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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186707264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-07
- Tag1867-07-26
- Monat1867-07
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.07.1867
- Autor
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Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des NathS der Stadt Leipzig. M LV7. Freitag dm 26. Juli. 1867. Rach» Gestern starb unser College, der hiesige Bürger und Kaufmann Herr Stadtrath N^rleNrieli H?erNli»a»«t Herlitg. Derselbe hat die warme Theilnahme, welche er den Angelegenheiten unserer Stadt als Gemeindevrrtreter in so hervorragender Weise widmete, daß er sich dadurch das besondere Vertrauen seiner Mitbürger erworben, auch während seiner leider nur kurze» Mit gliedschaft in unserem Collegium bethätigt. Wir rufen Ihm dafür den Dank und die Anerkennung im Namen Leipzigs hierdurch öffentlich nach. — Leipzig, am 25. Juli 1867. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schlnßner. Bekanntmachung. Die über die Kreuzung mit der Turnerstraße hinaus in einer Länge von 100 Ellen fortzuführende VrüderfiraHe soll mit einer WölbschleuHe versehen und deren Ausführung in Aceord vergeben werden. Diejenigen, welche diese Ausführung über nehmen wollen, werden hierdurch aufgefordert, die Bedingungen und Profile auf dem RathSbauamte einzvfehen, ihre Forderungen in die Anschlagsformulare einzusetzen und diese mit NamenSunterschrist versehen und versiegelt, bis zumJuli AbendS 6 Uhr an vorgenannter Stelle abzugeben. — Leipzig den 25 Juli 1867. DeS Raths Bau-Deputation. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Locale bleiben die Geschäfte des Leihhauses und der Sparcaffe für Dienstag den SV. d. MtS. auSgesetzt. — Leipzig, 26. Juli 1867. Die Deputation des Leihhauses und der Sparcaffe. Die Zuckerthierchev. Ein Bild au- dem allerkleinsten Thierleben. Für den größten Theil der Menschheit ist «S wohl ein großes Glück — daß sie „dem Geist gleicht, den sie begreift." Denn waS sollte au- einer große» Anzahl guter simpler Menschenkinder werde», wenn sie mit einmal höheren Geistern glichen, daS heißt z. B. urplötzlich mit Mikroskop-Augen um sich blicken könnten - Da sähen sie sich umwogt und umwallt von einer wahrhaft ungeheure« Fülle wunderbarer Geschöpfe. Die ganze Atmosphäre erblickten sie ja ungefüllt mit schwebenden, thierifcheu und pflanzliche» Gebilden, jeder Tropfen Wasser wimmelte von regster Lebendigkeit und was sie auch angriffeu und berührten, sie sähen «S belebt und bedeckt von Myriaden lebender Wesen. Und nun, bei jedem Athemzuge fühlten sie sich bedrängt und gefährdet, bei jedem Trünke entsetzt und an geekelt und bei jedem Bisten von Schauder ergriffen. Den» jede Lustwelle trägt ihnen ja Thiere und Pflanzenkeime zu — die bekanntlich zuweilen al- Ueberträger der ärgsten Epide mie« angesehen werden und deren unermeßlicher Fülle sie nimmer mehr zu entgehen vermögen, jeder Wasterschluck spült ganze Bruten von lebenden Westn in ihren Leib hinunter und mit jedem Nahrungsstoffe verzehren sie nicht minder zahllose lebendige Ge schöpfe. Und nun ein näherer Blick auf ihren eigenen Minschen- körper —: selbst im „gesunden" Zustande nisten Haarsackmilben ganz lustig in seiner Haut, wuchern mannigfaltige thierische und pflanzliche Schmarotzer in seinem Munde, an den Zähnen und auf der Zunge, bewohnen den Augapfel nicht minder, als fast alle übrigen Tbeile, während sie in den Eingeweide«, Magen, Ge därwen, Lunge, Lever u. s. w. an Fülle, Mannigfaltigkeit und Munterkeit nur von einander selbst übertroffen werden können. Dann aber gar erst diejenigen von ihnen, welche, sei eS durch be sondere