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Dresdner Nachrichten : 11.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188008113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-11
- Monat1880-08
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 11.08.1880
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38000 «re»»«. N»»eli>nLl»r A«» ., .. üch St,«« «ich« v«r»ind»«ch. tz»«»i«AVStabkN»»eli>nLll «Aot»tema«,I lichtzieA«d»cN,, >«vun«0m« »utwlrtl» »«>» u. >U««I«r I» üa«. «Nt», LttkN, »-»u. tznuttlur» a. M. — Rud. »«»« k» ivelUn, ieciv.ün. kUieil, -amdura. gronllnr! o M.. Mlin- )>».—Laub« L> llo. t» granüuit «-M. — Bnreaur o ..I,tt>aU»«n» - »->»», I.»uc^, lliUUe» ck»)». in Paul. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörscnhericht, Fremdenliste. rs. Sn,»r«r» dt» lnl'rsrmx. »in «»»«>. »r«tz» t» »er»»! ^ «bd». » Uhr anarniu,«»». SsiinIaqedll Mi'Iaee tvUhr. S» r.tuüasi nur o» Ao»r!iiai>i,'' nr. kiollkrgaN« !»r.» di» Siachm.« ! je. — Der Raum einer cinivalngc» Pcliljlüe luiici Pßu. sinziiandt die ZeUc A> Pjgs. «ne «aranii, da» «La»t>- »»»>»« UriLriae» der Inseril« wird airhi gegeben. riuiwüriiae slnn,nc«n«?lullkäl>e »v» uns unbtlannlc» Finnen und iilcrldl/rn >ni!>U-n wir nurk-qcn WrällN„ik!N!'dN..',N!il!lNN duriv k-ii-iniarkk» v'-k ^o>>c,u-,n iun». klLi Lüden I-Nrn >L An- i«n,le iür dir Miinia^ - Sinnimer dv« »uüje'ikln 7>tlüänedic ZeUl- jr.ie in- P>Lk. 1jrl8 ÄrutkLL^oIüitt sr«--j<s-sb.g von ^ L>«. Irvituttcl ditvt» 8t »>,«»« ttt, Lclcv elvr Li-ororjjaüüv. ) Cherbourg. Belm Fcslmahi zu Ei rcn bcr republikanischen Presse erinnerte (Lambelta an seine Anwesenheit l» Ehecbonrg 1870. Auiangend kein -storwiiri cineci zu große» Enltus mit der Armee sei eö nicht ein kriegerischer Geist, welcher denselben vor- -M- IVsoltt - kelvUrmmuie. -M» Berlin. Der Minister Honnann Ist zum Staatssekretär von Elsaß-Lothrinacn ernannt worbe». England. (Loschen erklärte Abeddin Pascha. daßbie sffächte einer Abänderung der von der Konferenz gezogenen türkisch-grie chischen Grenzlinie nicht dcistimmen würben. - Ayub Kl an ist in Kobaran, «»rvtellen von Kandahar etngetrofsen. Die Vvr- bercilungen zur Vcrlheivigung bcr Stabt sind beendet. Die Stabt ist aus :15 Tage vcrproviantirt, bie Fourage auSgenoinmen. schreibe, sontern dieNorhwendtgkcit. Frankreich von bcm niedrige» Platze wieder zu erbebe», um seine Steliung in brr Weit wieder cinnedinen zu lassen. Nicht »in die Aufsuchung eines blutigen Ideals handele es sich. sondern um bie vollständige Erhaltung s ^ von ,ö. iit<»88, v> U»4rnU'«-r»traüdt- 43 ^ t-inpükklt omrowlchaliiM-, 4-n R<z->»1»«; ^ kür linason uu(i ölmiellou Vis /um .ältor v--n Ui .laiiivn. x UestoUuov'vn uuoli Lluuss »c-rilau in n-Miun .Ltoliors tz ,-wmi-t orlcxii-I. b was von Frankreich noch übrig, damit inan aus die ZuRim rechnen und wissen könne. ob es hle> icdcn noch ciueGerechligiei! gicbr, welche erscheine» wird, wen» die Ieit gekommen. Rr. 224. > WUieni'i, rsu Mai ! Tem». ieni'ia vom IO. August: -Varvmete ll.. iolt geftcrn L MiIUm. „«ftikaen. N > W.. hvchllt >7>i, »W. Wksl S -»aromrter nach OSlar «öiold. Walllirave >»(«vd». 