rochlitz versetzt und der Geh. Regtcrungöratb Iäppelt im Mtnisierium beS Innern zum Vorstand der IV. Abthellung ernannt worden. Gerichttrath Karl Heinrich Börner warb zum Kammerdirector beim Land gericht Dresden ernannt und Assessor Gustav Friedrich Colvitz beim Amtsgericht Schwarzenberg bat den Charakter eines Kom- misstonörcstbcs in der V. Klasse der Hosrangordnung erhalten. — Herr Poiizeihauptmann Nehrhoss v. Holderberg ist nach 4wöchentlichem denDie> ist von der Geschäfte in ber Criminaiäbtdeilung wieder übernommen. — Bereits in der gestrigen Notiz über die Bürge rmei- sterwabl, die In vorgestriger Stadtverorbnetentttzung vollzogen warb, deuteten wir daö Staunen an, weiches unverhohlen von der aui den Tribünen ber Wahl beiwohnenden Bürgerschaft über dieses unerwartete Resultat kund gegeben ward. Nicht daß Je mand auch nur den geringsten Zweitel an brr Fähigkeit und Würdigkeit des Herrn Ged. Iustizrath 11r. Rüger habe» könnte — durchaus nicht; aber man trug allgemein: wer ist dieser Herr? was bat er tm Interesse der Stabt aethan? wie ist es gekommen, baß der Wahlausschuß bei der Ausstellung der Kandidaten für das zweitwlchtlgste Amt in brr städtischen Verwaltung gerade aus diesen Namen verstell Denn wenn biSver auch mancher Stadt verordnete zum unbesoldeten Stadtrath befördert wurde, so ist der Sprung zum Bürgermeister doch rin weitaus bedeutenderer. Dle fernere Frage, die man gestern allgemein hörte, war: schien denn dem Wahlausschuß von den Herren Stabträthen selbst außer dem einen wirklich ausgestellten Herrn Stadtrath Bönlsch, keiner sonst dem Amte gewachsen? In der Thai wäre nicht» natürlicher gewesen, als daß eben aus dem Kollegium selbst dieser Posten, sei eS durch Slufrücken ober durch Wahl, besetzt wurde, denn — man kann daS Auge doch dem nicht verschließen, baß dieses Amt auch ein Ehrenamt ist und daß diesem die Herren, die sich im RatbSkörper selbst seit Jahren eingelcbt und mehr oder minder verdient gemacht haben, nach Lage der Sache näher stehen müssen, alS ein derartiger Wirksamkeit bisher Ferngesianbenrr. Doch wir kennen hie Gründe beS Wahlausschusses nicht. weShalb wir, ohne mit ber bekannten Redensart fortzulahren, etniacv da» allgemeine Staunen theilrn. Daß der neue Herr Bürgermeister «ein Beste» thun wird, darüber geht ber Bürgerschaft kein Zweifel bei. denn ein Nui hoher Ehrenhaftigkeit steht ihm zur Seite p nichtsdestoweniger sind in prinzipieller Hinsicht die ausgeworfenen Fragen und Ansichten immerhin am Platze. Im Nebligen warb die vorgestern mitgethellte Tagesordnung — die hauptsächlich Geldbewilligungen enthielt — glatt erledigt. — Bis 15. d. ist der zweite Termin ber Einkommen steuer und zwar der 3. Tbeil beS Jahresbeitrages, zu bezahlen. - Dieser Tage fanden vor dem Commandeur der 1. In fanterie - Brigade Nr. 45, Herrn Generalmajor von Nudorff, die dieslährlqen ökonomischen Musterungen ber Bataillone des 2. Grenadier-Regiments „Kaiser Wilhelm. König von Preußen" Nr. 101 und zwar in der Weise statt, dass am vorigen Montage die Compagnien deö ersten Bataillons begannen, Tags darauf die deS zweiten folgten und durch die Compagnien de» dritten Bataillons am Mittwoch ber Schluss gebildet wurde. Wie ver lautet. soll sowohl vor den Fronten. alS aus den verschiedenen Montirungörammern Alles in bester Ordnung vorgefunden wor den sein. Genannte Musterungen wiederholen sich brigadeweise aller zwei Jahre in der Art. daß in dem einen Jahre die Regi menter mit geraden und tn dem anderen Jahre diesenigen mit ungeraden Nummern an die Reihe komme», und bereiten den jenigen Regimentern, die brau sind, schon mehrere Wochen vor her nicht geringe Arbeit. — Gestern begann die Iagdsalson und es eröffnet den Reigen die Jagd aus männliches Ebel- und Damwild, Rehböcke und wilde Enten. Derselben schließt sich am l. September, an welchem Tage rin neues Jagblavr beginnt und die Lösung neuer Jagdkarten zu erfolgen hat» dle Jagd aus weibliches Edel« und Damwild, einschliesslich ber Kälber beider Wiltarten. Rebhühner. Schnepfen. Hähne von Auer-, Birk- und Haseiwild, Wachteln. Becasstnen und wilde Tauben, an. während die Jagd aus Hasen und Fasane erst vom l. Octobrr an, auf weibliches Rehwild (Ricken) aber überhaupt nur in der Zeit vom 16. Oktober bi» mlt 15. December gestattet ist. DaS Schießen der Ziemer (Zeuner) Ist nur In der Zeit vom ist. November bis Ende Februar, dagegen die Jagd ans Schwarzwild, Raub-, Säaaethierc, Raubvöael ein schliesslich Würger und Vögel, die im Jnlabe nicht nisten, zu jeder Zeit gestattet. Vom Jagdrecht ganz ausgenommen sind Lerchen, Drosseln und alle anderen kleineren Feld-, Wald- und Singvögel, zu welchen jedoch Rebhühner, Wachteln, Becasstnen, Schnepfen unv wilde Tauben, sowie die kleineren Raubvögel und alle Würgcrarten nicht zu rechnen sind. DaS Fangen und Schießen der vom Iagbrecht ausgenommenen Vögel und lebe auf den Fang derselben berechnete Veranstaltung, da- Zerstören ihrer Nester und daö AuSnehmen ber Eier und Jungen ist gänzlich verboten, auch bürten dieselben z» keiner Zeit am Märkten ober sonst in irgend einer Weise sellgcbotcn oder verkauft werden. Zu widerhandlungen gegen eine der vorstehend angegebenen Vor schriften werden nach dem Gesetz, insoweit sie nicht strasrcchtitch zu ahnden sind, polizeilich mit einer Geldstrafe biö zu 150 Man oder mlt Hast bis zu 6 Wochen bestraft. - Dass unsere brutschen Fabrikanten sich in der Champagner, Branche schon öster mit fremden Federn schmückten, d. h. franzö sische Marken nalhabmten, ist eine betrübende Thaifache. Ein neuere» Beispiel ergiebt sich auS einer Bekanntmachung de» be rühmten Cham pagn er Hauses Heids leck in Rheims im Jnscratentbeiie deS heutigen Blattes. Derartige Kundgeblingm sind stets ein beschämendes Arnnfthözeuanlß für unsere in anderer Welse doch so tüchtige deutsche Industrie
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