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Dresdner Nachrichten : 12.04.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186904125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18690412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18690412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1869
- Monat1869-04
- Tag1869-04-12
- Monat1869-04
- Jahr1869
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.04.1869
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I- I'I. K üdinlichst >>» rrgestetzt. ir. ladt Nt» 4^^- alvawrj Flatzt-cn röste das sseS säst > die Eti- naemcnt lcheS ich »Id >tor> «rz;« ». upt Dc- ,t , « r- . Mich ziept ich ng, das diesigen deglau und die cinischcr Depots legen. dlieltS- r) auS Izmidt, aus die meiner 7, st und samm- >er und «nnisse 0>rne- ePotS, lt 7, licktta,'» >- l Lol- George .len tar- eln. e tüch- zstsiän- ülkctrn ran die Rr. 102. Vierzehnter Jahrg. edmcin 'ältlich ch. mit tvird, tannt- zesncktt. . Dffi- esitzer e wcr- lngabe .»«« egen. »elle- c-rs«-em1: Liigttch früh 7 llhr Anserat« »erden angenommen: V» Abends ü,Tonu ng» bis Mittag» IL Uhr: Marienstraßr 15. Myrtg. in dies. Blatt« Anden eine erfolgreiche Verbreitung. Auflage: LA,»VU Sreuchlar« Müiitaa. den 12 Avril 1869. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Drnck «mb Sigeuthum der Herausgeber: Liepsch -l Rkichardt. - «erantwoNlicher Rrdacteor: Julius Neichardt. Abonnement: « vierteljährlich 20 Ngr. bei uneulgeldlicherLie» jerung iu'S Hau». Durch die Zttznigl Post vicrteliahrl. 22>a.Ngr. Einzelne Nummer, t Agr Knseratenpreije^ Für den Raum «lues gespalteue» Zeilen 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zelle 2 Ngr. i Dresden, den 12. April. — 0. Hoftheater. Die Hoffnung ist ein Regenbogen; jeder Mensch hat seinen eigenen und somit auch eine Bühncn- direction. Sie wölbt ihn auf am Theaterhimmel, und wenn sie glaubt, daß er im besten Glanze strahle, kommt die trübe Wolke bitterer Erfahrung und Enttäuschung. Die Milch der frommen Denkungsart, anfänglich so süß, geht in Säure über und so bleibt nichts übrig, als sich in das Unvermeidliche zu fügen. Vorgestern Abend trat Fräulein Marek, vom Theater un der Seala in Mailand, als Gast in Donizetti's „Lucia von Lammermoor" auf und zwar von Seiten der Direktion in der -Hoffnung, sie dauernd für die Hofbühne als Ersatz für schei dende Kräfte zu gewinnen. Die Vorstellung war als keine günstige zu bezeichnen, denn hinsichtlich der Stimme besitzt die Gästin einen geringen Fond, obgleich nicht geleugnet werden kann, daß sie so Manches zu singen versteht, aber die Stimme ist Schlacke, kein Erz; auSgesungene stumpfe, in der Höhe spitzige Töne, nicht um den Klang einer Messerspitze zu ver gleichen dem Klang einer Kainz-Prause oder einer Otto Alvs- leben. Man hat diese Lucia auf hiesiger Hofbühne von An deren mit einer Virtuosität, mit einem Feuerwerk von Kunst- siguren singen hören, daß Fräulein Marek dagegen wie eine Schülerin erschien. Ihre Passagen waren ausgetreten, ohne Fluß, ohne Poesie, und im Ganzen genommen ist ihr Spiel ohne besonderen Reiz, ohne Anregung; die Leidenschaften lagen in dm Worten, nicht in den Blicken. Auf Einzelnheiten ein- zuaehen, erlaffe inan uns heute nach einem Resultat, wo die Hoffnung, diese Nahrung der Seele, sich mit dem Gifte der Furcht gemischt und Letztere in Betreff des