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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187102110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-11
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1871
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cs-.) ran». neri- Ru- sarl- ivsen >erik. inier chn- rlin- °V- Lud- ?V., )dn- >3ö/,. reuß.' - lpltt- ^oose t enfn Kredit Bank ssische rdam k. S. Ron. kurz Ron SK'/,, reuß. 105, mser Anl. lü',., 55'/,, aatS- )arm- 74'/., vwest- still. rreich. Lom- 1862 ungen r.8>/., Rente Bank' lnglo- xrrden 46.20, 84'/», Wechsel rnau- Fest. bruar. Pr. ng.- >3 G., V» G. ! loco Dhlr. , per ndenz: Mon.- ir G., ndenz: 7 G-, ' Hotel lel St. el zum ologue. : Hot. Pruste, dou. Stadt otrl de loburg, »otel d« !oudou. «fite., >»e. «rschetut ILgli» früh 6'/, Uhr. »rdorllt» »»d tevrdltioa Johannisgastr 4/5. Lrrautw. Nedactcur Fr. HSttarr. Sprechstunde d. Redaction vonmna.» von N —12 Udr ttichmttiag« «x» <—b Udr Imahme der für die nächst- ftl-enbe Nummer bestimmten gairrale in den Wochentagen ti§ 3 Uhr Nachmittags. Mpzigtr, Tagcblaü Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 88VV. Ldo»ukmr»t»prri» vierteljährlich l Lhlr. 7«/, Ngr. irrt. Bringerlohn l Thlr. lvNgr. Znseratr die Spaltzeile t'/a Ngr. Ur:!"vk» »ter d. Urdactioo-Lrich die Spalrzeile L Ngr. Filiale Ltto Klemm, Universitätsstraße 22, Local-ttomptoir Hainstraße2t. Zur gtfälligtn Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 12. Februar nur Vormittags bis ' ,0 Uhr geöffnet. LxpeMllon «le« L.eßp«ßxsr Bekanntmachung. TaS König!. Finanz.Ministerimn hat laut Verordnung vom 3. Februar 1871 Nr. ^ ^ beschlossen, den bisherigen Berkaufspreis für die auf dem hiesigen siscalischen Holzhose aufgestellten «.eltigen weichen Klöppelhölzer vom ü. dieses Monats an bis auf Werteres aus Fünf Thaler 22 Ngr. für die Klafter — excl. Anfuhrlohn — hcrabzusetzen, was hoher Anordnung zu Folge hiermit bekannt gemacht wird. Königliche Holzverwalterei Leipzig, am 4. Februar 1871. H. Heinicke. Bekanntmachung. Die noch nickt erhobene Entschädigung für die aühier einquartiert gewesenen Durchzugstruppen kann den 13. nnd 14. Februar d. I. bei uns erhoben werden. Der den Quartierzettel Borweisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, den U>. Februar 1871. Das Quartier-Amt. Realschule. Anmeldungen neuer Schüler für Ostern d. I. werden Donnerstag den 1V., Freitag den 17. und Sonnabend den >8. Febr. Nachmittag 3 — 5 Uhr, sowie Sonntag den 19. Febr. Vormittag 10—12'/, Uhr gegen Vorzeigung des Taufzeugnisses oder Geburtsscheins, beziehentlich des Confirmalionsscheins, eines Schulzeugnisses oder der letzten Schuteensurcn in meinem Amtszimmer (I. Bürgerschule, rechter Hand. 1. Stock von inir angenommen. Zu der Aufnahmeprüfung haben sich darauf die angemeldeten, in Leipzig oder dessen nächster Umgebung wohnhaften Schüler Mittwoch den 1. März früh 8 Uhr, mit Papier und Schreibfedern versehen, einzusinden. 'Nach neuerer Verordnung ist von Ostern V. I. an der Lehrcursnö der Realschule von 6 auf 7 Jahre erweitert, indem die Schüler der ersten Elaste zwei Jahre in derselben zu bleiben haben, wenn sie die Reifeprüfung bestehen wollen, und ist von demselben Termin an die Theilnahme am Unterricht in der lateinischen Sprache für alle Schüler ohne Ausnahme verbindlich. Prof. 1),-. Wagner, Direktor. Sechzehntes Gewandhaus-Concert. Leipzig, 10. Februar. Der Kölner Capellmeister Hcrr Ur. Ferdinand Hiller ist bekanntlich einer der angesehensten Musiker der Gegenwart. Mit Recht bewundert man die Vielseitigkeit seiner Thäligkeit, die geistvolle Behandlung der zur Cvm- posiüvn gewählten Stoffe und den rastlosen, un ermüdlichen