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Dresdner Nachrichten : 07.01.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188001076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-07
- Monat1880-01
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- Dresdner Nachrichten : 07.01.1880
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sMUSW »in«,« 3S000 «n«»u Wir dl,««!»,»bk »»««klandlkk M»- »»t»rt»i, m»chl stch !>«» »ebactt»» «tch« „lbikbltch. 2»I»k»I«> > «»»ad«« »«»wir«!, u. «««>«» in üam- »ur». B-rlin, Wir«. Lriptt,. Baff«, ivikklau, tzranllur« a. M. - «>>». »«>« in PrrN». Lei»»«». Wi»N Hamduri, ara»U»u a. M„ Mün ch««. — Laub« » La. in Jranlfurt ».M. — Bi»k>»ix d „Auvaltde»«- — N»v»., I.»«»,«, UatU»» « o«. «u Part». Tagrökatt für F-ktik, Unterhaltung, Gtschästsverirehr. Lörsenbericht, FremLeuliste. Mitredaeteur: vr. ü»»II Für daö FruiU.: IL«rt»»»»». Druck und Siaenthum drr Herausgeber: Lü«p««I» in DreSde». Berantwortl. Redakteur: Lü«turt«t» b«1»1vi»1t in Dre-drn d»1»r»I» «erbe« «»NnchWtz, >» »i» vdd». » Uhr »n»»»«m«k». «»»nt»,,« dt» Mt»,,» »Ubk. 8, Neuftidt nur an dnocht»!»»««: a«. «»tirrgntt« »Ir.»di»«,<>,«. «Uhr. — Drr Staun, «I»«r etns»altt»«u Vktttzetlr lat», ILPIg,. t»tn,el»nb« dt« ü«tl« NU P,gk. «n« «aranN» tür »,» nLchtt- «»,!,« Erschkinen der Iaj«r»t» «t»d ntchl g«g,b«n. Au«wärlt,e «innlincrn-Null«»»« »an u»» undelannten sttrm»« und Pertonen internen wir nur,«>e» !PrL,i»mcrauSo-.;aNlu»a ourih Briesmarlen oder Potleiinohtun«. Acht Zilbcn losnn ,l> Ptge. Jn- terate tllr die Moulag» diummer oder nach einem Aetttage di« Petit- heil« LS P>ge. Lvppvl L 60., 8ot>I088-8tw88S 14, ^ogenüber clor 8po« orkaseo. M- uncl Vorlcauk allsr 8tLLl»pap>vr», pfsnüdrlsfs,' Mellon oto ^i,8/.kt1ilun^ nllvr Ooupous. Vusutssltlivü« Lvnlrols der Vorloosung ullsr ^VsrÜivnpisro. Ms» uuud aus drieüiöltvut llomlvilslollv für Ufveksvl. Viv»i 1 ! Lloannt und eomtortaiiöl öiuaoriobtoto IGitbalm, Uarcieroboi»'? «trdvülStlL d !„ kialt,„.°nn Vnn/I>oIi«I,nnÜs u. Pvn»lon8»tallung«n, 2 8truvv8tr»8Nv 2. u.LtLllunßvll. Vorsüßlieiior üoituuiorrielit tür Dämon, Herrn» » u. Lincior ruzsclor 'laxosrsit. Fukloiliou slvaauU-r Uoitpioräv 2 u. kaiirgssoküio num Solbstliutkoliuvu. Futnslnuo von Non- X nioiispfordvn. Orosso ^usnaiii von Uoftplorcion /uni Vvrlcaut.L Nr.7. 2LIahrg.18M «eueste Telegrautme derDresdner »iachrtchtcu." Petersburg, 6. Januar. Der „Regierungs-Anzeiger" publicirt ein kaiserliches Dekret, die Ernennung Waliyews zum Präsidenten des Ministerkomiteeü und gleichzeitigen Präsidenten der Bittschriften-Coinmission betreffend. Athen, 6. Januar. Delyannis reichte seine Demission ein, der König nahm dieselbe noch nicht an. Dresden. 7. Januar. -Ersparnisse 1», Staatshaushalte zu bewirke» tft daS löbliche Stieben beö Landtags Nur schade, bah er Er sparnisse nlct't inebr da zu «naclfcn berechtigt ist, wle sie am ehesten möglich wären! Uno wieder schabe, dah sic da vorgenom men werden, wo jede Volksvertretung gern »>lt treigebigcrHand bewilligt: am Bud>zet beö Unterrichts! So sind auch diesmal bel dem Schuietat von der Ftnanzdeputatlon mehrere Tausend Ntark gestrichen worden und zwar bel den Realschule n. Die bisherige sortichrciteiide Verarmung iin Volke uno dav ncuer- vings sich hesscrnde Darnicherlicgcn der Industrie bewirkt zu sammen, dah die Realschulen ebenso schwäd'cr