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Dresdner Nachrichten : 22.04.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186704221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-04
- Tag1867-04-22
- Monat1867-04
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.04.1867
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Zwölfter Ja-rg. Mutzen! Hall im große« d65 kann ich r herzlichste«, prechen. Der i Herrn Ur. lärung meine» digen Hern» Malz, der ia nebst Fra« Nadler Löb- Nienschenliebe Der gnüdi- itzthum für onissenanstalt, zer und l»r. cation meiner enkten Hüfte, l im Hause, vom Schlacht- auferstandm sbreiten über Opil«, utter. r ; wird heute d. am Teiche nden. >»vl»r»»lckt heutigen Wie- »ünsche. tretene Jahr n, die Deine» L.. 8. >i» zur gr»- im Dresdner ereits eine» er deutsche t zur Ret- » nicht auch « Acht. Soim- Jch nicht — »ar du! Wasserstand icher Einfluß rillen Wässer fürchten, daß igen SvUU- der Käufe nertage wie- ltLiK. enbesitzer. das EngroS- ick u. meine ^t! fl2-/4. lbgeh. d. 16 eb., auch im daher Ant- hl Täuschung »O Ä0 3. II». heute zum Oon- var das erste »Itsr, da« n«rMa^- iterer Ünter- n. hen Abend ! nicht, sei :, den 3. Antoniu»- e zu besu- noristischen slgen rasch aller Bor- l und da» reue Zeit", hm Unge- mch d'rim llassm da ch dahin. i»»»» Lrfcheiut: «Glich früh 7 Utzr. Juserrl« «erde» angeuimmru: Gt,«bend»«,Sonn. tag» bt« Mittag» 1» Uhr: Marieustrage 1». Uozeig. t» dies Blatt« ftid«ntinr rrf»lgr«ich« verbrrituug Uaslag«: 13,000 «k»MPl«» Montag, rr «peil 18-7. Tageblatt sür Anterhaltung «nd Geschäftsverkehr Mitredacteur: Theodor Drobisch. Abou»e«e«t: Vierteljährlich r« Ngr bei uueutgrldlichrr Sie» ferung t«'» Heu» Durch die «nigl PH vierteljährlich rr Ngr ktuzeln, Nummer» 1 Ngr. Anserafenpreise: Für de» Raum «im» gespalten» Zetl«r 1 Ngr. Unter „Etu-e- saudr- die Zeit, » Ngr. «d EigiWHum der Heraurgrder: Ekepsch ch Vleichardt. — Verantwortlicher Rrdact««: Fuldt» Nelchartzt« Dresden, dm 22. April. — Am Sonnabend fand das öffentliche Examm in der Gewerbeschule statt, zu welchem sich die Vorstände des Ge werbeoereins, Ober-Jnspector Tauberth und Handelslämmer- Sekretär 11r. Nentzsch, mehrere Stadtverordneten und eine An zahl Freunde gewerbl. Bildung eingefunden hatten. Direktor Elauß wies in einer kurzen Ansprache darauf hin, das; man es nur durch Fleiß und Ausdauer zu etwas bringe, und daß selbst die begabtesten Genies nur dann nützlich wirken und glücklich sind, wenn sie sich jene Tugenden angeeignet haben. Die Prüf ung erstreckte sich auf Rechnen und Geometrie, Aufsatzlehre und deutsche Sprache, Buchhaliung und Physik. Hierauf ergriff Ober-Jnspector Tauberth das Wort, sprach höchst anerkennend über den Fleiß und die Leistungen der Schüler und schritt sodann zur Prämiirung der von dein Lehrerkollegium ausge wählten, für ausdauernden Fleiß, besondere Strebsamkeit und sittliches Wohlverhalten zu belohnenden jungen Leute. Vier zehn derselben wurden durch mündliche Belobigung ausgezeichnet: Steinmetz Gebler, Tischler Beyer, Kupferschmied Däweritz, Dekorationsmaler Rothe, Steinmetz Böhme, Töpfer Knieling, Tischler Krause, Maschinenbauer Otto, Tischler Pellmann, Ma schinenbauer Dietrich, Klempner Neumann, Pionier Täschner, Tischler Lippert und Schlosser Uhlmann. Fünfzehn erhielten das schriftliche Belobigungs-Dekret: Gärtner Hoffmann, Tischler Weber, Zimmermann Weber, Maurer