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Dresdner Nachrichten : 02.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186305021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-02
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.05.1863
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Ai.'NW.'kz» ^ Mttt«as 1» Uhr «n-tno»- Mttt«-4 IR Uhr «n-tno» «m t» der L»p»ditto«: Martexftraßr 1». Ärlt» »R»r. —» t «gr. .,. -!>'/ Tageblatt UiUerhMug und Geschäftsverkehr. Mitredacteur Tbeodor Drobisch. Wo LSS Sonnabend, den 2. Mai 1863. >«)eige« t dt»s Blatt», »a« i»r 3«U l» ^Svv »r»»»t «Meint, sind»» ein» «rfol-rei»« Vkrbr-ttun,. Dresden, dm 2. Mai. — -f Oeffentliche Gerichtsverhandlungen vom 1. Mai. Die erste aus der Menge der heutigen Einspruchs- Verhandlungen betrifft einen Gartendiebstahl, dessen Carl Wil helm Julius Böhme beschuldigt ist. Die corpora delicti sind Kinder der Flora und zwar die reizendsten, es sind Rosen und zwar solche Arten, die von den Sach- und Fachkennern Victor Emanuel, La Reine und Malmaison genannt werden. Die Sache spielt am Gerichtsamt Dippoldiswalde. Namentlich ist ein Zweig von dem Rosenstock La Reine Gegenstand des Pro zesses geworden, von dem der Kläger behauptet, daß er in sei nem Garten abgeschnitten worden sei. Böhme soll nun der Abschneider gewesen und bei ihm auch wirklich eine Partie Reiser vorgesunden worden sein. Er wurde wegen Garten diebstahls zu 7 Tagen Gefängniß verurtheilt, wogegen er im Allgemeinen Einspruch erhebt. Es sind nun Zeugm und Sach verständige vernommen worden. Zeugen deshalb, weil Böhme behauptet, von einem Gärtner in Pirna eine Partie Reiser nach geschehener Bestellung erhalten zu haben, auch der Post meister zu Dippoldiswalde hat bekundet, daß der Beschuldigte wirklich zu jener Zeit, wie die amtlichen Postbücher es Nach weisen, eine solche Sendung aus Pirna erhalten. Sachver ständige sind vernommen darüber, ob der Zweig von der La Reine auch wirklich auf den Rosenstock im Abschnitt paßt. Jn- deß die Sache ist schon so lange her, daß man wohl den Zweig dem Stock nicht mehr anpassen kann. Hr. Staatsanwalt Held beantragte heute selbst die Freisprechung des Angeklagtm, der früher noch nie bestraft ist. Die Vertheidigung in Händen des Rechtscandidatrn Händel für vr. Schaffrath geht näher auf die Sache ein und giebt alle möglichen Umstände an, unter de nen der Rosenstock beschnitten worden sein kann. Im klebrigen habe Böhme sich während der ganzen Untersuchung so benom men, daß man ihn wohl nicht der That verdächtigen kann. Von ganzem Herzen schließe sich daher' die Vertheidigung dem Anträge der K. Staatsanwaltschaft auf Freisprechung an. Die Freisprechung erfolgte auch nach langer Berathung. — Um 11 Uhr tritt der Handarbeiter Gustav Heinrich Mensch auf die Anklagebank, ein verkommenes Subject, das ein Nomadenleben führt. Stier sieht Mensch auf den Gerichtshof. Ein etwas destruirter Bart a la Napoleon stimmt in seiner Farbe mit dem an manchen Stellen zu Berge stehenden Haupthaar überein. Die Kleidung deutet auf sein Nomadenleben hin und der vvutk^ popolski scheint bei ihm eine Hauptrolle zu spielen. Er und zwei seiner College«, Tietze und Freund, hatten eben, es war am heiligen Weihnachtsabend 1862, bei Woldemar Schmidt einige Nordhäuser getrunken. Die Nacht wurde dazu verwen det, in der Stadt herumzustreichen. Unterwegs leuchtete ihnen durch die altehrwürdigen Fenster der