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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186610319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18661031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18661031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-10
- Tag1866-10-31
- Monat1866-10
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1866
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Anzeiger. UmMM dck Kmgl. BijiMnichtS »d dcs MD dtt SIM Lri«ia. M 3«4. Mittwoch den 31. October. 1866. Bekanntmachung. Am 29. October e. ist 1 Cholera-TodeSfall und zwar auS einer Privatwohnung hier angemeldet worden. — In ärztlicher Be handlung verblieben im Lazareth 6 Cholerakranke, alS genesen wurden gestern 3 entlasten. Der Rat- der Stadt Leipzig. Leipzig, am 30. October 1866. Vr. Koch. H. Bekanntmachung. Herr Kaufmann Friedrich Voigt beabsichtigt den von ihm auf seinem Grundstücke Nr. 2528 des neuen Flurbuchs für die Stadt Leipzig stehenden Erdofen zum Brennen von Ziegelsteinen auch fernerhin und zwar bis 1. April 1867 zu benutzen. Wir fordern Diejenigen, welche hiergegen Einwendungen zu erheben gesonnen sind, auf, solche binnen 4 Wochen vom Tage der Insertion dieser Bekanntmachung an bei uns anzubringen, unter der Verwarnung, daß nach Ablauf dieser Frist alle, nicht auf Privat- rechtSliteln beruhenden Einsprüche keine Beachtung finden werden. Leipzig, am 27. October 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. G. Mechler. Tagesbefehl an die Communalgarde^ Um unseren Landrsbrüdern, welche aus der Ferne zu uns zurückkehren, den Willkommen zu bringen, sieht sich daS Commando veranlaßt, bei dem Empfange der Militairzüge Communalgarde am Dresdner Bahnhof aufzustellen. Die hierzu commandirten Mannschaften werden von den Feldwebeln zur betreffenden Stunde bestellt, und würde eS gewiß im Interesse des Empfanges gern gesehen werden, wenn sich die Kameraden der Communalgarde in Paradeuniform mit Binde und Seitengewehr beteiligen wollten. Leipzig den 30. October 1866. DaS Commando der Communalgarde. G. F. Wehrhan, Oberlieut. v. d. A. u. Commandant. Leipzigs internationale Lazareth e. Seit dem Jahre 1813, wo in unmittelbarer Nähe unserer Stadt jener riesige Kampf stattfand, der die Geschicke Deutschlands entschied und Leipzig zu einem großen KriegS-Lazareth umwan delte, haben sich nie wieder so viele verwundete Soldaten in un ser» Mauern befunden, wie in den verflossenen Monaten. Der Krieg Preußens gegen Oesterreich und dessen Verbündete entwickelte sich mit einer solchen Schnelligkeit, die Schlackten folgten sich in so kurzen Zwischenräumen und in einem so verheerenden Maaß- stabe, daß das Medicinalwesen der preußischen Armee die Fluch von Verwundeten nicht bewältigen konnte, welche den blutigen Pfad der siegenden Armee bezeichueten. Freund und Feind lagen auf den behaupteten Schlachtfeldern nebeneinander; denn die Flie henden hatten nur einen Theil der Ihrigen mitnehmen können, und mußten den andern Theil seinem Schicksale überlassen. Und diese- Schicksal ist so gewesen, daß man mit Genugthuung sagen kann: daS Princip der reinen Humanität, welches im Grunde selbstverständlich ist, aber durch den sogenannten internationalen Vertrag zu Genf von den europäischen Mächten anerkannt, ge regelt und besiegelt wurde, hat sich ausS Glänzendste bewährt. Man hat gesehen, wie MeinungS- und Standesunterschiede, po litische und private Interessen sofort schwanden, als man hörte, welche furchtbare Ernte daS Schwert und die Kugel auf Böhmens Gefilden hingestreckt hatte. Alle- kannte nur eine Aufgabe: den Unglücklichen zu helfen, die im tapferen Kampfe geblutet hatten. Wer Orte», innerhalb und außerhalb