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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187106112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-11
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1871
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,en. ; erledigte >äviaur>^- Eiujtyutlg ersten G« ndlich de- Belrieb-- Im üausr t in Folge ten etwa- im ofjcneu zen Preisen -Züchtung Pncessioneu achten auS Steckling-- rscheo Leu- namentlicb werden, rsammlung. Absckafiung tglieder be spricht fit - Racbveui l gesprochen )ie Rückkehr t unmöglich Haltung dn .ag, wonach ioiirung der zurückkehren verworsen, ntrageS niu mmen. Die nd Joinrille l für gültig id. ule Morgen n Vorstädte» wurde bat brannten A äuser nieder, verschiedenen »ß das Feuer ner erkannte Wahlen al- des Bureau, conservalire er Ghika, die Hrfcheiut täglich früh 6» , Uhr. Ickitlloii und Lrpetitlo» JohamllSzasse 4/S. !. Ncdactcur Fr. HSttnrr. LpttchstunN« d. Redactioa >„»«->,» »on n—ir udi lll^g« von 4—L Udl ,k der für die nächst- -»Ißnchr Nummer bestimmten Ziimltt in den Wochentagen ti< 8 Uhr Nachmittags. Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage Süvff. At>sni>emklltr»rri» Vierteljährlich l Tblr. 7'/' Nqr.; incl. Bringcrlokm 1 Thlr. toNzr. Inserate die Spaltzcile 1'/« Ngr. -trclamen unter d. Nednciianrstrtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Otto Klemm. UnivcrsitLlssiraße 22, Local-Comptoir Hainstraße 21. W 1K2. Sonntag den 11. Juni. 1871. akidd. -. m, Kflte,rid r a. Maidmz. St. Harobmz. Lomrefie M St. DrelLe». Hotel Hausse, errdurg, H,i«l goldner Sun. lhili, Renk., i. polet de Russü. aus Boiuichan, iroß-Röhrtd«ch M., Münch- »« Dommitzich, ; Magdib. B. nuitz, g Hahn. Münchner H«s. viel Haufie. Nagdcb. Mahnh. Hamburg, r. Tochter ant ». z. Palmbanni. ctor a. Lorgdoi, nburg, Hotü z. lle, Holet zi» ad l. Tochter aut ». St. Dresden, golduer Siet, edurg, Hotel x im, St. Hamb, ad , Münchner Hos. ißer Schwan, d te Pruffe. Sk. Hamburg, und ch, Lebe'» Hotel. . z. Berliner L. -. St. London. )ork, St. Rom. er Schwan. >. z Palmbam. rglllSbefitzer an« tau, St. Franks, orf, Lebe » H. bürg. H. Hanfit. . Sl Dresden. esi,er -. Sfiegg. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch den 14. Juni ». v. Abends r/»7 Uhr tu» Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten deS Schul- und StiftungsauSschusicö über: 1) den Neubau der Real- und Bezirksschule; 2) Gründung einer confirmmen Lehrerstelle an der Höheren Knabenschule; 3 Veränderung im Thomasschulbudget; 4) Erbauung von Pockenbaracken. II. Gutachten deS Finanzausschusses über: 1) die zu Ehren der heimkehrenden Truppen zu ver anstaltenden Festlichkeiten betr.; 2^ Rechnung der Sparcasse und deS Leihhauses auf 1870. HI. Gutachten des VerfaffungsauSschuffes über: 1) Gründung einer Expedientenstelle am Polizei amte; 2) Ausflurung eines Reudnitzer Straßenlheils; 3) Herstellung des Fußwegs von der Schulgaffe. Oeffentliche Sitzung der Handelskammer DienStag, den 13. Juni Abends »/,? Uhr in ihrem TitznngSlocale, R-umarkt 1», I. Tagesordnung: 1) Registrande. 