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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187101155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-15
- Monat1871-01
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1871
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13, Schas st) Preich. Achsel 105, S, Parisn n.St.-Anl. en 237-., tente 54',, , Staals- 11, Darm- rden 177, Nordwest- z: Fest. chier-Reme >ose 94.8V, .50, Bank 0, Anglo- Lombarden er 242.70, or 9.96'., 0, Wechsel », Turnau- s- fest, cum rast, e.) *Golv- i in Gold l882 109, ?nds 108, . Eriebahn /«, Petro- xttu stLte) l, niedrig der Börse ;. Januar. . G., Per igung4.— . 51'/, G., c52b , G., irilus loco r 16 Thlr. Sar., per Tendenz: r d. M. i G., per nz: ruhig. :r Früh- jen. > General sen Corps hen Käm- S der Ge- ckgedrängt, und warf »östlich da- Corneille. Z erobert. stung mit diesseitigen ielski. lft Ballon >cnds ein ereits ein Hombardc- >, daß das >nntag zu msitäl gc- ere in der xembourg, Faubourg den, sowie sfen. Eine gelödtet. idende der festgesetzt. . Nordd. H. r O.. uud gr. Bmm ötirch. H. Drrldtn. deroberwitz, St «Slo. ßlöhrSdorj, H r- Lhü ud drustch. H. rliu, Hotel ue« Sieb. St. Loodou. 5. erbeistr 7. dm.. Sir. 2. colaistr. ^ e'« Hotel Linhorn. Fieiberg. Sonbero- Bahnh «arger Hos Hotel zam s. Markt 2 7l. berg. 8. ib'rftr. 17 B-tthlSo Huerstr. 1?. erstr 4L aoui«g 28 Grfchetul täglich früh 6'/, Uhr. »rdaetto, »»t T«Prbttt-» JohanniSgasie 4/d. s Ardactrur Fr. HSttarr. Sprechstunde d. Redaktion von tl — ir Ubr N«ch«tNa^ »on 4 —b Uhr. »«ahme der kür dir nächst- WHeNde Rümmer bestimmten Zusentte in den Wochentagen di« 3 Uhr Nachmittags. Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des König!. LeMgaichtS «ad des Raths der Stadt Lri-zig. «Mlie 870». Lbo»»«»e»1«»rrt< BterteljLhrlich , Thlr 7'/, Rar. wcl. Bringerlohn l Thlr. tü Rgr Znsenitr die Spallzeile t'/« Rgr. Lerlor, mtter d Lrbmttoaostrich di« Tpaltzeilr 2 Rgr. Fttiatr Otto Klemm. UniverfitätSstraße 22, LoctU - Comptoir Hainstraße 2 l. W IS. Gourrtag den 15. Januar. 1871. Bekanntmachung. In Gemäßheit H. 71 der Bunde--Militair-Ersatz-Instruction wird hcerdurch bekannt gemacht, daß die nächste Musterung im Aushebungs-Bezirke Leipzig-Stadt de« 28., »0. «nd SI Januar, I., 2., tz., 7., 8. «»d 8. Acörw«c und die Loosung der sämmtlichen militairpfiichtigen Mannschaften diese- Au-hebungS-Dezftks de« II. Februar künftige« Jahre-, an jedem Tage von früh 9 Uhr an, und zwar im Pantheon, Dresdner Straße Nr. 33/34, «llhier stattfindet. Alle im künftigen Jahre zur Gestellung verpflichteten Militairpfiichtigen werden hierdurch zum Erscheinen in den gedachten MusterungStermuren bei Vermeidung der in tz. 176 und 177 der Bundes- Mtlitair-Ersatz-Jnstructlon bemerkten Strafen und Nachtheile aufgefordert, wie nicht minder bei Ver meidung gleicher Strafen und Nachtheile diejenigen Militairpflichtigen, welche sich noch nicht zur Stammrolle augemeldet, solches schleunigst zu bewirken haben. Den Militairpflichtigen ist das persönliche Erscheinen zur Loosung zu Überlassen, doch wird für diejenigen Mannschaften, welche bei der Aufrufung ihre- Namens tm Locale nicht anwesend sind, durch ein Mitglied der Kreis-Ersatz-Commission das Loos gezogen werden. Lechzig, den 7. December 1870. Der vivtl-Vorsitzende der KreiS-Ersatz-Con»«issiou de- Aushebung-- Bezirk- Leipzig - Stadt. vr. Platzmann. Bekanntmachung. die Anmeldung schulpflichtiger Kinder für die RathSsreischule, sowie für die Schule de- Arbeit-Hause- für Fretwtlltge betr. Diejenigen Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, welche für Ostern d. I. um Aufnahme ihrer Kinder oder Pflegebefohlenen in eine der beiden genannten, künftig nnt einander vereinigten Freischüler» bei uns nachzufuchen gesonnen sind, haben ihre Gesuche von jetzt an bis spätestens den 2tz. d. Atzt-« auf dein Rathhause m der Schuleppeditivn persönlich anzubringen und die ihnen vorzuleaenden Fragen vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch die Zengntfle über dntz Alter de- auznmeldende« Kinde-, so«1e darüber, daß deneselbea die SchutzpoSken «it Erfolg einacinepft worden, aletchzettia »ttzubringe«. Da nur soläre Kinder Aufnahme finden können, welche Schulunterricht norb nicht genossen haben, so muß jede diesem Erfordernisse nicht entsprechende Anmeldung zurückgewiesen werden. Leipzig, am 5. Januar 1871. Dar Nach der Stadt Leipzig. Vr. Koch «iKsch/ Res. Holz- Auktion. Mittwoch an» 18. b». Mt», sollen Borwittag- »on 8 Uhr an in Bnrgauer Revier, und zwar auf dem Kahlschlpg m der Nähe de- neuen Schützenhauses, hiernächst aus dem Durchstiche in der Leutscher Gotlge und endlich auf dem im verschlossenen Dobze T'kLKiftr^bnche«. 85'/. Klftt. eiche«, 4 Klaftern rüstern«, 4»/. Klaftern llndene und '/, Klafter aSpeuc Brennhottz» scheite, 1 Klafter erle»e MM««, 3»/, Klaftern buchene, 24 Klaftern eichene, 8'/. Klaftern ttfterue und 1 Klafter lindene ZaWM. 14V Ndrannehanfen, 62'-, Abrau«tth»öke und 16 Gchlaa» retfligschorke unter den im Termine «» On vnd Stelle angeschlagenen Bedingungen an «e Meist bietenden verkauft werden. Zusammenkunft: an der Leutscher AUeebrneke. Leipzig, am 10. Januar 1871. Bekanntmachung. le an der König-straße hier sollen die Eisen Construcno«-- vergeben werden. er, welch« die Ausführung dieser Arbeiten zu übernehmen mib vlaukrtte ans unserem Bauamt gegen Hiuterleguna einer «nv ebendaselbst, mit ihren Pretssorderungen versehen, bstl zu« Für den Ban der Nicolai Arbeiten auf dem Wege der Sus Diejenigen Herren s"' gesonnen sind, wollen die Caution von fünf Thalern 80. Januar I. I. verstegelt wieder abgeben. Leipzig, am 9. Januar 1871. Dc- Nath- BaudePNtatto». Dritte Bürgerschule. Die Anmeldungen der zu Ostern aufznaehmenden 16 —21. Januar) m den Nachnnttag-ftnnoch von 2—5 Schein. erbitte ich «he luchste Woche (den ' Lagen ^nd^anft und Impf- Oeffcntlichc Sitzimg der Stadtverordneten Mittwoch -ca 18. Ja«, a. a- Abc«-» '^,7 V-r i« Saalc -cc I. Bürgcrschalc. Tagesordnung: Gutachten des Au-schufse- für Industrie-, Motz- und Verkehrswesen über: O die Sohlen- noth in hiesiger Start; 2) Beseitigung der Meßbuden vor dem Rothen Löwen. Gutachten de- Ausschusses zum Bau-, Ökonomie- und Forstwesen über: 1) den Neubau der weißen Brücke. Flußregnürung und Areal tan sch im Connewitzer Holze; 2) Verlauf von Bauparzellen an der Brüder- und Turnerftratze; 3) den Antrag des Herrn Ühlwaun, das SubmissionSverfahren betreffend; 4) Areaaxrtauf an Friysche. v. Bekanntmachung, NM, ei«, Guquctc wegen Ernenecnng -c» franzöflschen Ha«-el-vertcafl» b-tt Bei dein lxvorstrbeuden Ariedensfchlnffe mit Frankreich w»rd auch die Erneuerung des von jener Seite aufgelösten Handel-Vertrag- eine wichtige Rolle Wielen. Dabei wird theil- Gelegenheit «boten fein, den