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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187105155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-15
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1871
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vielgeliebikil e dkn Äml lülklev, Agnes" fd> n hnzlÄiivij »tchth,lz. mV freunde,I dem Henii BchandlurzI Kind und erg. k. 11 8p I Sgr. RübSl r. Sept.-Oa.! matt. Hchl Erschein täglich früh Uhr. >»»«<«», «» Lrpk-Üi«» JechanniSgaste 4/S. Heumtw. Redarteur Fr. HSttimr. vprnhstunde d. Redactioa >«7»iNa-« »oa n—lr Uhr »oa 1—!> Uhr. MlMchme der für die nSchst- Mßr«dr Nummer bestimmten Aiirntte in den Wochentagen btt 8 Uhr Nachmittags. MiWgtr.TagclilM Anzetzer. LnMlatt de- K-nigl. BqirkrgevchtS «nd der Raths dn Stadt Leipzig. Auflage S200. 7tk«»acmeut§prrk» BierteljLbrlich 1 Thlr. ?'/« Ngr.» incl. Bringrrlohn 1 Thlr. lü Ngr. Ziiscratr die Spaltzeile t '/< Ngr. Lrclamr» »»ter d. Uktactl»n»fillch' die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Otto Klemm. Universitätsstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße 2l. k? 13S Montag den 15. Mai. 1871. a. Miliiü.I idigt; Coa-I setz nach de, lNgeNVMIkL istrat hat ii l re Religion I > die Unsehl-1 ligionßuntti-1 . ES am! na um ik-I aber den eich I )ie Lehre de« -ulen. > des TtLnie-1 erfaffuughr tenorden«! irken in bei Herschel« Gesandie er- uch einer Ke-1 nittirt nach rdische Ls«: SderMch )lich 8 W bände nnnre >enomnien: el Gerücht rer- Infirrgnittn in «Mm- entnvMienet v, tu wächea )ie Franzoia mrtheile M Jessen, Mel auptel Linde, eich zu raun, wahre Ursch Der gesiuwe erichtuna der er sich eineI wollte: seii! Zrankreitbs i>' ndlungen der der erwählia !. Die lradi- t unvnernd« Hesepe. Sei» hängigkeit det tt dn Sich da dieselben :den und die ht mit einer -alen Beistand die Eintracht Nachmittag« e die „Lama Oiseaux" in e Zusm-am eommev; dm mit 515 gegen alle-seit de» ate öffemliche. sierlich nLiw tzsch,w kchm». v de Pck»- H SlkiUuj r «. Sretet«. «rk,Hd«Prisst , St. vrrli». öner L»m. St London, a. H.P-lat a. Wieldada. H. de v-»>m »hburw liza. eißrr Schwo». ch-n.SrAt» Stadt --»»«1 a. Jampmt« a. Zwickio, -oal », Tiger, öurgau, Sucht goldctt -ach au. w. Sch»» Bekanntmachung. Die «»«utgeltliche J«pfu»g der Sachnnchpmchke« wird allen unbemittelten, in Hiefitzer Stadt wohnhaften Personen jede» Alters, namentlich auch schon früher aoimpften Erwachsenen pur Awaccinatiov hiermit angeboren, und soll bi« «rf Wettere« jede« Wd«»»ch Vr«ochM»itt»«s -»»» L L Uhr in« HU»Eets««le de« alt-« Lcheabers stattfiudcn. In Berücksichtignna der z. Z. häufchg vorkommenden Pockenerkranknnaen chrdern wir da- betheiligi« Pwbltcu« awsi, von vorstehendem Anerbieten sleitzig Gebrauch zu machen. Der N«EH der Dtadt Lrichztg. Jerufale Leipzig, am 27. März 1871. vr. Koch. Ins. Die Universität« - Poliklinik« sltr Nutzere Ikrankhetten (chirurgische Polikünik. Prof. Vr. B. Schmidt): Wochentag« 11—12 Uhr; für Lhrenknankhette» (vr. H. Wendt): Wochenragö 12—1 Uhr ; für Innere Krankheit«« (medäeinische Poliklinik. Prof. vr. E. Wagner) : Wochentags mit Aus nahme der Mtttwoche 2—3 Uhr; str ALn-erkmankheiteu (vr. L. Fürst): Dien-tags, Donnerstags und Sonnabend- 3—4 Uhr, befinden fleh von