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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187106132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-13
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1871
- Autor
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e fälli rägen um«?.'j «legen. Bahnhof «ttr. g- Um; et orstaod. rrv! eute an sondern ereiv. rll. lint«z »qjahr >nd i«S willigte '4 sich daßel eiß und> Anerkennn twisten Kindern »er T» tr» in. iptvogel. V6M >ße. Anfang ne und üb »d orstaud. !» ointnnck^ esa««te Mning. erscheint täglich früh 6»/, Uhr. RctaNt»» «d Irpeditio» Zcharmisgassr 4/5. ILE». Retaclcur /r Hüttver. krrrchstuude d. Redaction ,oa 11—12 Uhr R»ch»1N-,« von 4—L Udr. IwLime der für die nächst- «üzendr Nummer tcstimmkcn hremtt in dm Wochentagen NI 8 Uhr Nachmittags. WpMr,TagMM Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. »nllxzr S«0«. Adoouemtnt§prc1§ Vierteljährlich 1 Tblr. 7'/, Nar., incl. Bringerlobn I Thlr. lo Ngr. Inserate die Spaltzeile l'/« Ngr. Lrclamra unter d. Xesactionslirtch die Spaltzeile 2 Nzr. Filiale Otto klemm. Univcrsitätsstraße 22, Loral-Comptoir Hamstraße21. W 164. Dienstag den 13. Juni. 1871. Bekanntmachung. Die unentgeltliche Impfung der Echutzpocken wird allen unbemittelten, in hiesiger GtOl wohnhaften Personen jeden Alters, namentlich auch schon früher geimpften Erwachsenen zur lloxwcmation hiermit angeboren, und soll bis auf Weiteres jede« Mittwoch -tachmittag- »» 1—4 Uhr t« Büffetsaale deS alten Theater- staltfinden. In Berücksichtigung der z. Z. häufig vorkommenden Pockenerkrankungen sndern wir das betheiligte Publicum aus, von vorstehendem Anerbieten fleißig Gebrauch zu machen. Leipzig, am 27. März 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Jerusalem. Bekanntmachung, die vom L. Januar 1872 ab im öffentlichen Verkehre unzulässigen und zulässigen älteren Gewichte betreffend. Lus Grund einer Bekanntmachung der Normal-Eichungscommission deS Norddeutschen Bundes «v 23. Februar d. I., die vom 1. Januar 1872 ab innerhalb des Norddeutschen Bundes unzu- Mgen älteren Gewichte betreffend (vergl. Beilage zu 'Nr. 29 deS Bundesgesetzblattes, ausgegeben M 22. Juli 1870), wird Nachfolgendes zur öffentlichen Kennlniß gebracht: 1. Von den durch die Eichordnung vom 12. März 1858 und deren Ergänzungen im Königreiche ßutien eingeführten Gewichtsstücken können vom 1. Januar 1872 an im öffentlichen Verkehre nicht > nthr zugelaffen werden: rss Gewichtsstücke von '/« Centner, — 3 Pfund, Pfund, — 10, 5, 2, 1 Loch, — 5, 2, 1 Quent, — 5, 2, 1 Cent, — 5, 2, 1 Korn, — 1,5, 1, 0,5, 0,L, 0,1 Loth (Decimalgewichte für Brückenwaagen - 7 d) alle Einsatzgewichte, sowohl im Ganzen alS in einzelnen Theilen. 2. Dagegen verbleiben auch nach dem 1. Januar 1872 im öffentlichen Verkehre zulässig, schm sie bezüglich der Richtigkeit den Vorschriften der neuen Eichordnung entsprechen: die Gewichtsstücke von 1 und » , Centner, — 20, 10, 5, 2, 1 und Pfund, — 0,5, 0,r und 0,1 Pfund ^Decimalgewichte für Brückenwaagen), mit der nach den früheren Bestimmungen vorgeschriebenen Bezeichnung, dafern die Gewichtseinheit, auf welche sich das Gewichtsstück bezieht, Centner oder Pfund, auf denselben angegeben ist; (dieser Be zeichnung kann auch noch eine der anderen nach §. 23 der BundeS-Eichordnung zulässigen beigefügt werden); 8) die Gewichtsstücke von 15 und 3 Loth. jedoch nur unter der Voraussetzung, daß die alte Bezeichnung entfernt und bei den ersteren durch > z oder V, I't., bei den letzteren durch 50 6. oder 0,05 bi. oder 5 Al., ersetzt worden ist. 3. Die in tz. 2 als zulässig bezeichnelen Gewichtsstücke können, nachdem ihre genügende Richtigkeit constatirt worden ist, den BundeS-Eichung-ftempel vor dem 1. Januar 1872 unbedingt, nach dem 1. Januar 1872 aber nur unter der Bedingung erhalten, daß sie auch den anderweiten Vor schriften der Bundes-Eichordnung genügen. 