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Dresdner Nachrichten : 16.04.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186904166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18690416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18690416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1869
- Monat1869-04
- Tag1869-04-16
- Monat1869-04
- Jahr1869
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.04.1869
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Abonnement: . vierteljährlich 20 Ngr. bei unentgeldlicherÄ» ferung in'» Ha>«. Durch die Kvnigl vierteljährl. 2SH,Ngr. Einzelne Nummett» 1 Ngr. ' Inseratenpreise: Für den Raum ein« gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter,,Et»g»- fandt" die Zeit» - L Ngr. ! Druck und Sigemhnm der Heran,g.ber: Liepsch Ueichnrdt. - Berantwortlicher Rrdactenr: ÄUtlUS Netchardt. lwr Dresden, den 16. April. — Dem GenSdarmen Leonhardt II. in Schnecberg ist die silberne Medaille des Verdienstordens verliehen und der seit herige Assessor bei der Polizcidirection allhier, Friedrich August Freiherr ö Vyrn, zum Kämmerjunier ernannt worden. — Dein Benehmen irach wird Se. K. H. der Prinz Georg sich nächsten Montag zum Gebrauch einer Badekur nach Earlsbad begeben. I. K. H die Prinzessin Georg wird Tags daraus nebst Kindern die prinzliche Villa in Hosterwitz be ziehen. — — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, am !4. April. Vorsitzender erwähnt das im Laufe der Woche erfolgte Ableben des Stadto. Kaubisch, von welchem traurigen Verluste die Mitglieder des Collegiums behufs Theilnahme am Begräbnisse in Kcnntniß gesetzt worden seien. Es wird be schlossen, als Stadtverordneten den bisherigen ständigen Ersatz mann i)r. Spitzncr und als staubigen Ersatzmann den Haupt- rnann v. d. A. Käussir einzubcrusen. — Nicht weniger als 10 Communüate gelangen vom Stadlralh zue Berathung an die Stadtverordneten. — Ein Eonimunicat d:s Stadtraths be schäftigt sich mit der Reorganisation d s Stadtkrankenhauses und der Wiederbesitzung dcrObcrarztsielle, ein anderes bezieht sich auf die Anstellung eines Hilfsarztes für die chirurgische Abtheilung, ein drittes behandelt die Pensionsansprüche des zeiiherigcn Oberarztes Präsident 1» . Walther. — Für die Re stauration d s sogenannten Cholerabrunncns auf dem Pest- platze postulirt der Stadteath 7U> Thlr. — Adv Gerlach hat geg-il seine Einberufung als ständiger Ersatzmann Nccurs ein gemcudct. — Der stellvertretende Vorsitzende Adv. Krippendorf erstattet Bericht über die Fortführung re p. Correction der Kalkenstraße und eenen damit in Verbindung stehenden Privat- bauplaudes Bankier Gutmann. Der Etadtrath will die Kosten der He stellung der Straße vorschußweise decken und die Rück zahlung nach zwei Jahren stalisinden lasten, nachdem auf den Grundstücken der Adjacenten die betnffende» Anthcile hypothe- i karisch eingciragen sind. Die Deputaiionen erklären sich mit den fladträthlichen Ansichten in dieser B Ziehung einverstanden, beantragen aber, einen definitiven Beschluß erst dann zu fasten, wenn vom Stadtrath der Nachweis gegeben ist, woher er die Mittel — 64 9 Thlr. — zur Bestreitung der Kosten nehmen will Das Collegium adoplirle diesen Antrag. — Vom Stadto. Beck ist ein sorgfältig