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Dresdner Nachrichten : 12.03.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186703120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-03
- Tag1867-03-12
- Monat1867-03
- Jahr1867
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- Dresdner Nachrichten : 12.03.1867
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M«», 1SS7 rt »II« »on d« »II» de» Hrn. um Bester der dem ^Soucert »IlL den bei H«m rsmgaffe 3, i« VI»oi>»»«ß itinsteinwaarm» l«»-, Rosmas 0«I»«IiIL- » V els. Mär, 1867 >le zur Central- Unterstützung-» komischen dem Concert l an der Caffej t-t D. V. »enls 6 Uhr, der Conversa» 13. ds,. Mon. t« »Zbend t zu spät. ht u. nim« der! — crte nicht au, erh. m. Leben . in Ihr N- iserableS Sub- j, der andere irrste lächerlich . Horst. nicht bei mir, on 5 bl« 7 lamme ich a. m Fenster, s« den. > Platz. AI»6a«»« tlstratze, zum baldige Ge st^ 81«»»» »ei lt! ch dem Gold- >r>» l'«U«, daß Dank für die )ir das best« mögen alle em Glanze in unvergeßlich» ^ «. i „Ehinefi, eriestraße Nr. ligener Urber» ft empfahlen hm« Aufmt- »t gelegen, fin- Unter Haltung einer Speisen rünke, undle- vielfach ge bier von auS- ehrere kt-fr« «de. tvinnlifle» p)ig S-I»' immer«», e find »*» Ihr an zu kdition der chten,M«« d-iMeiß. -aff- ». Nr. 71. Zwölfter Jahrg. Erscheint: LLalich früh 7 Uhr Inserate «erden angenommen: ht»LbendSV,Tonn- tag» bi- Mittag» 12 Uhr: «nrienstrage 12. Lnzrig in dies Blatt, ßindrn eine erfolgreich« Verbreitung. Auflage: 13,000 «r»M>l«a Dienstag, 12. Mär, 1817. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr Mitredacteur: Theodor Drobisch. At»»«eme«t: ^ BietteljLhrlich r» Ngr. bei uuentgeldlicherLi«» serung tu'« Han«. Durch die -önigl. Post vierteljährlich 22 Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr Inseratenpreise 7 stlir den Raum ein« gespaltenen Zeile: I Ngr. Unter „Einge sandt" di» Zeile » Ngr. Vrnck und »i,«ch»m d«r Herau-geber: Lirpsch -k Reichs rdt. - Verantwortlicher Redakteur: JulittS Nelchardt« Dre-den, den 12. März. — Allerhöchstem Befehle zu Folge wird wegen erfolgten Ablebens I. K H. der Frau Herzogin Sophie in Bayern, Königlichen Prinzessin und Herzogin zu Sachsen, am Königli- chen Hofe Trauer angelegt und nacd dem von dem Oberhof marschallamte darüber ausgegebenen Reglement, acht Wochen, bis mit dem ü. Mai dieses Jahres, getragen. — Ebenso wird «egen erfolgten Ableben« Sr. Durch!, des Prinzen W»lrad zu Wolbeck und Pyrmont eine Trauer auf drei Tage, vom 10. di« mit 12. d. M., und wegen erfolgten Ablebens Sr. K. K. H. de« Erzherzogs Stephan von Oesterreich eine Trauer auf eine Woche, vom 11. bis mit 17. d. M. am Königlichen Hofe -m-rlegt. — Eingegangencn Erkundigungen nach verlautet über das Befinden der durch den Hintritt der Herzogin Sophie in Bayern auf das Tiefste erschütterten königlich sächsischen Majestäten, daß Allerhöchstdieselbm den Verlust dieses sechsten theuren Kindes mit der Kraft und dem Muthe ertragen, die allein wahrhaftige christliche Frömmigkeit und Reinheit des Wandels vor Gott gewähren können. Die Vorsehung, die schon so viel Prüfungen über die Königherzen verhängt, möge im Hinblick auf die Hoff nung Sachsens, das edle Prinzenpaar und die jüngsten Sprossen WettinS, diese die letzte gewesen sein lasten! — Wie das , Dr. I." vernimmt, wird Se. K. Hoheit der Kronprinz der feierlichen Beisetzung der hohen Leiche seiner durch, lauchten Schwester, Herzogin