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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187106156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-15
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1871
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Hotel zu« Wemttoii. ne» 8°h. au« Tori», rhuhos. >tel Hauste au« klchrt. Frjchetxt täglich. früh 6»/, Uhr. ltctactto, «rd trpedtttu» JohaMisgasie 4/5. laant». Redaürur Fr. Hüttner. SsnLstmid« d. Redaktion G»r»>«-I>« von N—rr Uhr «Uchmliiig» von »—b Uhr. «mahne der für die nächst- kiDeude Rümmer bestimmten Znerltte in dm Wochentagen dr< 8 llhr Nachmittags. MMer IaaMatt Anzeiger. Amtsblatt dcS König!. Bezirksgerichts und bcS NatbS bcr Stadt Leipzig. A»sl»ge VÜVO. Ldoaucmeutoprrl« Pietteljäyrlich 1 Tblr. 7'/, Nqr., incl. Bringerlohn 1 Thlr. 10 Agr. Zoseratr die Spaltzeile 1'/« Ngr. Lrclamra unter d. Xedacllo „»strich die Spaltzeile 2 Agr. Filiale Otto Klemm, Universilätsstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße21. X- 166. Donnerstag den 15. Juni. 1871» Bekanntmachung. Tie Tag und Nackt besetzten Feuerwachen sind angewiesen, bei vorkommenden Schadhaftigkeiten «v den zwischen den Grundstücken und den Hauptrohren liegenden Wasserrohren (Speisestilüngen) die Mcklußhähne auf den Straßen zu schließen, und können daher Meldungen solcher Defekte bei den Feuerwachen Rr. 1 Naschmarkt Nr. 2, - 4. Magazinaaffe Nr. I, - 5. LchletterstraHe, fünfte Bürgerschule, - 6. IvbanniShoSpital, - 7. Fleifcherplatz Nr. 8 nsrlaen. Leipzig, am 9. Juni 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. E. Stephani. Schleißner. Bekanntmachung. Der am 1. dies. Mon. anderweit versteigerte Bauplatz Nr. Vlk. de- ParzellirungSplaneS für daS städtische Bauareal an der Berliner- und Blücherstraße ist für das im Versteigerungstermine ge« thanene Höchstgebot zugeschlaaen worden, und es werden in Gemäßheit der Versteigerungsbedingungen die übrigen Bieter ihrer Gebote hiermit entlassen. Leipzig, den 13. Juni 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Julius Francke. Ceruttl. Bekanntmachung. Der Termin zur Abgabe der Offerten, die Klempnerarbeiten de- Nicolaischulneubaues betreffend, wird hierdurch v,S znm 21. d. M. Abends 6 Uhr verlängert. Leipzig, den 12. Juni 1871. Des RathS Bau-Deputation. Bekanntmachung. Ter diesjährige Internationale Productenmarkt in Leipzig rnd Montag den 10. Juli d. I. m den Räumen deS Schützenhauses gehalten werden. Leipzig, am 15. Mai 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Koch. Schleißner. Holz-Auktion. Freitag am 10. Juni d. I. sollen Nachmittags von 8 Uhr an in Connctvitzer Revier, und zwar auf der neuen Wasserlcitungslinie im Streitholze, Stempel- und Mühlholze ca. rtOO Stockholzhaufen unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf der neuen Wasserleilungslinie im Streitbolze. Leipzig, am 22. Mai 1871. Des Raths Forst-Deputation. Vir Umgestaltung des sächsischen Religionseides der Geistlichen ist in der DienStag-Nummer des Tageblatts mit Recht einer näheren Beleuchtung unterzogen wor den. da die Berichte unserer Blätter über die be- iressendcn Synodalverhandlungen iir besonderem Hride ungenügend ausgefallen waren. Es ist keine Frage, daß durch die von der Synode angenom mene Abänderung den von so vielen Seiten laut geworbenen Wünschen und Forderungen in einer Weise Genüge geschehen ist, wie sie bei dem con- smatiren Charakter der großen MaioritLt der Lynvdalmitglieder nicht zu erwarten stand. Die