und fleißig ausgcarbeüeter Bericht über den Etat der GaSfabriken und Pos. 23 der Einnainncn des Hausäaltplancs, wonach in diesem Jrhre 40,060 Thlr. aus der Bet-iebsüberschüsten der Gasfabrii zur Stadtkaste fließen sollen, erstattet worden. Die Finanzdeputation stellt mehrere Anträge. Bei Pos. 6: 293/>0 1 Tstr. für an Privat Eonsu- mentn abgegebenes GaS enthä't der Bericht eine überaus in teressante statistische Nachwei'ung über die Steigerung, welche nach und nach der Gasabsatz an Privatconsumenten gefunden hat Die Zahl der Privaislammen ist von 7702 im Jahre 1893 auf 41,022 im Jastre 1868 gestiegen, welche einen Coasum von 13tt,96l,7:i>6 Cub.lsu> gegenüber von 23,97 !,212 Cubikfuß im Jahre .18 >3 repraseniiren. Der jährliche Consuvr einer Privatflamme betrug im Jahre 1893 3060 und im Jahre 1868 3412 Cubitfaß, während rm vorhrrgehrndrn Jahre ,r8ü? der Consum einer Peivatflamnie 3388 Cubelsutz war. Der Privatgasconsum ist in den beiden letzten Jahren m be° deutendem Maße gestiegen; darüber seien auch Klagen vittsach taut geworden; ob dieselben eine Berechtigung haben, vermag die Deputation nicht zu untersuchen, aber es sei auffällig, daß der durchschnittliche Gasbedarf einer Privatflawme indcnJih- ren 1867 und 1868 eine Hohe erreicht habe, die bis jetzt trotz der vielfachen Schwankung? noch nicht dagewescn sei. Ob gleich sie von dem Sladtvcrordnetcncollegium beantragte und nun ins Leben getretene Einführung von unparteiischen Unter suchungen der Qualität des Leuchtgases eine bostentlicb sehr erfolgreiche Controle für die Gasfabrrlution schosse, so erscheint es der Deputation doch nothwendig, nach den 10 suchen des in den letzten beiden Jahren eingetrOnen außergewöhnlichen Mehr- consumS zu forschen, damit etwaige nachgewiesene Uebclstünde fernerhin vermieden werden. Es wir daher beantragt: den Sladtrath um E orteruagcn und Auseunstscrthcitung über die Gründe der in den Jahren 1867 und 1868 einaetrctenen auseraewöhnlichcnZunahmedcsPrivatconmms von Leuchtgas und ferner um Auskunft darüber zu ersuche», ob etwa vorhandene Mängel der Fabrikation nach Vollendung der ge rgneten Räum kichkerten der Gasanlage ihre Beseitigung finden werdcn. Tic Stadtverordneten Weller und BarieldeL b.stätigen die Zu nahme des Consvms, obgleich keine Aenderung an den Bren nern vorgcncmmen worden sei, während die Stader. Schmidt I. und Adler die Vermehrung des Consums auf Rechnung der Consumenlcn setzen, welch? ihre Locale bester erleuchtet haben wollten und daher andere Brenner, als früher, in Anwendung brächten. Stadto. BarteldeS fügt noch bei, daß er gchört Hab:, daß die Vermehrung d«L EonsumS seit der Zeit einge- ^ treten sei, wo Schlesische Kohlen zur Bereitung des Gases ver wendet wurden Schließlich wird der vorstehend reserirte An trag der Finanzdeputation genehmigt. Die Betriebskosten sind für das laufende Jahr mit 163,Thlr. angenommen wor den, also um 22,692 Thlr. niedriger als für das Vorjahr. Referent Beck glaubt, daß die Anwendung von Schlesischen und Böhmischen Kohlen zur Gaserzeugung den GaS vcrthcuern gegenüber den Zwickauer und Burgker Kohlen, er schätzt die Verteuerung auf 11,949 Thlr. Die Finanzdeputation hat sich zu einem Anträge nicht vereinigen können, da sie die Sache nicht g-hörig