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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187102184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-18
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1871
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rr. Bank Russisch« lnsterdam arg k. S. 3 Mon. ien kurz . 2 Mon. M. 87. S. 79'., l. 80' luß fest. ) Preuß. bsel 105. . Pariser Sl.-Anl. n 240'., Ute 55'-, SlaalS- , Tarni- den 170. llordwest- Xnburaer (. Ten- ier-Rente »se Bank- . «nglo- ombarken r 246.25. or 9.92, Wechsel Turnan- z: Unenl- Jialiener rer 91',, iwollen- Lletig. — rikaniscb«. Februar, f« G., Pr Künd. -. irz 53 G.. 53'« G. ,'ilus loco 17 Thlr. Lar., per Tendenz: r d. M.- 28' >- G., Tendenz: . G-, pn ,e». ) Bureau : Belsen »affen und ücksicbl auf im Süden von 187? leö Farres rauer des :rläuge- nen Fäch er Pansn knolen, 50 ir Berliner r heutigen ndigle der zur Con- ten werde. 1, 'NamenS dein Feinde ) Friedens wird vom ect Cresson 2. Februar > Jtal. mit setzten lwurf :t Rücksicht ses Gegen- j und beS ,s Lxmaitz. z. Nordd. H. de Musste, »gart, Hotel N., Hotel ; >e Pruste. >, Müllei« lürnberg. adt Lölu. m» Mainz, assrl, Stadt almbaum St. London, ger Schwan Zr'tz. Hotel de Laviere. K. Drerden. Erscheint tSgltch früh 6»/, Uhr. »e»«1i«» »»» Lrnedttio» JohamriSgafle 4/b. lerantw. Nedacteur Fr. -ütt»n. Sprechstunde d. Redacnon Vonmtta«« «o» N—IN Udr »ack»Maa» v»u «—b Udr Imwhme der für die nächst- stlßende Nummer bestimmten guierate in den Wochentagen di< 8 Uhr Nachmittags Veipilgtr 19. Anzeiger. Amtsblatt dcs König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Sonnabend den 18. Februar. «nflase 8800. Ldo»»eme»t,prrt» vierteljährlich l Thlr. 7'/, Ngr. tncl. vrmgerlohn l Tblr. l»Ngr. Inserate die Spaltzeile l'/« Ngr. Reklamen aater d. Redarlioarllrrch dir Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Otto klemm, Universitälsstratze 22, Loral» Comptoir Hainstraß«2t 1871. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 19. Februar nur Vormittags bis ' -9 Uhr geöffnet. LxpeÄlIß«» «les Leelp-Izrer Bekanntmachung. Diejenigen hier aufhältlichen Staatsangehörigen anderer deutscher Bundesstaaten, welche auf Grund des DundeSgesetzeS, die Beseitigung der Doppelbesteuerung betreffend, »om 141 Mai 1870 (S. 119 dös Bundesgesetzblattes vom Jahre 1870) die gänzliche oder theilweise Befreiung von der hierländischen Personalsteuer in Anspruch nehmen wollen, haben dies in Gemäßheit des nachstehends abgedructlen 8 7 der Verordnung vom 2. Februar d. I. bis zum LI. Mär; d. I. bei der OrtS-Abschä-ungs-Commtssion (Rathhaus l. Etage) schristlich anzureigen. Leipzig, den l3. Februar 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. 5soch. Cer Verordnung, die Ausführung des Bundesgesetzes vom 141. Mai L870 wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung betreffend; vom 2. Februar 1871. ierutti. rc. rc. tz 7. Angehörige der übrigen deutschen Bundesstaaten, welche in hiesigen Landen ohne Ergreifung eine- steuerpflichtigen Erwerbszweiges Aufenthalt genommen haben und auf Grund des Bundesgesetzes gänzliche oder theilweise Befreiung von der hierländischen Personalsteuer in Anspruch nehmen wollen, baden solches, solange das diesjährige Gewerbe- und Personalsteuer-Eataster ihres Wohnortes noch w der Aufstellung begriffen ist, bei der Ortsabschätzungs - Commission schristlich anzuzeigen. Der Zeitpunkt, bis zu welchem solche Anzeigen noch zulässig sind, wird für die großen und Mittelstädte »och besonders bekannt gemacht werden. Insofern jedoch von