besucht werde» wie das kgl. Polytechnikum. Viele Eltern habe» eben die Mittel nicht mehr, iorem Sohne eine höhere Ausbildung geben zu lasse» und die Industrie bedarf nicht mehr so viel technisch vorbereitete. Beamter wie sonst. Daher wirb vorgeschlagen, an mehrerc» Realschulen die Parallelklasse» cinzuzichcn und bic ireiwerdcndcn Lchrerstellen nicht wicter zu besehen. Gegen diese Mahregel läht sich an sich Nichts elnwencen. nur schade, daß sie überhaupt nothwcudlg ist. — Die FinanzveputatIon der 2. Kammer hat setzt Im 'Budget ordentlich vorgearbestet; daS Plenum der Kammer kann der Bcraihung des Iustizctats unmittelbar die beö Untcrrichtö- unb Cultuömlnistcriumü folgen layen. - ES ist noch nicht hohen OrtS entschieden, ob diesen Winter ein Albertöball abgcbaltcn wird. Die strahlenden Hoi- theater-LubscriptionSbälie haben den Albertöball rin Wenig ver dunkelt; auch ist vie FalchingSzelt zu kurz, um ihn während der selben abzuhalten. Vielleicht wirb später noch die so beliebte Fest-Vcrcintgliiig nactzgcholt. — Als künftigen Botschafter Frankreichs In Berlin nennt man »ist steigender Gewissheit den Busemreund Gambetta'S, Herr» E ha l lem e l«2 § x § il r. Derselbe ist gegeuwärltg Botschastcr Frankreichs in der Schweiz. Er gilt aiö ein ausgesprochener Ehauvintst. andererseits auch als Kenner der deutschen Wisscn- schast und der Verhältnisse Deutschlands. Aiö junger Mann hat er in Heidelberg undBonn studirt und späterNttter'ö..Geschichte der Philosophie" und einige Schritten Wilhelm v.Humboldt's tnö Französische übersetzt. Herr Cimitemel-Lacour war mit Gambetta Begründer der „tiei,udli<,»s kranvaiso" unv deren zeitweiliger Revacleur. Er ist 1827 geboren. — Die Sozialdemokraten haben eingesehen, bah sie mit der Ausstellung des künigl. preuhlschen Referendar Viereck alö Rcichö- tagS-Eandidaten in Glauchau-Waldenburg schlechte Ge schäfte machen würbe»; sie stellen jetzt den trüberen Reichstags» abgeordneten Auer auf. Derselbe Ist tn Bayern geboren, katho lischer Religion lind seines Beruiü Sattlergrhilse; er lebte trüber ln Dresden, dann in Leipzig, jetzt in Hamburg. Er gehört den gemähigteren Sozialdemokraten an. Dte staatötreuen Parteien baden sich noch nicht über die Aufstellung eines Eandidatcn eini gen können. — Gras Beust. der jetzige österreichische Botschafter in Paris, gab neulich den Redakteuren des „Figaro", die vorher österreichische Orden wegen ihrer Bemühungen für Szegebtn er hallen hatten, ein äuherst splendides Diner. Hierbei zeigte sich Grat Beust über Ealembourg'S und sonstige witzige Anekdoten, die vor ungefähr vierzig Jahren tn Paris ctrculirt hatten, so gut orieittirt, bah einer der Redakteure seine Verwunderung darüber ausdrückte und fragte, wie er zu all diesen Dingen gekommen seit Stuf die ciniachste Art von der Welt, entgegnete der Bot- schattcr lächelnd. A!S junger Mann war ich der sächsischen Gesandt schaft in Paris beigegeben. Sie können sich denken, daß Ich mit Geschäften nicht überladen war. So kam ich denn aus den Ge» banken, bei einem Schauspieler Unterricht ln der Deklamation zu nehmen. Wahrend dieser Unterrichtsstunden, die mehr Plauderstundcn waren, nahm ich nun zahllose Ge- schichtchen aus dem Aünstlerleben des damaligen Paris io mein Gedächtnis, aut. tn welchem sie noch heute sorticden Später, nach vielen Jahren, trat ich meinen Mentor in