4. Gewichtsstücke der in tz. 2 vezeickneten Art, welche den BundeS-Eichungsstempel nicht an sich ragen, sind nach dem 1. Januar 1872 nur innerhalb der Grenzen de- Königreich- Sachsen zulässig. Dresden, am 19. September 1870. König!. Sachs. Rormal-EtchungScommission. Stelzner. vr. Hülße. Vorstehende Bekanntmachung der Königlichen Normal - Eichungscomnussion zu Dresden bringen wir erhaltener Anordnung gemäß hierdurch wiederholt zur Kenntnis; des PublicumS. Leipzig, am 26. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Kock. Reichel, Rfdr. Feldverpachtung. Die dem hiesigen Johannishospitale gehörigen, in Leipziger Stadtstur gelegenen Feldparzellen Nr. 2468 von 7 Acker 8 lDR. Flächeninhalt, am Dösener Wege beim Bayerischen Bahnhöfe, 'Nr. 2501a von 4 Acker 51 ÖlR. Flächeninhalt, am s. g. Dreiweidenwege zwischen der Connewitzer Chaussee und der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn, sollen einzeln Dienstag den 20. dieses Monat- Vormittags 11 Uhr an RathSstelle auf die neun Jahre 1872 bi- mit 1880 anderweit an die Meistbietenden verpachtet werden. Die Versteigerungs- und Verpachtungsbedingungen, so wie der betreffende SituationSplan können ebendaselbst schon vor dem Termine eingesehen werden. Leipzig, den 5. Juni 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. l>r. E. Stephani. Cerutti. -- Bekanntmachung) Der Termin zur Abgabe der Offerten, die Klempnerarbeiten deS Nicolaischulneubaues betreffend, wird hierdurch bis zum 21. d. M. Abends 6 Uyr verlängert. Leipzig, den 12. Juni 1871. DeS Rath- Bau»Deputation. . V. D. L lemes IiednI geschenkt nül mit BlinM i zugleich ms meinen nes- Juni 18'l.s arlsobi. >dcn innig«! leiden unsres Theil vnr- j chmalS aus- n wir Fr« s oohnern des ipal, Herrn reiche durcb e kundgaben. I ietzschel. lieben 8ek >en, velcde e geleiteten, > reich mit «iem Herrn 'sprocbenen iekirmizÄen ^inolck, senon. pollo. nur'. «<un dB ser« 20». lmüIZo. kourse von chnung zu ngtr Bank' rrath con- Vie Berliner Festwoche. (Original - Corrcspondenz.) I. L Berlin, 11. Juni. Stürmte und rwvete e- vich heult wieder, dem ohnmächtigen Sommer kiest- Jahres zum Trotz, so litt eS mich doch, gleich Tausenden, nicht in meinen vier Pfählen, lindern auch ich strebte nach dem gemeinsamen Ziele all jener wißbegierierigen Scbaaren — nach kr via trmmpllnW. Zur näheren Orientirung meiner Leser bemerke ich hin ein- für alle mal, daß besagte via trium- xbsüs, welche also der „historische Boden" des alorrnchen 16. Juni fein wird, nach officieller Annahme am Hallefchen Thor beginnt, die ganze Lcniggrätzer Straße von da bis zum Branden burger Thor in sich schließt und von letzterem Thore daun noch biS zum königlichen Schloß reicht, d. h. also ferner noch durch die Linden, den LpmihauS- und ZeughauSplatz, die Schloßbrücke und den Lustgarten bezeichnet wird. Ich fetze rnauS, daß kern geringer Theil meiner Leser diese Lerllichkeiten aus eigener Anschauung kennt und daher sich nicht fremd fühlt an den Platzen, wohin ich ihn in meinen Berichten führen werde. Sagte ich oben aber, daß die officielle via trium pbalis am Halleschen Thorr anhebe, so ist doch für gewiß anzunehmen, daß der Jubel und Enthusias mus de« Volke« auch schon den ganzen Weg vom Lempelhofer Felde herein, wo vor dem Einzug die Rerue stattfinbet, an „Tivoli" und „Bock" vorüber uud entlang die Belle-Alltavcestraße, den heim- khrendcn Siegern zu einem triumphreichen machen wird. Inf der gesummten. zum