katholischen Hofkirche das Kerzenlicht der heiligen Christmette entgegen. Sie traten ein und nachdem sie dort einige Zeit verweilt, setzten sie ihre Wan derung fort. Es wurde wiederum viel gekneipt und manche Wirtschaft auf dieser mitternächtlichen Pilgerreise umgestoßen. So kamen sie auch auf die „kleine Brüdcrgaffe Dort stand eine einsame Droschke; das müde Pferd schlief sammt dem müden Kutscher dem ersten Feiertage ruhig und frierend ent gegen. Hier hat nun Mensch zwei Pferdedecken vom Wagen gestohlen. Sie müssen gesehen worden sein; denn die Anklage spricht von Ausreißen der Drei und vom Wegwerfen der Pferdedecken. Der 53jährige Nachtwächter, der zwischen der Biüdergasie und Wilsdrufferstraße allnächtlich auf- und ab wandert, fand eine der Decken und gab sie der Polizei. Gr fungirt heut als Zeuge. Mensch, bereits oft wegen Dieb stahls, ja sogar dreimal mit Arbeitshaus und einmal wegm Majestätsbeleidigung zu 6 Monat Landesgefängniß verurtheilt, 40 Jahr alt und zu Dresden geboren, stellt Alles in Abrede, trotzdem, daß man weiß, er habe eine Decke über der Schulter hängen gehabt, ja daß man weiß, er habe zu seinen Kame raden nach dem Diebstahle gesagt: „die Decken werden morgen verkloppt, da kriegt Ihr ooch was davun!" — Uebrigens sagte er, er sei so angestochen gewesen, daß er kaum habe stehen können, was aber sehr unwahrscheinlich ist, da er ja im Trabe ausgerisien sein soll Jndeß, als dieser Diebstahl das erste Mal zur Verhandlung kam, so fanden sich am Schluß der Untersuchung so wenig stichhaltige Beweise, daß Mensch frei gesprochen wurde. Dagegen erhob die Königliche Staatsan waltschaft ihren Einspruch und heut setzt Herr Staatsanwalt Held sehr trefflich auseinander, daß nicht bloß Mensch, son dern auch seine College» die notorischen Diebe seien, daß der Angeklagte daher mit Bezug auf seine wiederholte Rückfällig- keit nicht freizusprechen, sondern zu bestrafen sei. Herr Held bean tragte ein Jahr Arbeitshaus. Freilich weiß Niemand genau, wer von den Dreien die Decken gestohlen — indeß der meiste Verdacht fällt auf Mensch und er wandert nun zum vierten Male nach Zwickau. Die zwei Decken find zusammenauf 2 Thlr. 16Ngr.taxirt. Mensch wird von 2 Gensd'armen nach Anhörung seines Ur- tels aus dem Gerichtssaal abgeführt. — Ihm folgt auf der Anklagebank ein junger, ziemlich gut gekleideter, frischer Mann von 24 Jahren, der aber leider schon 3 Mal, einmal sogar mit Arbeitshaus und zwar immer als Soldat bestraft ist. Er wurde deshalb aus dem Militär ausgestoßen. Rabenschwarzes, glänzendes, in Locken festfrisirteS Haar fällt auf den braunen Rockkragen hernieder, dunkelblaue Augensterne blicken über fri schen Rosenwangen hervor. Carl August Weichelt steht wie derum wegen Diebstahls vor Gericht, er soll einem Schmiede- meister in Dippoldiswalde am 25. Januar 1863 eine goldene Broche und ein Paar dito Ohrringe beim Betteln gestohlen ha ben. Der Schmied war Bräutigam und hatte diese Sachen sei ner Braut, die jetzt seine Frau ist, gekauft. Man wußte dm Dieb nicht ausfindig zu machen. Merkwürdiger Weise kommt Weichelt fechtend am 27- Januar nach Dressen und bettelt ei nen Gensd'arm an, der ihn natürlich sofort verhaftete. Da wurden bet ihm die Ohrringe und die Broche vorgefunden. : versuchte sie hinter einem Waschtisch zu verbergen. Gr leugnet den Diebstahl und sagt, er hätte sie in Mittweida für
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