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Dresdner Nachrichten : 03.01.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188001030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-03
- Monat1880-01
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- Dresdner Nachrichten : 03.01.1880
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Tagekkatt für U-MK. Unterhaltung, Geschästsverkchr. Lörstnbericht,FrrmLenlistt. Mttredacttiir: vr. Lin» Für daö Fcuill.: Druck und enthum der Herausgeber: tvlotturet» ia Dresden. verantwort!. Redakteur: llletnetet» L»aI»I«i»Ie in Dresden ^xnau bat sich Na^ . und Vormittag» von Mar, buch au- ln Beweg gesetzt und «st beute vor« wtttag bi» unter Krem» vocaedrungen. woselbst der Wafferstanv -1» «entt- weter betragt. Stein und die umliegenden Ortschcrs- ten sind bereit» über« schwemmt. Krem» ist ge« tährde'. well die oberen Donau,uftüsse steigen. Von Tuitn bl- zur unaa- rischen Grenze ftehru die Eiömasse« noch. Kvlwvl L 60, !^.n- um! Vvrßuuk ullvr LlLLlspapIora, ?f»nlsdi-isfs, I» r» »t --«»»«>» L L t.! Mellon oto ^usrslilunß rrllsr 6oupons. Vnentseltlivbv kkloLstnum 14. ! L^apiero. ^ go^vniikor clor lSpocvrkia^o nnt brietlialioiu IVego. ^Uss anek 0om!olls1olls kür Rsvksvl. u. penslonsstallungen, 2 Hitruvv8tr»88v 2. klsgant »Nil comtortadol oiiigoi iolitot« Itostbulm, Oarclsrobsv ^ n.8tallu»kon. Vornilzlielivr ttoitunterriclit tür Dämon, üvrroo t»Il " ^ b ''kw'ior /„ jcrdor laMsxoit. -susloilivu vlveauter Kvitpsorckv ... „ «a . u. l' nlu!,'osetiii'r» 2vm Lolbstlrntsekirou. ^.utnadms von ksn- siniispteriion. Oro88v ^nsnulil von kleit^laräon xnm Vorlcauk o «r. 3. SS7ÄMrä7188«7 WittenmgSauSsichten: Fortdauernd mild, feucht, wolkig bis trübe. 3. ^ÜUUÜV» Poltttsches. Den Standpunkt ruhiger Beobachtung nicht zu verlassen, erscheint für Deutschland, auch dem in Frankreich eingetretenen Regierungswechsel gegenüber, als das Gebot einer naturgemäßen und weisen Politik. Wohl wissen wir Deutsche, daß unser eigenes Befinden von dem Gang der Dinge in Frankreich wesentlich in Mitleidenschaft gezogen wird, ob wir nun wollen oder nicht; aber zunächst kommt uns nur die Nolle eines aufmerksamen Betrachters der überau- lehrreichen, politischen und gesellschaftlichen Entwickelung unsere» Nachbarvolkes zu. Die Persönlichkeit des neuen Conseil Präsidenten Freycinet könnte allerdings auf den ersten Anschein leicht tiefes Mißtrauen wegen der Erhaltung des europäischen Friedens Hervorrufen. Louis Charles de SaulseS de Freycinet, so heißt der Premier mit seinem vollen Namen, ist ein Sübfranzose mit dem Temperament und dem Teint des Südens, mager und hager; obwohl er da» 52. Lebensjahr noch nicht erreichte, beschattet ein voller weißer Bart sein Antlitz. Er ist einer evangelischen Familie am Fuße der Pyrenäen entsprossen, deren meiste Mitglieder sich den, Seedienste widmeten. Ein Bruder von ihm ist Conlreadmiral. Die den FreycinctS gehörenden Dampfer gelten als die vorzüglichsten des Miltelmcercs, die des österreichischen Lloyd ausgenommen. Früher Ingenieur in den Staatsbergwerken, geschätzter Fachschrift steller über Mechanik, Eisenbahnwesen und Gesundheitspflege in den großen Städten, verwendete ihn das Kaiserreich wiederholt zu Sendungen in das Ausland, um die Arbeiterverhältnisse zu studiren. Als daS Kaiserreich in den letzten Zügen lag, hatte Freycinet die Stellung als Direktor der industriellen Statistik im Handels ministerium tnne. Der Tag von Sedan schob ihn mit einem Nucke in den Vordergrund