vollständigen Ge lsingens keiner Täuschung unterlag. Ein solches Bekenntniß thut leid, zumal der Bemerkung gegenüber, daß Fräul. Marek doch vorn Publikum mehrfach nach den Aclschlüffen gerusen worden sei. Allerdings, aber mehr wie sonst machte sich eine Llaquc bemerkbar, die wohl für Augenblicke, nicht aber für die Dauer täuschen kann. In anderen großen Slädten giebt es in solchen Dingen eine Opposition, die man in dem soliden Dresden nicht kennt, und wenn die Künstlerin der Sage nach in Mailand Erfolge errungen, so ist zu erwägen, daß die heiß blütigen Italiener sieh anders geberven, als ein Volk von Denkern, die nieist im Stillen genießen. Der Direction ist kein Vorwurf zu machen; sie expcrimentirt und wird zu der Ueberzeugung gelangt sein, daß ihre Erwartung mit dem Hof fen nicht im vollen Einklänge steht. In einem Tanz-Dioer- tiffement, das der Oper folgte, gastirte Fräullin Melzer vom Ständischen Theater zu Prag. Das Divertissement, bestehend in einem I'ux da ileuix «mrimix getanzt von der Gastin und Herrn Bartsch, sowie zum Schluß ein I':w ist freilich nicht von der Art, wo Melpomene und Terpsichore im Götter- rathe schwanken, welche von beiden ihr den Kranz zuerkennen solle. Die Darstellung des „Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen, sie neigt sich und biegt sich und reicht ihm den Kranz," gelang ihr doch mehrfach. Hier und da wäre etwas mehr Deeenz zu wünschen gewesen, was jedoch nicht im Sinne Derjenigen gesagt sein soll, denen Prüderie oder Blasirlheit das Urcheil verdorben hat. — Zm Saale des Feldschlößchenö giebt heule der Gesang verein Germania ein Voeal und Jnstrumentnleoneert. — Für den Bicelvnig von Egypten ist bei den gräflich Einsiedelschen Eisenwerken zu Lauchhammer ein Sommer Pavillon in Austrag gegeben worden. Ein Theil desselben passirle am heutigen Nachmittag auf 5 Doppel Loivrys verladen Chem nitz, um mittelst der Brennerbahn nach Venedig und von hier aus nach Eairo gebracht zu werden. Die Sendung bestand aus -427 Etr. Gußeisen — Wie weit sind doch die deutschen Geschäftsleute in der Anpreisung ihrer Waaren hinter den Amerikanern zurück! In den Zeitungen von Reworleans macht ein dortiges Hotel auf eineil Kellner in dem Hause aufmerksam, der aus den ersten Blick, trotz seines GZckßfftseifers und seiner Bescheidenheit, den Eindruck mache, daß er viel vom Leben gesehen hat und seiner zeit selbst aufs fürstlichste bedient wurde. Und wer ist dieser Wunderkellner? Ein königlicher Prinz so heißt es. und bis vor kurzem Herrscher eines jener Füistenthümer, die durch Preußens Machtgebot in Deutschland abgeschafft und von diesem großen Reiche verschlungen werden! Wer macht's in Deutsch land nach? — In diesen Tagen hat der Lchmiedemeister Kliemann in Naundorf mit eben nicht zu verachtender Anstrengung und eiserner Ausdauer einen recht s-nideren Fang nach langer, wilder Jagd gemacht. Es hatte nämlich bei demselben, wie bereits kurz zuvor in dem dortigen Gasthof ein unbekannter, anständig gekleideter Mann ein nachgemachtes emthälriges Eassenbillet verwechselt rmd war darauf spurlos verschwunden. Als der Meister einige Zeit später das Falsisieat erkannte, machte er sich sofort, ohne sich Zent ;u nehmen sein Schurzleder abzu legen, zur Verfolgung des Fzemdlings auf. nachdem er in zwischen auch dm Distrietsgensdarm von dem Vorfall in Kennt niß gesetzt hatte. Er