7 U.) . Th.imomcirogi n. Reaum.: >:>>-W., nirdr. Wind. Bcdeül. abivechsclnd Siege». Aussichten für den wärmer, meist trocken. ll. August: Alimäblige Ausheitcrung, Poltttsche». Gerade in dem Augenblicke, wo ein Telegramin aus Kon- Pantinopel, das wir in einem Theile unserer gestrigen Auslage noch mittheillen, meldet: „Der Sultan befahl dem Kriegsminister, mit 2000 Manu regulären Truppen nach Dulcigno zu gehen und dafür zu haften, daß der streitige Distrilt sofort an Montenegro übergeben werde", gerade in dem Augenblicke hört innn von Berlin befremdliche Details über den Eintrit oenischer Offiziere in die türkische Militär verwaltung. Es sollen 4 Offiziere abgesandt werden, je einer vom Generalstabe, von der Infanterie, der Eavalerie und der Artillerie. Die Herren sollen derart in der Aneiennetät verbleiben, daß sie nach Rückkehr von ihrem Eomniando als Majors in der Armee wieder angestellt werden können. Mit der tnrlischen Regierung schließt jeder Einzelne durch Bermittelung des auswärtigen Amtes einen dreijährigen Kontrakt ab, in welchem Zahlung des sehr hohen Gehaltes, «veatuell Pension und Wittwenpensinn gewährleistet sind. Die betreffenden Offiziere sind bereits dem Kaiser in Vorschlag ge bracht. Dieselben werden in Konstantinopel nur in den Kommissions- sitzungen und Bureaus des KriegSministeriumS Verwendung finden. Dal ist nun an sich so harmlos wie möglich und man könnte sich freuen, wenn den Türken endlich die Augen aufgegangcn sein sollten über den Werth deutscher Gründlichkeit, Sparsamkeit und deutschen Fleißes. Aber, wir leben in einer nervösen Zeit und cs kann fast gar nicht fehlen, daß die Absendung dieser Offiziere in Rußland und Frankreich empfindlich berühren wird und sicherlich stände die Befriedigung der deutschen Militäreitelkeit in gar keinem Verhältniß zu irgend einer daraus resultirenden Verwickelung. Ohnehin ver- lautbort aus Philippopel, daß die russischen Hetzereien in Bulgarien wieder beginnen und daß der ebenfalls aus Deutschland gekommene Oberst Str ecker sich nicht werde halten können gegen den Einfluß von 5 russischen Offizieren, die ihn um jeden Preis entfernen wollen. Wie sich plötzlich die montenegrinische Frage nach obigem Telegramm ohne Flotlendemonstration der Mächte zu lösen scheint, so wird sich auch die griechische Frage abwickeln. Und da wäre es doch über flüssig. wenn wir Deutschen noch zu guter Letzt aus der Balkan- Halbinsel in Händel mit Russen oder sonst wem geriethen. Betreffs des Wuchergesetzes veröffentlicht die offiziöse „Post" einen Artikel, gez. v. S. iwahrscheinlich unser Or. v. Schwarze, Referent der Wucherkommission des Vorjahres), der den Nachweis liefert, daß das Wuchergesetz keine rückwirkende Kraft haben dürfe. In dem Artikel heißt es unter Anderem: „Das neue Wuchergesetz ist ein Strafgesetz; es verbietet bei Strafe den Abschluß von Ver trägen, durch welche die Rothlage rc. des Schuldners in dem vor stehend bemerkten Maße ausgebeulet iviro. Las Gesetz kann dagegen nicht rückwärts Vertrüge unter Strafe stellen, welche vor dem Gesetze abgeschlossen worden sind; dies ist die Anwendung des einfachen Satzes, daß einem Strafgesetze rückwirkende Kraft nicht beigelegt werden darf. Eme Rückanwcndung würde es aber sein, wenn der Gläubiger bestraft werden soll, welcher die aus einem seither rechts beständigen Vertrage ihm gebührenden Lermögcnsvortheile geltend macht und beansprucht. Es würde ein Eingriff in ein wohlerworbenes Privatcecht sein, wenn man nachträglich die Vertragsrechte des Gläu bigers für ungiltig erklären und die Geltendmachung derselben mit einer Criminalstrafe belegen wollte. Die Rechtsbeständigkeit der Forderung kann nur nach dem Zeitpunkte ihrer Entstehung bcurthcilt werden. Selbstverständlich gestaltet sich die Sachlage anders, wenn z. B. für die Gestundung einer älteren Schuld oder aufgelaufener ZinSreste Lermögensvortheile wucherischer Art versprochen werden und dieses Versprechen in der Zeit nach dem Erscheinen des Gesetzes abgegeben wird. Denn auf dieses neue Versprechen leidet das nunmehr in Kraft getretene Gesetz Anwendung." Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Selbstmorde wie der Irr sinn in unseren Tagen erschreckende Dimensionen annchmen. Ohne Schwarzseherei zu treiben, muß man daher jeden Versuch loben, den Uebeln auf den Grund zu kommen. Die deutschen Irrenärzte tagten vor wenigen Tagen in Eisenach, und da hielt Prof. Ilr. Hasse, Di- rector der braunschweigischen Landesirrenanstalt, eine ziemlich auf fällige Rede über den Einfluß der Arbeitsüberbürdung unserer Ju gend auf Gymnasien und Töchterschulen hinsichtlich der Entstehung von Geistesstörungen. Dem Redner, der eine erschreckende Zunahme der Geistesstörungen überhaupt konstatirte, waren in einem Jahre 7 erkrankte Schüler im Alter von 16 bis 20 Jahren zur Behandlung übergebm worden, von denen er ein Krankheitsbild entwarf und die Thatsachc feststcllte, daß in den besprochenen Fällen die anhaltende geistige Strapaze, welche einem in der Entwickelung begriffenen Gehirne durch übermäßige Anforderungen der Schule zugemuthet wird, auf die Entstehung der geistigen Erkrankung einen entschiede nen Einfluß gehabt hat. Um das Lehrziel der humanistischen Schu len zu erreichen, werden — so führte der Redner aus — von den norinalen Schülern der unteren Klassen täglich 2 Stunden, in den mittleren Klassen täglich 3, in den obersten Klassen täglich 4 Stun den häusliche Arbeitszeit neben den vollen Schulstunden verlangt und die Protokolle verschiedener Direktoren-Versammlungen halten eine 4stündige Arbeitszeit für Secundaner und Primaner für zu lässig. Daß diese Zeit in der That nöthig ist, beweisen die Lehr pensen der Gymnasien. Dabei ergaben sich neben 36 Schulstunden noch 24 Stunden für Hausarbeit, also 10 Stunden täglich mit Aus schluß des freien Sonntags. Die aufgeworfene Frage aber, was der Abiturient bei seinem Abgang aufzuweisen habe, beantwortet die tägliche Erfahrung mit mnlta von multum. Sodann erörtert der selbe den Begriff der normalen Begabung; er zweifle, daß unsere Jugend diese besitze und meinte, daß der überwiegende Theil ein seitig veranlagt sei. Diese Einseitigkeit, der Mangel an Gleichgewicht tn den verschiedenen Fakultäten de» Gehirns, sie ist da, sie ist nicht imaginär, sie ist die herrschende GeisteSverfaffung des Heranwachsen den Geschlecht», st« bedingt di« Unruhe, die Tollheiten und die Ueber- stürzung unserer Zeit, und der durch die Vererbung gegebene Keim nervöser Erregbarkeit vermag sich unter den herrschenden günstigen Verhältnissen in der üppigsten Weise zu entwickeln und zu steigern. Mit ihr zusammen hängt der Mangel an Widerstandsfähigkeit, an geistiger Frische und Energie, und es erscheint dringend geboten, ge meinsame Mittel und Wege zu berathen, wie der dadurch bedingten drohenden Gefahr die Spitze zu bieten sei. Als wesentlichstes Hilfs mittel gegen die zunehmende Zerfahrenheit und die Folgen der Ueber- bürdung der Jugend erscheint dem