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Dresdner Nachrichten : 02.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188004021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-02
- Monat1880-04
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- Dresdner Nachrichten : 02.04.1880
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Ui!L"L^V'« VI,,. «injel. «um», w VI,r. 3V000 »r-m»i. ; u«l»V nie« «Ul,ade einqetandler Ma te Uachl sich dir RedacU»» niy verdindUih. fale«»«nnadme au»w!lrt»> V»«I„ tnüLM» verUniwiei», Leipjlg, «alel, stu. 8>->««urt a. M. - ««». l In Bitzin. I!etv»a. Wien, a^. y'iiltur» a.M, Miln- - Laut», <la. I» Iranllurt .-I>u,c>Ld „Inv«»»»en- h.—u»,L, >.»,<<«, vniu«r »«in. h» Part«. NxxölLLo., K»uiijx«80kLtt, 8lldloss-8lra»so 14, SogollUbor ck- 8jioror8LS80. Unterhaltung, Geschästsverkehr. LSrsendericht, Frem-enliffe. U«» Nddl. » Uhl aiiae,»«»«». «,nnto,,»„M„,a,,NUI,r. I, Neuliadt nur an Wochen»»-««: Nlollergals« Nr. »di» Nachm. »Uhr. — Der Raum einer c>»!valti,e» Vettii«Uet,l,eiI»PI,e. Si»,esandt di« Zelle «i PIge. Sin, Daran»« liir da» «LchS- tSgi,e Srlcheinen d,r Jnlerat» wird »tcht,e,tb,n. «uswürlige Annoncen» Aulirä,, »an uns unbekannten Hirmea und Perionen inleciren »vir nur gegen ipriinunierando.Zahlung durch «rieimarke» oder Poilkinzahlung. Ach» Silben loiicn >L Pige. Jn- lerate Mr dt« Moniags - Rumincc oder «ach einem yeilioge die Peiil- itil« A> Pige. ^.u- uuä Vorlcaut klllor Ltanti- paplvro, psanildelsfe, ^otlaa vto. vn- outgoltlivtiv Vontnrlv ckvr Vsrloo- sung aller >Vortlinapior». ^IIsu aut driotliLuom VVoao. Vomlellatvlls fllr Vootissl. ^usLakIuug aller Oounons. <101 aueb Rn»z^s^JaurLL88v. PoUIii»««. Jeden Anlas> nimmt Kaiser Wilhelm wahr, seine volle Zuversicht auf die Erhaltung des Friedens öffentlich kund zu thun. Bald ist cs sein erlauchter Neffe, der russische Kaiser, an den er Telegramme voller Zreundschafts- und Friedensversicherungen richtet, bald versichert er den deutschen Generälen, daß sie sobald keinen Anlaß finden würden, ihre Kriegswissenschaft praktisch zu verwerthen; neuerdings schreibt er dem Berliner Magistrat in Beantwortung von dessen GeburlStagsgratulation, daß er fest hoffe, auch in Zukunft den Frieden erhalten zu sehen. Kaiser Wilhelm verspricht sich von dieser Zuversicht einen Aufschwung der volkswirthschaftlichen Verhältnisse. Darauf kommt in der That Alles an. Es fragt sich einzig, wie weit sich die Völker bei den so oft und feierlich wieder holten Friedensversicherungen höchstgestellter Personen beruhigen. Thun sie dies in nur irgend welchem nennenswerthen Grade, so stellt sich ein außerordentlicher Aufschwung des GcschäftSlebenS gar rasch ein. Dann finden die Unsummen Geldes, die gegenwärtig nur zu Börsenspekulationen, also zu wesentlich unproduktiven Anlagen in Hülle und Fülle vorhanden sind, augenblicklich in nützlicherer Arbeit, in der Anlage neuer Fabriken, in der Erweiterung bestehender Etablissements, in der Errichtung neuer Verkehrswege, in der Verbesserung des landwirthschaftlichen Betriebes, in Belebung von Handel und Wandel ihre reichlich lohnende Verwendung. Treten Stetigkeit der Handelsbeziehungen mit dem Auölande, dauerhafte Handelsverträge hinzu, so könnten die