Sophie in Bayern, beiwohnen. — Morgen werden dieExequien für die hohe Verstorbene in der hiesigen katholischen Hoskirche stattfinden. — Das Königliche Hoftheater wird bis mit Mittwoch geschloffen bleiben. — Allem Verwuthen nach dürfte die Leiche I. K. H. der verewigten Herzogin Sophie.in Bayern nach der Erbgrust der herzoglich bayrischen Seitenlinie zu Banz bet Bamberg, dem Schlöffe des Schwiegervaters der Dahmgeschirdenen, des Her zogs Max, überjührt werden, in welcher di« fürstlichen Leich name der Herzoge Wilhelm und PiuS in Bayern und deren Gemahlinnen, sowie der de» am 1. Juni 1815 zu Bamberg durch einen unglücklichen Fenstersturz verstorbenen Alexander Berthier, Fürsten von Neufchatrl, rühm Banz, ehemals eine reiche Vcnedictinerabtei, wurde im Anfänge dieses Jahrhunderts säcularisirt und von König Max Joseph I. seinem Vetter und Schwager, dem Herzog Wilhelm, einem Nachkomme« des Pfalz grafen Johann Karl von Zweikrücken. irkenfeld aus besten ungleich« Ehe mit Marie Est;er v. Witzleben, verwittweten v. Brömsee, verliehen. — Die am Sonntag wegm des Tode» I. K H. der Herzogin Sophie von Bayern abgesagte theatrcklsche Vorstellung des dramatischen Vereins zum Besten des verwundeten Soldaten Albin Stein findet heute Abens 7 Uhr im Saale de« Hotel de Saxe bestimmt statt. — Durch das unser Hobes Königshaus betroffene herbe Geschick veranlaßt, bleiben die Vorstellungen im königlichen Hof- theater bis auf Weitere« auSgesetzt. Ebenso hat auch Herr Marschn« im königl Belvedere mit gewohntem Tact die Eon- e«1e in seinem Local auf einige Tage sistirt. — Die bisherigen Actuarien bei sämmtlichen königlichen VerichlSLmtern Sachsens führen von jetzt an den Titel „Refe rendar", während einige der älteren Herren Actuare beim Ge- richtSarnte Dresden (wir hörm von 16) dm Titel „Affeflor" «halten haben. — Dem bisher in Wartegeld gestandenen Artilleriemajor Herold ist die erbetene Entlastung aus der Armee, mit Pension »»d der Erlaubniß zum Tragen der Armee-Uniform bewilligt worden — Bisher hatten die Juristen, welche Advokaten werden wollten, nur eine einzige Staatsprüfung, die aber selbstständige Nicht« oder Staatkanwalte werden wollten, zwei zu bestehen. Küuftig wird für alle Juristen ohne Unterschied eine einzige Staatsprüfung stattsinden und Jeder, sobald 4 Jahre seit dem UniversitätSexamen verflossen sind, zu derselben zugelaffen. — Bei dem hiesigen Stadtverordneten-Collegium ist br- ««tragt worden, durch Emission von 1 Million Thaler in un verzinslichen KaffenbilletS der bedrängten Lage der Stadt zu Hilfe zu kommen. Die Stadtverordnetm haben beschlossen, dem Stadtrath das Project miizutheilen und ihn zur Niedersetzung ei«« gemischten Deputation für weitere Erörterung dieser Frage zu veranlassen. In der Bürgerschaft findet das Project viel Rnklang, besonders bei denjenigen, welche die Bedingung ein« Papiergeld-Emission nicht kennen oder nicht verstehen. Man ist mißerordcntlich schnell mit dem Urtheil fertig: durch Ausführung de» Project, werden der Stadt 1 Million Thal« zinsfrei zu- geführt, damit also jährlich 50 600 Thlr. allein an Zinsen ge wonnen. Js, wenn die Cache so einfach läge, wie da« Exempel: » Proc. Zinsen von 1 M üion machen 50,000, so wäre nur Mwderbar, daß dieses Ei de» ColumbuS nicht lange schon auf seinen Schwerpunkt gestellt wordm ist. Leider liegt die Sache nicht so einfach. Ganz abgesehen von der Vorfrage: ob und unter welchen Bedingungen die Regierung