in der DienSlags-Nr. unternommene Zusammen stellung des früheren und des gegenwärtigen Wort lauts verbreitete bereits Klarheit darüber. ES liegt jetzt ein entschiedenes Zurückgehen auf die heilige Schrift selbst vor; ihrer maßgebenden Lnorität sind die Bekenntnißschriften nur als den Schiifkinhalt „bezeugend" veigesellt, und über dies ist durch die Beifügung der Worte: „nach bchm Wissen und Gewissen" ein Vertrauen auf den persönlicheil christlichen Standpunkt des Ein zelnen ausgedrvckt, das allerdings die sophistische Kunst deS heutigen Unglaubens gar leicht zu Sidandrn machen kann. Haben wir diese Liberalität oder lieber diese Vertrauensstellung der Kirche und des Staats zu dem Gewissen de« Einzelnen, also vorzugsweise der einzelnen Geistlichen, zu beklagen? Ich glaub' eS Ml. Freilich wird sie, muß sie in denjenigen Kreisen entschiedenen Beifall finden, die unter dem Kampfe gegen „Orthodoxie" nichts Anderes als den Kampf gegen Kirche und Ehristenthum, das unleugbare Ehristenthum der Evangelien und der Apostel verstehen. Allein gegen diese Zeilrichtung, gegen Tieieniaen, die ihr angehören oder doch zunei- «n, kann auch der strengste Religionseid keine wahre, schätzenswerlhe Hülfe bieten. W:r sehen unserer seits ganz ab von diesem Extreme und müssen doch erklären, daß eine eidlicke Verpflichtung auf den Wortlaut unserer symbolischen Bücher ihre höchst bedenklichen Seiten an sich tragt. Wer es »itl selbst in seinem Herzen zur vollen Ueberzeu- Lung von der unbedingten Wahrheit der symbo- wten Bücker, wie sie im 16. Jahrhundert aus dem gewaltigen Kampfe der Geister um Glauben und Seligkeit hervoraegangen, bereits gebracht hat, den kann auch keine Beredsamkeit und noch weniger eine SiaaiS- oder Kirchenvorschrift zu dieser Ueber- zrngung bringen: er wird dadurch nur zur Heuchelei oder zu Begriffsverwirrungen angeleitet werden. Aber fragcn wir nun danach, wie denn die überraschende Thatsache einer so tiefgreifenden Aendnung in Betreff des Religionseides auf der Einöde möglich geworden, so ist's nickt zweifelhaft, dap sie in besonderem Maße gerade denjenigen Männern zu danken ist, die das unermüdliche Geschrei des TageS starrer veralteter Orthodoxi anklazt. Oder zweifelt Jemand daran, daß der rielgenannte, um nickt zu sagen vielgescbmähte, Vertreter der theologischen Facultat für die Ma jorität der Synode eine maßgebende Autorität war ? Hätte Derselbe seinen Gegensatz gegen die vorge schlagene liberale Formel sestgehalten, und vom strenggläubigen Standpunkte aus ließ sich Manches dafür sagen, so war nimmermehr ein solcher Be schloß möglich, wie er in der Thal gefaßt worden ist. Die rock eingeschriebenen 31 Redner hatten «wiß bei weitem mehr die Bekämpfung als die Lmpsehlung der liberalen Formel im Auge: galt es doch nicht einmal eine Vorlage des Ministe riums, sondern einen Antrag von der extremen Leite de- Hauses, wenn er auch von vermittelnder Hans eine bescheidene Modifikation erhalten. Die vrklarung deS Vertreters der theologischen Facultat aber hatte zur sofortigen Folge, daß sämmtliche 3l Redner aus da- Wort Verzicht leisteten, und daß dir Annahme der so schwer wiegenden Aende- rung des ReligionSeides mit der größten Majorität erfolgte. Einer solchen Synode gebührt von Allen, denen eine im edelsten Wortsinne freisinnige Christlichkeit nock nickt mit der Entfremdung vom Ehristen- lhume zusammenfällt, und denen die heilige Sache der Kirche noch höher steht als unverrückies Fest halten an althergebrachter, wenn