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Dresdner Nachrichten : 04.02.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186302047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-02
- Tag1863-02-04
- Monat1863-02
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.02.1863
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In der folgenden Verhandlung kommt wieder einmal eine Winkelschriftstellerei zur Sprache, deren Carl Au gust Anton Kirsch von hier beschuldigt ist Kirsch hat vier Schriftstücke angefertigt: 1) eine Eingabe an die Civilabthei- lung des Dresdner Bezirksgerichts, wofür er 10 Groschen er hielt 2) eine Bagatellklage, für die er sich eine Zechschuld tilgen ließ. 3) der Maurer Thalheim ertheilte ihm eine schrift liche Vollmacht zu einer Exclusionsklage, für welche letztere er sich 1 Thlr., dann noch 10 Groschen, später 15 Groschen und zuletzt noch einige Male 5 Groschen geben ließ. Er soll noch mehr verlangt haben mit dem Bemerken, er habe nur 2 Pfen nige in der Tasche. 4) eine andere Eingabe. Kirsch gesteht zwar die Anfertigung der Schriftstücke zu, erhebt aber Einspruch gegen den Bescheid, er will ganz schuldfrei gesprochen sein, da er nicht die Absicht der Gesetzesübertretung, sondern nur den Glauben gehabt, daß in Anfertigung von solchen Bagatellkla gen das Gesetz von einem Laien nicht übertreten werde. Er vertheidigt sich selbst sehr gut und fließend. Das erste Urtel lautete auf 2 Monate Gefängnißstrafe und Tragung der Ko sten; Herr Held verwendet sich selbst für ihn, indem er die Anklage in Bezug auf 2 Schriftstücke fallen läßt und den Kirsch nur mit einem Monat bestraft wissen will. Nachdem Letzterer seine Vertheidigung mit den Worten geschlossen: „Meine Herren Richter — die Feder ist mein einziger Broderwerb, mit ihr muß ich meine zahlreiche Familie ernähren!" — zog sich der hohe Gerichtshof zuruck und verkündete, daß Kirsch nur zu 1 Monat und 2 Tage Gefängniß und in die Hälfte der Kosten verurtheilt sei. — Erst nach 1 Uhr kam der vorletzte Fall zur Erörterung, der eigenthümlicher Art ist. Friedrich Wilhelm Guhr, 19 Jahre alt, ging eines Tages zum Nadlermeister Schmidt nach Wilsdruff und kaufte sich dort eine Tabakspfeife für 13 Ngr. Als er eine erhandelt und bezahlt, ja, als er sich, nachdem der Verkäufer seine übrigen Pfeifen wieder zu sammengepackt hatte, entfernen wollte, war noch zufällig eine andere Pfeife aus Versehen auf dem Ladentisch liegen geblie ben. Da rief Schmidt dem Guhr nach: „Na hören se, neh men se sich doch ihre Pfeife mit!" Obgleich Guhr schon seine Pfeife hatte, so nahm er doch auf diese freundliche Einladung auch die zweite mit und erhielt dafür 3 Tage Gefängniß, wo gegen er Einspruch erhob und sagt, er hätte die Pfeife gern wirdergegeben, weny er nur Zeit gehabt hätte. Herr Held nennt diese Handlung heut nicht Diebstahl, wie es im ersten Erkenntniß lautet, sondern Betrug; dieser Meinung stimmt auch Herr Advocat Schanz Anfangs bei, kommt aber später darauf zurück, daß das Ganze als Jrrthum nicht unter den Artikel des Betrugs zu stellen sei. Jedenfalls fehlt die Absicht zu Diebstahl und Betrug. Herr Schau- beantragt die Freispre chung — indeß es blieb bei 3 Tagen. Die That wurde aber als Betrug angesehen. — Erst nach 3 Uhr war der letzte Fall zu Ende. Thierquälerei war das Object des Prozesses. ES kam aber zu keiner Strafe des Angeklagten Joh. Aug. Bautze, sondern zur Freisprechung, denn die Thierquälerei konnte nicht nachgewiesen werden. Der alte Gaul endete sein mühseliges Leben durch Todtschlag — er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und da sein letztes Stündlein nicht von selber kam — so wurde es ihm von wohlthätiger Menschenhand be reitet, wie es manchem alten Schimmel täglich passirt. — Der große Maskenball auf dem Lincke'schen Bade. Gekommen sind die Tage, wo die Kritik der reinen Vernunft etwas in die Enge getrieben wird und die Zeit eine Berechtigung empfängt, jeden Quadratzoll mit einer Narrheit zu besteuern. Seit Jahren hat der Carneval in Dresdens Mauern sich nicht so rege gezeigt, eine solche Betheiligung ge funden als gestern Abend, wo die Räume des Lincke'schen Ba des nebst den neuen, besonders zu dem Faschingfest hergestellten Anbauten von 2500 Masken angefüllt waren. Herrschte auch nicht die tolle, wüste Ausgelassenheit wie zur CarnevalSzeit in Rom, Venedig, oder den süddeutschen Städten, so war doch nicht zu verkennen, daß Hunderte von Dresdnern einmal auf Minuten den alten Adam ausgezogrn und sich nach so man cher Lebenssorge ungestörter Lust und Freudigkeit hingegeben. Noch gestern Nachmittag hatte man ein Einlaßbillet bis zur Summe von drei Thalern bezahlt. Das war ein Drängen und Wogen, ein buntes Durcheinander und noch gegen Mitter nacht erschienen Masken, um die Wogen der vollen Fluth zu mehren, die sich unter den Tönen der Laade'schen und Kunze'- schen ununterbrochenen Orchestermusik dahinwälzte. Der Anbau zur Seite bildete einen Tunnel wo dem Gambrinus so manch erklecklich Opfer gebracht wurde, wie man denn überhaupt Kel ler und Küche bedeutend in Anspruch nahm. Die Dekoration des Saales stellte in ihrer Malerei den Einzug deS Prinz C«» neval dar, der die Gäste empfing und mit Figuren aus dem Reich der Politik umgeben war. Versuchen wir es jetzt, ein flüchtiges Bild von den zwei arrangirten großen Zügen zu ge ben, von denen der erstere sich Abends nach 9 Uhr entfaltete und an 160 Personen zählte. Es bildete da- Ganze eine Art Kladderadatsch durch die Carnevalsfiguren auf einem Wagen hereingezogen, dem die projeetirte Vereinigung der Schützen, Turner und Sänger nachfolgte. Die Turner erschienen in der bekannten Kleidung mit ihren Insignien, während die darauf folgenden Sänger den Apoll in ihrer Mitte führten, der auf einem von Minnesängern gezogenen Wagen erschien. Den Gott der Töne umgaben und folgten in langer Reihe Sänger aus allen Landen in ihrer Nationaltracht so wie Vertreterinnen von bedeutenden Opernparthien. Der Schützenzug wieß freie Män ner der Berge in Schweizer- und Tyroler - Costüm auf, angoe führt von Wilhelm Tell und alten Kernschützen, denen fich Zä- grrgruppen anschlossen, worunter fich Vertreter der FaÜ—' mit einem wirklichen lebendigen Falken »eia«-
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