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Dresdner Nachrichten : 22.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186304222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-22
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.04.1863
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für Unterhalts und Geschäftsverkehr. Mitredacteur Tbeodvr Drobisch. N«,e1aru t »t«s Blatt«, »a« »,r Zeit,» 7L1W erschtinl, find«» ein« erfolaretckie <N»rkr«iMna M« IIS Mittwoch, den 22. April 1863. Dresden, den 22. April. — Se. M-j. der König hat in einer dem bisherigen K. Niederländischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtig ten Minister Freiherrn Schimmelpennink van der Oye gestern ertheikten Partikular-Audienz dessen ZurückberufungSschreibrn entgegen genommen. — Se. Mas. der König hat dem Director der Blinden- Anstalt zu Dresden, l) Carl August Georgi, sowie dem Di- reetor der Strafanstalt zu Zwickau RegierungSrath Eugene d'Alinge das Ritterkreuz des Verdienstordens verliehen und dem Leutnant Falkenstein vom 9 Infanterie-Bataillone die nachge- suchte Entlassung aus der Armee allergnädigst bewilligt. — Se. K K H. der Herr Erzherzog Franz Karl, welcher gestern Nachmittag hier eingetroffen ist, wurde im Bahahofe von ftinrt Frau Gemahlin, der seit einigen Tagen hier weilen den Erzherzogin Sophie, sowie von Sr, Maj. dem Könige, I. Maj. der Königin Marie und II. KK. HH. dem Kronprinzen und dem Prinzen Georg empfangen und nach dem k. Palais geleitet. Auch der kaiserl. österr. Gesandte, Herr Freiherr v. Werner, war im Bahnhofe anwesend. Wie wir hören, werden die hohen Gäste Ende dieser Woche die Rückreise nach Wien antreten. (Dr. I) — s- Oeffentlrche Gerichtsverhandlungen vom 21. April. Die Zuhörerräume sind heut dicht gefüllt. Die oft erwähnte Hauptverhandlung gegen die Falschmünzer Rudolph Ferdinand Richter und Carl Gottlob Philipp und des Letzteren Ehefrau Anna Emilie fand heute statt; sie mußte so lange verschoben werden, weil die verehelichte Philipp schwanger war und in diesen Tagen erst entbunden wurde. Die Falschmünzer sind beschuldigt, verabredeter Maßen einige Hundert Stück zwanzigthälerige Banknoten angefertigt zu haben, natürlich mit der Absicht, sie als Geld auszugeben. Die verehelichte Philipp hat allerdings eingeräumt, daß sie 6 Stück von den von Rich ter und ihrem Ehemann fabrizirten Leipziger BankiNen als Geld ausgegeben, und zwar immer beim Ankauf von Maaren. Sie wußte, daß die Papiere fälschlich angefertigt waren. Bis zum Schluß der Untersuchung verharrten Philipp und Richter bei der Aussage, daß sie weder selbst solche falsche Banknoten ausgegeben, noch durch die Emil e Philipp haben auSgeben lassen. Die Frau Philipp hat freilich in der Abwesenheit ih res Mannes von der Hobelbank weg einige Kassenanweisungen gencmmen, ihr Mann wußte es nicht, selbst Richter nicht. Heute sagt sie, daß sie von den ersten 4 Papieren, die sie aus gegeben, nicht gewußt, daß sie falsch seien, wohl pber von den letzteren zweien. Die Frau wußte, daß ihr Mann und auch Richter in der stets verschlossenen Kammer eine verbrecherische Thätigkeit entwickelten. In Dresden hat sie z. B. 1. beim Schnittwaarenhändler Berbig auf der Webergasse, 2. beim Sei fensieder Kleinstück, 3. bei der Bandhändlerin Mißbach und 4. beim Seifensieder Scherpe