Wohle der Hundert- «msende, die Etwa- sehen wollen, verhältnißmaßig dot gar nicht kurzen Strecke — sie ist beinahe I Stunde lang — regten sich nun heute, den Sonntag vergessend und den Regen mißachtend, ungezählte fleißige Hände, und höchlichst interessant, überraschend und imponirend war der von Moment zu Moment auf neue Gegenstände treffende Blick aus alles DaS, waS unter diesen emsigen und geschickten Hauben zusehends entstand und wuchs und der Vollendung entgegenreist. Iudeß, meinen Lesern dürfte eine solche bloße SchilderungdeSWerdenden, die von keinem Selbstsehen unterstützt wird, der Natur der Sache uaä> doch weniger malerisch erscheinen, als der Anblick in Thal und Wirklichkeit es war, und ich rnfpare mir deshalb heute noch Näheres, bis ick Vollendetes beschreiben kann. Stur von den Tribünen, die zum größten Theile schon fertig, ein paar Worte. Die Zahl terselben dürfte daS halbe Hundert mindestens «reichen, und namentlich häufig finden sie sich au kn noch freien Bauplätzen und Gärten der König- rr-yrr Straße. Ihre 'Namen kleiden sich meist rn »ehr lockende« Gewand — es giebt da eine Kaiser- tribüne, eine Victoriatribüne, eine Tribüne Weißen- burg, Sedan, Metz u. s. w. — Die Preise gehen ron 1—Z, unter den Linden von 3—5 Tyaler, Vermiethrt werden selbstverständlich auch alle Schau fenster der Läden, die Fenster aller Stockwerke, ja nicht minder die Keller- und die Bodenfenster. Ruf dem Akademiegebäude ist selbst daS platte Dach mit Schutzbarrieren versehen, deren Zweck keinem Zweifel unterliegen kann. Von ofsiciellen Tribünen erwähne icb die für diplomatisches Corp« und Reichstag am OpernhauSplatz, sowie die für die städtisches Behörden und die Ehrenjungfrauen am Pchriser Platz. Besonders hübsch nehmen sich die auf dev b«tr«ff«»d«n Ktv«>cke dev Königflvätzer Straße im Thiergarten, vom Brandenburger Thore biS zum Potsdamer Platz hin mitten unter Bäu men, ja zwischen den dichten, safliggrünen Zweigen errichteten auS. Hier — dachte ich — würde ich mir Hütten bauen, wenn meine Neporterpflicht mir nicht beföhle, einen Platz auf einer der Tribü nen unter den Linden mir zu sichern, wo die Feier deS Einzuges nun doch einmal, wie immer bei festlichen Gelegenheiten, gipfeln wird. Auf diesen Platz gedenke ich mich zu begeben, sofort nachdem die 60 Ehrenjungfrauen ihren Ver sammlungsort, das Blücher'sche Palais neben dem Brandenburger Thore, verlassen haben und, den ent zückten Blicken der zahllosen sie Erwartenden vor über, ihrer Tribüne zugeschwebt sind. Tenn ich verspreche den vielen, vielen Leserinnen des Tage blattes pflichtschuldigst einen minutiös genauen Be richt gerade über diese holden Festtheilnehmerinnen. Ob sich daS vorgeschriebene Gretchen - Costum — altdeutscher (oder besser echt deutscher) Schnitt, weiß mit blau (deS Kaisers LteblingSfarbe >, die Frisur am liebsten lange Flechten und bei Straf der Exclusion kein Chianon! — wohl Allen kleid sam erweisen wird- Und wie kam die Festdepu tation deS Magistrat- gerade auf die Wahl deS Fräulein Blaeser, Tochter des Bildhauers Pro fessor Blaeser, zur Sprecherin? Da die junge Dame keine Bürgermeister- oder Stadtrathstochter, macht ihre Wahl jedenfalls große Erwartungen rege. Ich verspreche, aanz Auge sein zu wollen, wenn sie mir vorüberschreitet. Jedoch — man wird eS begreiflich und verzeih lich finden, wenn nach meiner Wanderung endlich der „restauraüonSbedürftige" Mensch sich in mir meldete und ich beschloß, in einer freundlichen Her berge Hunger und Durst mir zu stillen. Von Dem, was ich gesehen und was mich bewegte, ganz patriotisch angeglüht. wollte ich auch nur auf eine patriotische Firma restectiren. Und ich brauchte nicht