Völker hoffen, nach langen Leiden eine Folge besserer Jahre heraufdämmern zu sehen. Wie weit jedoch Mißtrauen in die Zukunst berechtigt ist, wenn die Friedens betheuerungen stets mit erneuten Rüstungen verbunden sind. Das erlebt die Welt alle Tage. Gern sei anerkannt, daß die Politik des Kaisers Wilhelm in Ost und West eifrig und erfolgreich bemüht ist, an der Befestigung des Friedens zu arbeiten. Eine Unterstützung fände dieses rühmenSwerthe Streben ohne Zweifel, wenn der Ausgang der Wahlen in England die fernere Herrschaft des Tory- Kabinets bestätigte. Aus den bisherigen Wahlen läßt sich absolut Nichts über die schließliche Zusammensetzung des künftigen britischen Parlamentes prophezeien. Die bitzher gemeldeten Wahlresultate verdienen streng genommen den Namen von „Wahlen" nicht. Nach englischem Gesetze geht der eigentlichen Wahl die sogenannte Nomination, d. h. die offizielle Verkündigung der Namen der Candidaten voraus. Nachdem sich ein Bewerber um den betreffenden Parlamentssitz gemeldet und seine Qualifikation durch Erlegung einer bestimmten Geldsumme, sowie Vorlegung der Nominationspapiere erwiesen hat, muß der Wahlbeamte zwei volle Stunden warten, ob kein Gegen- candidat auftritt. Meldet sich ein solcher nicht (und das war bisher bei der Nomination von 29 TorieS und 20 Whigs der Fall), so gilt der einzige Candidat als erwählt. In ungefähr 134 Wahlbezirken ist diesmal keine Abstimmung nöthig. Im Ganzen treten 1096 Candidaten für die 652 Parlamentssitze auf und zwar 504 Conser- vative, 493 Liberale, 90 Home Rulers, 4 Unabhängige und 5 Unbe stimmte. Im Ganzen gelten 101 Sitze in England den Konservativen als sicher, während die Liberalm mit Bestimmtheit auf 73 Sitze in England und auf 21 in Schottland zählen können. Jetzt beginnen die eigentlichen Wahlen. Verleumdung, Bestechung, Schmeichelei für alle Sonderinteressen, Ueberredung, und wo diese Nichts hilft, Terrorismus, sind die von allen Parteien gleich ausgiebig gebrauchten Waffen, um die Entscheidung der Wähler zu beeinflussen. Ernste Rede und gründliche Darlegung wechseln mit bitterem Hohne und einer Satyrs, die in Deutschland, gegen hohe Staatsmänner ange wendet. allen deutschen Gerichtshöfen so viel Arbeit machen würden, daß alle anderen Prozesse liegen bleibe» müßten. Feder und Zeichcn- stift sind gleich geschäftig, die beiden Männer, welche in England die widerstreitenden Parteien verkörpern, mit der ätzenden Lauge des beißendsten Spottes zu überziehen. Die unsagbarm Carricaturcn Lord BeaconSfield'S und Mr. Gladstone'S auch nur theilweise beschreiben zu wollen, würde zu weit führen. An allen Ecken und Enden findet man sie angeschlagen und welch' unehrerbietigen Charakter sie zur Schau tragen, kann «an sich leicht denkm, wmn man erfährt, daß diese Bildnisse nicht selten unter den Pferdeschweifen angebunden zu sehm sind, ja, daß selbst Hunde in Dienst genommen werden, um der Gesinnung der Partei Ausdruck zu geben. E» ist jetzt ganz und gar nichts Seltenes, eine» oder den anderen der zwei größten Männer Englands als Kautschukpuppen an den Schweif eines Hundes gebunden durch den Straßenkoth geschleift zu sehen, waS dem bedauernSwerthen viersilbigen Wahlagitator manchmal wohl eine Wurst, zumeist