solche 20-thälerige Falsifikate ver- werthet. Im Ganzen genommen sollen solche Papiere im so- Manntrn Gesammtwerthe von 18,000 Thlrn. verfertigt wor den sein. Einige von den ausgegebenen Banknoten fehlen noch, einige liegen auf dem Gerichtstisch. Bei Philipp kommt noch hinzu, daß er bei seiner im vorigm Jahre erfolgten Verhaftung sich auf der Bezirkswache widersetzt. Dar be kundet heut der Stadtgensdarm Wilhelm Schmidt, der damals zugegen war. Als nämlich Philipp auf die Bezirkswache in der Neustadt gebracht worden war, soll er seine Brieftasche herausgenommen, und den Versuch gemacht haben, die darin befindlichen Papiere zu vernichten. Als er daran von dm Beamten verhindert wurde, soll er auf die Erde gesülrzt und dort nicht wsgzubringrn gewesen, ja beim Transport sogar aus der Droschke gesprungen sein. Daß Philipp neulich auf einem Transport nach der Haidemühle, wo er noch Banknoten versteckt zu haben vorgab, den Gerichtsdienern entsprang, wurde schon erzählt. Im Ganzen genommen gestehen die Angeklagten ihre Schuld zu — nur mit einigen Variationen Richter und Philipp sitzen in Haft, die Frau ist frei — sie domizilirt i« Antonstadt, wo sie ihre Mutterpflichten gegm ihr neugeborene« Kind erfüllt. Deshalb entfernte sie sich auch heute einige Male aus dem Gerichtssaale, um ihr Kind daheim zu stillen— ihr unschuldiges Kind, das nicht ahnt, daß Vater und Mutter heute ein furchtbares Schicksal zu erwarten haben. Drei Ge richtsdiener bringen die Angeklagten vor dm weltlichen Richter stuhl. Philipp ist gefesselt und so oft ihn der Gerichtsdiener herein-oder hinausführt, legt sich die eiserne Bande mit dem verhängnißvollen Schloß.um die Handgelenke Philipp sieht abgelebt aus, der Scheitel hat wenig Haare mehr aufzuweism Und doch ist er erst 38 Jahre alt, von dmen er bereit- 4 Jahr in Waldheim im Zuchthaus zugebracht, weil er 510 Thaler unterschlagen hatte. Er hat die Müllerprofession er lernt, wurde 1851 selbstständig, heirathete dann und bekam da bei eine Mitgift von 1000 Thalern, kam, wie schon gesagt, 1857 ins Zuchthaus und pachtete 1861 die Haidemühle, wo die Falschmünzerei vor sich ging. Seine Verhaftung erfolgte bekanntlich am 1. November 1862. Philipp ist nicht redemüde, er vertheidigt sich selbst mitvieler Gewandtheit. Seine Ehefrau Anna Emilie ist noch nie bestraft, nicht ohne Bildung, denn ihre Sprache ist eine gewähltere. Sie hat ihrm Mann ;im Jahre 1855 geheirathet und mit ihm 4 Kinder erzeugt. Sie ist noch jung und das Opfer ihres Mannes, denn sie mag wohl nie an Falschmünzerei gedacht haben. Sie weint, als Herr Staats anwalt Held am Schluß seiner allumfassenden gediegenen Rede, in der er die Bestrafung der Beschuldigten verlangte, auf die vier unerzogenen Kinder sich mit warmen Wortm bezog. Der dritte Angeklagte ist ein hiesiger Lithograph, der noch nicht selbstständig sich etablirt hat. Er heißt Friedrich Richter, ist 2 Jahr jünger als sein College, aber — eS ist kaum glaublich — bereit- wegen desselben Verbrechens schon einmal mit 7 Jahr und das andere Mal mit 4 Jahr 6 Monat Zuchthaus bestraft. Von seinen 36 Lebensjahren hat er also beinahe 12 Jahr im Zuchthaus -u-ebracht. Gr ist gebildet, seine Sprache langsam, aber gesetzt. — Vor diesen drei Verbrechern sitzest: als Vfrtheidige
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