auch noch so ehrwürdiger Formel, ein aufrichtiger Dank. Viel leicht mahnt es auch dazu, diejenigen Männer, die von leichtfertigen Zungen so gern mit dem Rainen einer gehässigen, wohl gar mit römischem Pfafsen- thume zusammengesckwerßter Orthodoxie gekenn zeichnet werden, ein wenig genauer auf ihre wahre Farbe anzuschen. Die Berliner Festwoche. (Original Lorrespondenz.) H X. Berlin, 13. Juni. Unser Magistrat hat folgende Kostenberechnung für die EinzugSseierlich- keilen ausgestellt: Ausschmückung der via trium- pürllis 113,000 Thaler, Illumination am Abend des 16. «die städtischen Gebäude und die Monu mente, worin das munumentale Brandenburger Thor mit inbegriffen) 15,000 Thaler, Bücher (nämlich die Exemplare der Depeschensammlung, die an die Mannschaften vertheilt werden sollen) 2500 Thaler, Honorare (an wen und für was unbekannt) 2000 Thaler, Musik 500 Thaler. Die Geldgeschenke. — 1 Thaler an jeden Soldaten, 2 Thaler an jeden Unterofsicier — sind hierbei nicht berechnet. Außerdem sollte am 17. Juni in den glänzenden Festräumen des neuen Rathhauses ein Diner stattfindcn, zu welchem die Heerführer und Führer der Deputationen Einladungen er halten haben würden: die Kosten waren auf 12,000 Thaler veranschlagt. Da aber bas Vor haben dieses Diner mit der für den 17. im könig lichen Schloß angesetzten großen militairischen Gala tafel in Collision kam, so hat man davon abge sehen. Jene 12,000 Thaler — wenn ihres BleibenS durchaus nicht mehr im Stadtsäckel sein soll — werden schon ihre anderweite Verwendung er halten — dafür ist mir gar nicht bange. Doch , was diese Kosten überhaupt anlangt, so gestehe ich offen, daß ich nicht zu Denen gehöre, welche hierbei die üblichen Jeremiaden über Ver schwendung anstimmen. Auf seinen Stand muß ein Jeder halten, der sich selbst ehrt — und was vom Einzelnen gilt, gilt wohl auch von einer Commune. Berlin muß würdig repräsentiren, will es seiner ersten Stellung unter den deutschen Städten würdig erscheinen, und dann: der alte gute Spruch „Leben und Lebenlassen" will auch nicht vergessen werden. Welche Einnahmen wird Berlin in dieser Woche haben! Also darf es sich auch Ausgaben zugestehen. Allerdings kann man, wenn die Ausschmückung einer etwa eine Stunde langen Straßenstrecke die Summe von 113,000 Thalern in Anspruch nehmen soll, wohl etwas Stattliches und Schönes er warten. Und was man bisher sieht, macht denn auck die größten Hoffnungen rege. Dagegen sind die Jllummationskoften scheinbar niedrig genug be rechnet, da ja allein die Erleuchtung deS Rath hauses etwa 3000 Thaler, also das Fünftel der ganzen ausgewogenen Summe verlangt. Sehe der Magistrat llch ja vckc, daß er gerade an diesem denkwürdigen Abend sein Licht gehörig leuchten läßr! Auch die 500 Thaler für Musik scheinen mir — für den ganzen Verlauf des Feste- — nicht viel. Wie an Licht, so darf es doch auch an reichlicher Musik nicht fehlen, soll Alles wohl geraihen sein! Freilich hat man die gesammte Militairmusik bei diesem Fest ja nickt exrra zu j honoriren. . Daß vom Dresdner Hofe nicht blos Kron prinz Albert und Prinz Georg als Gäste ' erscheinen werden, sondern auch die erlauckten Ge mahlinnen Beider, wird die Leser des Tageblattes gewiß interessiren. Beim Einzug wird Prinz Gemcg in der Gruppe der „ Commandirenden Generale und General-Jnspccteure" reiten; die selbe besteht aus 8 Herren: Prinz Georg, v. Hin- dersin, v. Zastrow, v. Manstein, v. Harlmann, v. Kirchback, v. Werder, v. Kamele. Zehn Schritt hinter dieser