beurtheilen kann, sie schlügt aber vor, die Darle gung des Referenten dem Stadtrath zu weiteren Auslastungen mitzuthcilen. Gleiches beschließt das Collegium. In der De batte spricht sich Schmidt I. gegen die Berechnung des Refe renten aus, dieselbe als oberflächlich bezeichnend, es müßten noch ganz andere Sachen dabei ins Auge gefaßt werden, als Unterfeuerung, das Neinigungsmaterial, die Oefcn u. s. w. Redner nimmt den Bezug der Schlesischen Kohlen in Schutz. Die vom Stadtrath vorgeschlagene Abschreibung von 37,236 Thlr. wird gutgcheißcn und deren Ucbcrweisung an den Re servefonds und zinsbare Anlegung empfohlen, als Nückzcchlungs quote aus die auf die Gasanstalten verwendeten Anleihen wird vorgeschlagen jährlich 6000 Thlr. fcsizusetzen; und ebenso wird die Zahlung des an die Sladthanptkasse zu leistenden Zuschusses in diesem Jahre mit 40,000 Thlr. aus der Einnahme der Gasanstalt als Beitrag zu den allgemeinen städtischen Ausga ben genehmigt Schließlich bewilligt das Collegium 1.7,920 Tür. zu iin Jahre >869 vorzunehmenden Erweiterungen der ösfenil'.chen Gasbeleuchtung, lehnt das Postulat von 791 Thlr. für Aufstellung von 12 neuen Candelabern auf der Haupt straße ab und beantragt die baldige Vorlage eines and.rn auf eine festere Beleuchtung dieser Straße Rücksicht rühmenden Projeetes nebst Kostenanschlag. — Auf Vorschlag der Wahl- deprttation werdcn in die gemischte Deputation zu Entwerfung cir ec Kirchhof- und Bcgräbnißordnung die Stadto. Grüner, Hartwig u Anger zu wirklichen Mitgliedern und Stadtverord neter Schilling zum Stellvertreter gewählt. -— An die öffent liche Sitzung schloß sich eine langandauernde geheime Sitzung an. — Berliner Briefe. Allmählig fange ich nachgerade an, aus meinen sächsischen Ursprung gar nicht mehr stolz zu sein, ich vermeide wenigstens, in Gegenwart Dritter durch meinen Diniert zu verrathen, daß ich m.t E bwasser gctauft bin. und wenn es inir bisher Freude wachte wenn hin und wieder einmal im Reichstage die grün-weiße Fahne cnrrollt wurde, so möchte ich jetzt einen Jeden, der dies Banner trägt, bittur, es vor der Hand um Gottes Willen in seinem Futterale eiuzusargcn. Mit dem Nenommä von sächsischer Höflichkeit, Sitte, Wohlanständigkcit und guter Lebensart ist cs aus lange Zeit vorbei. In der Werthschätzung der ganzen civilisirten Welt gelten wir Sachsen als ferne, artige Leute und durch die ganze Literatur zieht sich die Anerkennung von sächsischer Gen üthlichkeit und wohlgefälligem Benehmen. Lstsing läßt die etwas unbehisliche, wenn auch strcngrechriiche Eigensinnig keit des p-eußischen Majors uns seines groblörnigcn Wacht Meisters durch die Liebenswürdigkeit der Sächsinnen überwin- dnr und irr einem höheren Gefühl versöhnen, Meister Gölhc berichtet in seiner „Dichtung und WahrhOt", wie er als na turwüchsiges, etwas sachsenhäußerrsch g> allstes Frankfurter Kind in den feinen Leipziger Kaufmaimöfaimlun feinere Um gangsformen, Lebensarten und den höheren gesell chaftlichen Ton kennen lernte, und was Schiller über die charmante Naivität der Leipziger Stubenmädchen scherzt, bat sich zur Freude aller Lerer, die als Füchse in die alte Musenstadt rin wandern, noch bis auf den heutigen Tag erhallen. Auch in unserer cpigorischen Zeit hat sich, wie weltbekannt, der