zu suchen — im Gegentheil, ich hatte die Wahl und hatte die Qual. Hilf Himmel, welche Namen, die alle an den Krieg und den Sieg an knüpfen! Da gewahre ich ein „Cafe Saarbrücken" dort ein „Cafe Sedan", da ein „Cafe Metz" und ein Casi Ltraßbura, dort ein „Cafe Orleans", da ist die „Wacht am Rhein", dort „dai einige Deutschland", da ein „Restaurant Ver sailles", dort ein „Restaurant zum eisernen Kreuz", da ist der „Deutsche Kaiser", dort „Kaiser halle", „Kaiserrunnel", „Kaisersaal", da ist die „Siegeshalle", dort die „Friedenshalle", da gar eine Friedenspalme unter goldenen Felsen", dort eine „Taverne imperiale". Ich wähle noch immer — endlich winkt mir dort das „Cafe Bismarck" — diese Auspicien sind günstig —gut, gehen wir dahin! Morgen mehr! ^ Aus Sta-t und Lau-. * Leipzig, 12. Juni. Das „Dresdner Journal hat unterm 11. Juni die Verordnung der kgl. sächsiscben Staatsregierung, die Ausführung deS 6undesgesev>'6 wohusttz betreffend, veröffentlicht. Die Heimach- rezirke des Königreichs Sachsen sind m Zukunft OrtS-Armenverbande im Sinne des BundeSaesetzes. ES bewendet bei den landesgesetzlichen Bestim- timungen über deren Bildung und Organisation, Iber die Armenversorgungsbehördcn und deren Geschäfte, über die Grundzüge der Armenpflege und die Mittel zur Armenversoraung. BiS auf Weiteres übernimmt für daS Gebiet deS König reichs Sachsen der Staat die Obliegenheiten des LandeS-Armenverbandes. Die Leistung der Unter- stützungan Land Arme durch die OrtS-Armenverbande und die Erstattung des dadurch verursachten Auf wandes richtet sich im Allgemeinen nach dein Bundesgesetz. Das Verfahren in Streitigkeiten zwischen verschiedenen Armenverbänden über die öffentliche Unterstützung Hülfsbedürftiger richtet sich — vorbehaltlich solcher Fälle, wo die streitenden Armenverbände verscdiebenen Bundesstaaten ange hören — nach dein Gesetz über das Verfahren in Administranvjustijsacken vom 30. Januar 1835 und bez. nach dem Gesetz, die Verminderung der Instanzen im Administrativjustizverfahren vom 5. Januar 1870. Mit der Vollstreckung der Exe kution von Entscheidungen auf Grund tz. 53 des BundesaesetzeS haben die KreiSdirectionen, wenn sie die Entscheidung erster Instanz ertheilt haben, die unteren Verwaltungsbehörden zu beauftrMN. Hülfsbedürstige Ausländer sind, so lange ihre Aus- weisuna nickt inS Werk gesetzt wird, da, wo sie hülfsbcvvrfng werden, von dem Orts-Armenver- bande zu unterstützen. Zweifel, welche darüber entstehen, ob und inwieweit Bestimmungen der säcksischen Heimath- und Armengesetzgebung durch das Bundesgesetz aufgehoben oder abgeändert worden sind, werden nöchigenfalls durch besondere Verordnungen erledigt. 1- Leipzig, 12. Juni. In Bezug auf die für nächsten Sonntag angeordnete Friedensfeier ist dem Vernehmen nach vom Stadtrathe be schlossen worden, diesem Tage den kirchlichen Charakter zu wahren. Es werden daher von Seiten der Behörde etwaige sonstige Festlichkeiten oder Veranstaltungen nicht ftatlfinden; nur daß die öffentlichen Gebäude ihren Flaggenscdmuck er halten, der sich mit der Würbe der kirchlicbUi Feier sehr wohl verträgt. — Es sieht zu erwarten, daß die Einwohnerschaft Leipzigs sich jener Auffassung des Stadtrathes anscbließi. * Leipzig, 12. Juni. Das von Karl Reinecke componirle „Requiem für die gefallenen Krieger" (Gedicht von Rudolf Gottschall) ist soeben im Verlage von Fr. Kistner in Leipzig erschienen. ES ist für vierstimmigen Männerchor componirt mit Begleitung von 4 Hörnern, Contrabaß und Pauken und wird jedenfalls in allen Gesangßvereinen die lebhafte Beacktung finden, welche scbon die Namen deS Componisten und Dichters, noch mehr aber die tief m die Stimmung der Zeit