Fleiß, durch welchen der Meister dafür sorgt, daß Werke sich auf Werke drängen. Selbst verständlich war es daher auch die Pflicht der Leipziger Kunstfreunde, diese hervorragende Persön lichkeit würdig zu empfangen und ihm die seiner Individualität zukommende Hochachtung zu be zeigen. zu welcher überdies noch das Moment der Dankbarkeit hinzukommt, weil Ferdinand Hiller von 1843 —44 das musikalische Leben unserer Stadt durch Leitung der Gewandhaus - Evncerte wesentlich mit förderte. Wohl aus diesen Gründen widiliele daS Eonservalorium der Musik zwer Abende dem Tondichter und in Anerkennung der hohen Verdienste, welche sich der als Eompvnist, Clavier- vinuos, Dirigent, Pädagog und Schriftsteller lhälige Meister um die Kunst fort und fort er wirbt, entwarf auch die Tireclion der Gewandbaus- Concerte ein Programm, dessen Inhalt die Ver ehrung vor dem Schaffen des Gefeierten documenlirte. Derselbe spielte eine auö secks eng zusammen gehörigen Sätzen bestehende Suite für Pianoforte eigener Composition, welche allerdings wegen des ihr innewohnenden Charakters nicht unmntelbar im Concerksaale zündete, wohl aber die Formgc- wandtheil des Autors im Clamerstyl glänzend offenbarte. Zugleich erkannte man aus dem Vor träge des Stückes, daß Ferdinand Hiller immer noch als der vorzügliche Pianist zu gelten berech tigt ist, besten großer, voller Ton und meisterhafte Phrasirung so oft auf niederrhcinischen Musiksesten Enthusiasmus hcrvvrriefen. Einen Triumph feierte der Componist nach der im Ganzen meist gelun genen Reproduktion der beiden Gesänge für weib liche Stimmen: a) Nachtlied, d) FrUhluigsgeläute, von welchen das letztgenannte aus stürmischen Wunsch des animirten Publikums cla eapo execu- tirl wurde. In diesen Liedern hat der Tbndichter eine seltene Meisterschaft entwickelt, die im kleinen Rahmen vollendete Tonbilder zu schaffen und zu sonnen vermag. Bei geistreicher Auffassung der Gedichte sind die Gesänge voll Feinheit in der Conception, voll Reiz in der Färbung und auch voll reicher, interessanter Gedanken. Sie gehören unstreitig zu dem Vorzüglichsten, was überhaupt in diesein Genre geleistet worden ist. Gleichwie der Meister das vocale Element beherrscht, weiß er auch die Instrumente nach ihrem individuellen Charakter seineiy Willen dienstbar zu machen. Die Ouvertüre zu Schillers „DemctriuS", welche der Gefeierte selbst dirigirle, erwies sich als eine sehr effektvolle, Geist und Charakter in sich tra gende, brillant instrumentirte Tonschöpfung, deren Wiedergabe man auch in künftigen Jahren will kommen heißen kann, besonders wenn sich dieselbe durch «so treffliche Leistungen auszeichnet, wie sie von den Milwirkenden imÖrckester geboten wurden. Nicht minder tüchtig und wirkungsvoll kam die bereits früher in diesen Blättern besprochene Toccata in ?ciur von Joh. Seb. Bach, instrumenlirt von H. Esser, zu Gehör und auch der Frauenckor Ne seine Aufgabe bei Ausführung der „Hymne" nach dem 83. Psalm für weibliche Stimmen und Harfe von Josef Rheinberger aner- kennenswerrh. Hierbei dürfen wir nickt übergehen, daß Fräulein Marie Stör die Harfenparue mit vollster Beherrschung des Instruments repro- ducirte und aufs Reue bekundete, welch treffliche Kraft das Orchester in dieser ivngen talentvollen Künstlerin erworben hat. Das Stück von Rhein - berger gehört zwar nicht zu den besten Schöpfungen dieses fruchtbaren und sehr respektablen TonsetzerS, eS gewinnt aber der interessanten Stimmführung und oft eigenthümlichen Behandlung des Textes wegen dem Musiker Theilnahme ab; namentlich ür Vereinsaufführungen wird das Werk des Com- wnisten eine willkommene Gabe sein, da man ja >ei vorhandenem Mangel einer Harfe die für