Baden Baden wieder. Er erkannte mich und erkundigte sich t»eilnrh- menv, ob ich. Earriere gemacht habe. Er war nämlich der Mei nung, eah ich mich dem Theater zugcwendet bade und batte mir seiner Zeit Talent tür diese Lauibahn zugesprocven. „Ich bin zuiricden", beantwortete ich lächelnd die Frage meines ehemaligen Lehrers. „Und Siek Haben Sie eine angenehme Stellung er» reicht e" fügte ich hinzu. — „Ich stehe recht gut!" sagte der Schauspieler. „Ich bin b<m Theater du PalaiS Royal und habe eine gute Gage. F-ünzedntausend Frank-! Wie doch baden Sie eö gebracht t" - „Ich habe zehn Tauiend Thaler und bin sächsischer Minister." «Gras Beust bezog nämlich <»10« Tbaler Mlnistergchalt und 400t» Tbaler als Repräsentatlonöaufwand. Jetzt beträgt eia Minlstergevalt 2i,000 Mark., — DaS Jahr 1880 eröffnet nitttt. wie ma» oberflächlich meist annimmt, daS vorletzte Jahrzehnt dieses Jahrhunderts, sondern schlicht das drittletzte. Wenn die „Nat.-Ztg." ihre Ncu- jahrSbetrachtung mit den Worten anhob: „Mit dieser Jahres wende treten wir tn das zweitletzte Jahrzehnt diese» Jahrbun dertv", so ist diese Nachricht verfrüht. Die christliche Zeitrcch nung batlrt nicht vom Jahre 0. sondern vom Jahre I nach Christi Geburt. Heinrich Heine, der am I. Januar i880 geboren sein wollte, um daran den Witz zu knüpfen, dah „er einer der ersten Mtnner seines Jahrhundert» sei", beging damit einen Rechen fehler. Mögen alle Diejenigen, die sich am Sylvester 1879 da zu gratuiirten. dah sie mit Reulahr1880 In ein neues Jahrzehnt übertraken, keine schlimmere Enttäuschung erfahren, als diese erste war. — In alter Stille wurde gestern der La ndgerlchtS- rath B. beerdigt, der auS dieser Welt freiwillig geschieden war. Ntan nimmt an dem Geschicke der Familie umwmebr Sln- tbeil. aiö eS nicht da» erste Mai ist, daß der beklagenöwertbe Be» amte einen Selbstmordversuch gemacht bat. Bereit» vor 2 Jah ren sprang derselbe in die Eibe, wurde gerettet, in eine Heilanstalt gebracht »nd versah nach wesentlicher Besserung seinen Dienst mit aller Gewissenhaftigkeit. In einem neuen Anfall von Schwer» mutb machte er letzt seinem Lebe» ein Ende. Der Unglückliche war bet seinen College«, und Untergebenen allseitig geschätzt und fSblc in den befriedigendsten Familien» und Vermögenvverhäit- uineu. — Der Gewcrbcverei» hielt am Monlag seine louo. einer fröhlichen Hauptversammlung ab; tieseib!.- gestattete sich zu Festicier. Die Versammlung füllte die weiten Räume des Ge weebchauieö vollständig. Nachdem Stadttath Cvristoiani an Steile des zu einem Diner bei L.M. dem König geladenen Vor standco Walter die Versammlung eröffnet, hielt Oberlrhrer Ur. Hermann bic Festrede über de» Werts) der nationalen Bildung. Er zählte beredt die berechtigten Eigenthümlichkeiten des dem scheu Volkes aus. welche beweisen, daß der Kern desselben gu ist, und zeigte bann, nach welcher Richtung sich die natlonale Bildung zu erstrecken habe. So sagte ec u. A., dah gerade bei Deutsche berufen sei, durch Vermeidung aller Uebervortbeiiimgen ircinde» zum Schwindel drängende» Elementen rin zwingendes Muster zu sein. Nachdem ec ein lichtvolles Bild von dem deut schen Wesen entrollt, zeigte er auch die Schattenseiten desselben. Er wart den« modernen deutsche» Ebaraktcr Jndiffcrentismus Leichtlebigkeit und Genuhiucht vor und verurthcilte dann schari er» tn letzter Zeit