der Ereignisse. Er wurde bei der provisorischen Negierung in TourS und später in Bordeaux der Stellvertreter des damaligen Kriegsministers, richtiger Diktators Gambetta, und bis zu der Zeit, da Gambetta mit Spuller seine berühmte Luftballonsahrt aus dem umschlossenen Paris unternahm, war er der wirkliche Kriegsminister, der die Loirearmee, die Ostarmee, die Nordarmee und wie sie alle hießen, aus der Erde stampfte. Nach dem Friedens schlüsse lebte er 5 Jahre in strengster politischer Zurückgezogenheit, 1876 tauchte er wieder auf und wurde in Paris zum Senator gewählt. Seit dem 13. December 1877 war er Minister der öffentlichen Bauten und machte sich durch seinen großartigen Plan, «ln umfangreiches neues Netz von Staatsbahnen, Kanälen und Landstraßen zu bauen, bemerklich. Zur Charakteristik seiner politischen Gesinnungen erinnert man an sein Programm bei seiner Senats- Candidatur: „Meine Candidatur", schrieb er damals wörtlich, „kann mit einem einzigen Wort bezeichnet werden: sie oedcutet die nationale Verthelvlgung. Man stelle mich aus die Probe und man wird leben, waS ich aus diesem Gebiete tbun kann; ich würde das thun, wa» ich wahrend beö Sturme» der nationale» Verthcidigung gethan habe." Im diplomatischen Leben ist Freycinet vollständiger Komo uovus. Was wird dieser Neuling der Diplomatie für eine aus wärtige Politik einschlagen? Daß er in der schweren Heimsuchung, die über sein Vaterland gekommen war, demselben seine ganze Person, alle seine Talente zur Verfügung stellte, daß er in der Vertheidigung seines Landes besonderen Eifer entwickelte, kann man ihm unmöglich zum Vorwurf machen. Er erfüllte seine Pflicht rühmlich als guter Patriot. Wohl kann die Ersetzung eines so vorsichtigen, friedliebenden Staatsmannes wie Waddington durch einen energischen Kopf von der Vergangenheit Freycinet'S eine Abkühlung der bisherigen freund lichen, von seinem Amtsvorgänger gepflegten Wärme zwischen Deutschland und Frankreich erzeugen; man kann muthmaßen, daß Freycinet seinem Nevanchephantom nicht völlig entsagt hat. Aber anders sieht sich die Welt an, wenn inan die Hand nach der Macht auSstreckt, anders, wenn man die Macht besitzt. Das Gefühl der Verantwortlichkeit regt sich dann fühlbarer und mäßigt, ändert, verwirft gar oft die vorher feststehend erscheinenden Entschlüsse. ES ist noch keineswegs ausgemacht, ob das neue Ministerium Frankreichs eine gegen Deutschland oder dm Weltfrieden gerichtete Spitze ver hüllt. Man hat gut darauf Hinweisen, daß Freycinet nur das Organ Gambetta'» sein wird. Wer aber sagt uns, was Gambetta für Pläne in Bezug auf die auswärtige Politik hat? Schwärmt er noch für die »Liga der lateinischen Raffe", wie ehedem? Oder theilt er die Vorliebe für ein Bündniß mit Rußland? Seine Zeitungen geben darüber keinen Ausschluß. Sie werden aber wohl bald Farbe bekennen müssen. Die Uebernahme des neuen Amtes Freycinet'S hat unter Beobachtung aller diplomatischen Formalitäten stattgefunden. Er zeigte den Bot schaftern der fremden Mächte seine Ernennung an, er empfing deren Gegenbesuche. Als einer der ersten der ihn Beglückwünschenden erschien Fürst Hohenlohe, der, wenn auch Fürst Bismarck nicht sonderlich über den eingetretenen Wechsel erbaut sein mag, doch ihn der „Sympa- thieen deö deutschen Reiches" versicherte. Freycinet erließ ferner ein Rundschreiben an alle französischen Gesandten. Darin bat er die Vertreter Frankreichs bei den europäischen Mächten zur Darlegung der Ziele der Politik der neuen Neuer ung