die für Ausgabe von Papiergeld erforderliche Genehmigung enheilen werde, scheinen Antragsteller und Freunde des Antrags den wichtigsten Punkt nicht fest genug in's Auge gefaßt zu haben, daß 1 Mill. Thlr. städtischer KaffenbilletS eine Silberdeckung von mindestens 350,000 Thlrn. bedingen. Die Kosten der Beschaffung und Bereilhaltung dieser Silberdcckung wird man sich wohl ent schließen müssen, von der gehofften Zinsen-Ersparniß von 50,000 Thlrn. alljährlich abzurechnen, wie auch die sehr bedeutenden Kosten der Herstellung und Emission und der Controls. Ob die Stadt im Stande sein wird, immer die ganze Million in Umlauf zu halten, ob nicht vielmehr und namentlich in der ersten und bedrängtesten Zeit ein Theil der KaffenbilletS immer wird« schnell zurückströmen wird, sind auch Fragen, deren reif liche Erwägung man nicht Unterlasten darf. Jedenfalls wird man wohlthun, daS Fell nicht eher zu verkaufen, als bis man den Bären (angebunden) hat. Bis dies der Fall, wird man sich auch nach anderer Aushilfe umseheu müssen. Man wird sich die strengste Sparsamkeit im städtischen Haushalt zur Pflicht machen. Die Stadtverordneten werden bei jeder einzelnen Be willigung sich zuvor die Frage vorlegcn müssen, nicht: ist die Ausgabe nützlich, sondern ,st sie unabweisbar nothwendig? Arme Leute müssen sich ein Vergnügen versagen lernen. (B. A.) — Vom Jahrmarkt. „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin" — so summte und brummte em gestrigen Montage mancher jener wandernden Janitschaaren, die mit ihren Posaunen und Trompeten Stadt und Land durch ziehen, um als lustiger Spielmann die Freuden der Märkte und Messen mit ihren Melodieen zu erhöhen (?). Doch diesmal läßt die Trauer der Residenz, welche sie mit dem Königshaus« fühlt, das unvermeidliche Flötenspiel verstummen. Schon am Sonntag zogm sie. die Jünger der Kunst, zahlreich aus Neu stadt üb« die Brücke, den Baß auf dem Rücken, oder die Po saune quer über den leichten, fuchspelzigen Tornister geschnürt. (Überhaupt war schon der Sonntag der Anfang des bewegten Jahrmarktslebens. Dienflmänner aller Farben zogen schwer be packte Handwagen, beladen mit buntüberzogencn Eophas, nach den Vnkaufkplätzen und fremde Kleinhändler, ihre Gewebe im bescheidenen Garn- und Leinwandsaä auf dkm Rücken schau kelnd, schwankten, die L'derhose im hochschäftigen Stiefel, im monotone» Gänsemarsch die Schloßstraße daher, den bekannten JahrmarMchlofstellcn der Gaffen und Gäßchen zu. Fröstelnd und mit schiefer Miene recken sie die faltenreiche Physiognomie zum grauen Himmel mürrisch empor; denn schlechtes Wetter bringt schlechten Markt. Und dieser graue Himmel wölbte sich auch am ersten Markjage üb« das Gewimmel und Getümmel der Straßen und Plätze, die zum Handel und Wandel bestimmt sind. Der Regenschirm bildete fast ein einziges Dach über dem gewaltigen Ameisenhaufen der Käufer und Verkäufer und vom Kreuzthurm au« gesehen gleicht der Alrmarkt einem großen Ta keltuch, zusammengeflickt aus den Farben aller Rationen. Der Neumarkt wird bald zu einem See sich umgestalten; ein Da- menstiefelchen würde sich hier bald in seine einzelnen Theile zer legen, daher florirt der schützende Gummischuh auf plumpen und zarten Pedalen und wer rüstiger hindurchkommen will, der krempelt da« Beinkleid über die Knöchel. Trotzdem ob« zeigt sich an allen Ecken ein lebendiges Leben, wenn auch die Ver läufer nicht die beste Aussicht auf einen guten Markt im Her zen