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Dresdner Nachrichten : 17.11.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187011174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-11
- Tag1870-11-17
- Monat1870-11
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.11.1870
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Mchetni: LL'M früh 7 Uhr. Inserate »erde» angenommen: biö Abendö 0, Sonntags: d«S Mittags lL Uhr Martenstrahei:»; in Neustadl: Buchdruckrrri von Joh. Päßlrr, gr. jttvstergasse ». >N1«iDN in dies. Blatte find«» «ine erfolgreich« Verbreitung. Auflager »»,««« Exetnplare. Tageblatt fiir Uaterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenchum der Herausgeber: Liepsch Reichardt. — Verantwortlicher Nedacteur: Julius Neichardt. Hßonilemenl: vierteljährNchÄ-Ng, bei unentgeldlicherhi». terung io'« Hau». Durch die SSiiigl. Poft dieNtljiihrl. 22» «Ngr. Einzeln« Nummer» l Ngr. Inseratenpreise: Fiir den Raum eirn« gespaltenen Zeile: I Ngr. Unter „Eingesandt* die Zeile 2 Ngr. Rr.SSI. Fünfzehnter Jahrgang: Mitredacteur: Theodor Droittsch. Dresden. 17. November. — Die .Kronprinzessin Ist gestern früh 0 Ubr In Begleitung einer Hoidamc und des Hoimarschallo Scnfft von »Pilsuck) nach Baupcn und Zittau gereist, um die dortigen Lcrzarctbc zu be sichtigen, beabsichtigte aber, gestern Abend schon wieder zurück- zukedren. — Heute, Donnerstag den 17. November, findet in der katholischen Hoskirche um I l Ubr das Iabrc^zcdäcsitniß sür die verstorbene .Königin und Eiursürstin Maria Iosiplm von wachsen statt, während kommenden Montach den 2l. November, ebendaselbst das Botivscst der königlichen Familie um ll Ubr durch ein Hochamt gefeiert wird. (§0 trifft dies stets auf den Lag Mariä Opferung. Sonntag, den 20. Novcnwer. beginnt Nachmittags 4 Ubr in der katholischen Hofkirchc die ncnntaglgc Marten Andacht. — Landau ist, wenn ein miserables Wetter l^rcingcdrochcn ist, ei» ebenso fataler Auscntbait, wie jede andere Stadt, noch mebr aber, wenn dicker Anfcntbalt ein unfreiwilliger, langer wirk und man in der Adsick't weiter will, um Jemandem eine recht große und herzliche Freude zu bereiten. In dieser traurigen Lage befinden sich zur Zeit die drei Herren, welche die in den Dresdner Sammelwagen zusammcngetragcnen Liebesgaben für die sächsische Armee nach dem.Kriegsschauplatz begleiten. Heute vor ackck Tage», also air, Donnerstag, reisten sic ab. laugte» Sonnabends früh 4 Ubr in Aschafsenburg a» u»o von vier aus ging eö langsamer. bis in Landau die Fuhre zu Ende war, und so sitzen sie dort fest, da nicht einmal eine Lvcomotive anfzu- ttriben ist. Das sind freilich schlechte Aussichten, indcß das Beste bei der Lache ist immer noch, baß die mitgenommene Waarc nicht verdirbt. Der an die Ncdaction dicscrhaib gelangte Brief schließt mit dru TrosteSwortcn: „Das Wetter ist bundcschlecht, Negcn, Schnee, Sturm, kurz Alles, was zu den ..Anncbmlich- kcttcn" deS Lebend gehört. .Kümmel." — .Herr.Kaufmann Moschkau in Dresden hat eine wohl der seltensten »Ausstellungen eröffnet, die einen woblthätigeii Zweck verfolgt, der seinen Endpunkt in der Unterstützung der Fkldpost-Unterbcamtcn bat. Diese Ausstellung erstreckt sich nämlich auf eine ebenso wcrthvollc, als mühevolle Sammlung von 4000 Postmarkcn, die von Liebhabern, und deren gicdt cs ja in der Neuzeit eine Menge, in der ersten Etage des zu Nr. 5d der WaisenbauSstraßc gehörigen Nebenbauscö täglich von t bis :l Ubr Mittags besichtigt werten kann. Es gicdt darunter sebr seltene Ercmplare und dürste nicht bloS dieses postalische Studium allein, sondern auch der wobltbätige Zweck iclbst eine recht zablrcichc Thcilnabmc erwecke». Die Fcldposl- Uuicrbeanitcn thcilen mit imscrcr Armee dieselben Strapazen