Ruf erhalten, daß e nein Sachsen gute Manieren angeboren seien. War aber schon in srüh-ren Reichstagen dieier Ruf durch wild?, ungcberdigc Scenen, die gerade von sächsttchen Abgeord neten proooeirt waren, bedenklich erschüttert, so wird er sich von dem Schlage, den ihm am Montaz im Neichetag gerade wieder sächsische Abgeordnete beibrachten, schwer erholen. Mir kommt dieses Gestäudniß sauer genug an, aber man frage im Reichstage: man wrrd es tcstätrgt finden. Auf der Tagesord nung stand die Prüfung der Wahl im Plaucnschen Wahl bezirke. Der Wahlcommistar, Gcrichtsamtmano Damm, hatte in seinem V.str.ben, recht gewiss.rrhusr zu ve.fahren, in etwas übergroßem Amtseiser sich telegraphisch aus Berlin die Gewiß heit verschafft, daß daselbst zwei Personen, Nam ns Or Max Hirsch leben, d.r cOe als Schriftsteller, der ander: als Prinat- gcl.hrter. Da nun laut den Protokollen der ernz. lnen Wahl bezirke über 900 Stimmen blos auf den Or H rsch oder den I> . Max Hirsch in B.rlin gefallen waren, ohne Hinzufügung seines Charakters und thei weise seines Wohnortes, so hatte Herr Damm den Gegenkandidaten, Herrn Seiler auf Neuen- salz, als gewählt prockamirt und jene 9 >0 Stimmen als un- giltige cassirt. Das war ein Fehler und es war kein Zweifel, daß die Wahl Seilers als ungiltig erklärt wurde. Graf Schwerin reserirte in objektivster Weise über alle diese Vor fälle und beantragte die Cassation der Seilerschen Wahl. Herr von Unruh will nvch einen Schritt weiter gehen und bean tragt, durch Vermittelung des Bundeskanzlers den Or. Max Hirsch als gewählt cinzuberufen. Herr von Unruh begründet den Antrag in der ruhigen, gemessenen, anständigen Weise, die ihm eigen ist; ausdrücklich hebt er hervor, daß er weit entfernt sei, dem Gerichtsamtmann Damm einen Vorwurf aus seinem Verfah ren zu machen, böser Wille liege gewiß nicht vor, der Reichstag dürfe die Wahl Seilers aber nicht für gültig erklären. Damit schien die Sache abgemacht, Niemand hatte Lust, für die Giltigkeit einzu» treten. Da drängt sich durch die Reihe der Abgeordneten eine kleine Gestalt aus die Nednerbühne, es ist der Abg. Heubner, Pastor im sächsischen Voigtlande. Sofort beginnt er, das Ver fahren des Gerichtsamtmanns in grellen Ausdrücken, die der Wahrheit nicht nahe kommen, zu besprechen. Das Haus stutzt, man verwundert sich, wie der Diener des göttlichen Worts sich auf die Tribüne wie auf die Kanzel legend, den salbungsvollen Predigerttn zu einem hohen Pathos hinankünstelt, mit sprühen den Augen und Geberden wilden Parteihasses gegen den ar men, unglücklichen Beamten losdonnert. Er wirst ihm Ge wissenlosigkeit, Verletzung des Diensteides, Durchstechereien zu Gunsten der grün-weißen Particularistenpartei vor, „nur keinen Preußen, keinen Berliner!" wäre sein Wahlspruch gewesen, ein Schrei der Entrüstung sei durch das ganze Land über den Bösewicht von voigtländrschcm Amtmann gegangen, das Rechts- gesühl verlange eine cclatante Genugthuung, und es fehlte nicht viel, so hätte er den Protokollfälscher eigenhändig gespiest und am Nöstfeuer d>s Höllenpfuhls lrngsam gebraten. Man wir wie verdonnert über ein solches Zetern auf der Tribüne. Nie mand konnte sich eine solche Wuth erklären Aber dcr Herr Pastor hatte den Miffethäler noch nicht genug