autortlirt. welche nach Innen die Erstarkung Frankreichs durch die Befestigung red inneren Friedens, nach Außen die Er haltung der dem friedliebenden Frankreich gewonnenen euro päischen Shmpathien. die Beiestigung der guten Beziehungen zu allen Mächten anstrebt. Bezüglich der Orient-Politik soll das Circular betonen. baß der neue Leiter der auSwärtigrn Politik Frankreichs tn dem Festhalten an den Berliner Abmachungen die sicherste Gewähr litt eine besriedigende Lösung der Orientsrage erblicke. Das Alles klingt wenigstens nicht gerade beunruhigend. Es, ist recht gut möglich, daß die demokratische Richtung, welche die neue ^ Regierung im Innern einschlägt, ihre Kräfte so in Anspruch nimmt, daß sie den ausländischen Dingen nur ein zweites Interesse zuwen- dcn kann. Die Radikale» Frankreichs begrüßen die neue Negierung bereits mit vielem Wohlwollen. Sie haben Ursache dazu. Der jetzige Finanzminister Magnin äußerte sich 1875 als Präsident des Generalraths in Dijon für die schrankenloseste Preßfreiheit also: „Man muß sich beeilen, der Presse die Freiheit zu geben, in ieder und selbst tn ungerechter Weile eie Politik brr Regierung zu kritisiren." Die monarchistischen Blätter bedienen sich denn auch dem Ka- binet gegenüber einer Sprache, die, in Deutschland angewendet, einem Journalisten monatelang«: Einkerkerung eintragen würde. Veuillot im „Univers" nennt alle Minister Nullen mit Ausnahme Freycinets, der ein Specialist von Verdienst, aber zugleich ein ge fährlicher Freigeist und gewissenloser Ehrgeiziger sei, ein Mann der Zerstörung, ein knechtischer Sclave Gambetta'S, der Frankreich an den Rand des Abgrundes führen und sich und Andere Hinein stürzen würde. Von auswärtigen Ereignissen liegen heute noch folgende vor: Die Pforte hat Mukhtar Pascha angewiesen, nun endlich Ernst zu machen und die Districte Plava und Gusinje endlich Verpflichtung^ gemäß den Montenegrinern auszuliefern. Der Fürst von Monte negro ist des ewigen Zauderns müde und weist alle Verantwortung für das etwa fließende Blut von sich ab. In Angelegenheit des zum Christenthum übergetretenen muselmännischen Priesters Achmed Tewfik bleibt dem Sultan Nichts übrig, als nachzugeben. Auch Deutschland und Rußland unterstützen den englischen Botschafter Lord Luyard, daß Achmed sofort auf freien Fuß gesetzt werde. 1843 noch war der muselmännische Fanatismus so stark, daß in Konstan tinopel ein fränkischer Schneider, der erst zum Islam über-, dann aber zum Christenthum zurückgetreten war, öffentlich hmgerichtet werden konnte. Heute ist etwas Aehnliches ausgeschlossen. Der neue Neichs-Militäretat für Deutschland, der in den näch sten Tagen zum Abschluß gebracht wird, dürfte ein Beweis dafür sein, daß FürstBismarck an eine Abrüstung nicht denkt, zugleich aber auch als ein Beweis dafür, daß eine Verstärkung der bestehenden Rüstung für jetzt nicht beabsichtigt ist. Der Militäretat wird nur um 4 oder 5 Millionen Mark erhöht werden, was ausschließlich auf die Erhöhung der Fouragepreise zurückzuführen ist; von einer Ver stärkung der Artillerie oder Kavalerie dürfte vorläufig ebenso wie von einer Vermehrung der Friedenspräsenzstärke Abstand genom men worden sein, so daß eben Alles beim Alten bleibt; erst im Frühjahr 1881 werden diese Fragen erledigt iverden, wo dann auch über die Dauer der Geltung des Militärgesetzes neu« Bestimmungen getroffen werden müssen. Jedenfalls werden in der bevorstehenden Session des Reichstags, die etwa Mitte Februar beginnt, die mili tärischen