und Gefahren. — In der gestrigen Nummer war bemerkt, daß nach Maß gabe der Bestimmungen der »Norddeutschen ».'Naß und Gcwichts- ordnung voin l7. August ItZOV die Messung und Berechnung trö Leuchtgases vom I. I a n n a r ik 7 l ab nicht mebr wie blöder nach Eubikfußen sondern nach Eubikmetern zu erfolgen bade, wäbrcnd solches erst vom l. Januar li-,72 ab obliga wliich clnzutrcten bat und demzufolge die Bcränderung der lädier ans Metermaß oder die Auswechselung derselbe» gegen Meterzablcr bis zum Schlüsse des IabrcS l"7l zu bewirken ist. Der Ltadtratb gcwäbrt übrigens Demjenigen, welcher diele Umänderung bis Ende lt-Ui bewirkt bat bicrzu eine entsprechende Vergütung. Der Eubitmcter GaS wird in In tunst mit 22 Pienniaen berechnet werden, was sich alö eine unbedeutende Ermäßigung des frübercn Preises 2 Euviksuß l Pfennig> l'crauSsrcllt. — In einem Weinberge bei Trachau ist am 12. b. Ni. der Leichnam eines bis letzt noch unbekannten Manncö ausgcbobcn worden, der mit zieinlich guter .Kleidung versebc» ivar. — Der evangelische .kirchcnvorstand von rstcu- und Anton- statt Dresden macht vekannt, daß mit Gcncbmigung des Eul tuöministcriumo aus Antrag der brtrrffcnden Parochialgcistlich kcit die zeitiger im Winterbalblabre nur sebr wenig besuchten Frübprcdigtcn in Zukunft vom l. O.tvber biS Sonntag pal,vir, m» in Wegfall kommen und statt derselben an den Advents- und Fasten-Sonntagen Abcndpredigtcn gebasten werten. Diese neue Einrichtnng tritt am 27. d. M., alö am ersten Advents sonntage Abends <> Ubr in der Ncustädter .kirck't in S Leben. — Bor.kurzem batten sieb zwei unserer bcliebtcstcu Mit gllcder dcö Hoitbeaters zu einem Gastspiel am Epcmnltzer Theater vereinigt und zwar zu einem milden Zweck. Frl. Ulrich und Herr Jauner gastirtcn in Donna Diana und wendeten das ganze auf sie kommende Honorar des Abends dem neu entstan denen PenstonSfond des Arbclterpcrsonalö des .königl. Hof- tbeatcrö im Betrage von UG Tbalern zu, durch welchen Z» fluß sich der noch junge Fond verdoppelte. Das Arbeiter Personal dankt den beiten Wobltbätcrn ans das Herzlichste. Herr Jauner ist übrigens zu einem Gastrollen-EpeluS nach Breölau abgercist. — Eine nenc Ausgabe der billigen Fahrpläne ä l Ngr.) der Eisenbahnen Sachsens mit Eiscnbalmkarte ist soeben bei E. Blochmann u. Solm erschiene», welche alle Berändcrungcn im Eisenbahnberkebr ihren Plänen einberlcibt bat, außerdem aber den neuesten Fabrplan der Dainpischiffc, Posten »nd Oni nikusse. Droschken- und Fiakcr-Tarsi und Berzelchnlß diesiger Sehenswürdigkeiten enthält. Das niedliche Bücheleben schmiegt sich beguem in jedes Portemonnaie, um cs bei vorlommcndcn Gelegcnbeiten gleich benutzen zu können. - In clncin hiesigen Schnittwaarcngesckzäit erschien vor einigen Tagen eine junge Frauensperson und verlangte im an geblichen Aufträge einer OisizierSfran divcisc (karberobenstucke, d'e sie ihrer Anstraggcbcrin bcousö r'lndwadl übcrbringcn soll; sic versprach die ihrer Herrin nicht conpcnircndc» Stücke bald wieder zurückzubringcn. In dem fraglichen Geschälte hegte man keinen Argwohn gegen die Angaben rer Unbekannten und über gab derselbe» verschiedene Waarcn mit denen sich dieselbe auch entfernte ohne sich wieder seben zu lassen. Bei näbcrcr Er kundigung ergab sich, daß die Angaben der Unbekannten völlig erlogen nmrcn, und daß der betreffende Gcsckßistsinhaber taö Opfer einer stecke» Betrügerin geworden war. — Fstmnnd siebzig Pfennige brachte »ns gestern ein kleiner Schüler dcö »Vitzwitm'schniGümnaOuind alö kleines LlcbcSopstr aus opferfreudiger .kindeSdand, die der.kleine «Nud. Gast» alS Lohn für das Finden eines verloren gegangenen goldenen Trau ringes erhalten. Gern brachte er die Gabe zur Pstiinigsamm- lung der.Kinder sür die