Gruppe folgt die der „Oberbefehls haber", 4 Herren: Kronprinz Albert v. Sachsen, Großherzog v. Mecklenburg-Schwerin, v. Stein metz, v. Manteuffel. An diese Gruppe schließt sich dann sofort die Trias Bismarck-Moltke-Roon. Unmittelbar hinter diesen reitet der Kaiser und zunächst hinter Sr. Majestät der Kronprinz von Preußen und Prinz Friedrich Karl, welchen beiden sich die übrigen preußischen Prinzen und di? an- wesendrn deutschen Fürsten ansckließen. Ob viel Leipziger und Dresdner zum Besuche kommen ? Treffen dieselben nock vor de«/16. ein und Hatzen einen Abend frei, so rat he ich ihnen, um sofort die gehörige Berliner „Witterung" zu erlangen, entweder in das Woltersdorff- oder rn das Friedrich-Wilhelmsstädter Theater zu gehen und sich dort die famose Posse: „Wir Barbaren", hier das hübsche Stück: „Der Sckwadronspudel" anzusehen. In „Wir Barbacen" spielt die Hauptrolle, den „Füsilier Kutschke", der eine Zeit lang unter Laube in Leiprig engagirt gewesene Komiker Heder, während seine Partnerin gar ein echtes Leipziger Kind, die „Amazone" Minna Hansel ist. Doch möchte man wetten, sie sei „Vollblut-Berlinerin", so ist ihr deren Wesen in Fleisch und Blut übergegangen. Und ein zweites eben solches Beispiel von Akkli matisation bietet iin „Schwadronspudel" der köst liche „Vice-Wacklmeister Stramm", repräsenttrt durch den Dresdner August Reumann, während der „Schwadronspudel" selbst — natürlich ein mit der Schwadron auSgerückter Junge — in der Person der anmuthigen Helene Meinhardt aus dem meinen Leipziger Lesern ja so nahen Alten burg stammt. Tribünenplätze sind heute noch in ziemlicher Anzahl zu haben, unter den Linden zwar nicht mehr, aber auf der Königgrätzer und Lelle-Alliance- Straße. Seltener sind schon Stuben- und Schau fenster-Plätze geworden, sowie ganze Zimmer. Der Durchschnittspreis eines solchen, d. h. nicht um darin zu wohnen und übernachten, sondern nur für die betreffenden Stunden, um den Einzug mit anzusehen, stellt sich auf 20 — 25 Thaler — nämlich eben in den zwei genannten Straßen; unter den Linden sind die Zimmerpreise wahrhaft exorbitant. — Einen spcciellen Vorzug wird die in der Villen - Eolonie Wilhelmshöhe auf dem Klceuzberg errichtete Tribüne „Belfort" um des willen haben, weil man von ihr aus nicht nur die Formation der Truppen zum Einzug, sondern auch die vorher staltsindende Revue auf dem Tempelhofer Felde wird besichtigen können. — Auch „wandelnde Tribünen" wird es geben; „kräftige" oder „starke Männer" erbieten sich in den Blättern „zum Tragen einer Person". Da bin ich denn doch begierig, ob unsere vorsichtige Polizei, die in jedem Omnibus hat anschreiben lassen: „Die Plätze auf dem Deck sind nicht für Frauen", etwa auch jene Herkulesse ein Schild tragen lassen wird mit der Warnung: „Rur für Herren!" Aeurs Theater. Leipzig, 14. Juni. Die geniale Darstellung der kaiserl. Hofopernsängerin Fräulein Mariann Brandt aus Berlin als „Selika" in Meyerbeer'. Afrikanerin enthusiaSmirte gestern die zahlreichen Theaterbesucher in hohem Grade, und darf auch nnt vollem Rechte 6ie uneingeschränkte Anerkennung der Kritik beanspruchen. Am bedeutendsten erschien die Leistung bei Reproduktion des großen DuettS lim 4. Acte, wo Fräulein Brandt vie fessellos ! hervor brechende Leidenschaft zu Vasco in wahrhaft bewundernswerrher Weise interpretirte und bei allem Feuer ein künstlerisches Maß festzuhalten wußte, welch, s unleugbar bewies, daß hier eine )er genialsten und turchgebildctsten Darstellerinnen im