maltraüirt, daß er seine arme, wehrlose Ehre wie mit religiösem Fanatismus zerstampfte; er nannte ihn auch noch vor dem gcsammten Deutschland einen Dummkopf. Mit Behagen erinnerte er sich des Schiller'schen VciseL: „Wär' dcr Gedanke nicht so ver dammt — ach nein," verbesserte er sein Witzwort auf den Namen Damm — „gcscheidt, man wär versucht, ihn herzlich dumm zu nennen." Ich gestehe offen, mir lief es brühsiedend heiß über den Rücken, wenn ich mir dachte: das ist ein Mann, der Sonntags das Evangelium des Friedens, der Liebe, dcr Versöhnung predigt, und der sich hier den stärksten Wallungen dcr lieblosesten Parteileivenschast willenlos hingiebt; dieser Mund eines Verkündigers des Segens spricht Worte der Ver dammung aus und übt daran seinen Witz! Nein, mein Herr Pastor, wenn ich es auch verstehe, daß »ran in der Parteihitze etwas zu weit gehen kann, nimmermehr sollten Sie aus der erwärmenden, milden Atmosphäre des frommen, friedlichen Prcdigcramtcs so schroff hcraustretcn, daß Sie die Ehre eines Mannes, dcr meilenweit von Ihnen entfernt, der Verachtung prcicgebcn, daß Sic Ihren Beruf als Friedensbringer in den eines blinden und ungerechten Verfolgers umkehrtcn. Wen» Sic bedacht hätten, welchen Begrast die zahlreichen Katholiken und das Häuslein iatholischer Priester im Reichstag durch Sie von dem Amte eines Predigers in einer Religion bekommen müssen, die eine Religion dec Duldsamk.ie rst, wenn sie von dem Wesen des einzigen Hirien irr dieser Rcsigion auf die übrigen zu schließen nur halb so unduldsam wie Sie wären, Sie würden vor sich selbst erschrocken sein. „Was ehrbar ist. was wohllautel, ist etwa ern Lo», ist etwa eine Tugend, dem trachtet nach!" Dieses golduc Apostel Wort haben Sie gewiß schon oft Andern gepredigt, o, beherzigen Sie es selbst. ES kann Sie auch nicht entschuldigen, daß der speciminirte NcchtS- candidat Blum ein neues Specimen seiner antijäch Ischen Ge sinnungen ablcgte. Hierüber wundert sich Niemand mehr; mehr wird cs Wunder erregen, sollt? Herr Blum in diesem Reichstag nicht wieder das Wort nehmen. Cs ist ihm, wie ich höre, von seinen eignen Gesinnungsgenossen auf das Deter- rninirteste v.rboten worden, wieder das Wort zu nehmen, well er d e eigne Partei zu arg compromiltirt. Er hatte am Sonn tag die Wahlakten der Seiler Hirsch'schen Wahl nur unter der Bedingung zur Einsicht erhalten, daß cr kOne Siede halte. Er hielt eine Rede; wenn er sich nicht mit seinen politischen Freunden ganz überwirft, wird er nicht sobald wieder sprechen. Aber der arme vielgeprüfte Amtmann inr Voigtlarrde sollt« noch eine glänzende Genugthuung erhalttn. Herr v. Einsiedel und Herr G-tz.rt »ahmen sich seiner an. Mil kernigen Wor ten, in Tönen, die aus dem Innerster quellen, nahm der Letztere den Herrn Prediger vor Mck vor Aufregung zittern der Stimme hielt er den blanken Schild eincs largjäbrigen unbefleckten Rufes vor den Namen eures hart bedrängten Ehrenmanns, nur die Ehre eines Beamten wollte er retten, die siine eignen Landsleute selbst bezweifelt hätten. Als Herr Geben schloß, erhob sich ein Jubclruf durch das ganze HauS; cS mußten Alle, außer vielleicht Heren Heubner und Herr» Blum, Bravs gerufen haben. Sie waren gerichtet, der Rane
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