ausgetretenen Rassenhah, der zur Indem,etzc treibe, und ermahnte zur Sclvstprüiung und Gerechtigkeit Der Wucher sei, wie die Geschichte Ichre, keineswegs eine jüdische Erfindung. Wilhelm Marr, her jetzt daS Germgncnthnm schütze,' wolle, habe s. Z. für dte Strouhverg'schcn Unternehmungen Zcttungöeeklamc gemacht. Vorstand Walter wurde bei seinem Erscheine» mit lebhaftem 'Applaus begrüßt. Er sprach aus, daß er sich glücklich tühie, gerade der Vorstand dieses Vereins zu sein, dankte den Vortragenden, welche die Mitglieder alle Montage zum Denken angeregt, den Gründern und Förderern teS Vereins, speeieli aber den Herren Sekretär Elnuß und Ecunmissgr Schütze, und schilderte dann, wie sich der Verein auö kleine» Anfänge» zu seiner jetzigen Höbe entwickelt habe, und zwar lediglich aus eigenen Mittel». Die Gewerbeschule habe viele tüchtige Gc- jchäitoleulc gebildet, dte Manncseldt'schcn Evncerte das Verständ nis, sür die Werke der großen Miller erweitert und in immel weitere Kreise getrggen, die t. Z. vom Verein veranstaltete Aus stellung baden «ich andere Städte zum Muster genoinmen. Er schloß mit eine,» dreiiachen Hoch aus den Gewerbeverein. Dann vankte Herr Sekretär Claus,, Direktor der Gewerbeschule, tür die ihm gewordene Auszeichnung «silberne Medaille deö Vereins). eine Ansprache gipfelte tn dein Wunsche: Gott schütze tcrncr unseren Verein unv Gott erhalte uns noch recht lange unseren Vorsitzenden. Ein ferner von Vorstand Walter auf so. Alk. den König auSgebrachteö Hoch fand tausendfachen Wiederball, woran, die Man»s.tridt1che Kapelle dte Sachicubymne intonirte, in welche alle Anwesende» einstimmten. Hotelier Lingke leierte ln wohl- gesetzler Ansprache den VerwaitungSrath, woraus Vorstand Walter die Verdienste de» Kapellincister Mannotclbt bervorbob und dem selben ei» dreifaches Hoch widmete. Der übrige Tbeil des Festes bestand tn einem Eonccrt der MannSfelvt'lL'en Kapelle, zu weichen, ein trefflich gewähltes Programm ausgestellt war. Der Saat wa mit saitigen Pflanzcngruppen re. reich unv geschmackvoll dekorier. - Die Handels-Akademie zu Dresden aiö höhere Fortbildungsschule tür alle Altersklassen und Stände «Schloß srraße Ai» wurde im verflossene» Jahre von:it)9 Schülern und Hospitanten bcsncht. darunter Lt»6 männliche und 4l weibische ES nahmen Tbeil an den verschiedenen Kursen tn Buchführung 87. Stil und Orthographie «'>2, Grammatik 57, Kalligraphie,'>»>, Koirespondenz:!'.). Aritvinetik 88, Statistik. Volkswirtvschattund Kulturgeschichte:)8, Geschichte. Geschichte der Philosophie, Lite raturgeschichte, Poetik:!«'., Englisch 29, Französisch 27. Geographie 24, Zeichnen 2l. Naturwisse»schast 2l. Wechselkunde >8, Rus sisch l<!, Musik und Gesang 1:i. anthroiogilche Disziplinen IL. Logik und Rhetorik i2, Waarcnknnde i i. Italienisch 8. Spanisch 5. Latein 4. Griechisch 2 Schüler. Die Theilnchmer gehörten allen Altersstufen vom 14. biS58. Ledcnsiahrc an und vertbeilten sich nach Berusi-arle» wie folgt: >4» Künstler, Gewerblreivcnde. Arbeiter ic.. 75 Kansieutc, Buchhändler, Schreiber rc., 31 Be amte. Lehrer. Literaten. RechtSbcfilssencre., iüMilitärS, I2Land- wirthe, >2 Studenten, Schüler ic.» 20 Pilvate, Ehefrauen rc. Die Lernenden rekrutirttn sich etwa zur HSiltc auö Etnheiintschcn; die übrigen waren Ausländer, die meisten davon Oestcrreicher. Den Direktor cingcichiossc» waren