jetzt ab; UniversitältSfiivuHe 4tr. 20, tu» Hof« deS Pauli«««, Mitte lgeba«de parterre. Leipzig, den 8. Mai 1871. ^us Lta-t «ad Land. Dresden, 13. Mat. Die Generaldebatte dnSyr.ode über die PatronatL-Lorlage wählte heule 5 Stunden, ohne daß dabei die Rednerliste erschöpft wurde. Zunächst erklärte sich Prof. vr. Zarucke mit dem Präsentationsrechte, welches der Entwurf dem tollator wahret, eirwerstanden; wünschte aber die LiHl de- Geistlicheu selbst nicht durch dm Kirchen vorstand, sondern durch die Gemeinden ansgeführt. Dtn Einwar.d, daß durch allgemeine Wahlen Miß bräuche hrrvorgerufen werden könnten, entkräftete Muer damit, daß selche auch bei Wahlen in engeren streifen nicht ausgeschlossen seien. Uebrigens bcuige mau durch die Gesetzgebung dem Liolk« «rBananen entgegen,,«- würde sich deffe» schon ntrdtz erweise«. Ug. Uhlewann mvtivlrt einen Anttag auf tulschtebung eines Z. 5V, durch welchen daS Ober- Sußstorülm ermächtigt werden soll, die Wahl i« entstchenden Streitigkeiten zwischen Patron und stirchenvorfiaad zu vollziehen. stbg. Opitz: Der Entwurf bringe daS Pcuro- «ttrecht, welches bis jetzt ganz autonom ansgeübt worden sei, in gesetzliche Form und wahre dabei die Würde des geistlichen Standes. Der Geistliche solle allerdings Diener der Gemeinde sein, aber nicht in Folge eines von der Gemeinde erhalteneu Mandats, denn er habe sein Amt von Gott er halten und es würde dasselbe durch allgemeine Wahlen herabgewürdigt werden. stdg. k. Seguitz: Der Ursprung des Patro- nrlsrechts sei in der Liebe zum Herrn zu suchen, md abgesehen von sehr vereinzelten Fällen müsse er constanren, daß der Segen, welchen das Patro- »at ausgeübl, ein allgemeiner sei. Freilich müsse man auch die Wünsche der Gemeinde berücksichti ge», und dies geschehe am besten durch das Com- promiß, welches der Entwurf vorschlage. Nur wünsche er, daß tz. 2 umgekehrt werde, so daß dem i' tirchenvorstand die Präsentation und dem Patron die Wahl zufalle. Ibg. Gnp. Meerbach: Obgleich mit der Ueber- t«g»»g in die Synode eingetreten, daß sich das palronatSrecht nicht länger aufrecht erhalten laste, ki er jetzt anderer Meinung geworden. Die Auf- hebnsg laste sich nur rechtferttgen, wenn nachge- «iesrn werden könne, daß diese- Recht im Allge meinen der Kirche zum Schaden gereiche. DleS sei nicht der Fall. Der Uhlemanu'sche Antrag pie etwas Bestechliches, könne aber dahin führen, daß die jemalige Richtung des Ober-Consistormm- w» Einfluß auf die Wahlen fei. Von allgemei ne» freien Gemeindewahlen sei zu befürchten, daß sie den Untergang der Kirche herbeiführen. iba. v. Zehmen: Sein oberster Gesichtspunkt bei Deurtheilung der PatronatSkrage sei das Interesse der Allgemeinheit. Nachdem Redner in «Ssührlicher Weise dargelegt, daß die Schädlichkeit bet Patronat- nirgends, auch vom Entwurf nicht bewiesen werde, erklärt er dasselbe als einen Hort und Schutz für die innere Freiheit der Kirche. Weder der Kirche noch dem Kirchenregiment gestehe n die Berechtigung zur Aufhebung zu. Dagegen sei er einverstanden, eine Aenderung bei Besetzung der geistlichen Stellen nach Maßgabe deS Entwurfs eintreten zu lasten. Nur dürfe die Gemeinde nicht Njwungen fein, einen der drei vorgeschlagrnen Cmdidaten wählen zu müssen. Avg. Heubner motivirt