aber Fußtritte, Steinwürfe und Ver folgungen von Seite der in ihrem Leiter beleidigten Parteigänger einträgt. Diese Mittel und Mittelchen — Geld und Bier in erster Reihe — vermögen wohl einen Theil der Wähler in ihrer Stimmen abgabe zu beeinflussen. Da sie jedoch von beiden Seiten gleichmäßig gebraucht werden, so dürften sich die damit erzielten Erfolge die Waage halten. Die Hauptentscheidung wird daher bei dem, die überwiegende Mehrheit bildenden Theile stehen, der sich sein Urtheil bereits früher gebildet hat und nach jeder Richtung hin die „öffentliche Meinung" repräsentirt, das große Volksgewissen, welches nicht käuflich und mit einem gewissen natürlichen Instinkte das Wahre von dem Falschen zu unterscheiden fähig ist. Reichen für Frankreichs Regierung die jetzt bekannt gemachten Dekrete aus, um des JesuitiSmuS Herr zu werden? Diese Frage interessirt nicht die Franzosen allein. Die Fristen zur Vertreibung des Jesuitenordens sind verhältnißmäßig kurz bemessen. Einige Jünger Loyolas werden wohl zum Wanderstabe greifen, um über me Pyrenäen, den Jura, den Aermelkanal, nach Holland oder Bel gien zu wandem, reich beladen mit Gold und Rcntentitcln. Die Mehrzahl wird Frankreich, dieses gelobte Land der Jesuiten, nicht verlassen. Sir werde» ihre üblicken Kunstgriffe anwenden, um den SM' Sk»«I»t-VeIeLraii»ii»«. -Wv London, I. April. Stack) der diesigen „City" wurdenlwie beim vorigen Parlamente :« Konservative- und 1 Liberaler ge wählt. Die „PalmaU Gazette" «konservativ» siebt das bisherige Wahlresultat alS eine Niederlage beS MintsieriumS an und meint, eö sei nicht wahrscheinlich, baß die Wahlen von heute und »wrgen das Resultat ändern. ES wird ein Wechsel der Regierung noth« wendig werden. von II. UU88, svilsckrutt'vrstrassv 43 x? empkobltein rcncNImltigos I-aMr n »«»!»« A kür Knabon uuck Llrülciwu bis ?.um HItor von 16 äalin-u. N IjestellunLvu uaest dlaass vorckcm m eigeuon Stellers A prompt erleäigl. Witterungsaussichten: Vorwiegend bedeckt, mild, Niederschläge. Dresden. Freitag, 2. April. Thatbestand zu verschleiern. Macht die Negierung mit der Auf lösung von Jesuiten - Niederlassungen und Lehranstalten Ernst, so wird zwar nicht der Orden, der als solcher kein Eigenthum besitzen darf, klagen, wohl aber sich ein beliebiger Pater Jeswta einstellen, der behauptet: ihm gehöre jene Anstalt und Behausung, man störe ihn in Freiheit und Besitz. Die französischen Gerichte werden jedoch diese Klagen nicht annehmen dürfen. Dürften sie es, so würden die Jesuiten, da sie in den Gerichten (auf französisch: Magistraten) viele warme Freunde besitzen, in vielenFällen Schutz vor der Auflösung sinoen. Da aber die betr. Auflösungs-Dekrete einzig ein Akt der Verwaltung sind, so sind die Gerichte für solche Klagen wegen Amtsmißbrauch nicht zuständig. Die Jesuiten müssen ihre Klage bei dem obersten Verwaltungs-Gerichtshof Frankreichs, dem „Staats- rathe", anbringen und dessen Zustimmung zu den Auflösungs- Dekreten hat die Regierung bereits vorher eingeholt. Immerhin wird es in Frankreich innerhalb der nächsten 3 Monate zu lebhaften Sccnen kommen. Schon jetzt versuchten es die Jesuiten, durch „moralische Mittel" die Regierung von der Veröffentlichung der Dekrete abzuhalten. Bald