nimmt seinen Eours nach dem jenseitigen Elbufer und in Kossebaude des schnelleren Fortkommens wegen ein Fuhrwerk. Damit gehts nun immer weiter und weiter. Am Schusterhaus gelingt es endlich den Langersehnten zri fassen und unter Beistand des dasigen Ortsrichters in das Königl. Gerichtsamt Dresden einzuliesern. Aus der Treppe des Amts gebäudes versuchte derselbe sich noch einer weiteren Summe falschen Papiergeldes zu entledigen (größtentheils Fünfthaler scheine) jedoch wurde dies ebenfalls entdeckt. Der hier in Rede stehende Schwindler ist ein Polier und zugleich Handelsmann, Namens Arierswald, 33 Jahr alt und kommt aus Schönhaida. — Am 3. d. Abend gegen 7 Uhr verunglückten im „Hedwigschachte" Oelsnitz (bei Lichtenstein), die beiden Berg arbeiter Friedrich Herrmann und Aron Heinrich Friedrich durch Erplosion schlagender Wetter. Beide wurden gefährlich ver bräunt. Friedrich ist bereits am Dienstage seinen Wunden erlegen, wahrend bei Herrmann Genesung noch erhofft werden kann. — Die Bewohner der Freibcrgcrstraße sind Leute des Fortschritts, sie wollen in und mit der Zeit nicht Zurückbleiben. Das beweisen die fragenden Blicke, die sie nach dem Fleckchen senden, wo einst aus den Thürmchen des MaternihospitalS der Weiser den Leuten sagte: „So spät ist es!" Diese gute, alle Zeit ist vergangen, kein Perpendikel tickt und tackt, kein Weiser dreht sich im Kreise — nur die Cylinderuhr in der lmken Westentasche glücklicher V.sitzer bringt noch die nöthige Ord meng in das Geschüftsleben jener Gegend. Getrost! Die schöne Stunde wird kommen, wo die Aermslen freudig mit Galilei auSrusen werden: „Und sie bewegt sich doch!" — Zur Widerlegung der in einer Correspondenz aus Eibenstock vom 18. März, in Nr. 80 d. Bl. erwähnten an geb'.ich mangelhaften Post-Einrichtungen schreibt uns die Ober- Postdircetion zu Leipzig: 1) dckß daS Expeditions Local des Post Amtes zu Eibenstock im Sommerscmester um 7 Uhr früh, im Wintersemester halb 8 Uhr früh für den Beikchr mit dem Publikum geöffnet wird, 2) daß die früher um 8 Uhr früh) seit dem 1. April l. I. um halb 0 Uhr früh in Eibensteck ab gehende, in Schneeberg Neustädte! (früher um 10 Uhr Vorm.) j tzt um 10 Uhr 25 Min. Vorm, eintreffcnve Personenpost an den um 10 Uhr 50 Bein. Vorm, von Schneeberg Neustädte! nach Werdau abzehenden Zug anschließt, 3Waß vor dem Ab gange der um ^ 7 Uhr Abends von Schneeberg-Neustadtel nach Eibenstock abzusertigenden Personenpost auch um ^ 5 Uhr vor Werdau und um j 7 Uhr von Schwarzenberg Eisenbahnzüge in Schneeberg Neustädte! ankomnren, und 4) daß außer dm vorgedachten Pcrsonenposten tägl-ch noch zwei dergleichen zwi- schm Eibenstock und Schnceberg-Neustädtel in beiden Richtun gen v.rk.hren, welche mit den in Schneeberg-Reustadtel ankom- menden und abgch nden Zügen der Werdau Schwarzcnbcrger Staatseisenbahn dergestalt rn Verbindung stehen, daß Livisch.n der Ankunft der Posten und dem Abgänge der zunächst an schließenden Eisenbahnzüge resp. umgekehrt in Schnecberg Neu slädt l je nach Bedürsmß nur die zur Umladung und Bear beilang der Postsachen, zum Einschreiben der Rufenden, sowie zur Uebernahme, zum Verwiegen und rcsp. zur Auslieferung d s Passagiecgepclckäs :e. unbedingt erforderliche Zeit von bcz. 20 bis 50 Minuten liegt. — Auf der Schloßstraße wurde gestern Vormittag in der I I. Stunde von einer he-rschastlichen Equipage ein