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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186612284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18661228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18661228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1866
- Monat1866-12
- Tag1866-12-28
- Monat1866-12
- Jahr1866
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.12.1866
- Autor
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 3«',2. Freitag den 28. December 1866. Nachruf! Am 22. d. M. starb in Dresden der vormalige Bürgermeister unserer Stadt Herr Geheimer Iustizrath a. D. vr. Johann §arl Gross, Comthur rc. rc. Derselbe trat im Jahre 1808 zuerst als Mitglied unseres Collegiums in die städtische Verwaltung ein und hatte bereits beim Beginne Seiner amtlichen Thätigkeit während der Dauer der Kricgsjahre reiche Gelegenheit, Sich in hervorragender Weise um unser Gemeinwesen verdient zu machen. Im Jahre 1831 aus dieser Stellung wieder auSgeschieden, wurde Er 1840 in daS Amt des ersten Bürgermeisters berufen, welches Er 1848 freiwillig niederlegte. Der Verstorbene hat Sich in den von Ihm bekleideten Gemeindeämtern als ein treuer Freund Seiner Vaterstadt und als ein eifriger und einsichtiger Beförderer alles Guten bewährt und Sich dadurch ein dankbares Andenken Leipzigs dauernd gesichert. Leipzig, den 27. December 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schletßner. Quittung. Für daS Unterlassen der Zusendung von Neujahrskarten sernerweit zur Armencaffe: Herr vr. Einert 2 ^ - Heinrich Blum 2 - - Wilhelm Dodel 2 - - Consul Beruh. Schwabe 2 - - Consul Beckmann 2 - zahlten seit der Veröffentlichung vom 25. dieses Herr Gustav RuS 2 - Hofrath re. Stengel 2 - - Adv. vr. jnr. Otto Günther 2 - Frau Marianne verw. Gretschel ^ 2 - Sa. 18 ^ Indem wir auch hierüber dankend quittiren, erklären wir unS, mit Bezug auf die bereits erwähnte Bestimmung dieser Gelder zu außerordentlichen Beihilfen für würdige Arme, auch ferner bereit, weitere Zahlungen auf unserem Bureau, UniversitätSstraße 9 (Gewandhaus) 1 Treppe hoch, anzunehmen. — Leipzig, den 27. December 1866. ' DaS Arnren-ireetoriuur. Li« Zeitbild. Von August Schräder. Die Erzählungen, die unsere Tagesliteratur hervorbringt, sind m der Regel reich an Ereignissen und dramatischen Effecten, sie überraschen durch die Spiele dts Zufalls und tragen ihre eigenen Kunstgriffe in sich, so daß sie schlicht und einfach wiedergegeben werden können, ohne daß der Gegenstand, den sie behandeln, auch nur die kleinste seiner Schönheiten verliert; das Leben aber ge staltet hier und dort Situationen, denen die Laute des Herzens allein Seele verleihen, es schafft Verhältnisse, die für den Unbe saugenen nur dann an Bedeutung gewinnen, wenn die anatomischen Emzelnheiten derselben unter der geschickten Infusion deS Ge dankens wiedererscheinen. Eine solche wahrhafte Situation, der die Kunst Nichts hinzugefügt, als die novellistische Anordnung, liegt nachfolgender kleinen Erzählung zum Grunde, für die der Verfasser gern daS Interesse Aller gewinnen möchte, die sie lesen. An dem Hellen Fenster eines HauseS der Vorstadt sah man zu Anfang deS verflossenen Sommers eine reizende Gruppe. ES bestand diese aus einer jungen Frau und zwei Kindern. Alle waren bescheiden, aber sauber gekleidet. DaS älteste Kind mochte drei, daS jüngste gegen zwei Jahre zählen. Wie glücklich lächelte die Mutter, wenn ihre Lieblinge, die sie nach Kräften geputzt hatte, in die