machte man den Gläubigen Furcht vor Gewaltthaten der Regierung, wie sie die schlimmste Zeit des Kon vents nicht gesehen; bald beschuldigte man die Regierung, furchtsam, ohnmächtig und feig zu sein Selbst die leicht begreifliche Rücksicht, welche die Negierung insofern übte, als sie das Dekret nicht auf die Osterfcsttage veröffentlichte, fand keine Gnade vor den Augen der Klerikalen, sondern nur Tadel, Hohn und Spott. Der Minister präsident war dem „Univers" der leibhaftige Pontius Pilatus, der auch nicht gewagt habe, Christus am Festtage hinrichten zu lassen, und zwar ausFurcht vor einem Aufstande. Auch andere „moralische Mittel" wurden angewendet. Sämmtliche Kirchen, insbesondere in Paris, machten über die Feiertage einen ungewöhnlichen Aufwand von Pracht in theatralischen Dekorationen und Musikaufführungen, was hinwiderum eine ungewöhnliche Menge „Andächtiger" anzog. Welch ein großartiger Protest gegen die Politik der Herren Freycinet und Ferry! Es wird auch ferner nicht ohne Lärm und Agitationen abgeben und die Volksmeinung gehörig in Athem zu erhalten, dazu sind die Jesuiten ganz die Leute. Die republikanischen Emrichtun- werden ihre Feuerprobe zu bestehen haben. In Preußen räumt der Tod gewaltig unter den Politikern auf. Binnen wenigen Tagen starben in Berlin der geh. Ncg.-Rath Wulssheim, ein treuverdientes ehrenwcrthes Mitglied der Fort schrittspartei, aus seinem Schlosse Kurnik Graf Dzialinski, der reichste Magnat der Provinz Posen, 1864 Hauptanllagtcr in dem großen Polenprozeß und dabei zum Tode vcrurthcilt, ferner der LandtagSabg. v. ZoltowSki, der beste Landwirth unter den Polen in Preußen, zugleich der Vertreter des starrsten ClericalismuS inner halb des PolenthumS, endlich der nationalliberale Schriftsteller Ur. Oppenheim, eine feine Feder dieser Partei, von seinem jüdischen Standpunkt aus ein sehr talentvoller Vorkämpfer des Freihandels. Er ist schließlich glücklich zu preisen, er ist blos physisch todt; moralisch aber todt ist sein Glaubens- und Parteigenosse Laster, der seiner Partei den Abschicdsbricf geschrieben hat und der von allen Seiten nur zu hören bekommt: Geh in ein Kloster, Ophelia. Die Nationalliberalen sind froh, diesen ehrgeizigen Stänkerer los zu sein, die Fortschrittspartei inag von dem Renegaten nichts wissen, er wird noch eine Zeit lang töbsen, dann wird man ihn vergessen. Geschadet hat er Deutschland gerade genug. Geh' in ein Kloster, Ophelia! Begleitung der Hofdame Mittag die Ausstellung sge- LoealeS and SiichMLeS. — I. Mai die Königin In Freiin v. Lützcrode besichtigte gestern der Schülerarbciten der Kgl. Kunstgcwerbeschule. — Am gestrigen Tage, dein 1. Aprll, feierte der General direktor der sachsiichen Staatöeisenbabncn. Herr Geh. Rath Otto Julius vonTschtrschky-Bögen dort den bedeutungsvollen Tag, an welchem er vor 25 Jahren den Vorsitz der damaligen kgl. Direktion der östlichen sächsischen Staatöeiscnbabnen über nahm. Die Bedeutung dieses Tagcö liegt in der ungeheueren Ausdehnung deö GeichäftötretjeS, welche Herr von Tschirschky ln allen ihren Phase» leitete und unter allen Verhältnissen zu be herrschen wußte Herr v. Tschirschky wurde am >2. März 1817 ln Dresden geboren, besuchte die Universität Leipzig und betrat