Walter, Kaufmann Schmidt, Schlosser Schmidt, Maschinenbauer Schlechte, Maurer Pietzfch, Holzbildhauer Schäfer, Dekorationsmaler Helbig, Litho graph Urban, Dekorationsmaler Leonhardt, Schlosser Wichmann, Maurer Adam, Maurer Zuckerriedel. Die vom Gürtlermeister Dämm gestiftete Medaille erhielten in Kupfer: Schlosser Kämpfe, Schlosser Haase, Maschinenbauer Eimert, Tischler Hohlfeld, in Silber: Mechaniker Nickel. Durch den Gcwerbeverein, durch Goldschläger Schulze und durch eine Genossenschaft, die unge nannt bleiben will, waren reichliche Mittel zu Bücherprämien gewährt worden. Ober-Jnspector Tauberth vertheilte auch diese Prämien und wußte dabei manches herzliche und ermunternde Wort beizufügen. — Der Vorstand des evangelischen Jünglingsvereins bittet in diesen Tagen um Gaben für die Herberge zur Heimath (Neuegasse 2, ».). Die vorhandenen Räumlichkeiten genügen dem immer steigenden Besuche schon lange nicht mehr; deshalb ist die Erwerbung eines eigenen Hauses dringendes Bedürfnis Die „Herbergen zur Heimath" bieten den; wandernden Hand werker gute und billige Verpflegung, eine freundliche Behand lung und Beistand mit Rath und That; sie bewahren vor den Gefahren des Wirthshauslebens, vor Trunk und Spiel, vor Geldverschwendung. Morgens und Abends liest der Hausvater ein einfaches, kurzes Gebet, und wer will kann sich daraus den oder jenen guten Spruch mit auf die Reise nehmen, gewiß nicht Pi seinem Schaden. Wer selbst gewandert ist, mutterseelenallein in die Welt hinein, wer auf der Reise marode oder krank ge worden ist, der weiß es, wie wohl es thut, Abends eine gute, freundliche Aufnahme zu finden, auch wenn die Muttcrpfennige düyn geworden sind, und sein Haupt in Frieden auf ein ordent liches Kiffen zu legen auch als armer Handwerksbursche. Lieber Leser, die armen Handwerksburschen haben Dir schon manchmal leid gethan; hier kannst Du ihnen etwas zu Liebe thun, wenn Du, trotz der schlechten Zeiten, die Hand für die Herberge zur Heimath aufthust. Solche Herberge ist keine Erwerbsquelle Derer, die sie einrichten, sondern ein Werk christlicher Liebe; darum will sie auch von Gaben der Liebe erbaut sein. Wir verweisen auf den Jnseratentheil dieser Nummer, woselbst die Bitte für die Herberge zu lesen ist und die Annahmestellen für Liebesgaben bezeichnet sind. — Die lange concertlose Zeit ist seit gestern beseitigt und überall beeifern sich unsere trefflichen Dresdner Musikchöre das Publikum mit frischen ernsten und heitern Klängen zu unter halten. So hat auch der junge strebsame Musikdirektor Franke, welcher, nebenbei gesagt, vor Kurzem die volle Conccssion als Musikdirigcnt in unserer Stadt erhalten hat, die achttägige Pause benutzt, um mit verstärktem, wohlstudirtcm Chore das zahlreiche Publikum des Belvedere mit neuen Genüssen zu über raschen. Den gestrigen und heutigen Extra-Concerten folgt morgen zur Geburtstagsfeier Sr. K. Hoheit des Kronprinzen und zum Namenstag des Prinzen Georg ein „Großes Fest- Concert" im entsprechend decorirten und mit dem Büsten der Gefeierten geschmückten Saale. Gewiß wird sich diesen Unter nehmungen die reiche Theilnahme der Musikfreunde zuwenden. — Das zwar lange ersehnte, aber ziemlich unerwartet einttetev.de Frühlingswetter brachte unsrer Stadt zu den Feier tagen einen großen Zufluß von Fremden. Es entrollten sich die Feiertagsbilder, die sich sonst meist erst an den Pfingsttagen zeigen. Außerdem haben