durchschnittlich 8 bis9Lehrer bez. Lehrerinnen an der Akademie wirksam. — Der Verein deutscher Buntpapieriabrikanten hat für sich »nd alle Fabrikanten der Papier-Industrie vor ra. 2 Javren einen Verein gegründet, der seine Mitglieder über Zablungö- Unfähigkeit ober verschleppte Regulirung dcrKunden unterrichrer. Der rührige Gründer und Schristtührer de» F-abrlkautenverrins, Herr H. Gmeiner hier. ladet setzt in seiner Doppcieigciischast ais Großhändler und Buntpapieriabrikant alle intercisirtcn Grossisten zu einer am lO. d. 'Nachmittags im Norddeutschen Hole zu 'Berlin stattstndenden Versammiung ein, deren Zweck die Gründung eines solchen Schutzvereins gegen faule Kunden auch tür die Grossisten ist. — In wirktä) rührender Weise, mit Worten, die voin Herzen kommen und zu Herzen sprechen, bittet eine iener Frauen, welche in verschämter Armuth hin unv wieder die Htlie deö hiesigen „Asyls für obdachlose Frauen" in Anspruch zu nehmen genörbigt ist, ihren „heißen Dank" tür dte ihr in diesem Institut zu Theil geworvencn WeibnachtSircuven auökrücken zu dürfen. Das arme Herz gevrückt. lebensmüde durch eigene wie fremde Schuld, dnrchbebte Wonne die Unglückliche beim An blicke deö den Obdachlosen gespendeten Ehristbaumcö und freudig gestärkt, mit irischem Lebenomutbe betrat sie wieder ihre weitere sonnenlose Laulbahn. Herr Vorstand Türk hielt eine herzliche Ansprache, in der er den io hohen Werth eines eigenen Heims bcrvoroob. Dem edlen, leider nun babingeschledenen Stifter des Asyls. Herrn Ur. Flach«, »nie Hesse» ebenfalls verstorbenen Gat tin ritten die beglückten Armen „bet jedem Löffel Suppe" Segens wünsche tn die kühlen Gräber nach. — Ein großer Tbeil Ost - und Norddeutsehland 0 ist von so schlechter Bodenbcichaffcnbeit. daß andere F-eldtrüchte neben drr so genügsamen Kartoffel nur «vcnig gebaut werden können. Für diese Gegenden ist die Spiritus-Fabrikation als landwirtbschattlichcS Nebengewerbe von hoher Bedeutung, well sie eS dem Land- oder eigentlich Sanvwirth möglich macht. auS den Kartoffeln eie Stoffe, welche unsere Atmosphäre gratis liefert, Kohlen- unv Wasserstoff in Form von Spiritus und da» mit einen leicht tranSportlrbarcn, weethvolien Wettbandciöartikel z» gewinnen. Der stickstoffhaltige Rückstand, die Schlempe aber bildet für diese ««egenden ein unersetzliches Futtermittel für da» Milch- und Mastvieh und setzt den Landwirth in den Stand, mit dem bei der bedeutenden Viehhaltung erzeugter Dünger dem dürftigen Boden die Pflanzennälnttoffe wieder znzusührcn, welche zur gedeihlichen Bodenkultur unerläßlich notbwendtg sind. Nicht «ür den Landwirth allein, sondern auch für die Allgemeinheit ist die SpirituSsadrikation, welche, beiläufig gesagt, dem deutschen Reiche jährlich gegen sechzig Millionen Mark Steuer einbringt, von hoher Wichtigkeit, denn ohne sie würben große Strecken un sere» deutschen Vaterlandes, welche sich eines blühenden Acker baues und bedeutender Viehzucht erfreue». wieder zur Wüste werbe«. «vaS sie «och Im Aula»« vieles JaLrwwbert» waren. Zur Hebung der Votenkultur dieser von der Natur so slietmütter- ttch bedachten Lanteetteile bat wesentlich ein Dresdner Bürger, eer aui dem Gebiete der SpirituStabrikatton weithin bekannte Erfinder Herr Maschlnenfabrikant Johann Hampel heigcttagen, desicn Erfindungen eS auch dem minder bemittelten Landwirth