Staatsangehörigen des Königreichs Preußen bereit- bei der vorjährigen Catastration oder im Rcclamationswege Nachweise beigebracht worden, welche für die Zubilligung der Befreiung von der hierländischen Personalsteuer auch nach Maßgabe des Bundesgesctzes genügend sind, bedarf es einer neueren Anzeige nicht. Obige Anzeigen müssen enthalten: a) den vollständigen Namen und den Wohnort der betreffenden Perlon, d) die Brand-Cataster- oder Straßen - Nummer des Hauses, wo die Wohnung genommen worveu ist, e) den Nachweis, daß die betreffende Person in einem anderen deutschen Bundesstaate einen Wohnsitz im Sinne von H. 1 des Bundesgesetzes besitze und daselbst zu den persönlichen dircclen Steuern beigezogen fei, ä) dafern die betreffende Person »n hiesigen Landen ihren Wohnsitz genommen, jedoch Einkommen au- Grundstücken und Gewerben, welche in einem anderen deutschen Bundesstaate gelegen sind oder daselbst betrieben werden, ingleichen aus Gehalten, Wartegeldern oder Pensionen, welche aus der Cafse eines anderen deutsckzen Bundesstaates gezahlt werden, zn beziehen hat, die Angabe des jährlichen Betrages dieses Einkommens, getrennt je nach der Gattung desselben, und v) sofern auch noch Einkommen au- anderen Quellen, wie z. B. aus ausgeliehenen Capiialicn, Credit- papieren, Actien, Leibrenten rc. bezogen wird, auch noch die Angabe des jährlichen Betrages dieser Einkünfte und zwar getrennt von dem übrigen Einkommen. Die OrtS-Abschätzungs-Commission hat die an sie gelangenden Anzeigen zu prüfen, nach Befinden näheren Nachweis zu erfordern, und darüber nach Maaßgabc der Bestimmungen in dem Bunbesgesetze pflichtmäßige Entschließung zu fassen. Insoweit aber solche Anzeigen fristgemäß nicht ringereickt werden, oder der begehrte nähere Nachweis nicht bcigebracht wird, ist die Beziehung nach den zeilherigen Bestimmungen ohne Rücksicht auf das Bundesgesetz zu bewirken. Es ist aber auch nach Berfluß obigen Zeitraumes den betreffenden Personen gestattet, zur Erlangung der ihnen nach dem Bundesgesetze zustehenden Steuerbefreiung nach Bekanntmachung des ihnen für laufendes Jahr Verein von Freunden der Erdkunde. ii. Tteuerma«« W. Bade's Schiffbruchs- bericht auS der „Verklarung" der bei der Nordpol-Expedition im Eismeer «ntergegaugenen „Hansa". v. Leipzig, 16. Februar. Gestern Abend war Versammlung des „Vereins von Freundcu der Erdkunde" im Gartenfaale des Hotel de Prüfst. Den Hauptinhalt der Sitzung bildete ein ungemein interessanter, ja wahrhaft ergreifender Bericht über den Schiffbruch und Untergang der „Hansa" und über die unter grauenvollen Beschwerden und Mühseligkeiten erfolgte Ueberwinterung der Schiffs kinder derselben, wie der hanseatische Scercchts- auSdruck die Schiffsmannschaft bezeichnet, auf einer treibenden Eisscholle, die Erzählung eines Augen zeugen und TheilnehmerS, des Steuermanns W. Bade, welcher auf eine Einladung des Vereins erschienen war, um persönlich die Erlebnisse der Besatzung der „Hansa" zu schildern, wie bereits früher durch einen SchiffSofficier die Schicksale der glücklicheren „Germania" mündlich berichtet worden waren. Schade, daß die gestrige Versammlung nicht so zahlreich besucht war, als daS Hobe Inter esse des Gegenstandes es hätte erwarten lasten. Abermals stand ein wettergebräunter,, jugend kräftiger Seemann von schlichtem, aber gewinnen dem Wesen vor uns. Seine ganze, von der festesten Gesundheit zeugende Erscheinung war gewissermaßen an sich ein veruhigendes Moment für die Zuhörer schaft gegenüber all den Schrecknissen, Gefahren und unsagbaren Leiden, deren