dieses Instrument geschriebene Stimme leicht auf dem Claviere ausführen kann. R. Schumanns herrliche Lckur-Symphonie, be kanntlich durch ein Gedicht von Adolf Böttger veranlaßt, beschloß den anregenden Abend in glan zender Weise; der enthusiastische Tank des Publi kums ließ erkennen, daß sich gegen dieses Finale keine Opposition mehr regen will. l)r. Oscar Paul. Neues Theater. Leipzig, 8. Februar. Spvntini's Bedeutung wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts in weit höherem Maße gewürdigt, als in der Gegenwart, wo inan nicht ungern zu vergessen scheint, daß dieser italienische Meister als unmittelbarer Vor gänger von Auber und Meyerbeer nicht wenig zur Ausbildung der sogenannten großen französischen Oper beigetragcn hat. Gewiß ist nickt zu leugnen, daß die erwähnte Form dem Schönheitssinn und der geistigen Vertiefung nickt in hohem Grabe förderlich fein konnte, weil sie aus den Elementen aller 'Rationalitäten, besonders der italienischen und französischen, zusammengesetzt, Eigenartigkeit und selbstständiges Wesen vermissen läßt. Wenn der angeführte Mangel hauptsächlich in den Schöpfungen des Eklektikers Meyerbeer hcrvvrtritl, dessen Styl an dte verschiedensten Phrasen anderer Individualitäten erinnert und doch voll Reiz in der Färbung des Stoffes erscheint, so ist bei Be trachtung Lpontini'scher Erzeugnisse zu bemerken, daß diese von solch colvrirter Tablcauzusammen- setzung frei sind und nur in der Anlage des ganzen Stückes die Keime enthalten, welche spater umgeben von giftigem Unkraut zu den gehegten Pflanzen des modernen Theaters emporwucherten. Bor allen Dingen liebt Spontini, ebenso wie sein Rachfolger Meyerbeer, das äußere Schaugepränge, welches er selbst auf Kosten des inneren Zusammenhanges als integrirenden Theil seiner Schöpfungen begünstigt; nicht minder erfaßt er den Glanz der Menschen stimmen als künstlerisches Hauptobiect zur Geltend machung seiner Charaktere, deren Ausdruck zuweilen mit der dramatischen Situation nicht ganz har- monirl; vor ihm weicht der Genius des inneren Menschen dann zurück, wenn ihm der Dämon die grell leuchtende Fackel zeigt, von welcher der ganze Apparat seiner Effectinittel beschienen werden kann. Das Streben nach Aenßerlichkeit in Behandlung der scenischen Situationen, wie des musikalischen Effekts, theilt Spontini also mit Meyerbeer; es steht ihm jedoch häufig mehr ursprüngliche Kraft in der diatonischen Gestaltung seiner Tonbildcr zu Gebote, während Letzterer sich durch ausgebildeteres Raffinement für die Detailmalerei und bei Weitem feinere Factur anszeichnet. Ter alte Zelter hatte nickt Unrecht, wenn er behauptete, Spontini werfe mit seiner Kunst den Musikern Löcher in den Kopf; er bedachte aber nicht, daß ibm selbst die geistige Macht fehlte, einen gleichen Wurf zu thun, so sehr er sich auch mit der Composition von Liedern und Arien abmühen mochte. Daß Spontini den Spektakel außerordentlich lieble, erfährt man namentlich durch seine Oper „FerdinandEorte z", deren drama tischer Vorgang äußerst einfach von der Liebe des Titelhelden zur mexikanischen Prinzessin Amazilly, von deren Aufopferungsfähigkeit den fanatischen Verwandten und besonders dem Bruder Telasco gegenüber und von dem Siege der Christen über die vom Oberpriester aufgereizlen Heiden in nicht ungeschickt zusammcngcstelltenScenen handelt, welche durch Verbrennung der Schisse, durch Wildentänze und den Sturz des Heidenaottes bei bengalischer Beleuchtung noch höhere Wirkungskraft erhalten. Tie rhythmisch scharf markirle, meist durch starke Auftragung der Grundharmonien Effect bezweckende Musik bewegt sich in abgerundeten Ensemblcsätzen und in breit ausgespvnnenen Solopartien, von