Vortragenden, der der Ansicht ist, daß ein richtiger Unterricht in den mathematischen und naturwissen schaftlichen Disziplinen in seiner Bedeutung sowohl für die formale als ideale Bildung und Schulung des Geistes dem der alten Sprachen in keiner Weise nachsteht, eine Theilung der Arbeit unter der aus drücklichen Bestimmung, daß Realschulen 1. Ordnung, wie sie heute bestehen, und humanistische Gymnasien cks kaoto unv cka jurv als gleichberechtigt zu behandeln seien Nachdem noch andere Redner konstatirt hatten, daß in der Privatpraxis vielfach Fälle von krank hafter Reizbarkeit und gestörter Arbeitsfähigkeit bei Kindern vor kämen, die, wenn sie auch nicht immer zum Irrenhaus führten, doch bleibende Nachtbeile im späteren Leben Hervorrusen könnten, an denen die derzeitige Schule sicherlich einen großen Theil der Schuld trage, nimmt die Versammlung die Ueberbürdung der Jugend als konstatirt an und erkannte in der dadurch gesteigerten Nervosität, die später- leicht zu geistigen Erkrankungen führen könnte, eine große Gefahr. Das Präsidium wurde beauftragt, die Angelegenheit weiter zu füh ren und geeignete Schritte zur Abhilfe einzuleiten. Jeder Menschen freund muß dringend wünschen, daß sich die oberen Schulbehörden mit der angeregten Sache eingehend befassem Sieuesle Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Slussee. v. SiugM. Se. Mai. Kaiser Wilbrlm «st mit Srparcitzug beute Abend ?'/» Udr bierielbst unter strömendem Repen eingetrofscn unv wurde am Bahnbose von der Fürstin Hobenlobe, dem Grasen Elz und der Baronin Andrian, welche ein prachtvolles Bouguct von Alpenblumrn überreichte, empfangen. Bei der aui dem Markte errichteten Evrcnpiorte, wo den Kaiser die Gcmeindcverlrelling, Kulkoimnistion und Honoratioren erwarteten, und die BürgertapeUe bie preußische Rationalbtzmne intonirte, nabin Allcrböchstoerselbe eine Ansprache deö Bürgermeisters Kreuzberger entgegen. Hiesige Sennerinnen überreichten Sr. Majestät einen Strauß von Alpenblumen. Das KurbauS unb viele Privatbäuscr sind bckorirt. Am Dienstag früb empfing der Kaiirr Wilvclin den Bürgermeister Kreuzberger und ten Vor-- stücndcn der Knrkvin»iiisi'-n, Walebcr, in Anvienz. Die Abreise des Kaisers eriolgte l l Uyr Vormittags. Daö Regenwctter bal noch nicht nachgelassen. Berlin, io. August. Der biSberige deutsche Minister- resident V. Eiscnvccher tu Tokio bat tem Kaiser von Japan lein Beglaubigungsschreiben alö deutscher Gesandter tortielbst über geben. Die im Steigen begriffenen Hgndelöbeziebnngen zu Jgpan, sowie der Umstand, daß die anderen großen Staaten dort durch Oiesandte vertrete» sind und daß auch Japan seit Jahren einen förmlichen Gesandten in Berlin acereditirt bat, führte zu dieser Erweiterung der deutschen diplomatischen Vertretung in Japan. — Der Fürst von Rumänien wird Mitte August nach Deutsch land kommen. Oesterreich. Das Verbot eines icde» offiziellen Smpfangeö des deutsche» Kaisers durch die Grazer Stattbaltccci eriolgte nach bcr „Abrndpost" in Rücksicht aui den wiederholt ausgesprochenen Wunsch ded deutschen KalicrS, sein Jncognito aus de» Kur- gebrauchsrclsen in Oesterreich zu wahren. UebrigenS dürste der herzlichste Gmpsang bcs deutsche» Kaisers der tendenziösen Nach richt der ..Freien Presse" die Spitze abbrechen. Türkei. Im Finanzmiiiistcrium erregten die Verträge zu Gunucn der Deutschen große Mißbilligung. Wettenbori