Waisen der gefallenen.Krieger und gern chiittircn wir dem kleine» Samariter, der sich mit der kleinen Lumme keine bessere und größere Freute selbst bereiten konnte. — Eö kann nicht in Abrede gestellt werden, daß sich die städtische Behörde die Verbesserung der Verkehrswege, wie sic eine werdende Großstadt wie Dresden erfordert, angelegen sein läßt. Beklagt aber muß werden, daß diese Fürsorge nicht für alle fiöcalischen Tdcilc der Stadt in gleicher Weile wabrzuneb- men ist. DaS folgende Beispiel dürste dies nur allzusehr bestä tigen. Zn den sreguenteiicn Straße» der Stadt gebört unbe dingt die Frcibcrgcr Straße. Der lebhafte Verkehr zwischen Dresden und dein starkbevölkerten und industriellen Plauenschcn Grund, Tdarandt, Wilsdruff re. findet aus ihr statt. In wel chem Zustand aber bcstndct sich diese Straße dci Negcnwcttcr. zumal einigermaßen anhaltendem! Ein wahrer Morast, durch welchen der Pastant, der diese Straße zu geben gezwungen ist, waten muß! Einen Fußweg gicbt eö dann nicht mebr. Alle Aussicht mangelt. Unzählige Land- und Hundesubrwcrkc be nutzen denselben. Der .Kotb liegt so doch aus demselben alö aus der Fahrstraße. Wie leicht ließe sich ein Fußweg an Stelle dcö ganz unnützen Grabens anbringcn. der höchstens Gelegen heit zu einem L-cblammbad bietet, zumal er vor dem ersten Ei- scnbahnübergang, trotz seiner Tiefe, nicht einmal eine Einfassung hat. Kann aber zu dieser einfachen Herstellung nicht Ratb werden, so will eö uns dünken, daß eö wcniastens Pflicht der Behörde sei, den gegenwärtigen sogenannten Fußweg bester In Ordnung zu halten und unter angemessene Aufsicht zu stellen. — Vor bereits längerer Zeit würbe sowohl hier, alö Aus wärts mit sogenanntem »Vanille Räuchcrpapier in Form von Nach bildungen königl. prcuß 20Tblr. und l Thlr. .Kassenanweisun gen ein sebr schwunghastcr Handel betrieben. Irren wir nicht, so machten damals verschiedene Behörden aus daö Unzulässige der Herstellung und dcö Vertriebs solcher »Nachbildungen unter Hinweis aus eine gesetzliche »Bestimmung aufmerksam, nach wel cher wegen des leicht möglichen Mißbrauchs solcher »Nachbil dungen zu betrügerischen Zwecken dieselben im .Königreiche Sachten verboten und, im Falle sie trotzdem angcsertigt würden, mit »Beschlagnahme derselben und Bestrafung derjenigen, die sie Herstellen oder vertreiben, verfahren werten solle. Einige Zeit hörte man auch nirgend mehr etwas über derartige Nach bildungen. Wie der in unserem gestrigen Blatte geschilderte Be- trugosall mit einem in Form vo» einem königl. prcuß. Eaffcn- billet bcrgcstcUtcn Näucberpapicrc beweist, scheinen sic neuerdings auis Neue in den Handel und Berkcbr gebracht zu werde». Wir glauben daher nicht vorzeitig zu bandeln, wenn wir das vorerwähnte gesetzliche »Verbot aller Nachbildungen von »Papier gcld zu Lpielwcrk oder zu »Annoncen und Empfeblungskartcn in »Anregung bringen und insbesondere im »Voraus vor Täuschungen warnen wollen, die damit nur zu leicbt, insbeson dere zur »Abendzeit verübt werde» können. Daß derartige Täuschungen selbst gewandteren Geschäftsleuten gegenüber mög lich sind, daü leien wir aus »Wiener »Blättern heraus, die in neuerer Zeit wiederholt BetrugSsaiie erzählt haben, die mit ähnlichen Papieriiaci'bildungen verübt worden sind. »Auch in »Wien haben dieselben teil.kurzem im Handel eine große »Ver breitung gesunden, seitdem die dortige Bebörde öffentlich den Grundsatz ausgesprochen, daß sic de» verbotenen Ercditl»apicr- nachabinunge» nicht zugezäblt werden können. — »A n ge k ü ndi g tc Gerichtsverhandlungen. Donnerslag, den 17 November, finden folgende Einsprilchsvcr- bantlimgoterminc statt: »Vormittags Ubr wider Nichard Eduard Nicolauö »Arnold hier, wegen .Körperverletzung. - OM- Ubr Nügcnsachc Friedrich August Biümels wider Wilbclminc vcrcbcl. Zücbucr, in Zicbiedge. - lO llbr PrivaMagiache An ton Füllkrugs widcr Zsarl Göttlich Mäcke in Deutzen. -- 4 Ubr Privatllagiachc Johanne Nabele vercbcl. Umlaus wider Iotmnne Wilbclmiuc verebel. Markgra« hier. - 4M- Ubr Privatklag'achc Göttlich Bocls wider Earl Friedrich Nudelt hier. »Vorsitzender: Gerichtsratb Ebcrt. - Sonnabend, den U». »Nov.. »Vormittags st Ubr. Hauptvcrbantlung wider Eiara Henriette Bernhard a»S Frciberg, wegen Diebstahls. — !