einen Antrag, wonacb bei Besetzung von geistlichen Stellen die Befugniste d«S Paironals auf einen Diöcefan-Au-schuß über gehen solle. Dieser Ausschuß schlage drei Eandidaten »oi und die Gemeinde wähle. Lehne sie alle drei kmdidaten ab, so schlage der Ausschuß drei andere wr. Lehne die Gemeinde abermals alle drei ab, bv« überlaste man die Besetzung der Stelle dem Ober-Eons,storium. Vg. Leonhardt: Gestatte man erst für die «chlrn der Geistlichen allgemeine Wahlen, so würde dieselbe Forderung der Synode gegenüber sich geltend machen, und das müsse zu traurigen ResMalen führen. Mit dem Entwurf sei er ein verstanden, denn daS Recht der Patrone und die Aurieonetät -der Geistliche« erhalt« durch ihn ge setzlichen Schutz. Nur wünsche er eine erweiterte Wirksamkeit des Ober-CousistoriumS'bei Besetzung geistlicher Stellen und die Aufhebung der Bewer bung seitens der Geistlichen. Abg. Prof. vr. Lut Hardt beleuchtet den in Frage stehenden Gegenstand in Rücksicht auf daS theologische Studium und die Zukunst der Kirche, die beide gefährdet würden, wenn man die Wahlen über die Grenzen des Kirchenvorstands hinauS- verleae und gewissermaßen die Kirche am dem WirthShause in nahe Nachbarschaft bringe. Wem die Znkulst der Kirche und da- Wohl deS geist liche» Stande- am Herzen liege, müsse für den Entwurf stimmen. (Bravo auf den Tribünen.) Abg. Meyer tritt ebenfalls für den Entwurf ein, da die Gemeinden die für daS allgemeine Wahlrecht uöthige Bildung nicht besäßen und das Patronat da- beste Correctiv gegen einseitige Rich tungen sei. Abg. Pastor Rüling beruft sich zur Verthei- digung des Emw«ch- auf vr. Lucher und Me- lanchchon, welche daS Patronatrecht beibehielten, da sie die Gemeinden für nicht fähig zur Wahl erachteten. Bis jetzt hätten die Gemeinden fast gar keiuen Antheil am Kirchenregiment gehabt; wolle man auS diesem Zustand in den Zustand der Wahlfreiheit übertreten, so sei dies ein Sprung, der den Tod der Kirche herbeifuhren könne. Für die Freiheit müssen die Gemeinden erst er- zogen «erde» und diese Erziehung beabsichtige der Entwurf. Im Uebrigen belobt ver Redner das correcte Verhalten katholischer Patrone, nur bei Uebergetreteneu, die au- den Armen des Papste in die Heimath zurückkehrten, sei zu befürchten, daß sie im neuen Glauvenseifer den jesuitischen Grundsatz befolgte»: den Boden zu untcrwühlen, dainit der römischen Kirche daS Erbe zufalle. Vicepräsident vr. Hofsmann übernimmt den Vorsitz, während der Präsident v. Gerber die RechtSbeständigkett deS Patronats vertheidigt. — Für den Entwurf treten noch ein die Abgg. Leh mann, Schmidt, Körner, Koch, Leupold, Friedrich, Pfotenhauer, Beyer, Höstner und Haberkorn, worauf die Debatte bi- Montag Vormittag 9 Uhr vertagt wird. tt. Leipzig i 15. Mai. Heute begeht ein ver dienter hiesiger Staatsbeamter sein 25 jährig eS DienstjubrlLum: Herr Hugo Ferdinand Damm, Betriebsoberinspector bei der königlich sächsischen StaatSeisenbahn. Der auch in weiteren Kreisen sehr geachtete und beliebte Beamte ward bereits bei früheren Gelegenheiten für feine Be- rufStüchtigkeit und fern humane- Wesen durch hohe Dekorationen ausgezeichnet. So ist er zugleich Ritter des herzoglich sachsen-ernestinischen HauS- ordens (Herzog Friedrich I. von Sachsen-Golha- Altenburg