welchen dem Titelhelden, der Geliebten Amazilly und dem Bruder Telasco die Hauptmomente zu gesallen sind. Den ganzen Aufwand des 'Materials erfordert die Nolle des Ferdinand Cortcz, wenn sic den Intentionen des Autors gemäß ihre Wir kung auSüben soll. Denn auf seiner Leistung beruht auch nicht selten der ganze Eindruck des Männerchors, welcher mit der Güte oder Schwäche deS Solisten steigt oder fällt. Die Reproduktion des Herrn Groß war unbestreitbar eine vorzüg liche, da nicht allein die Technik des Sänger« bei Ausführung seiner schwierigen Ausgabe untadelhaft erschien, sondern auch die ausdauernde Stärke des Organs, die leidenschaftliche Ausdruckswcise, die verständmßvolle Phrasirung und die treffliche Aetion (selbst hoch zu Rosse) ganz der Vermitte lung jenes Cbarakters entsprachen. Auch Fräulein Mahlknecht verdient für die Wiedergabe der „Amazilln" nicht geringe Aner kennung, weil sie die weicher», vom Christenthum geläuterten Charakterzüge dem heidnischen Bruder gegenüber in sehr glücklichem Vortrage und in künstlerisch maßvoller Darstellung zur Geltung brachte, sodann liebendem geliebten Helden Ferdinand Cortcz und im Angesicht des Todes den Heroismus nicht vergaß; jedoch störte zuweilen unreine In tonation und die unangenehme Manier des Tre- mulircns, welche wir früher in solchem Grade bei der Sängerin nickt bemerkten. Das vorzügliche Spiel, die treffliche Declamanon und edle Ton- erzcugung des Herrn Gura als „Telasco", die brillante Leistung des Herrn Krolop als fanati scher Oberpriester, die ausgezeichnete Interpretation des Herrn Schmidt als „Montezuma". die voll ständig angemessene Haltung und gesanglich tüchtige Durchführung deS gefangenen !,Alvaro" (Herr Rebling , der spanischen Ofsiciere (die Herren Weber und Behr), nnd des Vertrauten, „Mo rale;" (Herr Ehrke), sowie die glänzende Aus stattung von Setten der Theatcrdircction, das ein sichtsvolle Arrangement des Hrn. Regisseur Sehdel, die gut geschulten Chöre, das musterhafte Orchester, das theilweise recht gelungene Ballet, die neuen von Frau Bär Winkel geschmackvoll angeferligten Cvstüme und die umsichtige Direktion des Herrn Capellmeister« Schmidt trugen nach dem Grade ihrer Wichtigkeit zur gelungenen Ausführung des im Ganzen gut aufgenommenen Tonwerkes bei. Für die nächsten Aufführungen des Werkes ist eine größere Uebereinstimmung in den Gesichts- särbungcn des Gcichwisterpaares Amazilly und Telasco zu wünschen; auch könnten die CvcoSnuß- schalen durch andere Schallwerkzeuge ersetzt werden. Or. Oscar Paul. Leipzig, 10. Februar. Gestern Abend spielte in dem NLueinstudirten Mosenthal'scheu Volks schauspiel: „Debo rah", in welchem sich gelungene volksthümliche Genrebilder auö christlich bäuerlichem und jüdischem Leben mit schwunghaften Monologen und Tablcaux vermischen und geschickte scenische Beleucktungseffeete die in gebrechlichen Angeln hängende Handlung heben, Frau Winkler- Palleske, die Töchter des rühmlich bekannten Vorlesers und Schriftstellers, die Titelrolle nnd erfreute sich einer zwar keineswegs ungetheilien, doch im Ganzen ermulhigenden Aufnahme von Seilen des Publicums. Frau Winkler betritt zum dritten oder vierten Male erst die weltbedeutenden Breter; sie hat eine imposante Buhnenerscheinung, ein tiefes, wuchtiges Organ und das künstlerische Verständniß ihrer Aufgave. Sie zeigte dies durch die Wiedergabe deS unheim lich Rastlosen, des angstvoll Ausgescheuchten in der Gestalt der „Deborah", obschon iyre Gesticulationen im Ganzen etwa« Einförmiges hatten. Ueberkaupt war die Leistung unfertig; namentlich^ aber fehlte dem Vortrag jedes Portamem; die stimme irrte in allen Registern umher, ans den Tiefen eines mächtigen