etwa I Jahre alter Knabe überfahren, so daß die Näder über beide Beine gingen und letztere allem Anscheine nach gebrochen wa ren. Der Kleine uucde vorläufig iir ein nahes Haus getragen. Der Aussage eiveS Zeugen nach ist der Kutscher sehr rasch g sa ren. Der Kutscher jagte zwar eiligst davon mit seinem Gefäh te ist aber rccognoscirl worden — Im Januar 0. I. hatte der Einjä' rig Freiwillige vom Leibgrenadierregimcnt, Ernst Adam aus E senberg bei Moritz bürg, eine dun Tode des Ertrinkens nahe Frauensperson, die auf dem Moritzburger Sch'oßteckh durch das Eis gebrochen war, sowie deren ll jähriges Krad mit eigener Lebensgefahr glücklich gerettet. Für diese rühmliche That ist nun dem genannten jungen Mann Seiten der Königl. Kreisoireeiion eine „öffentliche Anerkennung" zu Thnl geworden. Und die Rettungsmedaille? — Der Const.Ztg. schreibt man: Von der westliehen Staatsbahn: Am Abend des ersten Osterfeierlags reiste ein erzgebirgrscher Kaufmann mit seiner Frau in einem Eoupe 3. Elaste von Hohnstein nach Chemnitz. Nicht allzuweit von letz terer Station wachte der Schaffner die Entdeckung, daß ein Wagenfenster zerbrochen sei und verlangte von den beiden Rei senden Bezahlung, Vergebens bethmerten diese der Wahrh.it gemäß, daß sie an der Beschädigung unschuldig s.ien und von derselben bis dahin nicht einmal etwas gewußt statt:n, der Schaffner behauptete, daß sie, als die letzten, die das fragliche Coupe benutzt, für den Schaden hasten müßten, uno fand in dieser Ansicht Unterstützung an dem Bahnbeanuen, an den er sieh nach der Ankunft in Chemnitz wendete. Uni einen unan genehmen Auftritt zu vermeiden, verstanden sich endlich die Reisenden dazu, den Betrag für das zerbrochene Fenster zu entrichten. Nach der Sicherheit, mit welcher die genannten Be amten ihre Forderung geltend machten, muß angenommen wer den, daß dieselben eine gesetzliche Bestimmung auf ihrer Secke hatten. Um so mehr scheint es im öffentlichen Interesse ge boten, derartige Vorfälle zu veröffentlichen, damit jeder Rei sende rechtzeitig seine Vorsichtsmaßregeln treffen und sich vor unliebsamen Erfahrungen schützen könne. Wir meinen aller dings, es sei nicht mehr als recht und billig, daß, wer ein großes und gewinnbringendes Geschäft treibt, auch Beschädigun gen, deren Urheber nicht zu ermitteln ist, mit in den Kauf nehmen müsse. Was würde man dazu sagen, wenn ein Kauf mann, ein Restaurateur u. s. w. diejenigen Kunden, welche zu letzt das Local verlassen, für Beschädigungen, die von unbe kannter Hand angerichtet worden sind, verantwortlich machen wollte? Wir glauben kaum, daß die Gesetzgebung so schnell bereit sein würde, derartige Ansprüche zu unterstützen. Warum aber eine andere Logik für die Eisenbahnen, deren Mittel es ihnen doch wahrhaftig erlauben, zerbrochene Fensterscheiben wie- derherznstellen? Die Sache hat auch noch eine andere Seite. Wir glauben gern, daß in unserem Falle der Schaden von dem Schaffner zum ersten Male entdeckt und alsbalo geheilt worden ist. Wer giebt aber Gewähr, daß nicht einmal ein minder ehrlicher Schaffner' ein und dieselbe Beschädi gung zu wiederholten Malen entdeckt und zur Ausbeutung des Publikums benutzt? Eine Lontrole, die dies verhütet, dürfte sehr schwierig, wenn nicht unmöglich sein. Sicherlich verträgt sich mit dem Zweck der Eisenbahnen, den Interessen des rei senden Publikums zu dienen, alles