mögiich machte». sich in den Belitz einer Splrinisbrenncrci zu letzen. Die Zahl der hon dieicr rühmlichtt bekannten Firma im deutschen Reich, Oesterreich-Ungarn, Rußland. Belgien u. s. w. erbauten SpiritnSIabriken beträgt bereits inediere Hunderte. Dte neueste, im deutschen Reiche und andcien L ntern patcntirteEr findung deö Herrn Johann «Sampcl. ein „Universal - Brennerei- Apparat" übcrtrifft alles in diesem Fache bis jetzt Dngcweicne und giebt in fernen Gegenden Zeugnis; von der hohen Entwickel ung und dem wohibcgrünteten Renommee sächsischer Industrie. — Der als Drucker eines nihlsilschen BlaltcS in Berlin ver haftete Schriftsetzer Werner soll sich schon von Jugend aut aiö ,'inhänaer revolutionärer Ideen crwiclen habe». Er hat «ich cho» als Junge von >7 Jahren an der Revolution in Pole» bclheillgt» «st bann tn russische Gciangcittchaft gekommen und dar aus aut Verwendung teil Fürsten Bismarck entlassen worden. Spater hat er bei den Kämpfen gegen die Regierung aut Seiten der KarÜsten i» Spanien mitgeiochtcn, wurde indes; auch hier gefangen und nur durch Intervention de» nachher selbst von de» '«grillten umacbrachte» Hauptmann Schmidt vom Tode gerettet. Nack) Deutschland zurückgekehrt, scheint er gelegentlich seines Aus- enthaltes in Leipzig mit Hödel bekannt geworden zu sein. Oie 'Berichte aus dem Mal beö Jahres 1878 sprachen bei der Untersuchung bezüglich des ersten ruchlosen Angriffes an! daö Leben unseres Kaisers davon , daß in Leipzig ein bekannter Anarchist Werner verhaltet und vernommen worden sei. daß er aber, da man ihm nichts Nachweisen konnte, «nieder entlassen werden mußte. Hödel soll bei Werner in Leipzig Schreibunteo- richt genommen haben. Seine nihilistischen Beziehungen scheint Werner während seiner Gcfangensckiast i» Rußland angeknüptt. sich auch dort die Kenntnis! der russischen Sprache erworben zu haben. Die nihilistische Verschwörung t» Berlin reduzirt sich offenbar auf Werners geheime Druckthätigkeit. Derselbe arbeitete in Leipzig in der Druckerei vo» Metzger und Willig und war jzahre lang ein regelmäßiger Redner in allen von den Sozial demokraten berusenen Volksversammlungen, wo er stets die sozia listischen Reden aulS Heftigste angriff, sich selbst aiö'Anhänger deö bakuizistischen 'Anarchismus bekannte und die 'Anwesende» aufforderte, von den revolutionären Worten endlich einmal zur revolutionären Thal überzugehen. Man hörte ihn bet einer solchen Gelegenheit eininal iin höchsten Pathos ausntten: „Wenn wir hier unö auö dem Schlaft ausraffcn und mit dem Fuße auistampftn. wenn ganz Deutschland «nit dein Fuße ausslampst. wenn alle Völker mit dem Fuße ausstainpft««, da»» - wird cö besser werden!" Der jedenfalls infolge der Lektüre anarchistischer Schriften in, höchsten Grade überspannte Mensch erntete stets daö laute Gelächter der ganzen Versammlung und wurde auch, trotzdem seine Rede» an sich einen völlig auirührerlschcn Inhalt hatten, von den anwesenden Polizelbcamten unbeiästigl gelassen - sie hielten ihn eben für ungefährlich. — Nachdem bekannt geworden, daß vor einigen Wochen die Verordnung deö königi. Ministeriums beö Innern über daö DreSdnerHunde-Regulativ dem Stadtrath übermittelt wordcn ist, erwarteten die Hunvedesttzer alle Wochen in den Raths» Protokollen die Entschließungen deö StadtratheS zu finden. Statt dessen schweigt sich der Stabtrath