tragen. Die Wallflraße riecht wted« stark nach Juchten und Kalb. Die fremden Schumacher au? Kamen;, Pulsnitz, Meißen, Radeberg und — bürg sitzen auf der eisenbeschlagenen Markt kiste und schlenkern frostig mit den Absätzen an die Seiten wände. D,e fremden Pfrfferküchler fehlen auch diesmal nicht, nur scheinen die schönen Pulsnitz« Augen nicht so stark ver treten zu sein, als sonst. Auf der Scheffelgaffe ist der Orient vertreten, aus allen Hausfluren guckt e^n Vertreter Israels im mächtigen Krimmerpelze heraus, in schlotterigen Filzschuhen die Breite der HauSschwelle ohne Aufhören messend. Die ganze Straße hat einen fast noch sänger festlichen Anstrich; denn vom Altmarkt aus gesehen, schänt es, als wenn, wie ehemals, bunte Flaggen an mächtigen Stangen hin und her schaukelten; wenn man aber näh« kommt, dann wachsen aus diesen angeblichen Fahne» und Flaggen dunkle und lichte Hosen, Taschentücher, Ueberzieher, Regenschirme und Schürzen hervor, an denen d« Regen langsam herabtrieft. Fliegende Händler, bepackt mit Bürsten, Peitschen, Gießkannen rc. durchwaten die Straßen, die Augen sehnsüchtig nach oben gerichtet, ob nicht hier oder da eine Hausfrau oder Köchin zum Fenster herauslugt und des HauSrathe» für sich oder die heirathkfähige Tochter bedarf. Restaurationen sind improvisirt. Knackwürste brühen neben kck- len, salzigen Heringen, Kuchenberge erheben sich neben den be- zuckertm Käsekäulchen und zur Seite der Norlhäu'erflasche schlängelt sich der heiße Dampf aus der kleinen m-ssingencn Grogmaschine, um welche Alt und Jung und alle G-schlechter s sich schanren; denn für 5 Pfennige wärmt ja ei» solches GläS- ? , chen, in welchem da, Wasser die Hauptrolle spielt, da, mensch-- j liche Ich bis zum Siedepunkte. Die testen Geschäfte machen die Restaurateure und namentlich die am und um den Alt markt belegen; denn w« im Wasser und Wind lange gestan- den oder gewandert, der muß von innen heraus wieder die menschliche Maschine in Ordnung bringen. — Berliner Briefe. Das Parlament ist ein große, Meer; wer mit dem Fahrzeug seiner Rede auf dasselbe hmaus- segelt, bedarf außer leitenden Gedanken, festgezimmnten Grund sätzen und einer tüchtigen Mundfertigkeit auch eines durchdring enden Organes und vor Allem einer Unerschrockenheit und Gei stesgegenwart. Wie leicht kann man das Parlament reizen, daß es wüthend aufschäumt und wie leicht ist eS, es wieder zu besänftigen! Eine Aeußerung, die der Mehrheit widerstrebt, ver mag sie dazu zu bringen, einem Redner die Fortsetzung unmög lich zu machen, und wenn es fast scheint, daß die Fortsetzung unmöglich ist, genügt eine glückliche Wendung, ein guter Ein fall, wieder Ruhe herzustellen. Bei manchen Rednern über nimmt das Parlament ab« selbst die Rolle des Angreifers und der He« auf der Tribüne hat zu thvn, um sich unt« dem Kreuzfeuer der Bemerkungen aus dem Schooße der Versamm lung an seinem Orte zu erhalten. Läßt er sich irre machen, so erspäht die Versammlung sofort dielen Vortheil, ein ironisches Bravo löst das andere ab, das, was die stenographischen Be richte verschämterweise „Heiterkeit" nennen, was aber in Wahr heit bald ein Hohngelächt«, bald ein verbissener Aerger ist, folgt, und der Redner hat sich schweigend von der Bühne uni« seine College» verloren. Sehr häufig kommt cs auch vor, od« e« ist vielmehr fast imm« d« Fall, daß der Redner mit einer recht prägnanten Aeußerung den einen Theil der Versammlung kitzelt und gleichzeitig