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Dresdner Nachrichten : 01.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186304010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-01
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.04.1863
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für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitrrdaeteur Theodor Drobisch. Mittwoch, de« 1. April 1863. Mo. »1 ^ Dresden, den 1. April. — Se. K. Maj. hat genehmigt, daß der Vorsitzende des Central-Vorstandes der Gustav-Adolph-Stiftung. Kirchen- und Schulrath vr. Hoffman« in Leipzig, den ihm von Sr. Maj. dem Könige von Preußen verliehenen Kronenorden Zr Claffe annehme und trage. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 3l. März. Ein eigenthümliches Vergehen liegt heute vor. Es be steht darin, daß der Schloffermeister Franz Friedrich Gottschalk, der in Tharandt ansässig ist wissentlich falsche Nachrichten, welche im Publikum Besorgniß vor Gefährdung der öffentlichen Sicherheit zu erregen geeignet sind, verbreitet hat Der Artikel >80 des Str.-Ges.--B. setzt darauf Gefängnisstrafe bis zu 6 Monaten. Gottschalk verneigt sich beim Getreten vor den Richtern, spricht leise aber bestimmt. Er ist 38 Jahr alt, ver- heirathet, Vater von L Kindern und noch nie bestraft. Er will eines Sonnabend- und zwar am 10. Januar 1863 Abends auf dem Wege zwischen Hainsberg und Tharandt in der Nähe der „Drachenmühle" von zwei Kerlen räuberisch angefallen Won den sein. Er wird vom Vorsitzenden ermahnt, die Wahrheit zu sage», da die Sache sehr verdächtig und unglaubhaft sei. Präsident: Ist denn die Sache wirklich so, wie Sie früher erzählt haben- Söttschalk: Wie ich'S in den Acten ange geben. so ist'-, so kann ich'- vor Gott und den Menschen be schwören! Pr: Hören Sie, Gottschalk, wenn Sie wirklich sich blo» einen Witz machen wollen, da sagen Sie es nur bald, da ist die Sache kürzer. G.: Mir ist nicht so wohl, daß ich einen Witz machen solltet" Pr.: Ra, da erzählen Sie die Geschichte noch einmal. G: Ich ging gegen Abend nach Hause. Als ich in die Nähe der Drachenmühle kam, wurde mein Hund ängstlich, er drückte sich an mich heran, ich sagte — bi- ruhig — aber der Hund wurde immer ängstlicher. Es war stockpech finster und ein fürchterlicher Sturm. Auf einmal wurde ich von zwei Kerlen hinterrück- angefallen. Ich drehte mich um schlug den eine« zu Boden, so daß gleich mein Stock in zwe. Stücken -erbrach und packte den andern, der aber mit eiimn Messer nach mir flach. Mittlerweile hatte sich der Gefallene wieder erholt, kam auf mich zu, packte mich nochmal» am Rock und riß mir di« Knöpfe raus. Ich wehrte mich, so gut ich konnte. Jetzt schlugen sie mich an dm Hinterkopf mehrere Mal«, so daß ich zusammrnstürzte. Da biß mein Hund dm einen, der ander« schrie: „Schlagt das Luder todt!" Pr : War der Hund denn so groß, daß sich einer davor fürchten muß! G : Der Hund war klein. Pr.: Na, fahr« Sie fort! < E- war, wie ich schon sagte, ein fürchterlicher Sturm Ich rief um Hilfe und nu war'- so, als wenn ei« Wagen von Weitem gefahren käme. Nu rissen die Kerle aus. Ich hatte eine Lasche bei mir, in welcher Mesfingzeug steckte. Die haben A mir mcht genommen, aber da- Band war entzwei gerissen M suchte ich meine Sachen wieder zusammen Der Hut