stiftete ihn vor beinahe 200 Jahren unter dem schönen Namen: Orden der deut chen Redlichkeit"), sodann de« königl. Württemberg' chen FriedrichSordenS, endlich des k. k. österreichi chen Franz-Joseph-Orden-. — Die allgemeine Aner kennung, deren sich der Jubilar erfreut, ist um so höher anzuschlagen, als die Stellung desselben eine ungemein verantwortungsvolle ist und Zeiten schwerster namentlich miiltairischer Anforderungen feit 1863/64 sich so häufig gefolgt sind. — r. Leipzig, 13. Mai. Wie wir hören und man gewiß allgemein mit großer Befriedigung vernehmen wird, hat der Rath beschlosten, den im größten Theile de- Jahre- sehr schlechten, oft gar nicht zu passtrenden Weg über die sogenannte Vieh weide nach dem Neuen Schützenhause und weiter in die Waldung, schon in nächster Zeit in Angrist nehmen zu lasten. Derselbe wird wesent- I lich erhöht, so ^»ß er keinen Ueberschwemmungen I mehr auSgesetzt jß, und gleichzeitig auch verbreitert, Bekanntmachung. Die zur Wiederherstellung der als Kriegslazareth benutzten Räume der städtischen Turnhalle erforderlichen Maler- ««d Lackirerarbette« sind in Accord zu vergeben. Diejenigen, welche sich hierbei betheiliaen wollen, werden aufgesordcrt, die dieSfallsigen Bedingungen im Rathsbauamte cinzuscheu, wo auch Anschlagsformulare gegen Copialgebühren zu erhalten sind, und ihre Preisforderungen bis Montag de« 22. d. M. Abend- 0 Uhr mit der Aufschrift ,Aurnhalle" versehen daselbst versiegelt einzureichen. Leipzig, den 12. Mai 1871. DeS Nathes Daudeputatto«. Bekanntmachung. Zur Ausfüllung deS zwischen der Hohen und Sidonienstraße gelegenen Areale- auf dem Floß- pl«tz« werden Schuttfuhren angenommen und daS mindestens 8 Kubikellen haltende zweispännige Fuder mit 8 Ngr. vergütet. Leipzig, den 12. Mai 1371. DeS RatheS Daudeputatto». Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Beischleußen-Canon an die Stadtcaste zv zahlen haben und damit pr. Termin Ostern L87L im Rückstände geblieben sind, werden zu besten sofortiger; Berichtigung aufgefordert. Leipzig, den 13. Mai 1871. DeS RathS Finanz-Deputation. um Fußgänger aus der Gefahr zu bringen, wie j jetzt, von vorbeifahrenden Wagen umgerissen zu werden, indem derselbe so schmal ist, daß der Fuß gänger nicht auSweichen kann. ES ist also Aussicht vorhanden, daß schon in den ersten Sommer monaten der Neubau der Straße beendigt sein, und ein alter, oft ausgesprochener Wunsch des Publicum- von unserem Rathe, wie immer so auch hier, mit freundlichster Bereitwilligkeit erfüllt und dadurch eine überaus gerechtfertigte Klage für immer beseitigt sein wird. * Leipzig, 11. Mai. Die General-Versammlung der Actionaire der Deutschen Gründer edit- Bank zu Gotha war durch 2123 Aktien und 134 Summen vertreten. AuS dem hierbei zum Vortrag gelangten Geschäftsbericht erg-d sich ein Saldo-Gewinn von 135,162 Thlr., der sich durch Abschreibungen auf 131,695 Thlr. reducirt. Die Dividende auf 1870 wurde zu 8'/i Proc. fest gestellt und, nachdem der Verwaltung Decharge ertheilt worden war, gleichzeitig auch bestimmt, daß die erst am 1. Jul! fällige Dividende bereits ^ vom 15. dieses Monats ab erhoben werden könne. (Die Bilanz schließt ab mit 8,607,684 Thlr.) Die Generalversammlung erhielt gleichzeitig Mitlhei- lung