Beschwerden und Wünschen, welche feit dem Abschlüsse des Handelsvertrags vom 2. August 1862 mannigfach hervorgetreten find, in dem berechtigten Umfange Geltung zn verschaffen, tHeils wird es flch darum handeln, den neuen politischen Verhältnissen, welche der Friedensschlnß zur Folge haben wird, Rechnung zu tragen. Inwieweit bei dem FriedenSschlnsie selbst auf den speciellen Inhalt eines künftigen .Handelsver trags wird eingegangen «erden können, entzieht sich der Beirrt Heilung. Jedenfalls ist es aber noth wendig, daß den leitenden Staatsmännern die Bedürfnis des Handels und der Industrie rechtzeitig vorgeleat werden, um ihnen im gegebenen Augenblicke Nachdruck verleihen zu könne». W»r ersuchen daher «lle Bct-ctUfltcn 1« Unserem Bezkrk, ihre Wünsche in Betreff eines künftigen Handelsvertrags mit Frankreich bt» zn« AS. -tcfe» Monats, sei es in Eingaben der einzelnen Firmen oder nach Besprechung der Interessenten einer Brauche ge meinschaftlich, schriftlich aus unsere« Vnrco«, Nenwarkt 18, I., einznrcichen, und behalten uas vor, nach Befinden die Beteiligten auch zu mündlicher Beralkung einzulaven. Leipzig, den 1. Januar 1871. Die Handelskammer. Edmund Becker. I>r. Gensel, S. Zur Unterstützung der a«S Frankreich ausgewiescneu Deutschen, er wir unS seit längerer Zeit unterzogen haben, bedürfen wir in Folge der unerwartet langen >pc des Krieg-, wie der in Skr. 7 d. Bl. veröffentlichte Bericht näher ausweist, weiterer Mittel uttb wenden uns daher nochmals vertrauensvoll an den Handelsstand nuferer Stadt. Beiträge «erbe« entgeaengenommen bei Hk - Leipzig, im Januar 1871. Di« Handelskammer. ^E. «ecke r. Vors. 1-r. Geulel, S. Zweite Bürgerschule. Die Anmeldungen zur Aufnahme neuer Schüler und Schülerinnen für nächste Ostern erbitte ich mir Montag, Dtcnstag, Mittwoch «nd Donnerstag den 18., 17., 18. und 18. Januar Nachmittag von 2 —tz Ubr. Beizubringen sind Geburt-- und Jmpffchem. Dir. 1)r. Ncuter. Vierte Bürgerschule. Di« Anmeldungen neuer Schüler und Schülerinnen für nächste Ostern erbitte ick mir Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, den 16., 17., 18. und 19. Januar, Nachmittag- 2—tz Uhr. Kür diejenigen Kinder, welche noch keine Schule besucht haben, sind Geburt-- und Jmps- schetn beizubrinflen. ^ Dr. Fritzsche, Dlr. Fünfte Bürgerschule. Die Aumeldunaen der nächst« Ostern aufzuncbmenden Zöglinge erbitte ich mir im Laufe der nächsten Woche, deu 16. bi« 21. Januar, in den Nachmittagsstunden von 2—4 Uhr. Für solche Kinder, pelche erst schulpflichtig werden, sind Tauf- und Impfschein beizubriugen. Dir. Ilr. Rü-r. FrauMscher Größeu-Vahnsnrrr. Daß Deutscher und Franzose rwei sehr verschie dene Arien de- denn« domo seien, haben wir lange gewußt. In der Thal brauchte man nur die Augen aufzuthnn, um es zu sehen. So ver schieden die Geschichte der beiden Länder, so ver- schchdw P'die Ratn» ihrer «oooitzter. VieleS was in Frankreich sich ganz oon selbst zu verstehen scheint, ist urr^ uanltz»' »nAtzn«fiich, »ud ohne Zweifel Vvnut ben AmNzosm Manches räthselhaft vor, was wir für selbstverständlich haken. Die beiden Rationen verstehen einander mcht; da- ist eine Thatsache, welche per gegenwärtige Krieg von Neuem, aber deutlicher Als je zuvor, bestätigt. Die Franzosen sind anscheinend gänzlich nutzer Stande, die Erbitterung zu begreifen, mit welcher ihr Angriff-Versuch vom vorigen Sommer alle Schichten