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Dresdner Nachrichten : 11.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186304111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-11
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.04.1863
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Mitredaeteur Tbkolmr Drobisch. U» 1»L Somabend, den 11. April t8K8. Dresden, den 11. April. — Vorgestern hat auch Ihrek. Hoh. die Prinzessin ÄMalie Hrn. Lüdicke'S Wintergarten mit einem Besuche beehrt. — Gestern Abend in der 7. Stunde traf mittelst Extra zug auf der böhmischen Bahn die Erzherzogin Sophie von Oesterreich hier ein. Se. Majestät der König empfing Hochdieselbe auf dem Bahnhofe, während I. M. die vertu. Kö nigin Marie ihr schon Mittags 2 Uhr bis Bodenbach entgchen- gereist war. — Die Königin Elisabeth von Preußen hat in Folge einer Unpäßlichkeit die Reise nach Dresden Verschoben — In Verwahrung der k. Polizei befindet sich eine, wahr scheinlich mit Weinflaschen gefüllte Kiste, welche VVn einer un» brannten Mannsperson am 2. lauf. MtS. in einer Schänkwirth- schaft in der Annenstraße eingesetzt und nicht wieder abgeholt worden ist, was zu Ermittelung deS rechtmäßigen GigönthümdrS bekannt gemacht wird. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 10. April Von den heutigen 4 Einspruchsverhandlungen liefert die erste ein wahres Chaos von Haarausreißen, Ohrfeigen, Lippen- - aufschwellen rc., Beleidigungen und Hin» und Herstoßereien, die .Grund zu einer Privatanklage der unverehelichten Agnes Reu- ' Hauer gegen Friede. Wilh. Lirbett gegeben Er ist wegen ' Störung deS Hausfriedens und wegen Beleidigung zu 6 Wo- ' chen und 4 Tagen Gefängniß verürtheilt. Et soll im Februar ' furchtbar an die Thür der NeubaUrr angehauen, sie selbst dann ' auf den Mund geschlagen haben, so daß die Lippen aufgeschwol len sind ; auch soll sie bei dieser Campagne Haare gelassen ha ben. Der Ortsrichter Otto in Potschappel hat rin Sittenattest ' über die Neubauer ausgest llt, worin zu ttsen ist, daß sie aller- - dings als Wirthschafterin fungire, aber mit dem, den sie be- wirthschaftete, im Coüeubinat lebe, sonst sei weiter nichts vör- gekommen. Herr Staatsanwalt Held beantragte ganz kurz die Bestätigung des ersten Bescheides. Der Beklagte, vom Präsi denten befragt, ob er noch etwas anzuführen habe, meint sehr lakonisch: „Nu sagen se mer a mal, wo sind denn eegentlich die Haare, die ich ihr 'rauSgmssen haben füll?" Es versteht sich ton selbst, daß dieselben nicht zur Gerichtsstelle herbeigeschafft werden konnten. Der von Liebert erhobene Einspruch hatte keinen Erfolg — Um 10 Uhr tritt ein Dieb aus die Anklage» bank, der ein wahrer Simson sein muß — er hat einen ganzen Handwagen auf dem Rücken fortgeschleppt. Und das ist in Schweinsdorf passirt In der Nacht des 3. Sept 1862 kam nämlich der Bergarbeiter Wolf zu dem Schmiedemstr. Zülchner nach SchweinSdorf. Es war gegen 4 Uhr Morgen«, er klopfte an's Fenster, weckte den Schmied und sagte ihm, daß ein Mensch mit seinem Handwagen abgeganggen sei. Er stand auf und eilte dem Simson nach, der bereit« den nahegelegenen Berg erklom men hatte. Er erwischte ihn, die Keilerei ging los. Der Wa gen stürzte von dem Rücken des Diebes zu Boden urtd löste