2 Ausschußbericht über die Vorlage deS bleibenden Ausschusses deS Deutschen HandelS- tagS, die TabakSmonopol-Frage betr. 3) Ausschußbericht über den Antrag deS Herrn Schn vor, Errichtung einer Tele graphen Station in der inneren Stadt betr. 4) Ausschußbericht über a. den Antrag des Herrn Sleckner, Errichtung einer Post packet'Annahme-Station in der inneren Stadt betr.; b den Antrag des Hrn. Scharf, das AuSsahren der ankommenden Postpackete betr 5) CommissionSbericht der II. Section veS Börsenvorstandes über a. eine Vorlage deS bleibenden Ausschusses deS Deutschen HandelStageS, Ermittelung deS Ge treidegewichts oetr.; d. die Anfrage deS Vereins deutscher SpirituSfabrikanlen wegen Ermittelung deS SpirttnSgebalteS im Börsenverkehr 6^ Bericht des Finanz-Ausschuffes über a. den Antrag des Herrn sstellv. Vorsitzenden Seyfferlh, Abänderung deS Budgets betr.; tr. die Modalitäten der »bei Uebernahsne deS Börsensonds. Bekanntmachung, die Regulirung der Schornstetnfegerarbeiten hier betreffend. Die Streitigkeiten mit den Wittwen der hiesigen Schornsteinfegermeister, bis zu deren Ausgleich «s Unordnung des Königlichen Ministerium deS Innern die von uns bereit« im Jahre 1869 beschlossene und veröffentlichte Ausbiß—»g Schornsteinfegerbezirke hiesiger Stadt und d-r sur die Schornstft» h^rarbeiten bestehenden Taxen sowie die damft Zns^nMenhängende Fr-'g^he >--s Schorn^ schlscgeraewerbeS verschoben «erden mußte, haben nunmehr ihre Erledigung gefunden und ist deshalb «t der Königlichen KreiSdirecttor. auf Grund ß. 3S der Bundesgewerbeordnung zu der Aushebung »a in hiesiger Stadt bestehenden Schornsteinfegerbezirke und gänzlicher Freigebung deS Schornstein- fegeraeweckes Genehmigung ausgesprochen worden. Wir machen deshalb fernerweit bekannt, daß die zur Zeit hier bestehenden Schornsteinfeger- bezirke, sowie die für Schornsteinfegerarbeiten festgesetzten Taxen aufgehoben werden, und die Annahme der Schornsteinfeger dem Belieben der Hausbesitzer, die Höhe der denselben zu gewährenden Arbeits löhne dagegen der freien. Vereinbarung unterliegt. " gleich haben wir jedoch behufs wirksamer Ueberwachung deS rechtzeitigen Kehren« und einer eistung für die sachgemäße Ausführung desselben, um feuerpolizeiliche Unzuträglichketten zu n, nachstehende Bestimmungen getroffen: 1) Jeder Schornstein, in welchen eine Küchenfeuerung mündet, muß in der Regel allmonatlick wenigstens einmal — 2) jeder Schornstein, in welchen bloS Stubenofenrohre führen, muß in der Zeit vom 1. Oktober bis Ende April jeden Monat ebenfalls mindestens einmal — 3) jede WaschhauSeffc muß in der Regel alle 12 Wochen mindestens einmal gekehrt werden. 4) Stach jedesmaligem Reinigen einer Este ist der Ruß aus derselben zu entfernen und nach einem sicheren Aufbewahrungsorte zu bringen oder auS dem Gebäude fortzuschaffen. 5) Bei Gelegenheit der Reinigung ist genau nachzusehen, ob die Este sich in gutem baulichen Stande befindet, und jede diesfallsige Schadhaft! der Stadt Leipzig anzuzeigen. Dafür, daß letztere Anzeige vorschriftsmäßig erfolgt, ist nicht nur der Hausbesitzer, sondern auch der mit Reinigen der Este beauftragte Schornsteinfeger verantwortlich. 6) Die bisherigen regelmäßigen halbjährlichen Feuervisitationen werden beibehalten. 7) Jeder Hausbesitzer ist verpflichtet, den Namen und die Wohnung deS von ihm angenommenen Schornsteinfegers, sowie jeden Wechsel in der Person desselben innerhalb 3 Tagen bei unserm Bauamte schriftlich anzuzeigen. 8) Diese Bestimmungen treten mit dem 1. Juli laufenden Jahres in Kraft, und ist die An meldung der von den Hausbesitzern angenommenen Schornsteinfeger spätestens bis zum 15. Juni l. I. zu bewirken; dagegen sind daS Schornsteinfegergewerbe er 9) Zuwiderhandlungen ^ mit dem Kehren der stimmungen auf das Sorgfältigste in Obacht zu nehmen haben, werden für jeden einzelnen nach tz. 368 8lld 4 des Deutschen Strafgesetzbuchs vom 31. Mai 1870 zu beurtheilenden Fall mit einer Geldstrafe bis zu Zwanzig Thalern oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen und im Uebrigen für jeden einzelnen Fall bis zu Einhundert Thalern Geldstrafe oder mit angemessener Haflstrafe geahndet werden. Leipzig, am 19. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Koch. Jerusalem. vom 1. Juli l. I. an alle unsere früher über Bekanntmachung. Der diesjährige BZollmarkt in Leipzig wird am 14. und IS. Juni gehalten. Die Wollen können schon am 13. Juni ausgelegt werden. Leipzig, am 24. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schletßner. Bekanntmachung. Für den Reubau der Nicolaischule an der Königsstraße hier sollen die Schieser- deckerarbeiten im SubmisstonSwege vergeben werden. Diejenigen, welche die Ausführung dieser Arbeiten zu übernehmen gesonnen sind, wollen die Blankette rc., sowie die dazu gehörende Zeichnung auf unserem Bauamte gegen Hinterlegung einer Camion von 3 Thalern abholen und ebendaselbst die Blankette, mit ihren Preisforderungen ver sehen, bis zum 17. dieses MonatS, Mittags 12 Uhr, wieder abgeben. Die Blankette sind zu versiegeln und mit der Aufschrift „Schieferdeckerarbeit — Nicolaischulbau" zu bezeichnen. Leipzig, am 9. Jum 187 l^ DeS RathS Baudeputatiou. Bekanntmachung Vom nächsten Montag den 12. dies. Mon. ab werden zur Vertilgung der Ratten in den städti schen Schleußen PhoSphorpräparaie ausgestellt werden. Die Grundstücksbesitzer, namentlich die, deren Grundstücke Beischleußen haben, werden hierdurch aufgefordert, ein Gleiche- zu thun. Nähere Auskunft wird in der Marstall-Expedition erlheilt. Leipzig, den 9. Juni 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. . vr. E. Stephani. Schleißner. tigkeit dem Hausbesitzer, sowie bei dem Rathc Bekanntmachung. Die Ausgabe neuer ZinSbogen für die Schuldscheine der Anleihe der Stadt Leipzig vom 1. Juli 1856 findet gegen Rückgabe der bisherigen TalonS vom 1. Juni dieses JahreS a« in unserer Einnahmestubc Vormittags von 8 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 biS 6 Uhr statt. Auf briefliche Zusendung der neuen ZinSbogen, sowie überhaupt auf dieSfattsige Correspondenz können wir unS nicht einlafscn, es haben vielmehr alle auswärtige Inhaber den Umtausch selbst ober durch Beauftragte bei unserer vorgenannten Hauptcaffe zu bewirten. Vom 1. Juli d. I. an kann diese Ausgabe wegen der an diesem Tage beginnenden Einlösung der Coupons und auSgeloosten Scheine der Leipziger Stadtanleihen bis auf Weiteres nur in den Nachmittagsstunden von 3 bis 6 Uhr erfolgen. Leipzig, am 31. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Seidemann, Stadtcassirer. Ver Lan-Hausbau etaer »achsenden Stadt. Wenn auch für unser Leipzig die Zeit noch nicht gekommen ist, wo die Klagen über WohnungS- noth so laut und dringend werden, wie z. B. in Berlin, so tritt doch an den Familienvater schon jcht die Sorge heran, sich nach gesünderen Wohnungen umzusehen, als viele Theile der innern Stadl und auch einzelne Vorstädte sie ihm dar bieten. Steinkohlen- und Straßenstaub — welch letzterer sich über die unterirdischen Ströme der theuren Wasserleitung faß überall lustig macht, r»o die Menschen am zahlreichsten gehen und athmen tnüffen — und die auS Kellern, Gewölben und Höfen hervordreckenden Düfte namentlich in engeren Gaffen und Straßen geben den Lungen unserer Frauen und Kinder so viel Ueblcs zu verarbeiten, daß daS Bißchen FerienauSflug und Sommerfrische schwerlich auSreicht, die verursachten Schäden wieder aut zu