Bastes, dessen Gewalt für heroische Rollen nicht zu unterschätzen ist, der aber für den 'lusdruck sanfterer Empfindungen etwas Unheim- ickes bat, bis zu höheren Stimmlagen, ohne sich in irgend einer mittleren heimisch zu machen. Oft warf sie uns unbehauene Marmorsteine der Leiden- ckaft mit Donnergepolter entgegen; oft wurde der Ausdruck des Dämonischen grell und krächzend, wie am Schluß des dritten ActeS. Cs fehlte das ünsrleriscke Maß, die künstlerische Sicherheit — eineSwegs die Leidenschaft nnd die geistvolle Auf astung. Eine abschleifende Schule" ist das erste Erfordernis; für die Darstellerin, deren Mittel, Erscheinung und Wesen sie auf die höhere Tragödie simveisen. Herr Trotz spielte die undankbare Rolle des Joseph mit Gefühlswärme und richtigem Vortrag; doch muß sein Spiel noch degagirler werden; na mentlich aber einer „Deborah" gegenüber, die ihn allzn machtvoll überschattete. Fräulein Zipfer Hanna) war im letzten Act freier und frischer als m den ersten, in denen der Gefühlsauödruck etwas zu spitz und schwach zu Tage kam. Den Orts- richter Lorenz spielte Herr Stürmer recht pa triarchalisch, Herr Asche den Schulmeister, den Renegaten, mit scharfem Ausdruck; das jüdische Weib wurde von Fräulein Haas charakteristisch scharf dargestellt; Herr Mitterwurzer sprach den Rüben mit schwunghaftem Ausdruck. Herr Gilt (Pfarrer), Herr Reumann Schneider), Frau Bachmann Wirthin), Frau Gut perl alte Liese, namentlich auch Herr Hänseler als „Abraham" bildeten ein gutes Emsemble. Dem Schluß hätten wir mehr Abendroth gewünscht. Rudolf Gott sch all. Aus Stadl und Land. * Leipzig, lo. Februar. Wie wir bereits seiner Zeit cnvähnl, hak den Angehörigen der hiesigen einbcrufenen Reservisten und Landwchr- leute Herr I)r. Herrn. Klemm dadurch einen höchst schätzenSwerthen Dienst geleistet, das; er ihnen in Krankheitsfällen unentgeltliche ärztliche Hülfe zu Theil werden läßt. Nachdem das humane Anerbieten durch den hiesigen Internatio nalen Hülssverein in zweckmäßiger Weise an die betreffenden Familien bekannt geuiacht worden, war der Zuspruch der Hülsesnckenden bis zu dieser Zeit ein sehr bedeutender, ein Beweis, das; dieser Liebes dienst hoch willkommen war, zumal gerade der harte Winter zahlreiche Kinderkrankheiten mit sich brachte. Der genannte Arzt hat sich, wie wir viel fach vernommen, mit groper Liebe seiner ebenso schönen wie umfänglichen Ausgabe unterzogen und viel Zeit und Müye geopfert, mit seine Thätigkeit zu einer segensreicher« zu gestalten. Mag der Erfolg derselben ihm überall zur Freude gereichen'. Wir wünschen, daß auch die von ibm ausgesprochene Bitte, ihm für die durch Krankheit am meisten be drängten Familien Unterstützungen zukommcn zu lasten, vom besten Erfolg gekrönt sein und fick viele edle Herzen finden mögen, die auch hierbei ihre Opserfreudigkeit betätigen; wir empseblen diese Fürbitte besonders ans dem Grunde, weil sie den jenigen Familien zu Gute kommt, die im Kriege am schwersten zu leidet! haben. * Leipzig, to. Februar. Gestern Abend fand im Trianon-Saale deS Schützenhauses die feier liche Einweihung eines neuen zum Zwecke der Unterhaltung gestifteten Vereins statt. Ein Pro log, der sich mit geeigneten Worten über die Ziele und Bestrebungen der Gesellschaft der Drein nd- achtziger aüssprach, leitete den Abend ein und wies namentlich dem Ramen um seines geringen Gewichte« der Sache gegenüber einen secundären Platz an. Die darauffolgende Theatervorstellung, des Schwankes von Jonas: „Tageblatt §tr. 367" und des Lustspieles: „Or. Robin" rief allgemeine Befriedigung hervor und brachte die zahlreiche Zuhörerschaft m eine für das darauf folgende
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