Andere eher, als die ange- deutcte gesetzliche Bestimmung, deren Beseitigung daher dringend zu wünschen ist. *) — Angekündigte Gerichts-Verhandlungen. Heute, Montag den 12. April, finden folgende Einspruchsver handlungen statt: Vormittags 9 Uhr wider Albert Nosinsky von hier wegen Widersetzlichkeit-, Os Uhr wider den Müller Johann Wilhelm Simmchen aus Lockwitz wegen Diebstahl»; 10 j Uhr Prioatklagsache des Adv. Schraps wider den Kauf mann Carl Rudolph Eduard Harnapp hier; 11 Uhr Privat klagsache des vr. zur- Christian Hermann Schellwitz in Leipzig gegen den Direclor Carl Heinrich Fröhner hier; Vorsitzender Gcrichtsrath Ebert Unseres Wiüeuö destelck »»' ten westlichen Staalsvadnen lob auch auf den östliche»? ick uns unbetanim die geistreiche C-inrickckuug der uiwcrlciztcu Eiiipiätianiß, d. d. die Schaffner müsscu iür die unverletzt einplangcnen,neuster Patten mit wenn sie den UrPcdei ciueo Dcfccts nicht ermitteln können, mit dem eigenen Gcltvcutcl düsten. Wer will cs min einem solchen ar men Teuicl verarge», wenn er sich seinerseits a» den ersten Belten dält, dessen er schuldig oder nicht vaddatt werden kann. Da die Bad» in solche» Dingen auch idrc eigene Iu'iiz dat, Ankläger und Richter in eigner Pcrion ist, so Velsen keine Rcck.-imationcn „Dduk nichts, der Jude wirk vcrdranut." Und wer soll sied die Müde uedmcn zu klagen? Wir wissen dader keine» andern Rakd, alo den, gleich beim Entsteigen eine Wa- genrevision vorzancdinen, und diele uaiiicnriicd aus die dcrabgc- laiseiieu Fcnslcr zu ricvten. D. Red. kleine Wocheuscha«. Die Spanier sieben mit ibrer Revolution noch immer auf demselben Flecke, auf welchen sie vor einem halben Jahre standen. Noch immer llopsen sie, den Hul in der Hand, best diesem oder jenem hohen Herrn an und fragen: Hören Sie, wollen Sie nicht die Gewogenheit haben und unser Herr Köu g werden? Beim Porlugaller sind sie bereits zum zweiten Male gewesen. Aber wie bei den Antworten des Candidaten Jobses, erfolgt stets ein „allgemeines Schütteln dcS Kopfes". Der erledigte spanische Thron scheint etwas mit spanischem Pfeffer bestreut zu sein, daß Niemand rechte Lust hat, sich da raus zu setzen und häuslich eiuzurichten Mauchen der hohen Herrschaften mag er vielleicht gar als „spanischer Stiesel" Vorkommen. Dem Herrn Nachbar in Paris ist aber d'cse spa nische Tbrongcschichte wieder eine „spanische Fliege" und Hochdieselben haben noch an dem mexicanischen Pech- pssaster hinreichend zu laboriren Inzwischen hat der kleine ThierS aus dem pariser Land tage wieder einmal eine große Rede gehalten, dreimal länger als er selber ist, welche von den Ministern mit derselben In dolenz verschluckt wurde, wie inan die frühere Beredsamleit des kleinen Mannes verschluckt hak. Denn ein dermallger fran zösischer Minister hat — wie die fromme Kirche - einen „guten Magen" und ihre Verdauung fast übertrifft noch an Rachhalligkeit den Hoffschen Malzertract. So eine pariser Rede, die der Regierung tüchtig zu Leibe geht, gewährt den obstru- irten Franzosen stets ans drei Tage etwas Erleichterung. Sie trösten sich mit den Worten: „Der hats den Ministern wieder Mal gesagt" im klebrigen bl.ibts beim Alten, wie seit achtzehn Jahren es geblieben ist. Ob es lange noch so bleiben wird, ist zu zweifeln, da, wie die Erfahrung lehrt, fast regelmäßig
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