Angelegenheiten nur eine ganz untergeordnete Rolle spie len. 1881 aber werden im Militäretat mit Rücksicht auf die Ver mehrung und Bewaffnung der französischen Artillerie sehr bedeu tende Mchrforderungen für die Verstärkung und bessere Armirung der deutschen Artillerie siguriren. Es ist ja bekannt, daß auf eine solche Verbesserung der deutschen Artillerie stark hingearbeitet wird. Reueste Telegramme ver „Dresdner RaLrtcktteu." Wiesbadens. Januar. Das Eis auf dem Rheine, das von Mainz bis zur Loreley feststand, beginnt sich zu bewegen; es fand ein großes Anschivellen sowohl des Mains als des Rheins statt. Bei Rüsselsheim am Main (Hessen) erfolgte ein Dammbruch. Dieses, sowie die benachbarten Dörfer Kostheim und Flörsheim sind überschwemmt. Nüdeshcim im Nheingau ist seit gestern Mittag wegen Verstopfung des Binger Lochs mit Eis unter Wasser. UeberaU herrscht die größte Besorgniß. Die hessische Ludwigsbahn stellte die Fahrten zwischen Frankfurt und Mainz ein. Auch in Mainz ist der Bahndamm bei Fort Gustavsburg (bei Einmündung des 'Mains in den Rhein) zerstört und in Folge dessen der Bahnverkehr auch von Mainz bis Mannheim eingestellt. Heute hat sich nun mehr das Eis auf Main und Rhein in Bewegung gesetzt; der Eis gang verlief von IM „ Uhr Vormittags bis jetzt ohne Unfälle. Konstantinopel, 2. Januar. «Amt»».) Die Standard- Meldung aus Sentari, daß In PriSrenb ein Auistanb auoge- brochen, zwei Kirchen und mehrere Wohnhäuser von Christen geplündert nnd angezündet und die türkische Garnison unsähsg sei. die Orvnung ausrecht zu erhalten, «st vollstänvig unrichtig. ES herrscht nicht nur in PriSrenb, wo sich Mnkbtar Pascha be findet. sondern auch in den der montenegrinischen Grenze nächst- gelegenen Orten, wie Jakora und Jrek. vollkommenste Rüde. Konstantinopel, 2. Januar. Der Ausgleich in Ange legenheit dcS Blbeltürken Korlle zwischen dem englischen Bot- schaiter Lahard und der Pforte wirb als gesichert betrachtet. Der deutsche und österreichische Geschäftsträger wirkten vcriiittttliid. LoeakeS and Sächsische«. — Von der König!. Wasserbau«Directton erhalten wir fol gende Nachrichten: Nachdem schon in vergangener Stacht Nach richten über Anschwellung der Nebenflüsse der Moldau und thcilwelsen Eisgang derselben, sowie auch thellweisen Eis« gang der sächsischen GeblrgSflüsse mltgctbeilt wurden, sind im Lauie deö TageS auch die EiSvecke der Elbe und Mol dau streckenweise gebrochen und bat namentlich das von Laubegast abwärts gestandene ElbelS Abends 6 Ubr Dresden paisirt, auch aus Meißen wurde AbcntS 7 Ubr EiSgang ge meldet. Laut Telegramm aus Prag von Abends 6 Ubr ist EiSaulbruch in Prag stündlich zu erwarten. - Abends '/-8 Ubr war die Elve bet einem Wafferstanbe von 1 Meter über Null säst völlig elötrei. — Im Anschlüsse an die GratulatlonScour im kgl. Schlösse «and am Abende des Neulahrötageö bei Ihren Malestäten In den Paradesälen Assemblee Natt, welche ungemein zahlreich besucht war. Die Malestäten hielten Cercle, die Prinzen unv Prinzessinnen deö kgl. Hauses waren ebenfalls erschienen. Unter den Anwesenden bemerkte man den Rektor derLantr-untverNtät. Se. Masestät äußerte seine freudige Verwunderung ober die zahlreiche Anwesenbckt so vieler Kammermltgilcbcr. zugleich aber auch sein Bedauern, ivegen der Fü'«e der Anwesenden nicht per sönlich mit Jede», sprechen zu können. - Der Justiz. Ministerial-Kassirrr Ebrba-bt ist zum Kanzleiratb. die BezlrkSärzte Dr. Klinger zu LeiSnig und Dr. Stet »Häuser»»» Lödau »u Medlzinalräthen e. nannt