die sächsische Staatökarriöre am 7. Januar >845 alö Referendar der kgl. Krclödirektion zu Dresden, ln welcher Funktion er jedoch unmittelbar beim kgl. Ministerium des Innern alö HiliSarbeiter In Stseiibahnangcleaenhciten thätig war. ms man ihn am l. April l847 alö Referendar in das kgl. Finanzministerium berief. Schon am 14. Mai >846 wurde er zum Ftnanzratl) mit dem ausschließ lichen Reierat in Eisenvahnsachen ernannt und kommissarisch bereits ain l. Februar 1853 zum Vorsitzenden der kgl. Staatö- eisenbahndirektion in Dresden, welche damals den Betrieb der sächsisch-schlesischen und sächsisch-böhmischen Staatöeisenbahnen leitete, berufen. Am 1. April 1855 aber erfolgte seine definitive Einsetzung in diese Stelle, verbunden mit der Verleihung deö Prädikates Geb. Finaiizraw. Aid sodann im Javre 1869 durch die Cbemnitz-Frcibergcr Eisenbahn die direkte Verbindung der bis dahin getrennt von einander verwalteten östlichen und west- liehen Komplexe der sächsischen StaatSeisenbalmen bergestellt war, erfolgte am 1. Juli 1869 die Aushebung der Direktion sür den westlichen Komplex in Leipzig und die Erweiterung der öst lichen Direktion in cine Generaicireklion der gesummten sächsischen StaatScilenbahnen unter Ernennung Ihres Vorsitzenden zum Generaldirektor, dem sodann im Jahre >877 der Charakter eines Geheimen RaweS verliehen ward. Die sächsischen Staats« eisenbahnen genießen tm engeren und weitere» Vatcrlande. ja wett über Deutschlands Grenzen hinaus de« Rus einer musterhaft organtsirten und geleiteten Verkebröanttalt und sie dankt kiesen Ruk in erster Reibe der Genialität und Energie des Jubilars, besten hohe Verdienste Ihm nicht nur zu seinem Ehrentage eie weitgehendste Thcilnahme. sondern für alle Zeiten die vollste An erkennung und Hochachtung sichern. Die schon erwähnte Ver einigung der beiden StaatSbahnkomplere im Jahre >869 ging unter seiner Leitung ruhig und sicher von Statten, nicht minder' die Im Jahre »876 erfolgte Ueberleitung last alter sachsiichen! Privatcisenbabnen in Staatsbetrieb, Ausgaben, in denen er leine organisatorische Befähigung, leine» praktischen Bück und rast-! kosen Eiter wiederholt betbätigte. So ist unter und mit ihm baö i sächsische Eisenbahnwesen groß geworden; aus de» 2M Kilo metern Eisenbahn, die er vor 25 Jahren verwaltete, sind heute über 2000 geworren, deren Nck in 6 Nachbarländer Sachsens hinübergreitt und das Hccr der ihm uittcrstclstcn Beamicn bildet mit ihren Angehörigen vielleicht den 30. Tbcil der Bevölteiung Sachsens. Unter ihnen Villen aber genießt der Jubilar die vollste Liebe und treueste Anhänglichkeit, denn Humanität und Gerechtigkeit sind die Gruiidzüge seiner Leitung, unter der stch jeder rechtschaffene Beamte wohtjühlt. Möge seine hochcrspricßliche Thätigkeit noch lange dem Lande eri alten bleiben! Das Dicnstiubli.ium des Herr» Gencraidirecior von Tschirschky gestaltete sich i» der Tbat zu einem Ehrentage. Am Vormittag erschienen der Herr Staate-minister von Koenneritz und Geh. Rath v on rb ü in inei. uni dem Ju bilar daS Großkrcuz vom Albre-Moorben zu überreichen. Die Haupticier des ?ageö. die zugleich beredtes Zeugnis! von den herzlichen Beziehungen abicgte, welche zwischen dem Chei der größten Verwaltung dev .uöiiigrclcl'ö und seinen Untergebenen obwalten, ging in dem Königssalon deS Böhm'schcn Bäbiihoseö vor sich. Wohl batte der Jubilar in seiner Aiiir'rüchslostgkcit es zu Verbindern gewußt, daß zu den zahlreichen Kreisen seiner Uittcrbcamten im Voraus die Kunde von seinem Ehrentage drang (um dieselben nicht zu Ausgaben zu veranlassen); aber die Be glückwünschung der Beamte» selbst war nicht zu verwehren. Mit der Rcgelinäßicstcit, mit welcher In einen Eentralvahnhoi Züge verschiedenster Gattung kurz hinter einander cinfahren, traten in den Königöiaion nach und nach zahlreiche Beglückwünschungs- devutationen ein. Sie landen de» Jubilar, umgebe» von den Rathen der Abtheilungcn des Rcssortö, versammelt um mehrere Tische, auf denen sich Glückwunschschreiben und Ehrengaben auS- breiteten. Die kostbarste Gabe hatte die Gcsammkheit der öster reichischen Eisenbahnen gesttttet, die seit Jahrzehnten mit den sächsischen Staatövahncn in durch Nichts gestörten herzliche» ireiinb- nachbarlichen Verhältnissen stehen. Diese Bahnen halten ein in Wien gclertigteS überaus herrliches Album gesendet, das thatiächlich den so oit gemirbrauchten Namen eliicö Meisterwerkes verdient. In weißem Kalbleber gebunden, trug dieses schenöwertbe Er zeugnis) deö Kunslgewcrbes aut der Mitte deö Deckels in Gold und Emaille erhaben ausgefüvrt das Familienwavpcn Derer von Tschirschky, die sicbenzackige Frelhrrrnkrone mit sieben echten Perlen geziert; acht Medaillons, ebenfalls in Gold und Emaille, umgaben daS Wappen; vier Medaillons zeigten in der Mitte mächtige Amethysten, die vier anderen böhmische Granate». Die erste Innere Seile des Albums enthielt in der styivcllüen gothi- schen Ztcrschriit eine Glückwunsch - Adresse — die Kalligraphie gleichfalls ein Meisterwerk -, die folgenden Seiten trugen die Unterschritten der Dlrcctorcn der österreichischen Bahnen. Die Kaiser Ferdinanb-Nordkahn wachte den Anfang, dann folgten in bunter Reibe die Bahnen des Kaiserstaates, die Staats- wie Prlvatbahncn, die dividendengebenbcn wie die crtragSiose», die sanirten wie die notbleidcnden. Auf den Tischen häusten sich die Glückwunsch-Adressen der anßcrsachslsche» Bahnen. Die nieter- schlesiich-inärkiscvc, alö die a» Sachsen angrenzende, bedeutsamste preußische Staatsbahn, gratulirte in besonders ehrenden Worten: ..alS Bcrtrctcr einer Bah», deren Verkehrömtcreyeii mannigfach auSclnandcrgebcn. habe cs die Direktion besonders zu schabe» und anzucrkenncn. daß, Dank deö vermittelnden Wirkens tcS Jubilax' nie eine Trübung des tteundiiachbarlichcii Verhältnisses treten sei." Ungemein herzlich waren auch die GlückwunsckMlMn der StaatSbahnen Balcrns sscbr schön graphisch cUlSaeküv-t, WürtcmbcrgS. Badens, der Berlin, dlnhalter, .-her Berlin- Hamburger Bahn, der belgisch - märkischen vnd anderer DaS Reichs-Elienbahnamt glänzte durch selnx Abweienbett' Die Mitglieder der hiesigen Generaldlrekiivn batte» ihrem Chef ein kunstvoll aucgestattcteg Album mit ihren Photographien überreicht; die Gattin des Chemnitzer BabnhufMestaurttcurs Frau Pilger, ein schwellendes Atlas-Ruhekissen mit Blumcn- stickerei. An bcr Spiee einer Deputation der Oxkbeamtcn er schien Herr Betriebsdirektor Kahle aus Chemnitz, um Namens der BezlrkSingenicure. deö 'Betriebs- und Transpor wesentz der Gütcrvcrwaltnng. der Verkehrs- und Contreleburec-ir und an derer Branchen dem Chei zu gratullren ; daS Gleiche t> tt NamenS der anderen Beamten der Güterverwalter Hammer uon hier alS F- hrer einer Schaar von älteren Beamten aller G(.,u„^e„' die bereits seit 1855 unter dem nunmehrigen Jubilar im babndieuste mit Ehren gearbeitet haben. Auch die sog. weib..