völlig aus. Nun glaubt man zu wissen, daß daö Ministerium entgegen der stabträthlichen 'An sicht, daS Mitbringen von Hunden in Gartenrestaurationen unter gewissen Voraussetzungen und das freie Hcrumlauienlassen während der Wintcrmoualt iin Große» Garten genehmigt hat. In welchem behördlichen Cchubsache «nag nun die Antwort eines hohen Ministern liegen? — Am Sonnabend den 8. d. M. wurden aus einer zu den Fabriklokalitäten StittSstraße 15 gehörigen Bcanttcn-Gorderobe 3 Uebcrztel'cr und i Jagnet gestohlen und zwar mit solcher Freebbelt. daß nur aus einen routinirftn Dieb zu schließen ist. Unglücklicherweise betrifft dies gerade drei der Acrmsicn auö der Fabrik; während von zehn Anderen noch Sache» dahinge», nahm der Dieb die am besten zu erreichenden. Vielleicht gelingt eö durch diese Veröffentlichung, diesen armen Menschen zu ihrem Eigenthuin zu verhelfen, was umsomehr zu wünschen wäre, da in dein einen Uebcrzieher gegen 30 biö 40 O.ulttungen der Kran kenkasse „Union" befindlich «raren, welche der Verluslträger er setzen muß. Der Eine der Betroffenen ist Vater von 5 Kindern ««nd sehr arm. der Andere «rar zuvor 2 Jahre ohne Stellung, der Dritte ist verheirathet und nebst Frau immer kränklich. — I« vorgestriger LandeS-Lotterle-Ziebung erhielt die hiesige Collection von Alex. Hessel den ersten Haupttreffer von 30,000 Mark auf Nr. 8109. Den zweiten Hauptgewinn von 15,000 Mark aus Nr. 80104 erhielt die Collection von Adolph Hessel. Scheffelstraße 7. - Mit beute beginnen im Tivoli die im Trianon vergange ne» Jabr mit großein Beifall aufgenommenen Larncvai-Concerte der Lrcnkler'schen Kapelle. — An einem der letzten Abende stürzte drr Bahnarbeiter Reef ln Zwickau rückwärts eine Teppe herab unv erlitt so schwere Gehirnerschütterung, daß er am nächsten Morgen verstarb. — In Trebsen wird seit 2. h. der K5jäi rige Zimmermann Gottlob Bormann vermißt. Man nimmt an, baß er^n der Mulde ertrunken ist. — In der Gegend von Wurzen bat daö Hochivaffer vielen Schaden angertchtet. In Nepperwitzer Flur fand ein Damm- biuch statt, in Folge kessen die Ortschaften Dägnitz und Püchau unter Wasser gesetzt find; im erstercn Orte drang daö Wasser so gar in die Wohnungen. Auv der PegauecGegend verlautet, baß tn Folge des AuStretenö der Flüsse Elfter. Schwennigke u.a.m. fast sämmtltche Fluren »nter Wasser gesetzt sind ; stellenweise ist dte Communication untekbrochen; z. B. ist der Fußweg von Pe gau nach Groitzsch und die Straße von Pegau nach Auoigast uapassirbar. - In Oschätz hat sich der 10 Jahre alte Lehrling beim Bäckermeister Seisert, Hermann Rovrwacher. am 2. Iannar er hängt. Er hatte sich einer Unterschlagung von nur 20 Ptg. schuldig gemacht. - Sine iunge Frauensperson. dle bisher In Allchemuitz tn Diensten gestanden hat und deö Diebstahls bei ihrer Herrschaft verdächtig geworden war. sprang am 4. Januar Nachmittags tn Chemnitz von rer Nikolatdrücke tn den Fluß und ertrank. - Am Sonnabend ward in Zittau ei» HilfSbahnwärter Stübner von einen, Avent<uge üvettabren. Er war im verhäng» Nißvollen Moment von einem Windstoß aus die Schienen ge schleudert wordrn. — Am Sonntag Abend ist I» C arl Sbrunn I» der Lau» sttz daö HauS des Gemeindevorslankeö Christoph vollständig nie« bergebmunt. Die Bewohner vermochten nicht einmal die Betten iu retten.
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