bezog bereits üOO Lire. Der Finanzmlnister. welcher beauftragt, den deutschen Beamten regelmäßige Bezahlung znzusichcrn, betonte, je weniger dieselben arbeiteten, desto besser sei eS. Berliner Börse vom 10. August. Da gleich Im Anfänge Vvrtdcilbastc Meldungen von der Wiener Vordörse Vorlagen, setzten Greditactim, wie überhaupt bie leitenden internationalen Papiere höher ein, als sie gestern schlcsten. Die günstige Stimmung hielt aueb bis zum Schluß Stand, obgleich sich der Umsatz wieder nur auf ein geringes Maß beschränkte. Bevorzugt waren Ungar. Reiite. Preußische Eonsolö zu 101 lest. Montanwertbe unver ändert. Bahnen iest; auch BcrIIn-DrcSbner Stammpriorttäten, die eine Kleinigkeit ntcdrigcr einsetzten, behaupteten sich so. Säch«. Bankwerthe durchgehende etwas nachgebend. Von Sächsischen Industrien waren Hartman», Zlinmermaim. Schönherr, Solbrig. Wieke und Gußstabl etwas höher, während die übrigen meist uin Kleinigkeiten zurückwichcn. Der Wochenanöwciö der RcichSbank zeigt eine bedeutende Abnahme bcr Rotencirkulation, was eine augenblickliche Stagnation des Geschäfts beweist. Gcsammt- signatur: ziemlich feste Eoursc bei lustloser Haltung. Lokales nnd Sächsisches. Ol Der in Rubestanb getretene HauptstrueramtS-Assistent Woks hier bat dav AlbrechtSkreuz erhalten. ^ O, Vorgestern mir dem ersten Morgenzuge trafen IJ. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg mit Familie in Schandau ein, unternahmen einen Auöflug nach dem Kipborn, dem Martcr- berg und das Zeughaus, woselbst Wagen zur Rückfahrt nach Schandau bereit standen. Nach eingenommenem Diner in Sen- dig'ö Hotel fuhren bie Kgl. Hoheiten '/-K Uhr nach Pillnitz zurück. — Am lL. Januar nächsten Jcchre» tritt hier unter Vorsitz der könlgl. Generaldirektion der sächsischen StaatSeiscnbahnen die Mitteleuropäische.. Sominersahrplan - Konferenz" pro 1881 zusammen. Am 15. Oktober tritt in ganz Central-Europa der Wlnteriahrpian pro 1880,81 nach den kürzlich in Innsbruck vereinbarten Bestimmungen - die nur wenig vom Sommeriabr- plan abweichen — tn Kraft. Herr Polizeipräsident Scdwauß bat eine Einladung zu den großen Festlichkeiten erbalten, welche in Brüssel in brr Zeit vom 15. bis Ll. d. Mtv. zur 5<>Iäbrigen Gebäcdtnißleler der UnabhSnglgkellSerklärung Belgiens stattfiiiben werden. - Die für Herrn Howuchbrucker Julius Melnhold veranstaltete Bearäbnlßleter fand gestern Vormittag aus dem Trinitatl-friedhofe um r sehr zahlreicher Brtbrillgung der Verwandten und Freunde de» Entschlafenen statt, besten früher Heimgang von allen Seiten schmerzlich empfunden wirb. In der mit zwei riesigen Fächerpalmen und anderen Pflanzen und Blu menschmuck «ich dekorirtrn Pare tation-halle zeichnete der wür- Mittmoch, 1). August. bigk Beichtvater tcS Verklärten, Her> Gonuttorialratb Super intendent I)r. Franz, das Lebensbild deswibcii, der Wabrl-cit getreu, nach Anleitung eines Psalmwerieo. die Schlichtheit. Rechtschaffenheit, uneimütetc rhätigleit und Feemmigkcit dcS Verewigten rühmend unb de» Lebende» alö Vorbild darstellend. Vor und nach dieser ergreifenden Rede ertönten Trauergciänge, anSgetübrt von vem Buchdruckergesan wereiue unier Leitung deö Herrn Musiklevrers Uhlc. Hieraus folgte die Traaeiperiamm- lung, unter welchen wir Herr» AnstallScirctior Mcinbold ans Hohnsteln, ferner außer den Verwandten, Freunden. Beamten unv GeschältSpersonal