davon, daß im Laufe dieses Jahres der Rest der Aktien Sene 2 begeben worden und nunmehr die mit 50 Proc. ungezählten Aktien den Betrag von 2,500,000 Thlr. (nominell) darstellen. — An diese Generalversammlung schloß sich eine außer ordentliche, in welcher es sich um Reform des Statuts handelte, zufolge deren unter Anderem auch der Wirkungskreis des Instituts auf das ge- sammte Reichsgebiet ausgedehnt, daS Darlehns geschäft mit Korporationen und Gemeinden rc. erleichtert und die Bank autorisirt werden soll, ihre ausschließlich in Appoints zu 100 Thlr. emittirten unkündbaren Pfandbriefe nunmehr auch in Appoints über 100 Thlr. auszugeben. r. Leipzig, 14. Mai. Die Schranken der früheren deutschen Zerrissenheit fallen eine nack der anderen! Bekanntlich bestand bis jetzt bei unseren sächsi- sischen Postbeamten in Bezug auf ihre Dienst- verwendung dasselbe Verhältnis wie bei den Offi- cieren des sächsischen ArmeecorpS: sie konnten nur innerhalb de- Leipziger OberpostdirectionSbezirkes, also im Königreich Sachsen selbst bez. dem Herzog thum Altenburg, angestellt werden. Allein die höheren Beamten, von den Bezirksaufsichtsbeamten an aufwärts, machten oavon «ne AuSnahme7 In neuerer Zeit hat nun der General-Postdirector Stephan mit der sächsischen Staatsregierung eine Vereinbarung getroffen, welche dieses Verhältnis im Sinne vollständiger Freizügigkeit, beseitiat. Die sächsischen Postbeamten können in Folge ' besten fortan überall im norddeutschen Postgebirt, in Berlin, Schleswig-Holstein, am Rhem, in Thüringen, Schlesien oder wo es sonst ist, fest angestellt werden, und umgekehrt findet die definitive Anstellung preußischer Beamten in Sachsen statt. Bei solchen Versetzungen werden, wie wir hören, die betreffenden Beamten vorher erst um ihre Zustimmung befragt. Bereits in der nächsten Zeit werden mehrere Postbeamte aus Leipzig ihre bisherige Stellung mit einer solchen in aitpreußi- schen Provinzen vertauschen. Durch die neue Ein richtung dürfte namentlich einem lebhaften Wunsch der jüngeren Postbeamten entsprochen sein. ) Leipzig, 14. Mai. Gestern Abend kamen wieder 70 beurlaubte sächsische und preußische Landwehrleute auf der Thüringer Bahn aus Frankreich hier an. Sie wurden »n der Stadt einquartiert und fuhren heute Morgen theils auf der Dresdner, theils auf der Bayerischen Bahn weiter. — Mit dem Nachtzua der Thüringer Bahn gingen 30 französische Gefangene, welche zeither rn Dresden detinirt gewesen, in ihre Heimath zurück. — Auf der Dresdner Bahn kamen gestern Abend mit dem Nachtzuge 133 Turcos, und zwar 29 Mann von Torgau und 104 Mann von Posen unter preußischer Militairbedeckung hier an. Sie wurden in den Gefangenenbaracken hier m.terge- brachl uud heute Morgen auf der Thüringer Bahn weiter befördert. — In vergangener Nacht Vi12Uhr gab es in der Nrcolaistraße, Löhr's Hof, Feuer lärm. A.:f noch unermittelte Weise waren in einem dortigen Keller verschiedene von Marktweibern eingestellte Körbe in Brand geralhen, doch das Feuer durch herbei- geholte Feuerlöschmannschaften bald gedämpft. — Auf dem Grimma'schen Steinwege bat am 12. Vormittag ein junger Mensch einen Packlräger, der auf einer Schiebkarre einen Koster dc- Wcgs daherfuhr, inständigst, ihm doch schnell einen Brtef nach