^, Billetcontrolc. eine Anzahl iunger r amen, welche die Biller, sortlre», stellten sich glückwünschenb ein und der Jubilar führte galant ihre Obmännin «oder beißt eö Obkräulein?) zum Büffet. Auch von Sette» vlcler Privatleute empfing Herr v. üschirschsy herzliche Glückwünsche, so unter Anderen von dem Herrn Stadtverordneten Gottschall. Der Herr Jubilar war von soviel Liebe und Verehrung, die hier sichtlich zu Tage trat, auf richtig aerührt. Man merkte auö dem Verkehr dieser wohl Hun dert ernster Männer mit Ihrem Cbek heraus: Alle fühlen eS, wie ein Mann heute seinen Ehrentag feiert, der ihnen Alle» als Verkörperung der besten Eigenschaften deS sächsischen Beamten- stanbeö vorleuchtet, alö Muster von Intelligenz und Thatkraft, Pflichttreue und Ehrenhaftigkeit, AUeö gepaart mit echter Huma nität und wahrem Wohlwollen! Die Festgenoffen waren meist im Frack erschienen, einige trugen die ernste Elscnbahn-Unliorm, die ireckich etwas Tobteö hat. Sic weilten über eine Stunde in dem Königssalon, an dessen einem Ausgange der AabnhoiS- restaurateur -Pöritzsch ein azaleengeschmückles Büffet, das mit auserlesenen Speisen und Getränken bedeckt war, errichtet hatte. — Den gestrigen Produktionen des Footbail-Clubs wohnte innerhalb des Schauplatzes ein sehr kleines, außerhalb desselben eln weit zahlreicheres Publikum bei. Nur wenige herrschaftliche Eguipagen hielten neben dem Festplatz; viel mebr keine Welt sab sich beim Herumfabren daS Im Ganzen recht ein förmige Schauspiel an. Obwohl die Hebungen Jung-Englandö und Jung - Amerikas durchaus keine neuen Nummern zeigten, die Pausen wie srüvcre Jahre oit unerträglich lang waren und IcdeS deutsche Turnfest mehr Abwechselung bietet, schenkten auch Heuer doch die höchsten Herrschaften den Produktionen der Aus länder ihre persönliche Gegenwart, um den Werth zu bekunden, den sie auf dieAnwesenbett der zahlreichen distinguirten Familien legen, die sich ln der sächsischen Hauptstadt niedergelassen haben. II. «. HH. Prinz und Prinzessin Georg mit PrinzcMn Mathilde und Prinz Friedrich August wohnten den gynniasltschcn Leist ungen vom Beginn. I. Mai. die Königin von 3 Uhr ab bei: Se. Mai. der König setzte sich den Wirkungen des Ostwindeö und des kühlen Erdbodens begrcifllcbcrweiie nicht auö. Die bei den Prinzen Johann Georg und Mar hatten die hintere Mauer deö elterlichen Gartens erklommen und warfen sehnsüchtige Blicke hinüber nach der Festwiese, die zn betreten wobl eine etwas zu strenge Etiguctte ihnen zehrte. Die Spiele selbst sind bekannt: Wettlaufen am verschiedene Diitancen. Weitwerien, Weltspringen. Springen über hohe Holzbarriörcn in kurzen Dtstancen, Lausen zweier Bursche». deren innere Beine zusamincngrbunben sind rc. Diese Leistungen setzen bedeutende Hebungen voraus unv sind
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