Gebiete der Oper die Vermittelung der er wähnten Partie übernommen habe. Der Gesang ieß zwar wiederum eine gewisse Dünne und Schärfe im höchsten Register wahrnehmen, auch war die Intonation nicht durchgängig rein; die cköne Phrasirung und mustergültige Rüancirung, wie sie Fräulein Brandt aber im letzten Acte unter dem Giftbaume zur Geltung krackte, drängten die erwähnten Schwächen so in den Hintergrund, daß man nur der geistvollen Behandlung jenes (an sich oft ans Lächerliche streifenden) Meyerbcer'schen Bilhnenckarakteics ,nit ocspanntcstcr Aufmerksamkeit olgre. Mit der Künstlerin lheilte Herr Gr oß die Lorbeeren, dieser stets fertige, musterhafte Reper- toiresänger, welcher mehr als 60 Mal die Rolle des Vasco in Leipzig durchgeführt hat; desgleichen glänzte Herr Gura in der Rolle des „Rclusco" durch ausgezeichneten Gesang und vorzügliche Aktion; Fräulein Wallbach sang als „Ines" im Finale deS zweiten ActeS zu hoch, bekundete aber sonst gute Schule, so daß man wohl das Engagement für das feine Soubreitenfack und für mäßige lyrische Partien, welche keine bedeutenden Mittel erfordern, befürworten könnte, da zur Zeit am Leipziger Theater eine genügende Soubrette fehlt; Herr Reß war als „Don Pedro" wiederum ein musikalisch tüchtiger Sänger; der Großinqui sitor des Herrn Lippe befriedigte bescheidene An sprüche. Das scenische Arrangement des Hcrrn Regisseur Seidel darf als ein vorzügliches her vorgehoben werben. Do. OScar Paul. Lus Zta)t und Land. * Leipzig, 14. Juni. (Vorläufiger Bericht.) In der gestern Abend stattgefundenen öffentlichen Sitzung der Handelskammer hierselbst wurde dem Ausschußbericht über die Vorlage des bleibenden Ausschusses des Deutschen HanbelStages, die Tabaks monopolfrage betreffend, beigetreten und damit die Herstellung eines Tabaks Mono pols für Deutschland ablehnend beantwortet. >insichllich der andern beiden Gegenstände der Tagesordnung, Antrag des Herrn Schnoor wegen Errichtung einer Telegraphen - Station in der innern Stadt, und Anträge den Herrea Steckner und Scharf bezüglich Errichtung einer Postpacket - Annahme - Stationin der innern Stadt, und bez. des Ausfahrens der an kom men den Postpackete ist das Resultat bereits bekannt; es darf nur noch in Kürze hinzugesügt werden, daß man wegen Errichtung derTelegraphen- Slation in dem dessalls an die General Direktion der Telegraphen zu entwerfenden Schreiben die Roth wendigkeit dieser Neuerung betonen und gleichzeitig zur Ermittelung geeigneter Lokalitäten von Seiten der Handelskammer sich erbieten will. In Bezug auf den Steckner'schen Antrag hat der Ausschuß constatirt, daß allerdings trotz aller vier Postsilialen doch keinesfalls den Interessen des Handelsstandes rc. in der innern Stadt Genüge geschehen sei, diese Filialen vielmehr lediglich den Bewohnern der betreffenden Vorstädte zu Statten kommen, daher die Errichtung einer Postpack et- Annahme im Innern der Stadt zweifellos als nolhwendig sich darstelle. Der Scharf'sche Antrag wurde deshalb einstweilen zurückgelegt, weil man erst die Resultate der jetzt in Dresden eingeführten Maßregel des Auöfahrens der ankom- menden Postpackele abwarten will. — In Bezug auf eine Vorlage des bleibenden AußsckusseS deS Deutschen HandelStagS, Ermittelung des Getreidegewichts betreffend, erklärte sich die Kammer mit dem Commiksionsberichl der II. Section des BörscnvorstandeS allenthalben einverstanden und acceptirle damit das Bestreben der Normal-
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