Schädlichkeit oder sei eS durch ihre ungeheuerlichen Masten, dev Meuschenkörper krank machen und gefährden, wie verschiedene Würmer, Milben und Trichinen rc. —! Doch wir müssen eS der Phantasie unserer Leser selbst überlasten, die entworfene Skizze im Wetteren au-zumaleu. Nur einen interessanten Gegenstand wollen wir aus der Fülle diese- u«S umgebenden, um und in unS wohneudeu wiuzhsten Leben- herausgreifen und de« Lesern vorführen. Ei»« kleine Probe Rohzucker- lege» wir unter eiu gute- Mikroskop; _ _ --- - . -- - Haufen scheinbar leblosen Pulver-, die Beine und Säugrüssel rühreud, ld wird- lebendig in dem matt und schwerfälltg, kaum erhebt sich ei» Geschöpf, urplötzlich hurtig davonzureuuen. Doch wir scharren Pulver und Thiere wieder zusammen und bringe» sie zwischen Glasplatten, u« sie genau zu betrachten. Die Zuckerprobe wimmell nun förmlich von einer erstaunlichen Menge dieser Thiere. ES sind Zuckermilben, die fast ihren üblen Verwandten gleichen, jenem widrigen Geschöpfe, welches eine bekannte ekle Hautkrankheit hervorzubringen vermag, doch »och häßlicher und schauerlicher, als jene gestaltet sind. Sie sind länger, rauhhaariger und haben größere Krallen als die Krätzmilben; rhre achtnervigen, festen, von harten glänzenden Schienen umgebenen Bein« verlaufen in wahre gekrümmte Dolche, ihr Kopf besteht auS einem Apparate von gegeneinander gerichteten Zangen, und düse scheinen Röhren zu sein, gleichzeitig dazu bestimmt, Nahrung em- zusaugen und sich zu vertheidigen. Sie haben ein so zäheS Leben, daß sie, zwischen die Glasplatten fest eingepreßt, noch stundenlang zu leben vermögen. AuS den Angaben von vr. Haffal, welcher im Jahre 1863 mit der Untersuchung von Rohzucker beauftragt war und für diesen Zweck 72 Proben davon vorliegen hatte, ergiebt sich daS enorme massenhafte Vorhandensein derselben in manchen Rohzvckersorten; so fand er in einem halben Kilogramm etwa 100,000 dieser Thiere. Die- bestätigt auch der Professor Cameron, der von der Polizei behörde Dublins amtlich damit betraut war, die gebräuchlichsten Nahrungsmittel sämmtlich in santtätlicher Hinsicht zu uv tn suchen und daher namentlich auch den Rohzucker besonderer Aufmer. awkeit würdigen mußte. Er zählte in einer Probe von einem halben Gramm fünfhundert, in einer zweiten von einem halben Kilogramm 42,000 und in einer dritten eben so großen gar 268,000 dieser Thiere. Alle die Milbenarten dieser Gattung vermehren istch in der Weise, daß daS Weibchen gar nicht befruchtet zu werden braucht, sondern vielmehr von seiner Mutter die Fruchtbarkeit schon bei der Geburt von vornherein erhält. Bedenken wir nun, daß beim Genuß solchen Rohzuckers also regelmäßig große Mengen dieser widrigen und so sehr zählebigen Ungeheuercheu m unfern Körper gelangen — so dürfen wir wohl immerhin Befürchtungen für die Gesundheit daran knüpfen. Diese Annahme wird auch dadurch noch bekräftigt, daß sich diese Milben geradezu begierig nach Menschenfleisch zeigen. Sre siedeln häufig auS dem Zucker auf die Haut der damit umgehenden Menschen über und verursachen die sogenannte „Zuckerkrätze", von der die HandluugSgehülfen in den Materialwaaren-Handlungen sehr häufig zwischen den Fingern und an de» Handgelenken behaftet sind, die sich aber auf andere Körperthrile niemals erstreckt. Wenn wir eine Handvvll gewöhnlichen Rohzucker- mit bloßem Auge aufmerksam betrachten, so bemerken wir auch zuweilen wohl viele rothe Pünetchen, welche wie röthliche Saudkörncheu erscheinen und bei näherem Blicke Leben und Bewegung zeige». Bringen wir diesen Zucker nun unter da- Mikroskop, so sindet man die rothe» Punete al- winzige Käferchen wieder, welche emsig und
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