unseres Volk- erfüllt hat; sie können es ga» nicht fassen, daß wir unS nicht mit de« Be wußtsein, ,hre Heere überwunden zu haben, zufrie den gebe», sondern auch noch Bürgschaften sür die Zukunft varlangen. Wir haben ,a gesiegt; was wollen wir »och «ehr? Daß wir die Nothwendia- keit, siegen zu müssen, als ein furchtbare« Unglück verabscheue»; baß unseren tapserstrn Männern die Pflicht, Blut zu vewiktzen und die Schrecken de- Kneges in srieollche Fluren zu tragen, ein Gräuel ist; daß wir den Angriff, der unS Gelegenheit zu glorreichsten Waffenthaten gab, als ein schLudliches, nie wiever gut zu machenves Unrecht empfinden; daß wir Alles aufbieten, um, so viel an uns ist, die Wiederkehr einer so verhaßten Rothwendigkeit abzuwevden ; alles Die- ist unseren Gegnern un verständlich. WaS un« als da- klarste Recht ' jeint, vaß wir nämlich von dem niederaeworf- nen Angreifer eine Sicherheit aegen die Wieder holung so namenlosen Frevel- fordern, das nen nen sie eine barbarische Versündigung an den hei tz»d fl« Alle einige und auch ihre Geister stimmen m da- allgemein« »u Über de« aagedliche« uuersLtAchan Rachedurst der n ein. Bor eintaen Tagen stand in einer n Zeittrug ei» Beisl, den Madame Georg« an «ne befreundete Engländerin geschrieben hat. Die geniale Gegnerin aller socialen Bor- urtheile zeigt sich btt großen Tage-svaae aegenllber anmu so bornirt wie der stupideste Philister ihws kandes. ruft sie au-, „nach so funht-- ba«n Schicksalschlägeu bietet Kraukrrich die Zah lung aller Kosten und den Frieden «m, und Preu ßen verschmäht da- Erbiete» einer flehenden Ratio« und stürzt sich in blinder Rachsucht aus die Dar- niederliegendeDie große Erfmffchcrin zartester Herzen-regungen findet es höchst eiukach, kleine Mitzverständnrfse, wie da- rwischen Deutschland und Frankreich, mit einem Slüa Geldes auszu- aleichen. Man zwingt eine Million ehrlicher Deut scher, Hau- und Hof zu verlassen» sich bei Zeha- tausenden tobt oder zu Krüppel« schießen zu laßen, bei Zehntausend«» de« Seuchen der Lmareihe and den Mühseligkeiten de- Feldzuge- zu erliegen; mau pöthigt unsere besten Männer zn widerwärtigster Kriegsarbeit, zu blutigem Würge», zu grausamer Strenge gegen unglückliche Bauern, gegen Weiber und Kinder; mau bedroht die ehrbaren Sitze unserer Cultur mit den viehischen Lüsten afrika nischer Horden, man verwüstet vas tzamilienglück von hunderttausend deutschen Häusern, «an th« alle- Die- ohne auch nur deu Schatte» eines gerechten Grunde-, au- purem gottverfluchten Muthwilleu und Uebermuth, und man erklärt, nachdem der verruchte Anschlag an der Tapferkeit de-Angegriffenen elendiglich gefthcitert ist, sich bereit, die ausgelaufenen Spesen z» zahlen und dem Sieger einen u> behelligten Heimmarsch zu gestatten. Und man ist höchlich erstaunt und ent rüstet, , daß der Angegriffene sich nicht wist mit Geld alPnden lassen l Man scbwelgt förmlich in dem Gefühle gekränkte« Edelmmhs einem so hartherzigen Feinde gßnmilllatt solche Abstumpfung de- einfachen Rechts- atfllhls wäre doch, glauben wir, in Deutschland aanz unmöglich. Denken wir unS den Fall, wir hätte« Frankreich mit Krieg überzogen, weil uns die Nase de- Kaisers Napoleon nicht gefiel, und wir hätten bei der Gelegenheit die wohlverdienten Schläue erhalten: die französischen Heere ständen vor Berlin und die französische Regierung erklärte uns, daß sie nicht eher Frieden schließen