frische Morgenluft hinauSjauchzten! Sorgfältig hütend hielt sie Beide fest und deutete von Zeit zu Zeit nach einem Vogel, der sich in der Nähe niedergelaffen. Plötzlich riefen die Kinder: Der Vater kommt! Und in der Straße zeigte sich ein Soldat, der sein blankes Instrument, ein Horn, unter dem Arme trug. Er kam zurück von dem Dienste, der ihn jeden Morgen in dre Kaserne rief. Da stand er und blickte hinauf zu dem Fenster, in besten Rahmen sich die Köpfe seiner Lieben zeigten wie Figuren eine- lebensvollen BildeS. Dann verschwand er in dem Hause und zwei Minuten später trug er beide Kinder auf den Armen die lachend mit seinem Barte spielten. Ein sehr bescheidene- Früh stück versammelte die Familie um den Tisch. — Marie, rief der Gatte, ein stattlicher Mann von sieben und zwanzig Jahren, wir sind zwar arm und müssen unS weidlich abplagen; aber wir leben doch recht glücklich. Die Gattin antwortete durch ein beifälliges Kopfnicken, legte ihren Arm auf die Achsel deS ManneS und weidete sich an dem gesunden Appetite der Kinder. Nach dem Frühstücke begann daS Tagewerk. Der Signalist fetzte sich an seinen Tisch, um Noten zu schreiben ; Marie holte die Weißnäherei hervor, die sie im Aufträge eines Kaufmanns fertigte. Dre Stille, die in dem Stübchen herrschte, ward nur durch die Spiele der Kinder unterbrochen. Wahrlich, die armen Leute mußten sich weidlich abplagen, da daS Signalistentractement nicht ausreichte, die nothwendigsten Bedürfnisse zu decken. Und doch waren sie glücklich, unbeschreiblich glücklich. So verfloß der Tag. Gegen Abend brach der Musiker auf, um in einem Gartenconcerte oder irgendwo zum Tanze zu spielen; im letzter« Fall kehrte er spät in der Nacht oder am frühen Morgen zurück. Diese an strengende Arbeit raubte ihm den frohen Muth nicht; er fand reichen Lohn in dem Gedeihen seiner lieblichen Kinder und in dem zufriedenen Lächeln der Gattin. In demselben Hause wohnte eine Treppe höher der Unter offizier K. In der Familie dieses ManneS sah eS traurig aus. Die Mutter litt an einem unheilbaren Brustübel und der Vater verbrachte den größten Theil deS Tages außer dem Hause, da der Dienst seine Zeit völlig in Anspruch nahm. Die vorhandenen drei Kinder erfreuten sich der elterlichen Sorgfalt nicht, die denen deS Signalisten zu Theil wurde. Frau Marie unterstützte ihre HauSgenossin nach Kräften und erwies ihr jede nachbarliche Ge fälligkeit, die zu erbitten die kranke Frau gezwungen war. — Was ist Dir - fragte Marie eines Tages den Mann, als er ernst in daS Stübchen trat und schweigend sein Instrument bei Sette legte. — Wie kommst Du zu der Frage? — Bist Du krank, lieber Mann? — Gott sei Dank, nein! — Dann ist Dir Unangenehmes begegnet. — Nichts, Nicht-! ries der Mann. Beruhige Dich, eS ist wirklich MchtS! Er umarmte sie stürmisch und drückte einen Kuß auf ihre Lippen. Dann beschäftigte er sich mit den Kindern, trug sie durch das Stübchen und sang dabei, wie er stets pflegte. Es lag eine Hast, eine Unruhe in seinem Wesen, die der beobachtenden Frau nicht entging. So viel sie auch fragte und auf versteckte Weise den Grund dieser Umwandlung zu erfahren bemüht war, sie er hielt stets ausweichende Antworten. Einst trat sie in daS Stübchen der Nachbarin, die traurig daS jüngste der Kinder auf dem Schooße hielt. „Wissen Sie eS denn schon?" fragte diese. . — Ich weiß Nichts, liebe Frau. — ^rt^ Ihnen Ihr Mann noch nicht gesagt? — DÄ Bataillon muß auSrücken.
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