der Burgstraße zu besorgen ; indcm er die größte Dringlichkeit vorschützte und dem Packträaer eine gute Belohnung in Aussicht stellte. Zugleich erbot er sich, einstwnlen bei ver Karre stehen zu bleiben und den Koffer zu hüten. Nun mochte wahrscheinlich der zu verhoffende bessere Verdienst den Packträger locken, kurz, er war un vorsichtig genug, auf den Handel einzugehen und den unbekannten Menschen bei dem Koffer allein zurückzulassen. Als er von der Burgstraße, wo selbst übrigens der ihm übergebene Brief unan- bringlich war, nach dem Griinina'schen Steinweg zurückkehrte, fand er zwar seine Schiebkarre noch vor, aber jener junge Mensch war saimm dem Koffer verschwunden. Der schlaue Gauner war damit abgegangen und dachte jedenfalls «neu guten Fang geinacht zu haben, da der Koffer gut verwahrt und mit Doppelschlvstern versehen war. Wenn nun aber auch dies nicht der Fall, denn der Inhalt des KofferS bestand aus Tapeten mustern, so mußte doch der Polizei daran gelegen sein, eines so frechen Kerls, der jedenfalls noch mehr Werg auf dem Rocken hatte, habhaft zu wer den. Schleunigst wurde überall nachgespürt und rich tig, noch gestern Abend traf inan den Koffer in einem hiesigen Gasthause an, und kurz darauf gelang es auch, jenen Burschen in einem andern Gast Hofe hier festzunehmen. Und in der That, ein schönes Zuchthausfrüchtchen hatte man damit eingefanacn. Man entlarvte in ihm einen 20jährigen Kellner auS Biesig, denselben Spitzbuben, welcher in der zweiten Hälfte des vorigen Monats unsere Stadt insofern unsicher machte, als er sich nach und nach in einer Menge Wohnungen einmiethete, bald nach seinem Erscheinen die Wirthsleute mit irgend einem Auftrag zu entfernen wußte, und sovann stets unter Mitnahme irgend eines Kleidungsstückes, einer Uhr oder sonstiaen WerthgegenstanveS ver schwand. Durch seine Jnhaftirung dürfte ihm nun mehr auf längere Zeit das Handwerk gelegt sein. — Der „Allgem. Ztg." schreibt man aus Zürich, 7. Mai: Der in diesen Tagen bekannt gewordene Entschluß des Professors Zeuner, einem ehrenvollen Ruse an die Bergakademie in Freibera an Stelle seines frühern Lehrers Weiß bach zu folgen, ist wohl der schwerste Schlag, welcher daS eidgenössische Polytechnikum treffen konnte. Zeuner lst einer der Haupt begründ« dcs großen Rufes deS eidgenössischen Polytechnikums, an welchem er von Anfang an, seit 1855, in her vorragender Weise gewirkt und mehrere Jahre die Stelle eines Direktors bekleidet hat. Die beiden neuesten polytechnischen Hochschulen, München und Aachen, boten ihm vergebens glänzende Stellungen. Es mögen aus seinen Entschluß verschiedene Fac- , toren, namentlich die Pietät für die Lehranstalt, wo er den Grund zu seiner wissenschaftlichen Lauf bahn gelegt hat, eingewirkt haben, so viel aber ist sicher, daß die großen Ereignisse in Deutschland und die kleinlichen betrübenden Vorgänge und Erscheinungen in Zürich den immer patriotisch ge bliebenen Mann wieder mächtig nach der alten deutschen Heimath zurückgezogen und ihm den ge faßten Entschluß wesentlich erleichtert haben. — In Dresden fand am vorigen Freitag eine Versammlung der Barbieraehülsen statt, an welcher 6tz Theilnehmer sich bctheiligten. Gegen-
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