des Entschlafenen u, A. bie Autoren vieler in Melnholb'S Verlag erschienenen Schriften und Kunstwerke: die Herren Professor Sachse, Oberlehrer Wiedeman». Stichler und Friedemann, sowie Vertreter fast aller Stände bemerkten, in langem Zuge dem Sarge, nach desscn E-Inienkung ein Verwandter des Verklärten, Herr Pastor Hofinann aus Scbnltz. in von Herzen zu Herzen gebender »icde de» Dank der Familie Allen sagte, die dem tbcuercn Biedermann im Leben und bei seinem Ende Liebe und Theilnabinc bewiesen, sowie auch dem Geschie benen selbst für alle seine Liebec-lhatcn nnd sein treues Wicken bienieden bankte. Nach dem feierlichen Gebete und SegcuSspruche reichten die Freunde dem theueren Verklärten noch die letzte Erben- unb Blumenspcnde, während das Tängerchor MenbelS- sobn'S rührendes Lieb anstlmmte: „Es ist bestimmt in GotlcS Rath, daß man vom Liebsten, was man hat. muß scheiben!" — In Forst kr eisen wird bereite- lebhaft bie Frage vcn- tllirt, wer wohl an die Stelle deö verstorbenen ObcriorstmclsterS Rudorf, der bekanntlich gleichzeitig Direktor bcr königl. sächsische» Forsteinrichtungsanstalt war, treten wirb. Obwohl das Staats- Ministerium irgendwelche Entschließung noch nichr gefaßt bat, so glaubt man doch allgemein, daß entweder Oberiorilmcister von Wltzleben in Anerbach oder Odcrtorstmeistcr Brunst in Wermö- vorf ver Nachfolger Rudorf'ö werden wird. - Professor Weiß wange. welcher vor elniger Zelt versuchsweise die Stellung eines GeneraitlrektorS des Fürstentbumö Trachowerg in Schlcsten angenommen bat, kehrt demnächst in seinen früheren Wirkungs kreis nach Tharandt zurück, da er sich in die schlesischen Verhält nisse nicht einlcben kann. Die akademische Jugend Tharandt» begrüßt diese Nachricht mit großer Freude. - Vorgestern Nachmittag langten gegen ' -st Uhr über Magdeburg kommend die unter dem Kommando des Herrn Major Friedrich sich seit Ist. vorigen Monattz zu den großen Pontonnicrübungen aus der Elbe bei Harburg befundenen beiden Kompagnien <2. u. ll.s des P i onn ler - Ba tai ll o nS Sir. l2 auf hiesigem Leipziger Babnbole an und begaben sich direkt nach der Kaserne, wohingegen ein dort zurückgebliebenes Kommando Un teroffiziere und Mannschaften mit dem zur Ueduug von Her aus mitgenommenen Park unv Brückcntrain erst i» den nächsten Tagen aus d« Swe biersclbst eintreffcn wirb. Nunmehr beginnen bei genanntem Bataillon aus dem sog. Heller die Belag erungö- iibungen und begiebt sich demnächst dasselbe, und zwar in der Zeit vom st. bis 17. September, zu den Divinviismanövern. — Relsebriete. L.6. Oberammcrgau. 7.August. Mein Tintenfaß siebt augenblicklich 850 Meter über der Mcereö- fläche, also wohl 700 und etliche Meter über allen Dresdner Re- daktionS-Sorgcn und Müdsalen unb allen Vogelwlesen-Heirlich- kciten. Auch mich hat ja baS Oberammcrgauer Paffions-Fieber gepackt und so lange geschüttelt, bis ich selbst den Koffer packte und mich in der Eisenbahn und im Stellwagc» in dieses Alpen- hochthal hlnaussel'ütteln ließ. Nun wohne ich belm Kiinstschrcincr Melchior Hafer, der natürlich in der Passion auch mitipielt. Alle 574 Mitwirtcnden deö Spiels — etwa die Hälite der ganzen Dorlbevölkernng sind ia Eingeborene; nur eine einzige fremde Person spielt mit und diese ist der — Esel, aui dem der Heiland in Jerusalem einzieht, und den Esel haben sich die Oderammcr- gaucr anö Bozen in Südtirol