werde, als bl- wir ihr daS linke Rheinuser abgetreten " " ten. Wir würden un- wahrscheinlich in sehr echter Stimmung befinden ; wir würden viel- kt versuchen, un- gegen das Anfinnen des Feindes zu wehren ; aber wir würden uns nicht verhehlen, daß der Feind in seinem guten Rechte sei. Wir würden auch fluchen, aber nicht auf ihn, sondern auf un- und auf unfern verderblichen Leichtsinn, unsere sträfliche Gewissenlosigkeit. Der einfache Satz, daß wir Anderen nicht thun sollen, waS wir nicht wollen daß uns geschehe, «st bei «»- zu Lande, so sehr auch täglich gegen ihn ge sündigt wird, theoretisch wenigstens allgemein an erkannt^ wahrend er in Frankreich, wie es scheint, allgemein nur mit der Clausel gilt, daß die Re get zwar andere Nationen in ihrem Verteilten gegen die Franzosen, keineswegs aber die Franzo se« in ihrem Verhalten gegen andere Nationen oiude. Hier entdecken wir also wirklich eine fun damentale Verschiedenheit zwischen beiden Völkern; wenn wir aber fragen, woher sie rührt, so werden wir schwerlich annehmen, daß sie ans einer ent sprechenden Verschiedenheit der t^ehiriibildung de ruht, wir müssen sagen, daß sie die Folge einer fett Jahrhunderten gepflegten falschen Erziehung »st, welche den Franzosen die maßlose Selbstüber- I Hebung über andere Menschenkinder so sehr zur I »weiten Natur gemacht hat, daß selbst ihre vorurtheils- I freiesten Denker nicht inehr im Stande sind, glei ches Maß für Alle zu gebrauchen. ,,Frankreich hat immer Recht!", sagte in Havre ein Barbier seinem englischen Kunden, als dieser gemeint hatte, der jetzige Krieg sei doch jedensalls ein Unrecht; und so wie dieser Barbier denkt die ganze Nation bis zu den höchste» Spitzen ihrer geistigen Aristo kratie hinaus. Die Wurzel alles Nebels ist die Eitelkeit die angeborne, aber erst durch systematische Erziehung zu einem kolossalen Umfange aufgeblähte Eitelkeit des französischen Volks. Auf sie kann man fast alle für uns so befremdlichen Ausschreitungen zu rückführen, mit denen die Geschichte des gegen wärtigen Krieges uns bekannt gemacht hat. Wir wollen nicht untersuchen, ob, Eins gegen da- An dere gerechnet, im deutschen Charakter mehr sitt licher Werth stecke als im französischen; wir sind sehr durchdrungen von der Ueberzeugung, daß wir allzumal Sünder sind; aber wir meinen ohne pharisäerhafte Verblendung sagen zu können, daß die französisch Eitelkeit zu der deutschen sich ver halt, wie die orientalische Pest zum kalten Fieber. Sie geht wie eine Scnche durch daö Land und erschlägt Tausende und Zehntausendc. 'Nichts ist für uns unbegreiflicher und überraschen der als die Leichtigkeit, mit welcher ein Dutzend Abgeordneter von der Minorität sich der Dictarur llber ein Land von vierzig Millionen Seelen be mächtigt, der widerstandslose Gehorsam, welchen diese Dilettanten selbst für die heillosesten Gewalt- maßregeln finden, der unerschütterliche Glaube, mit dem man ihre Vorspiegelungen als baare Münze annimmt, ohleich man hundertmal bereits sich hat überzeugen könne», daß sie auf daS Unverschämteste lügen. In Deutschland würden die kleinen Kinder Herrn Gambetla und dem General Faidherbe nicht mehr glauben : viel weniger würden die Erwach senen einem solchen Gouvernement die uneinge schränkte Verfügung über das StaalSvermögcn, den öffentlichen Credit, die gesammle wehrfähige Be-
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