worven. - Der Prokurist Stau Dinger in Leipzig bat kav Rit terkreuz desFranz-Joscph-Ordcns und der Waldarbeiter Friedrich Dtttrich in Nieocrroiiau das allgemeine Ehrenzeichen erhalten. — Se. Exc. dcr Hr. Gcneraladlutant bcö Königs, Krug v. Nidda, der etwa seit Jahrcvirlst die Funktion eine» Ober- stallmeisterö am kgl. Hole versteht, ist ernstlich erkrankt und zwar an einem Leide», das man aus die erlittenen FclbzugSstrapazen zurücksübrt. Dasselbe erschwerte schon längere Zeit Sr. ErccU. den militärischen Dienst. Neuerdings ist aber eine solche Wen dung zum Schlimmeren eingctretcn, daß die Familie dlcseS all gemein geschätzten hohen Militärs von ernstlichen Sorgen heim- gesucht Ist. S. Ni. der König bat sich wiederholt nach dem Befinden sclneö Generalablutantcn erkundigen lassen. - Znm Nachfolger des hiesigen russischen Gesandten von Nelidow ist neuerdings der russische Gesandte in Darmstadt, Grai v. d. Oste »-Sacken auöcrschen worden. — Gelegentlich der gestern Abend 6 Ubr vollzogenen Neu- konstltulrung des Stadtverordneten-Kollegium» warb wiederum zum Vorstand Herr Hofrath Ackermann mit 00 von 63 Stimmen erwählt. Die übrigen 3 Stimmen fielen mit se einer aus die Herren Adv. E. Lehmann, kdnigl. Bibliothekar Schnorr von Carolösclb und Generalstaatöanwalt Dr. von Schwarze. — Gestern beging der Direktor ber 2. BezirkSlchule (Am Sees Herr Moritz Carl sein 25iäbrtgco Lcbrerlubiläum. Von Seiten der Lehrer, trüberer Schüler und sonstiger Freunde wurden ihm vielfache Zeichen ber Liebe und Anhänglichkeit zu Tbell. — Seiten der Sozialdemokraten wirb im Giauchauer Wahl kreise der soeben in Magdeburg unterlegene, auü Berlin auSge- wieiene preußische Assessor a. D. Viereck als ReichStagökanvi- dat au'gestellt. Die Aussichten sollen dcSbalb ungünstiger tüc tvn stehen, weil die Weberbevölkerung mlt ber Leitung der Sozialdemokratie durch die Parteigenossen In Leipzig neuerdings sehr unzufrieden ist, waö diese freilich in sehr heftigem Tone be streiten. ES ist jedenfalls eigenthümllch, in welcher Weise die sächsischen Wahlkreise seitens der Sozialdemokraten behandelt werten. Man kommandlrt die Wähler, bald für einen Herrn auö Braunschweig, bald für einen auö Berlin zu stimmen, ob wohl dieselben mit den Bedürfnissen deö betreffenden sächsischen Wahlkreises keinerlel Vertrautheit auizuweisen wissen. — DaS ElbeiS bat sich gestern Abend gegen 6 Ubr bei 1 Meter über Null ln Bewegung gesetzt. Ehe letztere» erfolgte, hatte sich an der Prießnitzmünbimg ein Elsschutz gebildet. Sin abgegebener SIgnalichuß vom PalaiSgarten aus forderte zur Vorsicht auf. Die betr. Geschütze sind gestern Nachmittag »/,3 Uhr lammt Manlchast nach ihren Stationöoiten abgegangen. — DaS anhaltende Thau» unv Negeawetter erregt große Besorgnisse in den ber Urbcrschwemmunq ausgesetzten Ge genden. Gestern Vormittag wurde auS Leitmerltz gemeldet, daß die Watewa im Steigen und dort EiSgang zu erwarten sei. DaS Moldau- und ElbeiS ist noch fest. Da» EiS ber Mulde ist tn Bewegung; gestern früh Ist in Schutz gestandene» EIS, wobei bald Schedewitz bei Zwickau überschwemmt wurde, angegangen. Auö dem Mügiitzthale wird berichtet, baß unmittelbar bei der ehemaligen Uhrenfabrik „Internationale" in der Nähe von Glas hütte sich ein EiSschutz gebildet batte, per die Müglth zum Aus treten zwang und an der betreffenden Stelle hindurch nicht nur den Personen-, sondern auch den Wagenverkehr unmöglich machte. Bel Dresden erreichte daS sonst so kleine und schwache Prießnttzflüßchen eine solche