<>M Uh, wider (sbristiane Wilbclminc vercbcl. Großmann hier, wegen McineidcS. »Vor- sitzender: Gerichtsratb Gross. - ^- - Dresden, U>. November. Es wäre recht zweckmäßig gewesen, wenn PodbielSti gestern wieder einmal sein „Nichts 'Neues vor Paris" gemeldet hätte. Hierdurch würde den Ge rüchlen, die über einen Ausfall Trochu'v hier umherliefen, ain wirksamsten begegnet worden sein. Zur Beruhigung des Pub likuinS, welches in der zu treffenden Voraussetzung daß bald et was »Wichtiges geschehen müsse, thörichtcriveiie ans kleinen lech nischen Abweichungen in der Art zu telegraphircn sofort etwas Ungünstiges herausliest, wird hoffentlich die »Bemerkung genügen, daß uns bisher auü bem deutschen Hauptguarsier du Thal sachen in ungeschminkter Gestalt, mitunter sogar in einer die deutschen Borthcile lieber niedriger als zu bock, anichlagenden Weise mitgetheilt wurden und daß absolut kein Grund zu der »Annahme vorliegt, es werde uns ein so wichtiges Ereigniß, wie ein »Ausfall Trochu'ü nicht gemeldet werden. Trotzdem wäre es recht erwünscht, weit» die Bestätigung dessen daß Ntchtü passtet ist, ausdrücklich täglich gemeldet würde Ueber den »Aufenthalt Prinz Friedrich Earls liegen nun einige Andeulun gen vor, welche eö aber erkennen lassen, daß, wenn er nach seinem Abmorsch aus Metz den »Befehl hatte, nach drin Nhone- thal und Lyon zu operiren, er nach dem Vorrücken der Loire- Armee sofort Elegenbefehl erhielt und augenblicklich nach rechts abschwenkte Der Prinz erhielt die Meldung von seiner Be förderung zum Feldmarschall nach der Kapitulation Vazaineö „och in seinem Hauptguartier vor Metz aus Schloß Eorny, Donnerstag 47. November 1870: V»WWWWWWWW>M»W»»»W»W»W^WW»WWWW> er hat einen feierlichen Einzug in die entjungferte Festung nicht gehalten, gewiß ebensowohl in der von edler Bescheidenheit zeugenden und eingegebenen Erwägung, daß eine eigentliche Erstürmung oder Eroberung von Metz nicht stattgeftmden habe, als auch in der klugen »Absicht, seinen späteren »Ausmarsch zu weiteren Operationen nicht vor so vielen Zeugen vor sich gehen zu lassen, als es aus »Metz durchführbar gewesen wäre. Der jugendliche Feldmarscball startete vielmehr nur der.Kathedrale und den Sehenswürdigkeiten von Metz einen Besuch mit gerin gem Gefolge ab, kehrte nach Schloß Eorny zurück und brach von dort auf, wann? wie? und wohin? Das ist eben noch in Dunkel gehüllt. Mag ihn nun aber unterwegs nach dem Sü den eilt Gegenbefehl erreicht, mag er von Haus aus nach Westen der Loire zu gestrebt haben, am IO. Lctobcr, den: Tage von Orleans, befand er sich in Doulevanr le Ehateau, einem Schlöß chen zwischen den Flüssen »Marne und Aubc, von wo er nach »Berlin ein Danktelegramm für einen Glückwunsch zu seiner Standeserhöhung richtete. Unter ihm führ auch, ßivie bereits vor Metz, das großherzogliche hessische Heer, dessen Spitzen sich Troyes also in der Richtung nach der Loire näherten ; ja noch anderen »Nachrichten war seine »Vorhut an diesem Tage bereits aus gleicher Höhe wie »Paris angekommen, nur 6—7 Meilen südlich davon. »Andere Theile des bisherigen Metzer Belage rungsheeres waren nach Süden und nicht nach Westen vorge schoben; vermuthlich haben nach den Gefechten von Orleans nun veränderte Marschdisposilionen