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Dresdner Nachrichten : 10.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186305101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-10
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.05.1863
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ssikssrrs M« LS« Mitredacteur Theodor LrM». ^ , U»,eine» t-dies viaUt. da« ,»r Zell t» 7800 «^Schl rrlttwt. finde« et«« «fo>ar»tid» «er»»»»»»«» Sonntag, deu 10. Mai 1863. Dresden, dm io. Mai. — Se. Maj. der König hat in einer gestern dem Ritter Don Manuel RanceS y Villanueva ertheilten Partieular- Pudienz, Dessen Beglaubigungsschreiben als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister I. Maj. der Königin von Spanien am Sächsischen Hofe mtgegengenommm. —-f Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 9. Mai. Auf die Anklagebank rauscht in weiter Crinoline ein junge- Mädchen, die erst 30 Frühling« hinter sich hat. Das blaffe, nur mit leichtem Carmin überflorte Gesicht, umwallt von schönem, kastanienbraunem Haar, sticht merklich von dem rothen Shawl, der den niedlichen Hals umgiebt, ab. Eine schwache, zarte Stimme lispelt antwortend aus dem kleinen Munde, der heute in aller Wahrheit und Offenheit die klarsten Geständnisse macht So steht in jugendlicher Anmuth eine Verbrecherin vor uns, die es nur durch Gelegenheit geworden ist — Auguste Hermine Stachowsky aus Senftenberg. Hermine ist noch nie bestraft, seit 6 Jahrm in Dresden, ihre Eltern find tobt. Die Freuden der Liebe hat das junge Mädchen auch schon genoffen — sie war schon Mutter, ihr Kind ist wieder beim lieben Gott. Sie hat nach ihrer Confirmation meist gedient, zuletzt legte sie sich auf- „Nähen" — eine alte Geschichte, wie sie bei jungen Mädchen ihrer Klaffe fast immer passirt. Wenn's Arbeiten nicht mehr paßt, dann wird der Stubenbesm mit der Nähna del vei tauscht — und die Selbstständigkeit ist doch eine schöne Sache. So wurde auch Hermine selbstständig. Eines Tages, eS war im Februar 1663, ging sie zum hiesigen Goldarbeiter Mau, um dort eine Kleinigkeit zu verkaufen, da sie in Noth war. Dort beging sie dm ersten Diebstahl in ihrem Leben. Die Gelegenheit war günstig, ein Griff — und ein goldner, werthvoller Ring nebst zwei goldnen Knöpfchen war verschwun den Der Bestohlene merkte nichts. In Folge dessen wurde sie dreist und bestahl den Goldarbeiter Scharfenberg nicht bloS einmal, sondern mehrere Male; erst zwei Medaillons, dann wie der zwei Medaillons, dann noch 6 Knöpfchen, eine Uhrkette und eine Brochs Nun kam auch der Goldarbeiter Zimmermann an die Reihe, dort entnahm sie ohne Erlaubniß einen Ring mit ei ner Perle und ein Armband. Ich bemerke hierbei, daß die Diebstähle nicht ausgezeichnete, sondern nur einfache find, kenn die Behältnisse, aus denen sie sich die Kleinodien geholt, waren alle offen. Gne gestohlene Broche hat sie an den Goldarbeit«» Schüller wieder für 5 Thlr. verkauft, so auch noch einiges An dere Da- Meiste ist gerettet, eS liegt auf dem Gerichtstisch und wird mit HerminenS Einwilligung den Eigenthümern zu rückgegeben. Die Angeklagte gesteht Alles offen ein und e» mag glaubwürdig sein, daß, wie sie angiebt. die augenblick- liche Gelegenheit, aber auch die augenblickliche Noth sie zur ominösen That veranlaßt haben. Ein ganz verdorbenes Herz wohnt nicht in