Stärke und Gewalt, baß die Be wohner der Prießnitz- und Bachstraße durch daS Brausen de» reißend schnell flutbendcn Wassers aus dem Schlatt gewecy wurden. Alle Gartengrundstücke der Bacbstraßc waren geftenr früh ausS Neue überschwemmt und daS Wasser ln mehrere Keller der unteren Prießnitzstraße eingevrungen. — In den an ber Elbe gelegenen Eisenbahn-Station« Schöna, Schandau, Königstein, Pötzscha und Mügeln wird de- zu erivarteneen Eisganges unv Hochwasser» wegen dir Eisenbabmelegraph seit gestern bei Tag und Narbt mit Tele- grapbenpersonal ber Staatsbabn besetzt. Auch werben an diese» Stallone» die eingehendenMasscritanbönachrlchten an einem dem Publikum zugänglichen Orte asfichirt. - Gestern «rüh ist ein in den 30er Jahren stehender lediger Kartonnagenarbeitcr im Keller des von ihm bewohnten Hause» am Seel» mit stark blutenden, schweren Kopfverletzungen autgcsunden und ins Stadtkrankenhaus geschafft worden. Ein blutiger Hammer, den man tn der Nähe des Verletzten gefunden bat. läßt vcrmuthen. daß er durch Schläge mit diesem Hammer verwundet worben ist unv sollen alle bis setzt über den Fall statt- gesundenen Erhebungen dafür sprechen, daß ber Verletzte in selbstmörderischer Absicht sich jene Schläge selbst kel- gcbracht hat. Jedenfalls sind die die Stadt durcheilenden Gerüchte von einer abermaligen Mordthat unbegründet. — Die Spitzbuben Dresdens suchen sich neuerdings mitVor- liebe die Nachmittags- und Abendstunden der Sonn- unk Feier tage auö, wo tle Loals leerstehen. So wurden am Neusahc Nachmittag in dem Hause aus der Pragerstraße Nr. 3 au» der 3. Etage die Schlüffe! zum Gewölbe, da» In demselben Hause liegt, mittelst Einbruchs gestohlen und dann aus dem Ge wölbe der für gestern bereit liegende Miethzin» von lOOO Mk. tn Hundertmarkscheinen nebst sonstigem Gold und Silber gestohlen. Silles lag In einem Schrcibpulte. zu dem ber Einbrecher den Schlüssel sich von oben geholt hatte. Die Art dieses Diebstahls läßt aus einen mit den persönlichen Verhältnissen des Bestohlenen vertrauten Dieb schließen. Früh um 5 Uhr fand der Bäckerlehr ling das Gewölbe offen unv meldete es zum Entsetzen ber In haber diesem In ber 3. Etage. — Im Decembcr wurden bei der Haupterpedition der städtischen Sparkasse in Altstadt 235,30t» Mark In 4433 Posten eingelegt und 286,422 Mark in 4847 Posten zurück« gezahlt. Bei der Filiaierpedttion in »Neustadt betrugen die Ein lagen l 13,876 Mark tn 2001 Posten, die Rückzahlungen 128,885 Mark in 2l3I Posten. Bel der Expedition des städtischen Leihhauses wurden Im December 99,140 Mark aus 6578 Pfänder auögeborgt und 98,378 Mark auf S158 Piänbrr zurückgezablt. — Aul dem am Neulabrötage fortgesetzten Gesinbe- markte, dcr erst in der vlcr'rn Nachmittagöstunde im Hclblg- schcn Ktablissemciit seinen Abschluß fand, waren In Folge de» Eintreffen» namhaster Gutsbesitzer auö verschiedenen reichen Pflegen die Schirrmeister so gesucht, daß deren Jahreslöhne rasch von 210 bis aut 300 M. in die Höbe schnellten, während alle sonstigen Knechte, welche In ver Geiammtzabl von 700 anwesend waren, mit knavpn Noth die am Sonnabend bewilligten nlcbcl- gen Löhne erzielen konnten, und gegen Hundert tericlbc» gar keinen Herren landen. Die »Mägde hingegen, von denen über haupt nur etwa siebzig stch eingestellt batten. ..gingen - wir man zu sagen pflegt - weg wie warme Semmeln" unv die dreifach größere Zabl dcr weöl >rn Dienstboten würoe unbedingt Unter kommen geiunven baden.
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