verschreiben müssen. Viel» HanS- wirtb spielt einen der Pharisäer. Konnte der Zufall einen himm lischeren Witz macken, als baß er mich, eine Art Sel riitgeiehrten. einem Pharisäer unter's Dach führte? Unser Herr Jesus Ebristus wohnt mir schräg gegenüber, ich babe dab edle Antlitz des Holz schnitzers Mayr bisher nur flüchtig gesehen; hingegen die wahr haft christliche Geduld schon bewunvern können, die KaipbaS ibcr Bürgermeister Lang) den Fremden gegenüber tagelang anözu- üben bat. Täglich kommen 4—500 Brieie, Eorrespontenzkarten, Telegramme, Geldsendungen u. dal. an ihn, lauter Bestellungen von BtUeten unb Nachtlagern. Eine Antwort zu geben, ist ein Ding bcr Unmöglichkeit, Alles wirb ader von ihm und seiner Tochter sorglich registrirt. Vom Freitag Morgen aber beginnt der Andrang der Besucher selbst. Waö muß er hören, antworten, Rede stehen, in Deutsch und mit Vos und Ro! Da hat S der stets so freundliche Herr Hostbeatcr - Kaisirer ln Dresden hinter seinem Schubfenster selbst bei einer Haast- oder Rabe-Vorstellung golben! Ich selbst wurde binnen 5 Minuten cxpebirt. Ach, eö war eine Wshlthat! Stach mehrtägigem Bummel In den Bergen kam ich tsbtmüde in dem Dorst an. Von Oberau cmS hatte ich ken Weg zu Fuße machen müssen. Eo gab kein anderes Fort kommen. Den steilen Ettaler Berg im Sonnenbrände zu den PasNonSspIelen binauikeuchen, ist selbst Passton. Die blaugrüncn Wellen der Ammer, denen man entgegen steigt, haben gut mun ter zu plätschern; Mensch und Thler äußert seine Empfindungen nur mit Stöhnen. TagS zuvor war mir. akv ich den herrlichen Herzogenstand erstieg, die übereiucllende Frelheltöireuvc nicht aus dem Sinn gekommen. In der Jung-Siegsricd jauchzt: „Wie ich srob bin, — daß Ich frei ward, Nichts mich bindet und zwingt. Wie der Fisch trob — tn der Fluth schwimmt, Wie der Fink frei — sich davon schwingt." Meister Richard Wagner bat in dielen 27 einsilbigen Worten eine geradezu unnachahmliche sprachliche Wiedergabe der flinken Bewegungen von Fisch, Vogel und des ausjauchzenben, vom Be- rusSzwange erlösten Mcnschcnbcrzcnö geliefert. Aber selbst dieses Meistrrstück stadgcreiinter Naturlautc versagt seinen Zauber, wenn der Stadtmensch den Passionsspstlen entgegenkeucht. Welche Reisegesellschaft! Schon von München aus fuhr man i» einer Wolke katholischer Geistlicher. Ich hatte mir'ö vorgenommcn, alle Tonsuren, die ich unterwegs träfe, bis zum Wiedersehen bei Pontius Pilatus zu zählen, aber schon in Partenkirchcn gab Ich es aul — mit soviel Priestern, Dechanten. Eooperatore» und Alumnen reist man. Den originellsten Gegensatz »u ihrem Schwarz bilden bie farbigen Söhne und Tbchter AiblonS. In unglaub lichen Kleidungen, großkarrirten Hosen und Plaidö. splccnartig den Gletschcrschlcler um den Hut geschlungen, wandern die Män ner. mit kickwurstligen Schößen an den Kleidern, ott dichtvcr- schlelert und alplnbeschuht ächzen die Misses zwischen Wagen und Fußgängern einher. Dazwischen Alpenstpe und Gepäckträger. BIcrwagen und Kofferkarren — ein toller Jahrmarkt auch iür Den, der zwar noch nie seine Knie vor den Gebirge- Riesen entblößt hat, aber irischen Sinnes In die Alpen wandert. Endlich ist das behäbige Obcramniergan erreicht. Ein echte» GeblrgSVorl in bairischem Style: stcinbelegte wrltvorspringrnde Dächer aus sauberen Häuser» mit grünen
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