grausiges Bild Redner vor uns mir ruhiger Summe und mit Berzichtleistung auf dramatische Wirkung, aber darum um so erschütternder entrollte. Die Er lebnisse waren so furchtbarer Art, daß man sie au- eine- Nichtbetheiligten Munde nicht für mög lich, da- Ertragen der unerhörtesten Mühsale, die Rettung der unglücklichen nicht für denkbar ge halten tzLtte. Und doch sahen wir ja zwei Mit glieder jener allesammt geretteten ForfchungS- Espedttiou in voller frischer Gesundheit wieder vor un-: Redner von der „Hansa" und vr. Bürgen von der „Germania". Steuermann Bade stellte sich al- den zweiten Ofsicier der Bemannung der „Hansa", die ins- gesamntt aus vierzehn Köpfen bestand, vor. Das, was er in einfach edler Weise von seinen und der Kameraden Erlebnisse auf dieser Nordpolfahrt mit theilte, kommt zum ersten Male an die Qeffertt- lichkeit, da es auf den an Ort und Stelle inmitten all' der Fährnisse aller Art niedergeschriebenen Tagebuchsnotizen beruht. Das blaue Buch , da- Redner zur Hand nahm, um daraus dem mit ge spanntester Aufmerksamkeit lauschenden Kreise vorzu lesen, enthielt ja die Niederschrift der Leiden, die Redner, wie er Referenten mittheilte, in der Ab sicht so sorgfältig und beharrlich fortgesetzt und zu Ende geführt hatte, um bei dem beinahe als gewiß drohenden Untergang ihrer Aller der Welt doch vielleicht eine Nachricht von dem Schicksale der „Hansa" und ihrer Schiffbrüchigen verlorens zu hinterlassen! Diese Schicksale lassen sich in die kurzen Worte zusammendrängen: die „Hansa" ward nach kaum viermonatlicher Fahrt, abgekominen wie- sie war von der sie begleitenden „Germania", von Eis bergen umringt, eingeschlvssen und zerdrückt, die Mannschaft mußte 200 Tage auf einer unwirth- lichen Eisscholle campiren und in arktischer Mitter nacht .300 Meilen weit mit dem Eist unter stünd lichen Gefahren südwärts treiben, ehe sie wieder zu Menschen und zu bewohnten Gegenden gelangte! Im Juni l869 war die Expedition von Bremen abgefahren. Die erste Bekanntschaft mit Eis machte sie schon Mitte Juli. Die „Hansa" ver irrte sich, indem sie wiederholt die „Germania" im Nebel verlor. Das wackere Schiff gerälh immer tiefer ins Eis (bei 75" n. Br.). Ein Qststurm treibt auch aus dieser Himmelsrichtung Eismaffen herbei und schließt so das einsame Schiss vollständig von allen Seiten und immer dichter em. Es bleibt Nichts übrig, als am Rande einer Niesenscholle sich fest- zulegen, einem Eisberge von sechzig bis hundert Fuß Mächtigkeit und unabsehbarer Längenaus- dehnuug. Die Witterung wird mit jedem Tage ungünstiger. Stürme brechen herein, Frost, arkti scher Frost überfällt die verirrten Segler wie ein furchtbar gewappneter Mann. Man beschließt im Schiffsrath, der, wie stet- nach Seerecht, bei drohender Gefahr Uber die zu treffenden Maß regeln vom Schiffer (Capitain) zusammenberufen angelegten Steuerbeitrages den Reclamationsweg einzuschlagen, und cs wird bei geführtem Nachweise aus diesem Wege die zustehende Befreiung nachträglich zugebilligt werden. Die Reclamativn mit 'Nachweis ist jedoch binnen der in tz 76, 1 deS Gewerbe- und Personalstcuer - ErgäuzungsgesetzeS vom 23. April 1850 — S. 38 des Ges.