machen, — falls überhaupt die Betroffenen p> glücklich sind, sich für hinlänglich lange Zeit LuS niedriger HLu er dumpfen Gemächern, >nS Handwerk«, und Ärwerbesbanden, AuS dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge inS rettende „Freie" hinausslüchten zu können. Allerdings hat Leipzig bereits begonnen, sich seine grüne Umgebung für die Sommerlust dienst barer zu machen. Nlcht blos in GohliS, sondern auch in Plaawitz und Connewitz sehen wir reizende reichen gestattet ist, dieses Wohlleben, das zweier Hauser bedarf, eins für den Winter und ein- für den Sommer, meinen wir natürlich nicht «it den gesünderen Wohnungen, welche wir nicht blo« den reichen, sondern auch den dem Mittel stand« angehörigrn Familien wünschen. Wir können keiner Famüie etwas Bessere- wünschen, als ihre Beffeivva auS dem Zwana der großen, Stock auf Stock aufgethürmlrn Mieihhäuser und ihren Ein- t»z i» nn eigene-, von einem eigenen Garten umgebene-, von der Familie allein bewohntes HauS. Der Mann von mittlerem Vermögen kann ein solche-, auch wenn er seine Ansprüche noch so be scheiden bemißt, nicht in bequemer, wohlgelegener Stadtnähe ernelen, wo der Baugrund allein schon ein großes Capital aufzrhrt. Er muß sich den Baugrund da suchen, wo er ihn noch billig findet, und muß sich da anbauen, wo ein geregelter Ver kehr mit der Stadt ihn leicht und rasch mit seinem städtischen Geschäft verbindet. Solche Bauplätze bieten natürlich nur unsere, wie man sie vor der Hand zu nennen beliebt, Vorstadtdörfer, und sie sind für uns Leipziger DaS, was Faucher für Berlin „den entlegenen Güriel" nennt, in welchen die städtische Bauspecu- lation vorzudringen habe, ehe eine Ausfüllung des näheren Gürtels dazu zwinge. Taucher meint sogar: „Wird frühzeitig im entlegenen Gürtel auf billiaem Grund und Bod entlegen billigem Grund und Boden, billig, weit für thn die Zeit, theuere Preise zu bekommen, noch nicht gekommen ist, gebaut, so ist damit nicht bloS für den als Vorposten hinausgeschobcnen Theil des Neubaues selbst gesorgt und eine rationellere Behandlung der Wohnungen daselbst er möglicht, sondern eS ist auch Nachfrage für den näheren Gürtel weggenommen und der Baustellen preis kann sich daselbst nicht mehr auf der alten monopolistischen Hohe halten. Inwieweit dies für Leipzig gelten könnte, lasten wir dahingestellt sein: sicher ist aber das Eine, daß jetzt, wo unsere Vorstadtdörfer noch nicht zu Vor städten herangewachsen sind, der einzig richtige Zeitpunct da ist, um einfach wohlhabenden, nicht reichen Familien Gelegenheit zu bieten, sich nach der so nachahmungSwerthen englischen Sitte ein eigenes, freies FamilienhauS im Grünen zu grün den, daS diese seine Eigenschaft auch dann noch behält, wenn längst das Dorf rur Vorstadt ge worden sein wird. Den Umerschred zwischen einem solchen Wohnen im freigelegenen, vom eigenen Garten umgebenen HauS und dem mit einem Dutzend anderen Familien, an denen man meist wie an Wildfremden ohne Gruß vorüberrennt, Zusammen in einer, und wenn noch so freundlich auS- ehenden Stadtmiethskaserne — diesen Unterschied raucht man jemandem auszumalen. Aber solch ein „Landhaus" muß eben Wohnung für immer sein; von ihm scheiden die Männer der städtischen Geschäfte und Berufe mit frohem Blick auf ihre gesunden Lieben und kehren nach vollbrachter Arbeit freudig dahin zurück. Und wird denn nicht endlich doch einmal auch die Zeit kommen müssen, wo die einzig verständige und praktische Geschäfts zeitbestimmung der Engländer auch bei uns den