sich in Mehrere ungleiche Theile attf. Me Beiden prügelten sich so, VH findet, Berg hinuitterkolletten.' Weibnssd'KMV rütkttn nUn aus Schweinsdorf an und halfen dem Vater. Der Dieb der diesen Athletenstreich verübt, heißt Johann August Traug. Günther. Er ist verheirathet und einmal im Zuchthause uNd dreimal im Arbeitshause gewesen. Das giebt er auch zu — aber, daß er den Wagen in Schweinsdorf gestohlen haben soll, da denkt kein Mensch daran — er selber nicht. Er meint: „Hören Se, meine Herrn, wenn ich ooch früher mich nich gut UfgefÜhrt habe, aber seitdem ich verheirath bin, da kann mer Niemand nischt nachsagen. Wo war ich denn so eenen Wagen stehlen und uf'n Berg rufschleppen." Günther ist wißen diHes Diebstahls in Bezug auf seine wiederholte Äückfälligkeit vom Gerichtsamt Döhlen ju einjähriger Arbeitshausstrafe verürtheilt worden. Dagegen erhebt er heute Einspruch. Herr Gtaatsan» Walt Held beantragte auch hier „einem solchen Menschen gegen» über" Bestätigung des ersten Urtels, die natürlich auch erfolgt. — Der nächste Angeklagte wohnt bereits daS vierte Mal im Zwickauer Arbeitshause und konnte deshalb nicht erscheinen. Johann Carl Hofrichter, 32 Jahre alt, hat einem Schulmeister ein Paar Stiefletten gestohlen und ist erwischt worden; die Stiefletten fand inan bei ihm vor. Sie sind auf 25 Ngr. taxirt. Er läugnet die That, er sagt, er hätte sie für 10 Ngr von einem Handwerksburschen gekauft. Das Gerichtsamt Dip poldiswalde verürtheilte ihn zu einem Jahre Arbeitshaus. Sein heutiger Einspruch half ihm nichts — Die letzte Sache spielt in Tharand in der Mehl- und Brodkammer deS Bäcker meisters Reichel daselbst. Das schwarze Brct in der HauS- flür sagt: Um 11 Uhr Gerichtsamt Tharand wider Emil Gustav Weise und Genossen wegen Diebstahls, Anstiftung dazu und Partirerei." Von Weise ist aber nicht viel die Rede, sondern mehr von den Genossen, von denen der eine Carl Gottlöb Zimmermann, der andere Klügel (?) heißt. Die ganze Geschichte beruht darauf, daß der Bäckerlehrling Weise beim Bäckermeister Reichel in Tharandt von den Beiden aufgefordert worden ist, ihnen Mehl und Brod zu geben. Das soll auch gegrü «in Trinkgeld 12mal geschehen sein. Jeder solcher Diebstahl ist auf 8 Groschen abgrschätzt. Der andere Angeklagte ist übrigens generis feminin, — und zwar Rodenfrau. Auch sie, die Klü gel, hat bet Reichel Brod gekauft und mitunter Brod und Hafer umsonst mitgenommen. Wenn sie täglich 20—30 6-Pfd.-Brode dort gekauft, da soll sie manchmal 2 Brode von dem Lehrling Weise gratis bekommen haben. Beide bestreiten, daß sie von Weise etwas angenommen hätten, obgleich «S ihnen der Lehrling in'S Gesicht sagt Das Gerichtsamt Tharand bestrafte den Zimmer mann mit 2 Wochen 4 Tagen und die Klügel mit 6 Lagen Gefängniß. Herr Staatsanwalt Held meint, daß bei Zimmer mann kein Zweifel mehr über die Wahrheit seiner Anschuldig ung herrschen könne, aüch bei der Wittwe Klügel beantragte er Bestätigung des ersten Bescheides — die auch erfolgt. — Als Jean Paul im Juni 1822 zum letzten Male in Dresden war, besuchte er den damaligen Prinzen Johann, Se Majestät unfern König, und äußerte sich darnach also: „Die Welt MUß Einem immer lieber werden, da es darin Prinzen
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