viele der hier jetzt noch garniso- nirenden preußischen Offiziere, Mannschaften und Militärbe- «mten Besuch von ihrer Heimath bekomnum, dem sie die land schaftlichen Schönheiten unsrer Gegend zeigen oder, wenn ein Regenguß sie hieran verhindert, die Vorzüglichkeit unsrer Biere praktisch erklären. Namentlich wandern jetzt viele preußische Kadetten hier herum, offenbar Söhne oder sonstige Verwandte älterer hier stehender Offiziere. — Das für das Osterfest für Gourmands und Gastro nomen überhaupt in sehr fetter Weise gesorgt worden ist, be weist derUmstand schon allein, daß ein hiesiger Kaufmann der innern Stadt gegen 80 Centner Caviar zugeschickt erhalten. Achtzig Centner Caviar! Man denke sich dazu die nöthige Semmel und die übrige Würze — und dann die Anker Wein — um Alles hinunterzuschnffen! — Wir bringen heute unseren Lesern die erfreuliche Nach richt, daß man auf Seiten der Einquartierungsbehörde sich in den Stand gesetzt zu sehen hofft, noch innerhalb der nächsten vierzehn Tage die Auszahlung der Kriegseinquartierungsver gütungen zu beginnen. — Der vielgenannte ehemalige Statthalter Polens, Mark graf Wielopolski, ist in Dresden gestorben. — Wer am Sonnabend Abend, als dem Charsamstag, über den Altmarkt, überhaupt durch die lebendigsten Straßen der Residenz gewandert, der wird von der Alllebendigkeit ein getreues Bild erhalten haben; namentlich waren es die Haus frauen, welche wie die Schiffchen am Weberstuhle durch die Mcnschenknäuel hin- und hcrfuhren, um ihre Feiertagsbedürfnisse einzukaufen, denn am Osterfest muß die Speisekarte ein bunteres, pikanteres Programm bieten, als sonst, und wäre es auch auf dem bescheidensten Familienheerde. Selbst der Aermste stellt einmal die alltägliche Kartoffelschüssel und das Heringsfaß bei Seite, wenn die rothen Buchstaben im Kalender einen hochfest lichen Tag predigen. Der Altmarkt bot noch in den Abend stunden ein seltsames Conglomorat aller Naturalien, von der Kraut- und Nübenpflanze bis zur jungen Ziege, der bereits das Fell über die Ohren gezogen, vom Sauerkraut bis zum Hirsesack, vom gespickten Truthahn bis zum kneipenden Krebs, von der Gcbirgischen Butter bis zum muthwilligen Blembel'schen Karpfm. Erst spät lichtete sich die Menge und die Verkäufer beiderlei Geschlechts standen schmunzelnd an ihren improvisirtcn Bazars nnd zählten die klingende Münze. — Meister, Gehilfen, Lehrlinge und Markthelfer flogen von Straße zu Straße, um den harrenden Kunden die aufgefrischten Cylinderhüte, die neuen Feiertagshosen, den restaurirten Concertfrack zu überliefern; auch die Tragkörbe auf dem Rücken der Waschfrauen spielten ihre Feiertagsrolle, abgesehen davon, daß diese weiblichen Wü- schereinigungscommissarien noch mit langen Stangen bewaffnet waren, an denen aufgeblasene Crinolinen und andere Toilctten- artikel hin- und herwackelten. — Mancher wanderte auch jene dunklen, schmalen Treppen hinan, die zu den Pfandverleihern führen, freilich hatten auch diese Trauerpfade für die verschie denen Pilger auch eine verschiedene Bedeutung. Der Eine ging mehr mit freudiger Miene den bekannten Weg; denn in seiner Tasche klimperten die Thaler und Groschen, er wollte seinen Feiertagsrock erlösen, der schon seit Weihnachten zu Pathen stand, obschon ihn dasselbe Schicksal nach dem Osterfeste sofort wieder erreichen dürfte; denn cs gibt Kleidungsstücke, die sich in gewöhnlicher Zeit sehr leicht