alten Schlendrian besiegt, der den Arbeitstag durch eine schwere Mahlzett zerstückelt und der Gesund heit so nachteilig wie einem großen Theil der sogenannten NachmittagSarbeit ist'? Jedenfalls würde dieser so empfehlenSwerthe „Landhausbau" schon bedeutendere Fortschritte um Leipzig herum gemacht haben, wenn nicht ein Vor- urthetl sich dem hartnäckig entgegengestemmt hätte: das ist das Borurtheil für gewisse Orte, das zu ebenso starken Vorurteilen gegen andere Orte verführt. Niemand wird leugnen, daß bis jetzt die oben genannten drei Orte Gohlis, Plagwitz und Connewitz im Villenbau bevorzugt worden sind und daß, seitdem dort die Bauplätze nicht mehr in beliebiger Anzahl vorhanden sind, auch die Landhausbaulust ein wenig zurückgegangen ist. Es ist aber nothwendig, sie neu zu beleben und gegen genanntes Borurtheil ein Länzchen einzu- legen, weil auch hier daS Gute der Feind des Besseren zu werden droht. Zu den Borstadt dörfern, welche hinsichtlich der Bauplatzwahl ganz besondere Berücksichtigung verdienen, gehört das der Stadt immer näher rückende Eutritzsch. Steht es auch neben seinem nächsten Rivalen, G ohliS, insofern zurück, als diesem durch seine Verbindung mit der Stadt durch daS Rosen tal allein schon der Sieg Uber alle seine Nachbarn leicht gemacht ist und noch außerdem die Menae der städtischen Villen dort dem ver wöhnten Leipziger die Behaglichkeit deS beliebigen geselligen Verkehr- mit Seinesgleichen sichert, so gievt eS dock sehr wichtige Dinge — wie z. B. Wasser und Luft — in welchen ohne Zweifel Eutritzsch ebenso Gutes oder wohl auch „daS Bessere" bietet. Seine hohe Lage isi zugleich eine sehr gesunde, wie sich bei allen Epldeimen hisher erwiesen hat; ebenso vorzüglich wie Wasser und Luft für die Bewohner sind, ist der Baugrund für die Bauleute, und hinsichtlich der Nähe freund licher 'Natur und belebenden Verkehrs ist daS zwischen der grünen lieblichen Aue und der ewig regen Landstraße hingestreckte Dorf vor vielen seiner Nachbarn bedeutend bevorzugt. Kann eS sich auch an der Zahl der Landhäuser nicht mit GohliS messen, so ist doch in dem bescheidenen Kranze derselben ein höchst solider Grund dazu gelegt, und die Annehmlichkeiten der regelmäßigen Verbindung mit der Stadt, der tagtäglich frischen Zufuhr von Butter, Milch und allen jahreszeit- gemäßen Nahrungsmitteln, deS Zusammenlebens mit einer strebsamen und für daS Gemeinwohl regen Bewohnerschaft und der stetS zahlreiche städtische Besuch selbst können unmöglich noch länger unbeachtete Vorzüge für eine daS Leben verschönernde und erfrischende Niederlassung sein. Dazu ist setzt noch der Baugrund billig und die Wahl frei, zwei Umstände, welche ebenfalls ihre Berücksichtigung verdienen. Das sind die Gedanken, mit welchen ich gestern Abend durch Eutritzsch wandelte und an welchen das verehrte Tagevlatt selbst schuld ist. Hätte eS nicht die zur Versteigerung bestimmten neuen Bauplätze der ehemaligen Kirschplantage sogar in einer Grundriß-Illustration gebracht, so hätte ich mir die Sache nicht an Ort und Stelle näher be trachtet und zu Herzen genommen; nun aber dieS geschehen ist, erlaubt nur die Redackion auch den Ausdruck meiner Genugthuung über dieses ver nünftige Unternehmen und nimmt es nicht übel, wenn ich demselben den besten Erfolg wünsche, — obgleich mit ein wenig Neid gegen dte Glücklichen, welche sich dort mit ihren Lieben so schön im Grünen ihr heimisches Nest auf eigenem Boden erbauen können. 8.
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