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Dresdner Nachrichten : 10.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186304100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-10
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.04.1863
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Beide sind Bäckerlehrlinge, Emil Heinrich Louis Näther, 16 I. alt, zu Dresden geboren, stand zuletzt beim hiesigen Bäckermstr. Köhler in Arbeit. Sein College Johann Friedrich Emil Sube, ein Jahr älter, arbeitete zuletzt beim Bäckermstr. Thalheim. Der Schauplatz ihrer verbrecherischen That ist eine Kammer im Hause des Bäckermstrs. Worm. In dieser Kammer stand ein Schrank, in welchem die Bäckergesellen Endig und Gregor (?) ihre Kl ider und andere Gegenstände aufbewahrten. Näther und Sube waren in der Nacht vom 12. zum 13. Februar, wenn ich recht verstanden, bei Birkholzens zu Tanze gewesen, kehrten früh um 5 Uhr heim und kamen so gegen 6 Uhr an den Ort der That. Kammer und Schrank waren verschlossen Beide Thüren müssen aber sehr schlecht verschlossen gewesen sein, denn die Angeklagten haben mit geringer Mühe und ohne In strument theils an der Kammerthüre ein Feld eingedrückt, theils am Schrank die Thür aufgerissen. Sie entwendeten hier drei Röcke, eine Joupe, eine Weste, einen Regenschirm, eine Cigar renpfeife, ein Taschentuch, ein Paar Handschuh und ein Cigar- ren-Etui. Die Sachen haben sie tyeils verkauft, theils in's Leihhaus getragen. Die Weste hat Näther beim Schenkwirth Schneider in den Abtritt geworfen — sie ist nur auf 4 Gro schen taxirt. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob sie gegen dir Taxe etwas zu erwidern hätten, antwortet Sube ganz schnell: „Nu, die Weste war nich viel Werth, sunst hätten wirsche ooch verkooft!" — Beide jugendlichen Verbrecher gestehen ihre That ein, scheinen aber wenig Reue zu empfinden. Herr Staats anwalt Held nennt ihr Verbrechen doppelt qualifizirten Dieb stahl, beantragt ihre Bestrafung und hebt in Bezug auf die Strafzumessung besonders den Umstand hervor, daß sie schon wieder stahlen, als kaum die Thür des Gefängnisses sich hin ter ihnen geschloffen hatte. Herr Advokat vr. Schaffrath, als Vertheidiger Näther's, hebt die Jugend seines Clienten, namentlich den jugendlichen Leichtsinn hervor, und widerspricht der k. Staatsanwaltschaft, daß hier Bosheit im Spiele sei, und beantragt eine milde Beurtheilung, hoffend, daß sein Schützling den Pfad der Tugend wieder betreten werde. Der Gerichts hof erkannte bei Näther auf 6 Monate und bei Sube auf 5 Monate Gefängniß. — Um 12 Uhr tritt ein Schneidergeselle in eleganter Toilette und festfrisirtem Haar vor den Richter, ebenfalls des ausgezeichneten Diebstahls beschuldigt. Er ist 22 Jahr alt, noch nie bestraft, Sohn eines jüdischen Geschäfts mannes zu Altenteich in Böhmen. Ferdinand Stingl ist viel gewandert, kam Anfangs 1863 zum zweiten Mal nach Dres den, erhielt bei dem Schneidermeister Petzvld auf der Bader gaffe Arbeit und wohnte bei der Schneidermeisterswittwe Rehau (?^ auf der Scheffelgaffe, die heut im tiefschwarzen Trauerkleide auf der Zeugenbank sitzt. Am 23. Februar hatte sie in einer ver schlossenen Kammer 18 Thaler. Als sie ausging und Stingl allein ,im Hause blieb, nahm sie 5 davon mit und 13 blieben zurück; bei ihrer Rückkehr fehlte das Geld. Es lag allerdings noch ein Hundertthalerschein in dem Koffer, aber in einem Buche versteckt, den konnte Niemand sehen. Stingl steht nun in dem Verdacht, das Geld gestohlen zu haben; denn sein Stubenschlüs sel schloß die Kammer der Wirthin auf; seit Januar hat er nur 1 Thaler bei Petzold verdient und doch wurden bei seiner Arretur am 24. Februar 21 Thaler bei ihm vorgefunden, seine Wirthin hat gesehen und auch gar gehört, wie er Geld in sei nen Koffer gethan, er soll, als sie nach Hause kam, sich ver stört benommen haben u. s. w. Jndeß Stingl gesteht nichts — er sagt, er habe bei Pilsen einmal 110 Gulden auf der Straße in einer Geldkatze gefunden, daher rühre sein Geld. Er be hauptet sogar, daß die Frau gar kein Geld gehabt, sondern immer gejammert und geborgt habe, was sie aber bestreitet. Die Wittwe wird vereidet. Herr Staatsanwalt Heinze bean tragte die Bestrafung Stingl's, bemerkend, daß die That mehr aus Uebermuth, als aus Noth verübt sei. Zehn Monat Ar beitshaus war das Resultat der Sitzung. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Mor gen, Sonnabend, den 11. April, früh 9 Uhr HauptverhLndlung wider den Laufburschen Friedrich Hermann Förster aus Leuben bei Lommatzsch wegen Diebstahls. Vorsitzender Gerichtsrath Gross. — Vormittags 11 Uhr Wider den Handarbeiter Carl August Walther aus Ottendorf wegen ausgezeichneten Diebstahls. Vor sitzender Gerichtsrath Hensel. — Die Gemäldesäle im königl. Museum werden wegen Reinigung derselben in den Tagen vom 12 April bis mit 3. Mai d. I geschloffen bleiben Doch sollen auch während dieser Zeit, soweit es thunlich ist, Führungen unter den festgesetzten Bedingungen stattfinden. — Wie der Bezirksarzt vr. Brückmann bekannt macht, sind während der letzten Wochen einzelne Fälle natürlicher Blattern hier vorgekommen. Es werden daher die Eltern impf pflichtiger Kinder an baldige Vornahme der Impfungen erinnert. — Ein weihevoller Act geschah gestern Mittag im Pa radesaale des Cadettenhauses. wo sich sämmtliche Cadetten in Galauniform nebst den Lehrern und dem sonstigen Personal eingefunden. Es galt die feierllche Stunde dem Scheiden des Herrn Oberst v. Witzleben, dem treubewährten bisherigen Com- mandantcn des Cadettencorps. Seine Ansprache, seine Ab- schiedsworte, welche tief aus dem Innern seiner bewegten Brust kamen, übten einen großen Eindruck auf alle die Hörer und verfehlten nicht, noch einmal so recht die Verehrung, Hoch achtung und Liebe wachzurusen, die der von Allen hochgeschätzte Mann in so reichem Maße zu erringen gewußt harte. Er dankte den Lehrern für treue Mitwirkung und gemahnte die Cadetten zu Fleiß wie Gehorsam gegen seinen Nachfolger. Sein
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