entbehren lassen. Einige aber — und das waren wohl nicht die wenigsten, gingen mit t^nniger Miene die aus abgetretenen Stufen zusammengesetzte Treppe hinauf, ein großes oder kleines Packet unter dem Arm ver bergend, das da oben einige Zeit auf Lager gegeben wurde. Das ist so der alte Lauf der Welt, daß das Entbehrlichste vor den Feiertagen in baare Münze auf Zeit verwandelt wird, obgleich es nach den Feiertagen oft als das Unentbehr lichste erscheint. Freilich, wer in seinen vier Pfählen nur über einen Stiefelknecht und ein zersprungenes Pfeifenrohr verfügen lann, der kennt jene verhängnißvollen Treppen zu den Pfand leihern nicht, da Letztere von dem bekannten: .,0mnig mecuiin pmlo"(Jch habe Alles bei mir- durchaus nichts wissen wollen. Jndeß, durch die bald bevorstehende Auszahlung der Einquar tierungsentschädigung durch den Stadtrath werden sich bald viele Physiognomien erheitern und die durch allerlei Kriegssorgen und schlimme Vergangenheit gedrückte Brust auf einige Zeit wieder etwas freier athmen. — Paris, 19. April. Zuverlässig wird versichert, cs sei nunmehr dm vermittelnden Mächten gelungen, in der schwebenden Frage ein für beide Theile annehmbares und von Frankreich bereits angenommenes Ausglcichungsprincip zur Gel tung zu bringen. Der Kaiser soll sich gegen Marquis de Moustier für die von Nouher vertretene Friedenspolitik mit Entschiedenheit ausgesprochen haben. — Das „Franks. Journ." schreibt: Auch heute ist die Luxemburger Angelegenheit noch nicht aus dem bisherigen Stadium vager Gerüchte und journalistischer Conjecturcn herausgetreten. Was außer Zweifel scheint ist zu nächst, daß Rüstungen jenseits der französischen Grenze begonnen haben; in welchem Umfange und ob bereits von bedrohlichem Charakter, muß bei der Unzuverlässigkeit der hierüber in CourS gesetzten Sensationsnachrichten vorläufig dahin gestellt bleiben. Daß diesen Rüstungen preußischerseits mit ähnlichen Vorkehr ungen begegnet werde, ist in einem als authentisch sich geriren- den Berliner Telegramme insoweit widerlegt, als von „wirk lichen" Kriegsvorbereitungen noch nicht die Rede sei. Was daS Wolsf'sche Telegraphen-Bureau, dessen Sensationsdepeschen neuer dings in den l>ethciligten Kreisen die tiefgehendste Aufregung hervorgerufen haben, unter „authentischen" Nachrichten und „wirklichen" Kriegsrüstungen versteht, ist uns noch nicht geläufig. Warnen aber möchten wir doch, wie dies auch bereits anderseitig geschehen, vor dem schnöden Mißbrauche, der zur Zeit mit dem Köhlerglauben getrieben wird, womit man aller Orten gerade den telegraphischen Nachrichten entgegen kommt. Abgesehen von der ganz cigenthümlichen Stellung des Wolff'schen Bureaus, halten wir es für Pflicht der unabhängigen Presse, wieder und wieder darauf hinzuweisen, daß eine telegraphische Depesche als solche keinen Gran höherer Glaubwürdigkeit zu beanspruchen hat, als jede andere Zeitungsnachricht. Die Autorität eines Telegramms beruht, wie die jeder anderen auf dem Wege dex mündlichen Konversation, der schriftlichen Correspondenz oder der Presse verbreiteten Nachricht, lediglich auf ihrer Legitimation, d. h. auf Angabe der Quelle, welcher sie entnommen ist, pnd deren größere oder geringere Verlässigkeit den Maßstab für den Grad von Vertrauen äbgcben wird, den man der Mittheilung entgegen zu tragen hat. Wir halten ferner dafür, daß es im Hinblick auf das schnöde Spiel, das durch die