- und Bdgsbl. v. I. 1850 — vorgeschriebenen dreiwöchigen Prä klusivfrist bei Verlust des Rechtsmittels bei der BezirkSsteuereinnahme einzureichen. Bekanntmachung. Das Gesetz vom 1. December 1864, die Ausübung der Jagd betreffend, setzt in tz. 28 eine Scbon- und Hegezeit der jagdbaren Thierc fest und zwar hinsichtlich I. de- Edel- und DainmwildS ohne Unterschied des Geschlechts und Alters vom t. April bis mit 15. Juli; II. der wilden Enten vom 1. April bi- mit 30. Juni ; III. aller übrigen, in Vorstehendem nicht besonders erwähnten lagdbaren Säugelhiere, in gleichen aller wilden Vögel vom 1. Februar bis mit 31. August; und bestimmt weiter in tz. 30, daß alles Wildpret, auf welches diese Besnininungen über Scbon- und Hegezeit Anwendung leiden, vom 22. Tage nach Beginn dieser Zeit und weiterhin innerhalb der selben — also zu I vom 22. April biS mit IS. Juli, zu II vom 22. April bis mit 410. Juni, zu HI. vom 22. Februar biS mit 411. August — weder auf Markten nocb sonst in irgend einer Weise stilgeboten und verkauft werden darf, selbst wenn dasselbe aus Mildaärten oder aus dem AuSlande bezogen worden ist. Nach den tzH. 1, 3 und 4 der Verordnung des Königl. Ministeriums ves Innern, das Verbot des Fangens uni» Schießend der kleineren Vögel betreffend, ist das Einfangen und Schießen, sowie das Feilvielen und Verkaufen der kleineren Feld-, Wald- und Singvögel bis aus Weiteres, auch wahrend der offenen Jagdzeit — 1. September des einen bis znm I. Februar des folgenden Jahres — mit alleiniger Ausnahme der Lerchen, die in der Zeit vom 15. September bis znm l5. Oetober, Ziemer und Drossel«, die m der Zeit vom 1. Oetober bis 30. November noch gefangen und geschossen sowie fellgeboten und verkauft werden dürfen, verboten. Fm Interesse der Wildpretsbandler und der Verkäufer auf unfern öffentlichen Märkten bringen wir svorstchende Bestimmungen in Erinnerung mit dein Bemerken, daß Zuwiderhandlungen autzer mit EonffSratio» des stilgeboienen Wildes oder der stilgebotenen Böget noch mit einer Geldstrafe biS zu Fünfzig Tbalern oder mit Haft bis zu sechs Wochen, zu bestrafen sind. Leipzig, den 6. Februar 1871. Der Rath der Ltadt Leipzig. l>r. Koch. Reichel, Rsdr. Bekanntmachung. Tie Geburts-Loosungsscheine und GestellungS-Atteste der im Jahre >87l hier angenieldeten militairpflichtigen Mannschaften sind eingegangen und liegen auf nnserm Quartieranile, Ralhhaus 1. Etage, zun» Abbolen bereit, was hiermit zur Kenntnißnahme der Bethciligten gebracht wird. Leipzig, am 17. Februar 187l. » Der Rath der Ltadt Leipzig. I>i-. K o ch. Lainprecht. Bekanntmachung. Der Ziinmernieister Herr Julius Uhlmann beabsichtigt in seinem unter Nr. Ov an der Brau- straße bier gelegenen Grundstücke eine Schlächterei zu errichten. Wir bringen dies Unternehmen mit der Aufforderung zur öffentlichen Kemttniß, etwaige, nicht auf privalrechtlicken Titeln beruhende, Einwendungen dageaen bei deren Verlust spätestens bis znm L. L^ärz 1871 bei uns anzubringen, während Einwendungen, welche auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, zur richterlichen Entscheidung mit dem Bemerken verwiesen werden, daß von Erledigung derselben die Genehmigung der oben genannten Anlage nicht abhängig gemacht wird. Leipzig, den 16. Februar 1871. Der Rath d<r Stadt Leipzig. ^ Dr. Koch. Jerusalem. wird, daS Schiff einfach abzutakeln und sich mit allem Ernst, den die Lage erforderte, auf die Ueberwinterung an dieser stelle im Treibei- vor- zubereiteu. Dock auf der ,Lansa" war de- Bleibens nicht mehr lange: ihre Tage waren bereits gezählt. In Voraussicht Dessen, was da kommen konnte, fast kommen mußte, ward eine improvisirtc Nieder lassung auf der Eisscholle, an der das Schiff vor Anker lag, geplant und sogleich ausgeführt. Vierhundert Schritt vom Rande der Scholle er baute sich die Mannschaft der „Hansa" eine Art Haus. Sie verwendete dazu die iin Schiffsraum mitaebrachtcn Briquets (nach Merck's Waaren- lexikon eine Art Kohlenziegel, die