eingreifende Bedeutung deS Werke- verdienen. * Leipzig, 12 Juni. Wie eS von jeher das Bestreben deS Klapperkasten war, jedes größere namentlich auch politisch wicbtige Ereigniß festlich zu begehen und künstlerisch zu verherrlichen, so wird derselbe dem Vernehmen nach auch dle dem nächst bevorstehenden, für ganz Deutschland so > hochwichtigen Momente, den Einzug unserer sieg- cctchcn Tcuppca tu vcc veulschcn Metropole UNv die darauf folgende allgemeine FriedenSseier be nutzen, um mit dem für nächsten Sonnabend den 17. dS. Mts. angesetzten großen Festabend eine allegorische Feier dieser beiden den Schluß deS nunmehr so glücklich beendigten deutsch-französischen Krieges bildenden Ereignisse zu verbinden, und wird derselbe so die Feststimmung, die an diesen ewig denkwürdigen Tagen in der deuischen Kaiser- tadt herrschen wird, auch aus unsere Stadl über tragen. Da zu der beabsichtigten Feier hervor ragende künstlerische Kräfte ihre Unterstützung bereitwilligst zugesagt haben, so dürfte dieses Fett den Tbeilnehmern viele und hohe Kunstgenüsse bieten. r. Leipzig, 12. Juni. Es ist eine unter der Neschäftswelt sehr verbreitete Gewohnheit, zur Er sparung des Porto bedeutende Wcrthbe- träge bei der Versendung nicht zu declariren, sondern in rec 0 mmandirle Briefe einzulegen. Dieser Brauch hat einem Bankhause in Frankfurt a. M. vor einigen Tagen bedeutenden Schaden zugefügt. Ein Berliner HauS sandte an dasselbe die Summe von 10,000 Thlr., und zwar auf ausdrückliche Anordnung des Frankfurter Hauses mittelst recommandirten Briefes. Als der Brief in Frankfurt von dem Empfänger übernommen wurde, fanden sich anstatt des Geldes nur Zeitungs ausschnitte in demselben vor. Die alsbald ange- stellten Erörterungen haben ergeben, daß die fünf Siegel deS Briefes künstlich gelöst und wieder ver schlossen worden sind; daS Berliner Geschäftshaus hat nachgewiesen, daß von ihm in Gegenwart mehrerer Zeugen daS Geld richtig in den Brief verpackt wurde, während die Po iVerwaltung ihrer seits den Beweis liefert, daß in ihiem Bereich die Beraubung nicht vorgekommen sein kann, da die Beamten, welche mit dein Briese Befassung gehabt haben, sich stet« in der unmittelbaren Gesellschaft bez. Beaufsichtigung anderer Beamten befanden. UebrigenS hat die Post für Werthbeträge, welche in recommandirte Briefe eingelegt sind, nur bis zur Höhe von 14 Thlr. Ersatz zu leisten. ES wird daher, falls es nicht gelingt, den Thäter mit seinem Raube zu ermitteln, das Frankfurter Ge schäftshaus den sehr bedeutenden Schaden zu tra gen haben. r. Leipzig, 12. Juni. In einem hiesigen Blatte verwendet man sich lebhaft dafür, daß die Direk tion der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn nächsten Freitag früh einen Ertrazug nach Berlin ab gehen lassen möge. Von einer Seite, die mit den betreffenden Verhältnissen in der deutschen Reichs- Hauptstadt genau vertraut ist und die auch prak tische Erfahrungen bei dem SiegeSeinzug im Jahre 1866 gewonnen hat, werden wir darauf aufmerk sam gemacht, daß Diejenigen, welche erst am Frei tag während der Vormittagsstunden in Berlin eintreffen, auf jeden Fall ein schlimmes L00S ziehen. Es ist mit hundert gegen eins zu wetten, daß an dem EinzugSlag bereits von den frühesten Morgen stunden an so ungeheure Menschemnaffen auf ven Beinen sind, daß dadurch jeder Verkehr selbst für Fußgänger l.in kleinem Maßstabe haben wir es in Leipzig während der Stunden, wo der Carnevals- festzug seinen Umzug durch die Stadt hält), ge sperrt ist und man von den Vorstädten und auch von dem Anhalter Bahnhof aus nicht mehr in j das Innere von Berlin gelangen kann. Die rie-
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