Fabrikation von „Haferdepeschen", die sich in Berlin durch den Hamburger, in Hamburg durch den Berliner Firmenstempel zu legitimirm su chen, mit der öffentlichen Meinung getrieben wird, Sache des Publikums selbst sein muß, derartigen Mittheilungen, in denen ein „man erzählt", „wie man hört" u. s. w. als einzige Bürg schaft figurirt, mit dem gebührenden Mißtrauen und der nöthi- gen Kühle zu begegnen. Wenn erst die Börse und das ge summte Verkehrsleben aufhört, diesen vagen und unverbürgten Nachrichten die Ehre einer Panique anzuthun, so wird der Schwindel, welcher ein Patent auf die Verbreitung solcher Mil theilungen gelöst zu haben scheint, bald von selbst Nachlassen. * Gebäude-Einsturz. Man schreibt aus Paris, 4. April: Heute Morgen um 10^ Uhr stürzte in Montmartre hinter der Kirche von kVolro Ilame ckes Vivtoire8 cke Llißl- naneourt ein im Bau begriffenes Gebäude unter furchtbarem Krachen zusammen und begrub 20 bis 30 Arbeiter unter sei nen Trümmern. Ganz Montmartre war in einem Augenblick auf den Beinen und eilte nach der Unglücksstätte. Sappeurs, Feuerwehrmänner und Soldaten begannen sofort mit dem Ret tungswerke, während der Pfarrer der Notre-Dame-Kirche — und dieses machte einen sonderbaren Eindruck — mit seiner Geistlichkeit die Trümmern bestieg, um von dort herab den Ver unglückten die Absolution in exlremis zu ertheilen. Gegen ein Uhr hatte man 13 Arbeiter, thcils todt, theils schwer ver wundet, aufgcfundcn. Die Verwundeten wurden in das Klo ster der barmherzigen Schwestern, das neben der Kirche liegt, gebracht. An ärztlicher Hülfe fehlte eS nicht. Das eingestürzte Gebäude gehört der Pariser Omnibus-Compagnie an; es war für Remisen und Ställe bestimmt. In Montmartre, wo un geheure Aufregung herrscht, ist man ganz wüthend über die Omnibus-Gesellschaft und ihren Baumeister und beschuldigt die selben, durch Nachlässigkeit und zu große Sparsamkeit daS schreckliche Unglück hcrbeigeführt zu haben. Herzzerreißend war der Anblick der Väter, Mütter, Frauen und Kinder der Ver unglückten, Hie sich verzweifelt über die Leichen herwarfen oder stieren Blickes auf die Trümmer hinstarrten, welche die ihnen Angehörigen noch bargen. Das Gebäude war bis zum Dach stuhl fertig gewesen; der Wind fing sich darin, erschütterte die Mauern und führte den Einsturz herbei. * Als Curiosum thcilt die „Ger.-Z." mit, daß in diesen Tagen in Berlin dem Polizeirichter, als wegen gewerbsmäßiger Prostitution auf offener Straße aufgegriffen, eine Person in dem blühenden Alter von einundsiebenzig Jahren vorgeführt wurde. Diese unternehmende Donna, ein Fräulein Nebenklau, treibt ihr Geschäft nach Ausweis der Polizeiacten seit ihrem neunzehnten Jahre, hat also das fünfzigjährige Jubiläum schon hinter sich. — Man wird zugcben, daß dies ein wenig stark ist. * Eine seltenc H ochzeitsfcier. Kürzlich wurde, wie die „Post" mittheilt, in der Kirche von Criquebeuf (Departement der unteren Seine) eine rührende Feier begangen. Acht Paare begingen an einem Tage ihre goldene Hochzeit. Fünf der Männer gehören derselben Familie an, nämlich drei Brüder Doubct, ein Schwager des einen und ein Cousin desselben. Von den drei anderen bewohnen zwei Criquebeuf und einer Martot. Von den Jubelbräuten sind zwei Zwillingsschwestern, die sich an demselben Tage verheirathet haben. Fast die ganze Gemeinde wohnte der Feier bei.
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