aus Steinkohlen klein und -Staub unter Anwendung eines ge- eigireten Bindemittels wie Asphalt, Pech rc. ge formt und heiß gepreßt werden . Diese Kohlensterne wurden sowohl zu den Wänden, als zum Fuß boden verwendet, dje Fugen goß man mit Wasser aus, das sogleich gefror und so dicht machte. Auch ein Dach ward auS Stangenwerk, Segeln :c. hcr- pestellt, so gut es gehen wollte, ebenso ein Koch- heerd mit Schlot. Da- Kohlenstein-Haus maß 20 Fuß Länge, 14 Fuß Tiefe und 5 Fuß Höhe. In dieses Gemäuer schaffte man zunächst auf zwei Monate Mundvorrath. Man konnte nicht allen Proviant dorthin bringen, da man sich auf alle Ereignisse, auch auf das Wiederflottwerdcn der „Hansa" gefaßt machen mußte. Am 19. Qctober wurde es aberAllen klar, daß die „Hansa" nie wieder flott werden würde. Der Tode-kampf des Schiffes war aber noch ein langer, stiller. Erst Sonnabend den 23. Oktober standen die Mannschafien alle am Rande der Scholle und scha»ten mit dem herzzerreißenden Schmerze der echten Seeleute, die an ihren Fabrzeugen wie an lebenden Wesen, treuen Gefährten in Leid und Freude, Noth und Gefahr festhängen. nach der „Hansa", die „stift ergeben" da lag, ihres Unter gänge- nunmehr gewiß — Redner gab noch die Geschichte ihres TodeskanrpfeS. Der gelammte Proviant lag zufällig auSaepackt aus dem Schiffs raum auf dem Verdecke. EiS tbürmte sich drohend am Steuerbord auf. Jetzt rückie es auch wie mit ehernen Keilen gegen dst Breitseite an. Von dieser eisigen Umarmung gepackt, krachten die Rippen des Schiffes wie unter der Umschlingung einer Riesenschlange, es schnellt empor und springt auf die Scholle zu. Der Eisdruck wächst: die „Hansa" weicht vor ihm zurück und preßt ihre schönen Glieder gegen die Eisscholle, daß der Eisen- rost noch lange an dessen trystallnen Wanden zu schauen »st. T)as Vordertheil steht ganz aus dem Wasser hervor, das Uebnge ist noch im Wasser. Dazu heult des Sturmes fürchterliche Musik, der »Schnee peitscht mit seinen unendlich spitzen Nadeln die auf der Scholle kauernde Mannschaft. Da, jetzt geht das Eis auseinander, das Schiff sinkt wieder in die Fluth, doch ist es leck! Die Mann schaft eilt an die Pumpen. Es erscheint als vergeb liche Mühe, obschon alle Mann dabei sind. Es hieß eben Pumpen für, um das Leben! Bald ward es Allen offenbar, daß Alles umsonst ivar. Man hatte nur kurze Zeit mit Pumpen eingehakten, in der Zwischenzeit war das Wasser so bedeutend ge stiegen, daß alle Hoffnung schwand. Nun galt cs zu retten, was zu retten möglich. Schon stand daS Wasser kniehoch in der CaMe. Der Proviant war, wie gesagt, zum Glück schon auf Deck. Flugs wird er „ans Land", d. h. die Scholle, gebracht. Man schlägt die Verschanzung ein, um das Wasser ab lausen zu lassen und die »Sachen besser zu bergen. Es wird Abend. Man bringt die erste Nackt in der improvisirtcn Behausung auf der Scholle zu. Welch eine Nacht! Die „Hansa" war am andern Morgen immer noch sichtbar. Es war nicht mehr möglich, den Holzvorrath aus ihr zu retten, man suchte wenig stens das Holzwerk von ihr zu nützen, die Masten als Brennholz zn retten! Mit blutendem Herzen kappte man die Masten, der Capitain selber sägte mit. Auch das Wetterdach brachte man „ans Land". Abends war die „Hansa" ein elendes Wrack! Siebzehntes Gewandhaus-Loncert. Leipzig, 17. Februar. Auf die große Bedeutung des ersten Leipziger ConcertMeisters Herrn Fer dinand David haben wir vielfach hingewiesen; denn feine rastlose, energische und einsichtsvolle Tätigkeit im Orchester, seine bewundernswerthe
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