lag f«1w«t» und sah schrecklich au», auch der Rock war beschmiert Wtz auf der sink« Seite durchstochen. Ich -ing »sich Lapse zu, allerdings wollte ich in der Drachmmühle einkehrm, aber ich dachte, du läßt die Leute lieber in Ruhe Hernach begeg, nete mir ein junger Mensch, daß schien mir ein Handlungsdie ner zu sein. Ich bqt ihn, er möchte doch um GotteSwillm nicht weiter gehen, sondern umkehrm, so und so sei mir's gegangen! Wer er war, daß weiß ich nicht mehr Cr ging mit, wir kehr, tm dann bei Hamann- ein. wo ich die Geschichte erzählte! — Auf dieser Erzählung aus dem Munde Gottschalks beruht nun die heutige Anklage. Diese Erzählung soll eine erdichtet« sein und sogar in Tharandt schon einem poöta laurestus Stoff zu einem Spottgedicht gegeben haben, in welchem Gottschalk znit seinem Cerberus «n miniature besungen wurde. Unter dm sechs Zeugen, die heut erschienen sind, ist der Getreidehändler Friedrich August Leischke aus Liebau der wichtigste. Er ist Der jenige, welchen Gottschalk unterwegs getroffen, für einen Hand- lungsdiener gehalten und der mit ihm umgekehrt ist Der hat allerdings den Stich ick Rock gesehen, den demolirtm Hut und beschmierten Rock bemerkt, nichts aber pon Verletzungen- In- deß, der größte Gegenbeweis liegt Wohl darin, daß Leischke be- hauptet, in jener Januarnacht soll e» ganz Windstille gewesen sein, während Gottschalk erzählt, ein fürchterlicher Sturm habe aewüthet. Der Gensd'arm Gottlieb Brendet, sowie der Wachtmeister Friedrich August Kitsche, Binde au- Tha randt/haben ihn körperlich besichtigt und zwar den zer- stochenen Rock, aber nichts von zerstochener Weste, Wäsche oder gar von zerstochener Brust bemerkt. Der eine von dm gmanntm Zeugen kam gerade doqu, als Gottschalk in seiner Wohnung bis zum Unterleibe entblößt dasaß'und sich ein furcht, bares Pechpflaster auf dje Brust klebte, um, wie er sagte, die wiithmden Schmerzen in der Brust, die durch Faustschläge er zeugte Hitze im Brustkasten zu bändigen Im Nacken seim keine Anschwellungen gewesen. Auf dem Arme, wo er ebenfalls Wunden haben sollte, waren nur gewöhnliche Blüthchm zu sehen, die Räuber müßten also, wie der Vorsitzende bemerkt, mit Nähnadeln blos um sich herumgestochen haben, und da- sei doch sehr unwahrscheinlich Daß an jenem Abend eine Wind stille herrschte, also kein Sturm, da» bekundet nicht blo» der Stuhlmacher Reichart in Tharand, sondern auch der Bahnar- beiter Traugott Büttner, der zu jmer Stunde „seine Strecke" ging, wie auch der Postbote Traugott Höppner. Der Ange. Nagte giebt an, die Räuber müßten der Sprache nach au» Böhmen und der Eine sogar mit einem falschen schwarzen Barte versehen gewesen sein und Gummischuhe getragen haben. Räuber aus Böhmen in Gummischuhen! Tnotz aller Wider- Brüche bleibt einmal Gottschqlk bei seiner Aussage stehen. Herr Staatsanwalt Heinze, nachdem von den 6 Zeugen 3 vereidet sind, hält nunmehr die Anklage aufrecht und hebt alle Einzelnheite« hervor, die beweisen können, daß cher Angeklagte^ hi«.j Unwahrheit gesagt und beantragte die Bestrafung Gottschalks mit dem schließli, Bemerken, daß zu des Beschädigten Gunsten noch anzuführm ei, die Erzählung des angeblichen Raubanfalle- habe n,x Glau ben verdient und bis jetzt habe guchnoch MeWO WG M ^ MDL
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