Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 30.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186304304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-04
- Tag1863-04-30
- Monat1863-04
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.04.1863
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ ---4 ,l< >t,.- -/s n I 1 /ri s »M tk d« «Mdttü»: - ' - . ' i " : 1.« . «art»-stra««1»t 'n :<>!- '.-'Ilj 7 l'i'it '''> <)'s n') >'m 1, ^.' / .i,- ' >>: ' > ^ ^ ^ , ,i ^.,i i'i» ,1. . - n >K Md Mitredactrur Theodor Drokisch. M«. LSQ. Donnerstag, den 30. April 1863. Unzet^r» t »l«s Matte, da« z»r Zell i» eint. find«», ei«« «rf->sar»tcki» Vertr-it*«,. NM ^ Dresden, den 30. April. « — II. MM. der König und die Königin haben sich mit I. K. H. der Prinzessin Sophie und I. k. k. H. der Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von Toscana, gestern Mittag 12 Uhr nach Schloß Jahnishausen begeben. — Se. Maj der König hat den seitherigen Steuer-Jn- spector bei dem Hauptzollamte Leipzig, Carl Hartmann Schu barth, zum Ober-Steuer Inspektor bei dem Hauptsteueramte Plauen ernannt; dem k. schwedischen General konsul allhier, Geh Kammerrath Carl KaStel, das Ritterkreuz des Albrccht- ordens verliehen; und in einer dem kurfürstl hessischen wirk! Geh. Rathe und Kammerherrn v Schachten ertheilten Parti kular-Audienz dessen Beglaubigungsschreiben als außerordentli cher Gesandter und bevollmächtigter Minister am k. sächsischen Hofe eutgegengenommen. «- Ihre Majestät die Königin Marie hat gestern Mittag die Weinbergs-Villa bei Wachwitz bezogen. — 1- Oeffentli-che Gerichtsverhandlung vom 29. April. Brandstiftung ist heut der Grund, daß der Tischlermeister Friede Wilh. Uhlemann aus Tharandt auf die Anklagebank sich setzt. Er ist 33 Jahr alt, aus der Gegend von Lommatzsch gebürtig, 6 Jahr ehrenvoll Soldat gewesen, seit 4 Jahren etab- lirter Meister in Tharandt und wohnte seit Michaelis 1861 in einem Seitengebäude des dasigen Erblehngerichts. Seine Frau, die am 14 März 1862 starb, hinterließ chm ein zweijähriges Kind, das mit ihm und einem Dienstmädchen Namens Künzrl und einem Lehrling allein das Seitengebäude bewohnte. Er tritt bürgerlich anständig gekleidet vor die Richter hin, seine Antworten sind entschieden und kurz, er bewegt sich frei und leicht, ohne Furcht. Birrundzwanzig Zeugen sind geladen und erschienen, ein Berliner Kellner konnte nicht ermittelt werden Me Fächer sind vertreten, alle Nangklassen, Postboten, Agenten, Gastwirchr, Doctoren, Gerichtsdiener, Dienstmädchen, Hellen, Lrhrjungen re. Uhlemann hatte bei der Gesellschaft Providentia in Frankfurt a. M. seine Mobilien gegen Feuersgefahr im Werths pon 692 Thaler versichert und zwar durch den in Tharandt wohnenden Agenten Tauscher ES war am 4. Nov. vor^J> da wurden die Bewohne» von Tharandt durch Feuer lärm aus dem Schlafe geweckt. Es brannte in Uhlemanns Hause. Das Feuer war auf dem Boden herausgekommen, auf welchem Hobelspähne lagen. Es verbreitete sich so schnell, daß trotz der tausendarmigen Hilfe das ganze Seitengebäude, ein Schuppen, ein Stall und ein LusthauS wegbrannte. Uhlemann wird nun beschuldigt, dieses Feuer angelegt zu haben, um sich einen rechtswidrigen materiellen Vortheil dadurch in Bezug auf die Versicherungssumme zu verschaffen. Er hat seinen Schaden, der ihm durch den Brand, entstanden, auf 540 Thlr. 85 Ngr. angegeben Es liegen allerdings viel Verdachtsgründe gegen ihn