dieser jungen Brust, die Noth und Gelegenheit lag mit dem schwachen Mädchen im Kampfe — auf Westen Seite der Sieg war — da« zeigt un» heute der Thränmstrom, der aus Hrrnckren- Augen die Anklagebank netzt, jene Bank, auf der schon Tausende von Thränen geflossen! — Die Vrrhand» lung war kurz, schon nach einer halben Stunde beendet, denn weder ein Zeuge, noch ein Vertheidiger fungirte — Her« Staatsanwalt Held beantragte natürlich dre Bestrafung de» Mädchens, hob aber zu ihrm Gunsten bei der Strafzumessung ihre frühere Unbescholtenheit, dm zum größten Theil geleisteten Ersatz und dm Umstand hervor, daß Hermine bei dem ersten Diebstahl keine Idee von dem hohen Werthe des Ringe« hatte. Hermine Stachowsky erhielt 10 Monate Arbeitshaus. - — Das hiesige k. Gerichtsamt veröffentlicht ein Regula tiv für die Aufenthaltnahme auswärtiger Personen in den Gemeinden (Landgemeinden) des Gerichtsamtsbezirks Dresden, wodurch frühere Anordnungen Erledigung finden, und ve»km- laht die Gemeindevorstände, sich den 22. d. M. persönlich an Gerichtsamtsstelle einzufindm, um nähere Anweisung wegen Handhabung dieser Bestimmungen zu erhalten. — Ein seltenes Schauspiel war eS jedenfalls, als gestern Abend nach 5 Uhr im zoologischen GaHm das Löwen- paar in den neuerbauten Löwenzwinger' einmkaffen wurde. Rü dem neum Behälter des WinterhauseS, WÄcher unmittelbar mit dem Zwinger in Verbindung steht und zu diesem Zweck zwei Thüren «ach selbigem enthält, aus diesem Behälter mußten di« Thiere kommen, was dadurch ermöglicht wurde, daß die Thür vermittelst einer Kette in d,e Hhhe gezogen wurde Um nun dies Schauspiel mit anzusrh^«, hatten sich wohl an 300 bi» 400 Zuschauer eingefunden., und Alle harrtm mit Spannung dem Mommt entgegen, 'a-o da« Aufziehen der kleinen Pforte geschehen sollte Endlich hob sich die Thür eine Hand breit nach oben vom Fußboden, in die Höhe und gelangte nach etlichem Rütteln, weil d»o Sache noch stramm ging, bis zur Hälfte hin- auf. In selbigem Augenblick aber, gekrümmt und dm Fußbo den mit dem. Bauchfell streichend, schoß zuerst gleich einem Pftil die Löwin, hindurch und dann der Löwe hinterdrein. In kreis runder Bewegung, mit rapider Schnelligkeit die Glieder und dm ganzen Leib ausstreckend, durchmaß die Löwin dm neum, ihr so willkommenen Raum Ihr Lauf ging sofort in tolle Sprünge über, sie tappte hoch an der Felsenwand und am Ei- sengittrr empor Ernster jedoch geberdete sich nach seinem Ein laß der Löwe. Er war sichtbar überrascht über da« neue Ge schenk der nicht geahnten Erweiterung. Gr revidirte gleichsam seme neue Eroberung, durchspürte alle Ecken und nun wurde ' auch er lebendig. Gleichsam im Sinn der Dichterwort«: „Freiheit, di« ich meine, di« mein Herz erfüllt," ließ er sich zu emigen Sätzen Hinrei ßen. Seine Augen sprühten Feuer und eS begann, von der Löwin angeregt, ein förmliches Haschen, wobei dio Letztere so zu sagen ganz ausgelassen war. Mehrmals sprang sie dem Gemahl auf dm Rücken, kniff ihn mit den Zähnm, daß er umpurzelte und da- Ganze an ein Paar große spielende Hunde mahnte. Nach allen Seiten flog der Sand auf, dm di« freudig erregten Lhierd aufwühUm. Hoch am Eisengittsr emporstehmd beschaut« sie sich da« zahlreich versammAte Publikum, und als st« an einer Seit« de» Zwing«» von außm die Stimme ihre» Witter»
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