startgefundcn. »Wir ersehen aber daraus, daß seitens der deutschen Heersührung die zweck mäßigsten Maßregeln, die sich infolge der veränderten Sachlage an der Loire nothwendig machten, mit gewohnter Energie au genblicklich ergriffen wurden. Immer wird es aber noch einige Tage dauern, ehe die braven Soldaten, die bisher auf dem Lehmboden der Mosel lagerten, an der Loire angelangt und auS der Marschordnung in die Gefechtsbereitschaft übergegangen seiir werden. Die Strapazen, mit denen sic durch eine abscheu liche Witterung in den Nebelnächren an der Mosel heimgesuchi wurden, werden es verhindern, Gewaltmärsche in dem Um fange zu unternehmen, wie die deutschen Soldaten sonst spielend leisteten. Garibaldi muß von diesen veränderten Marschdispositionen Friedrich Carl's einige Kenntniß haben. ES ist zu cigenthümlich, wie sich die »Nachrichten über ihn widersprechen. Etliche lassen ihn von De>le aus nach der Festung Belfort ausgcbrochcn sein, um deren Eernirung durch die Deutschen zu unterbrechen; Andere melden seinen »Abmarsch nach dem Süden über Macon nach Lyon, zur Vereinigung mit der Walsin Esterhazy'schen Armee; wieder »Andere weisen ihm als Operationsfeld den Strich zwischen dein Juragebirge und der Schweizer Grenze zu; endlich lautet eine gar nicht so unglaub würdige »Nachricht, daß er mit seiner Schaar yarallel mit dem »Prinzen Friedrich Earl nach der Loire ausgebrochen sei, um den »Vormarsch desselben zu verhindern oder sich mit d'Aurelles zu vereinigen. »Noch ist eine UnterleSart die, daß er sich von seiner „Heldcnschaar" getrennt und persönlich nach der Loire armee abgcgangen sei. »Man erckennt aus diesem Quodlibet, daß von Garibaldi absichtlich viel Staub aufgewirbelt wird, um seine eigentlichen »Absichten zu verdecken und aus einmal an einen: unerwarteten »Punkte aus der Scene zu erscheinen. Bis her hat wenigstens leine deutsche Truppcnabthcilung die un schätzbare Ehre gehabt, auch nur einen Vertreter seiner Ver lheidiger der europäischen Unwersalrepudlik, »Waffe gegen Waffe, kennen zu lernen. General Micbel hat sich nicht lange des Eommando'S der französischen Osiarmee erfreut, er hat sich mit Garibaldi ebenso wie sein Vorgänger Eambricl übcrworscn und ist Führer einer Cavalleriedivision geworben -vorausgesetzt, daß dre Franzosen dort eine vollzählige Eavalleriedivision haben). Es ist sonach unklar, wer in: Osten das Obercommando führt. In Ehagny erimrten die Franzosen das »Vordringen der Deutschen nacb Süden, sic haben dort große militärische Vorbereitungen getroffen — AuS den Kämpfen bei Orleans erfuhrt man nach träglich, daß dieselben weniger durch die neu zusammengerafften Truppen, als durch die algicrischen und die früheren päpstlichen Regimenter entschieden wurden Namentlich nennt man afrika nische Jäger. Erschießungen von Soldaten der französischen »Armee sind sehr häufig Ein Soldat, der in der Trunkenheit: Es leben die »Preußen! gerufen halte, wurde erschossen, nach dem Gambetta das »Begnadigungsgesuch der Damen von Tours für ihn verworfen hatte — Die Franzosen machen sich jetzt aus das Erscheinen der Mantcuffel'schen »Armee bereit. Ihre Spione schätzen dieselbe aus M—80000 »Mann und bezeichnen Rouen und Amiens als ihr Ziel Mehrere Offiziere, die sich verkleidet durch die deutschen Truppen geschlichen haben wollen, haben drei Tage gebraucht, um aus ihrer Mitte wieder hcrauö - zukomme» Also melden die französischen Zeitungen in löst sicher »Naivität selbst Versailles. DienStag, lü. N«o zOfsiciell.) Vor Paris >vu von der Loire her ist keine Beivegmzg des Feindes gemeldet Stuttgart, DienSsilg, l5. No». Dem Vernehmen nach werden die Minister v Mittnacht und v Suckow heute von
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