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Dresdner Nachrichten : 15.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186304152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-15
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.04.1863
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Hageöka für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur Tbeodor DrMch. Mittwoch, den 15. Avril 18«s. '«LT'LL'LLL Ma. 1«» Dr-Sden, dm 15. April. — Se König!. Majestät hat dem Appellationsrathe beim AppellationSgericht zu Zwickau. Friedrich Gottlieb Priber, die nachgesuchte Versetzung in Ruhestand mit Bewilligung von Pension und unter Belastung seines Titels und Ranges gewährt. — -s- Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 14. Caroline Müller aus Dresden, die weit gereist, die England, Oesterreich gesehen, tritt als Verbrecherin vor uns hin. Der Schauplatz ihrer That ist Teplitz in Böhmen Dort war sie im vorigen Jahre Blumenarbeiterin und viel in Gesellschaft ei» nes Dienstmädchens Namens Swoboda, die heute von einem k k. österreichischen Gensd'armen in den Dresdner Gerichtssaal eingeführt wird, um hier als Zeugin zu fungiren. Die Swo boda sitzt in Leitmeritz bereits seit 9 Monaten, die Müller in Dresden seit dem 37 September 1863 in Untersuchung. Die Swoboda diente in Teplitz bei dem Finanzrath Johne, der im Sommer in Eichwald auf Sommerlogis war. Das Verbrechen der Müller ist kurz folgendes: Sie schrieb 6-8 Zettel, unter zeichnet mit dem Namen des Finanzrath Johne. Die Zettel trug die Swoboda zu dem Kaufmann Richter in Teplitz und erhielt darauf Maaren und zwar wuchs der Werth des so Er schwindelten auf mehr als 300 Gulden. Die Müller soll auch noch bei einer jüdischen HandelSfrau in Teplitz, die heute eben falls persönlich als Zeuge erschienen und nach israelitischem Ritus vereidet wird, eine Mantille gestohlen haben. Ueberhaupt waren heute alle Zeugen aus dem Kaiserstaat und der öster> reichische Dialeet deshalb vorherrschend. Das „Euer Gnaden" nahm heute gar kein Ende. Die betrogenen Kaufleute haben allerdings einigen Ersatz, e- fehlen aber immer noch gegen 130 Gulden. Die Verhandlung, die sehr lange Zeit in Anspruch nahm, erregte besondere- Interesse durch die Debatten, welche die Angeklagte mit den Zeugen unterhielt. Sie gestand nichts zu, sie hielt sich für vollständig unschuldig. BedauernSwerth war übrigen- die Kleidung der von Leitmeritz hierher tranSpor- tirten Zeugin Swoboda, die ein ganz dünne- Kleid, ein Tuch um den Kopf und ganz zerrissene Echlafschuhe trug, aus denen Weiße dünne Strümpfe überall herauSguckten. So hat sie die weite Reise von Leitmeritz nach Dresden gemacht. Der kaiser liche GenSd'arm erzählte mir selbst, daß er sich unterwegs ge schämt habe, seine Begleiterin in der Kleidung zu IranSporti- ren Herr Staatsanwalt Heinze beantragte die Bestrafung der Müller, Herr l). Echaffrath hielt eine lange, gediegene Rede, onnte aber nicht- dagegen thun, daß sein Schützling zu vier Jahren Zuchthaus verurtheilt wurde. Drei Monate gehen als Untersuchungshaft ab. — Am Montage Abend wurde in Gegenwart vieler Freunde der Anstalt, unter denen wir Herrn Ober-Inspektor Tauberth und viele VerwaltungSrathS- und andere Mitglieder des Ge werbevereins erkannten, die Gewerbeschule eingeweiht. Die jungen Leute gehörten den verschiedensten Ständen an ; zu unserer Freude gewahrten wir auch Herren vom Militär, die sich als Zuhörer gemeldet hatten. Rach einer kurzen Ansprache de- Direktors wurden die vorbereitenden und geschäftlichen Angelegenheiten er ledigt und schließlich noch dankend die Herren erwähnt, welche, außer dem Gewerbevereine, für das gedeihliche Wirken der Schule Opfer gebracht hatten. Es sind die- die Herren vr. Hirzel in Leipzig (Chemikalien), Gürtlermeister Dämm (Preismedaillen), Vergolder Hahn (Gypsmodelle zum Abzeichnen), Lackierer Creutz (Anstrich genannter Modelle). — Am 13. März hat sich in Dresden ein Verein für Erdkunde gebildet, der nach §. 1 seiner am 27. März festge stellten Satzungen den Zweck verfolgt, die Erdkunde im weite sten Sinne zu fördern, was er zunächst durch monatliche Haupt versammlungen, in denen größere Vorträge gehalten werden, sowie durch allwöchentliche Versammlungen, die der freien Dis kussion über geographische Themata, kleineren Mittheilungen re. gewidmet sind, zu erreichen strebt. — Dar königliche Oberpostamt zu Leipzig macht bekannt, daß von jetzt an, wie bisher Sonntag«, so auch an den kirch lichen Festtagen die Nachmittagsbestellungen von Briefen und Geldern, soweit sie nicht expreffe Sendungen betreffen und in sofern die genannten Festtage nicht in die Meßzeiten fallen, bis auf Weiteres nicht stattfinden. Eine ähnliche Veränderung würde den hiesigen Postbeamten gewiß willkommen und densel ben auch von Herzen zu wünschen sein, indem dieselben an Feier tagen ebensogut wie an andern Tagen ihre gewöhnlichen Dienste verrichten müssen. — Vom 1. April dieses Jahres an ist das Rentamt Stollberg mit Grünhain, unter Ueberweisung de- GerichtSamtS- bezirks Stollberg an das Rentamt Chemnitz, aufgehoben und in Annaberg ein neues Rentamt, mit Zuweisung der GerichtS- amtsbezirke Annaberg, Grünhain, Oberwiesenihal und Echei» benberg, nebst dem Thalheimer und Thumer Forstreviere, er richtet, die Verwaltung des Rentamtes Annaberg aber dem Finanz-Calculator Friedrich Wilh. Mehnert übertragen worden. — Königliches Hoftheater. Montag den 13. April wurde Emil Neumann's einaktige- Lustspiel nach dem Fran zösischen, „Eine Tasse Thee", zum ersten Male hier gege ben. — Die artige Bluette, deren Vorzug eine schärfere Skiz- zirung der Charaktere bildet, als wir bei dergleichen Lustspiel chen zu finden gewohnt sind, erfreute sich einer recht beifälligen Aufnahme. Die Verkettung der Situationen ist pikant und immerhin gmügend wahrscheinlich motivirt. Die Tüchtigkeit der Regie bewährte sich in der geschickten Jnscenirung und dem trefflichen Zusammenspiel der Mitwirkenden, sowie durch ein dankbares Fernhalten equivcquer Stellen und Anspielungen, welche den Geschmack jenseits des RheineS kennzeichnen und da- wenig beneidenSwerthe Prärogativ blasirter Schwachköpfe abge ben. — Die Partie des Privat-SecretärS Camonflet gab Hrn. Dettmer Gelegenheit, recht Erfreuliches zu leisten. Das Ta lent de- strebsamen Künstlers zeigte sich von einer neuen schä- tzenSwerthen Seite in der Beherrschung und Wiedergabe eine- derberen komischen Element-, von welchem diese Rolle getragen Wird. Dieselbe hätte keinen besseren Vertreter als Hrn. Dett-
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