Preußens, bildeten sich Vereine und HülfSconM- zur Unterstützung der Verwundeten. Die Frauen vereinigten sich und sammelten Verbandstücke; die HauSbeschäftigung der Mädchen und Kinder wurde daS Charpie- zupfen und manches zarte Händchen war emsig thätig, bis der kleine Berg von Charpie aufgethürmt war, der — wer weiß wem - einem pommerfchen Grenadier, einem sächsischen Jäger oder einem ungarischen Husaren zur Linderung seiner Leiden dienen sollte. Die Depots füllten sich mit Tausenden von Liebesgaben, und viele Mühe war nöthig, um alle-'zu ordnen, zu sichten und um ge rüstet zu sei», sobald Hülfe nöthtg war. Schulen, Waisenhäuser, Turnhallen, BahnhvfSwartesäle wurden geräumt und zu Lager plätzen gestattet. Und durch all diese- Getriebe freiwilliger Opfer- freudigkeit tönte der Ruf de- Johauniter-OrdenS, der die ehr würdige historische Tradition de- SamariterthumS treu bewahrt -alte, auch jetzt wieder mit der Oberaufsicht und Ordnung der freiwilligen verein-lazarethe betraut worden war und überall, wo er bittend auftrat, dem Bilde eifrigster und umfassender Menschen liebe begegnete, die bereit- unaufgefordert ihre Thätigkeit entfaltet hatte. Leipzig, dessen WohlthätigkeitSsinn in ganz Deutschland bekannt ist, dessen große Nativnalfeste noch bei vielen Tausenden in schön ster Erinnerung lebten und dessen Messen jährlich mehrmals der Stadt Tausende von Gästen zuführen, durfte — da- fühlte Jeder — in seinen Vorbereitungen nicht Zurückbleiben. Ja eS war für Leipzig sogar eine Ehrensache, zu zeigen. daß eS nicht bloS in Zeilen de- Jubels den Freudigen eine Stätte zu bieten vermag, sondern daß eS auch in so ernsten Tagen seine Pforten mit der selben Bereitwilligkeit dem Unglück öffnet. Dazu kam, daß seine Lage abseits von der Heerstraße und doch an einem wichtigen Eisenbahnknotenpuncte, seine trefflichen klinischen Anstatten, durch welche viele helfende Kräfte zur Hand waren, und seine großen, zu Lazarethen wohl geeigneten Gebäude e- sehr wahrscheinlich machten, daß große Verwundeten-TranSporte sich hierher le' .u würden. Sofort bildete sich eine Lazareth-Commtsston, die aus Stadträthen und Stadtverordneten combinirt war und in welcher Herr Stadtrath vr. R. Rüder den Vorsitz über 17 Mit glieder führte: die Herren Stadträthe Kfm. Bering, Kfm. L. Franke, Kfm. Hering, Klempnermeister C. W Häckel jun., vr. meä. C. Müller, vr. meck. Kollmann und die Herren Stadtverordneten Buchhändler A. Dürr, Kfm. Hey <f), Maurermstr. O. H. Klemm, vr. Hamm, Kfm. G. Lampe-Bender, Kfm. Röper, Kfm. I. G. Böhne, Bäckerobermfir. Graßhof (s), Kfm. Strube und Kunstgärtner Sencke. Dieser Commission war der Herr Bezirksarzt Prof. vr. Sonnenkalb beigeordnet, welcher in seiner Eigenschaft als ärzt licher Oberdirrgent sämmtlicher hiesiger Lazarethe während der Einrichtung und des ganzen Bestehen- derselben eine überaus umsichtige und humane Thätigkeit entwickelte und sich um die Organisation und Verwaltung große Verdienste erwarb. Er berief sofort die sämmtlicken Leipziger Aerzte zu vorberathenden Versammlungen auf da- RathhauS, damit dort über die Haupt fragen der Locale rc Erörterungen angestellt werden könnten. Im Allgemeinen entschied man sich in diesen Versammlungen für da- Waisenhaus und da- bisherige Garnison-Spital am Exercierplatz, während zum dritten Lazareth nach längeren Debatten schließlich die Turnhalle gewählt wurde. Zugleich beschloß mau, womöglich noch bretterne Barraken (Luftbuden) zu errichten, weil sich klinisch und feldärztlich die Erfahrung bestätigt hat, daß schwere Verwun dungen in solchen der Luft gut zugänglichen Raumen besser Hellerz und vor Eitervergiftung und Brand mehr geschützt find.
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