den anderen stachelt Gewöhnlich erhebt nun zunächst der befreundete Theil einen Jubelruf, d« zugleich das Signal für ein lebhaftes Zischen des anderen Theiles ist. So war es bei der Rede des langjährigen Ausschußmitgliedes des Nationalvereins, des Bürgermeist« Miquel aus Osnabrück, wo die EinheitSsiaatspartei es mit Jubel begrüßte, daß er ge sagt hatte: „Particularisten wagen Freiheit auf dm Lippen, particularistische Jntereffen im Herzen", während diejenigen, die Herr Miquel angegriffen hatte, sich so energisch gegen diese Be schuldigung wehrten, daß es eine geraume Zeit dauerte, ehe d« Lärm sich legte. Als darauf wird« vr. Ree aus Hamburg von gewissen Proselylen sprach, die nach Proselytenart preußischer als preußisch wären, und dabei auf die National. Liberalen zeigte, da jubelten wieder die äußerste Linke und das Centrum, ja Viele von der Rechten und — die Linke zischte. — D« erste Tag der Redeschlacht war ein der preußischen Regierung günstig«. Die Redner, die für den Entwurf sprachen, über wogen bei weitem diejenigen, die gegen ihn auftraten. Die Linke, welche mit dem Entwürfe unzufrieden ist. ist eben au, zu vielen und verschiedenartige» Elementen zusammengesetzt, ja manche derselben reichen der äußersten Rechten die Hand. Wen» der alte Waldeck hauptsächlich den Entwurf deshalb «»griff, daß « den 5 Millionen Nicht. Preußen zu viel Recht läßt, wenn dabei die Linke applaudirt, so fallen die sonstigen Gründeg die er gegen den Entwurf ausstellt, nicht sonderlich ins Gewicht. Auch Twesten fand so viel Gutes in dem Entwürfe, daß seine Bedenken nicht erheblich waren. Wenn MichcliS und Rohden dagegen sprachen, so sind dieselben als katholische Priester schon von vornherein der Versammlung verdächtig; sie mögsn sagen, was sie wellen, man argwöhnt bei ihnen Hintergedanken. I«. Räe aus Hamburg sprach zwar sehr fließend, aber die un verkennbare jüdische Beweglichkeit, sein Hin- und Herhüpfen auf der Tribüne stimmte nicht für ihn günstig, und da er sich ziemlich oft in abstrakte Theorieen verlor, so fand er bei einem Parlament, welches aus den gewaltigen, concreten Ereigniffen des vorigen Jahre« hervorgegangen ist, kein Gehör. Als er gar von sich als einem „Republikaner" sprach, lachten die Für sten, Grafen, Generale. Alles in Allem hat die Opposition — denn das ist d« richtige Ausdruck, da d« Ausdruck „die Linke" nicht unterscheidend ist — bisher keine solchen tüchtigen Sprecher vorgeschickt, die dm Rednern der ministeriellen Partei gewachsen wären. Die bedeutendste Rede für den Entwurf war die Miquel», welche schon um deswillen interessant ist, als sie di« bisherigen preußischen Liberalm im Entgegenkommen nach der Regierung bei weitem überholt. Der Redner hatte sich nicht nur des Beifalls der Linken und der Rechten, sondern auch der Minister zu «sreum, ja er sprach direct nach de« Grafen Bismarck zugewmdet und da» eine Mal nahm er auf dessen Mienenspiel Bezug. Der Entwurf findet in der national liberalen Partei jedenfalls Annahme, wiewohl es dm bisherigen Führern der preußi'chen Fortschrittspartei, die mit Herrn Miquel in der national-liberalen sitzen, etwas seltsam vorzukommc» scheint, daß sie von diesem Neuling aus Hannover in den Schattin gestellt werden. Die Art, wie er Herrn Waldick und Twisten mit kurze» Worten widerlegte, zeigt, daß er sich He« d« Lage fühlt. Roch w»r di« Nadc Wagen«» von Bed utung.
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