vor, die darauf hind.'Uten, daß er der Urheber des Brandes sein könne, denn er ist vor Allem geständig,' die Feuerversiche- rungSgesellschaft mit zu HHen Werthangaben seines Mobiliars als verbrannt verzeichnet zu haben, die er gar nicht zu Haufe, son dern versetzt oder anderweitig untergebracht hatte. Uhlemann hat während des Feuers nur wenig sich beim Retten betheiligt, sondern vielmehr ruhig zugesehen, daß er die beim Retten Be schäftigten mit den Worten angefahren: „'raus hier, ich habe versichert! ' — Sein Lehrling war nach Herrendorf zu senren Eltern auf die Kirmeß gegangen, er selbst war an jenem Tage mit der Eisenbahn nach Dresden gefahren, was er freilich zurrst nicht beabsichtigte und hatte sich beim Dienstmädchen eine Hollun dersuppe bestellt, wenn er nach Hause käme. Gegen halb 11 Uhr Abends kam er auch nach Hause, ließ die Suppe aufwar- Men und während dies geschah, las er in der Gartenlaube. Er aß die Suppe und befahl dann dem Mädchen schlafen zu gehen. Sie schlief in der Wohnstube auf dem Sopha, er in der Nebenkammer im Bett. Uhlemann selbst weckte das Mäd chen, als der Feuerlärm ertönte. Er will sich in Unterhose» ms Bett gelegt haben Er rettete das Kind, welches er in die Betten einpackte, in einen Kinderwagen legte und der Künzrl übergab. Selbst rettete er eine Stutzuhr, schon früher zusam mengepackte Kinderwäsche und einige Kleidungsstücke. Merk würdiger Weise war die Kinderwäsche in einem Schränkchen« sehr eng zusammengelegt, um Raum zu sparen. Hauptbelastungs zeuge ist das Dienstmädchen Künzel, die aussagt, daß er sie zu wahrheit-widrigen Aussagen vor Gericht habe verleiten wollen. So sollte sie unter Anderem nicht angeben, daß er Hobelspähne auf dem Boden liegen hatte, weil es die Polizei ihm verbot.' Auch der Umstand fällt ins Gewicht, daß er nach Rußland' gehen, Pferde kaufen und verkaufen und die Tischlerei auf-eben wollte. Zwei Tage vor dem Tode seiner Frau wollte er sie noch in eine Lebensversicherung einkaufm, er verlangte daher von dem Gerichtsarzt Herrn v. Mahnert ein Gesundheitsattest für seine Frau, was aber natürlich bei einer Todkranken doch rein unmöglich war. Die Frau starb und auch hier wird er beschuldigt, den Nachlaß seiner Frau zum Nachtheil seines Kin des geringer, als er wirklich war, angegeben zu haben. Bei dem Brande sollen ihm übrigens 25 Thaler in Kaffenbillets, die zu 10 und 5 Thalern in einem Gesangbuche steckten, mit umgekommen sein. Schulden hatte er bedeutend, Herr Staatsanwalt Heinze zählt sie ihm alle auf. Sogar von dem Dienstmädchen Künzel lieh er sich 8 Thaler, die sie auf der Sparkasse liegen hatte. Die Künzel ist während der Unter suchung, die gegen Uhlemann geführt wurde, von einem Kinde entbunden worden, sie giebt vor, daß er der Vater sei, was er heute wegleugnet. Er meint aber, ein solches Verhältniß habe zwischen ihm und ihr nie stattgefunden, sondern nur das zwischen Dienstherrn und Gesinde. Außerdem ist Uhlemann beschuldigt, 50 Loose von der Waarenlotterie „Union" zu Kopenhagen, das Stück zu 25 Ngr. offen verkauft zu haben. Er sagt, er habe nicht gewußt, daß dies strafbar sei. Als ihm der Herr Bor»' sitzende vorhält, daß dies jeder Sachse wissen müsse, meint er: „Ja, wenn die Gesetze in der Schule gelehrt würden, da könnte getäiffchh außerdem «her .auch ngch dyn Brande Hele Sache« rste Jeder wissen!" Die .Bchhuldigung in Bezug aüf die Brr,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite