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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187108247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-24
- Monat1871-08
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1871
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-Dt»t lißlich HS'/, Uhr. N. «» SneStÜo» Phn-lg-ft« </b. ^Mdaarm Fr. HittLN. »rchvj A, ik ^ en. T«, "ng ülla, »c Kreir i lll der nceauryL n! wird i bestich üche ^ i c auf. ihre! 'ltbttiqj rniki, Orot, hung dn'i >ea Eeulil« oer-eno» Mehr > Comile i verbräm f ciger. ere Unter«! rganisanon n. DieLii ung ist e rhlreichen Xauern au, russischen eMhendstcni örlx wie Kr I l^an nimm l, z-ldne« i. T«chlkr«., nmftrr.Nl>!> )re»den, H. z. Lw, il, »fite., und . Dreldei, ndler «» »fite, i. Sküa,wd' Bcetlri, h«ü! lknrotr,-.dt> e, und gatt.H St! -erlin. a KölO», rat. a. p«k»S> nd Kflle., S'adl I ister Wirr,! fm. a. Polen, zft n. a. "" »nabrück, os i. Noffen, kri lnhagen, und rliu. H., / on n. Frau, de Pologne. llsiagsor», tzenlj Pest, und -Ayre«, H.d« »ickau, Statt :»den, i, H. St. L- lwalde, Stadl »mnitz, MSI Ulenburg, eiberg, H. de ".Hz. . veriin, H, ra. H. 1 . H )> P-i! -Affeffor - an, Stadl X« Brandenburg, -Mit«, kS-!,- ! L. Rktaction ^ kk» u-n lldr 4—a Ute. »er für dir nächst- ftnmer bestimmten tz de» Bochenlagen Nachmittags. Kip)iger TaaclilaU Anzeiger. »» AmMatt der Kvmgl. Bezirksgerichts und des Raths der SM Lchzig. Donnerstag den 2^. August. Auslage VOVV. Abouaemeataprei» BterteliLhrlick, , Tblr. 7'/, lvct. Brmgrrlobn 1 Thlr. in Ngr, Zaferate di« Spaltzeilr 1'/« Ngr. Rrciame» uuter d. Urdacllroaftrlch die Spaltzeilr 2 Ngr. Filiale Otto Klemm, Universitätsstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße 2 t. 1871. Bekanntmachung. K, rvlen Seiten find wir ausgefordert worden, die Ausführung der durch unsere Bekannt- > «v 8. d M. anempfohleneo Vorsichtsmaßregeln gegen die Cholera polizeilich aufzuerlegen, tosten der Beiheiligten durch unsere Organe bewirten zu laßen. Wir haben jedoch im , auf den Gemeinsinn unserer Mitbürger bis jetzt davon abgesehen, werden aber in deu , lagen musaffende Revisionen vornehmen lassen, um un» Gewißheit darüber zu verschaffen, >ii,ie »eil unsarer Erwartung entsprochen wird. Hu diesem Ende verordnen wir: 1) den mit der 'Revision beauftragten Beamten den Zutritt zu den betreffende» Oertlich- krtn.r unweigerlich zu gestatten und denselben di: gewünschten Auskünfte ^u «rtheilcn. ^ Mch« diese Revision ergeben, daß die im Allgemeinen wre im Interesse jede- Einzelnen noch- i DrSivseclionea nicht oder doch nur unvollständig bewirkt werden, so würden wir dann zu Drrchführuug der anempfohlenea DeSinfectionsmaßregeln verschrnten müssen. «net Le- Erfolg- dieser Revisionen ordnen wir .jedock schon jetzt Folgende- an: I) in allen Grundstücken, in welchen zur Zeit noch, sei e- mit wohlfahrt-polizeilicher Ge stattung, fti e- ohne'solche gegen die bestehende Ordnung, die Abtrittsgruben mit den cffentlichen Schleuße« in Verbindung stehen und ihren Inhalt ganz oder theilweise in dieselbrn absühren, «aüsfen die Abtritte in allen Gtage» wiederholt »nd minDesitenS drei«al in jeder Woche, und zwar an» Montag, Mittwoch und Freitag bi- Mittag- LA Uhr L»tS zur Rücknahme dieser Verordnung deStnfietrt werden. Zu diesen DeStnfectionen ist nur die Lüvernksche DeSiasectionSmaffe zu »erwende« Für pünktliche Befolgung dieser Anordnung wachen wir unter ausdrücklicher Hin- risung «ff die Strafandrohung unter 4. die Besitzer bez. die Administratoren der indstücke verantwortlich. c Vermeidung belästigender und gesundheitsschädlicher Ausdünstungen find die zu raumenden Abtritt-gruben »or, wahrend u»»d nach der Ranmnng zu de-inficireu. Zuwiderhandlungen gegen die unter 1, 2, 3 getroffenen Bestimmungen werden mit Geldstrafe Äs zu Fündig Thalern oder verhältnißmäßiger Haftstrafe geahndet wcrdrn. Mögen verweisen wir auf unsere erwähnte Bekanntmachung vom 8. d. M., soweit solche ftSmäebige Bestimmungen abgcandert worden ist. SÜM den 16. August 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. usalem. Bekanntmachung und Dank. Der am 23. v. Mon. hier verstorbene Privatmann, Herr Christian August Hesse hat in seinem Testamente Fünf Tausend Thaler dem hiesigen Waisenhause mit der Bestimmung, daß die Zinsen zur einen Hälfte am 28. Mai und zur andern Hälft, am 9. September jeden Jahre- zu emem Kinderfeste für die Waisenkinder ver wendet werden sollen, und Bier Tausend Thaler dem hiesigen JohanntShoSpitale mit der Bestimmung legirt, daß von der einen Hälfte der Zinsen diese- CapitaleS alljährlich am 9. September den gesammten HoSpitaliien irgend eine Freude bereitet, die andere Hälfte aber so lange gesammelt werden soll, bi- dafür irgend ein alter armer Bürger auS dem Handwerksstande in das Hospital ausgenommen werden kann, was wir hierdurch mit dem Aus drucke unseres aufrichtigsten Dankes zur öffentlichen Kenntniß bringen. Leipzig, am 22. August 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. K o ch. Schleißner. Bekanntmachung. Die Ehefrauen der zum Dienst einberufen gewesenen Reservisten und Landwehrmänner, deren Ehegatten bereits in die Heimath beurlaubt oder entlasten worden sind, werden hierdurch aufgesordert, die UnterstützungSbücher unvrrweilt in unserem Quarlier-Amle, RathhauS, 1. Etage, abzogeben. Leipzig, den 15. August 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Koch. Lamprecht. Bekanntmachung. vr. Koch Jerus Bekanntmachung. Sarrkch wiederholt vorgekommene Beschädigungen von dem öffentlichen Interesse dienenden »jLlLcn veranlassen unS, hiermit auf die Bestimmung de- ß. 394 des Strafgesetzbuch- für sdarshe Reich: „Wer vetsäylich und recht-widrig Gegenstände, welche zum öffentlichen Rutzen -der zur Verschönerung öffentlicher Wege, Plätze oder Anlagen dienen, beschädigt oder* zerstört, wird mit Gesangniß bi- zu drei Jahre« oder mit Geldstrafe bi- zu Fünfhundert Thaler« bestraft." " »zmveisen mit dem Bemerken, daß wir unsere Wachen angewiesen haben de-halb ft zu führe» und Solche, welche bei einem derartigen Vergehen betroffen werden, st zu bringen beziehentlich zu deren Bestrafung an da- Königliche Bezirksgericht z, den 14. August 1871. eZmimlösünfziger driVionvitle*j. 11ü km mörderischen Kampfgewühle, welches > tti. Ingust bei den Dörfern Vionville und -lr-Tonr vom Morgen bis in die sinkende Me, ragen besonders zwei Infanterie- >rn durch ihre Aufopferung und die un- i hieße ihrer Verluste hervor. Es sind Illlü. und das 52. Regiment, erstereS auS umern, letzte«- auS Brandenburgern be neide verloren über die Hälfte ihrer in khpps zezogenen Streiter, nämlich die Han- «ur 1484 Manu einschließlich 40 Officiere, da« die Hälfte todt, und Re Branden- l INI, wobei 50 Officiere, von denen ein H t«dt. Die Hannoveraner stritten un- dmr nachdem sie mit beispielloser Tapfer- Knmzosen von Höhe zu Höhe zurückae- hicktr», standen ih« gelichtete» Reihen «or d« Hauptmacht de- Feinde-, der sie ! eh» ftrab mit einem so entsetzlichen Kugel- tterschüttete, daß dagegen weder ein weiteres ümt», noch Lin Stanvhatten möglich war. l wißt« weichen und der mit Uebermacht nach- ide Küvd hätte sie gewiß bi- auf den letzten vernichtet, da kein Rückhalt vorhanden war, licht du Artillerie im Chassepstfeuer Stand Iren und da- 2. Garde-Dragoner-Regiment mit Aufopferung auf die Verfolger gestürzt klm Abend drangen die Hauuovrraner siegreich vor. Dies geschah bei MarS- r. Glücklicher waren die Brandenburger, da-, was sie genommen, bi- zum Ende ve- ' S srsthielten. 52. Regiment hatte bei Erstürmung der «Höhen 4 Officiere und 113 Mann ver- i; am Ui. August zählte eS noch 2400 Streiter > Mette io der Nacht vor jenem denkwürdigen p theilS in dem Thale von Gorze, theilS in ! kngweavon Novrant hart an der Mosel, k llhr Morgen- begann der Vormarsch der j Division Stülpnagel), zu der eS gehörte. Die ' ' tt der Division zog aus Rezonville, die Haupt- hiogegen auf Vronville. Zu der letzteren te daß 52. Regiment, deffen 1. Bataillon Major Gras v. Scbsippenvach vor der Di- S-Lttillnie ging, während hinter derselben Ktsllier Bataillon unter Major Hrrwarth bütknseld und dann daS 2. Bataillon unter Der Rath der Stadt Leipzig. Reiche vr. Koch. etchel, Res. Unter Bezugnahme auf tz. 1 der Instruction für die Ausführung von Wafferrohrleitungen und Wasseranlagen in Privatgrundstücken vom 7. Juli 1865 macken wir hierdurch bekannt, daß sich der hiesige Klempner, Herr Ferdinand Richard Müller, Albertitraße iktr 15, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei unS angemeldei und den Besitz der hierzu erforderlichen Vor richtungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 19. August 1871. Der Rath der Stadt Leipttg. 0r. Koch. G. Mechler. Vermicthung. Die mit den Nummern 4, 5, 8, 9, 11, 12, 1», 1«, 17, 20, 21, 22, 24 und 28 bezeichnrten Berkanf-stckude in der neue» Fletschhalle an» Ho-pttalpla-e sollen von» I. Sep tember d. I. ab gegen dreimonatliche Kündigung an die Meistbietenden vermtethet werden. Wir fordern Mietylustige hierdurch auf, sich Dien-tag den 2K. dS. Mon. Nachmittag- H Nhr an Rathsstelle einzufinden und ihre Gebote zu thun. Die LicitalionS- und VermiethungSbedinqungen liegen daselbst zür Einsichtnahme auS. Leipzig, den 22. August 187'. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Koch. Wilisch, Res. kmnitz, gr. Sani H Sr vn«d»I verlta, gr. da Sie mnften Officiere de« 52. Regiments von r Ser tu vielen Kreisen unserer Stadt wohlbekannt s, »irv der naschend« Bettcht gewiß nickt ohne ples« mrdrn Die Red Major v. Bünau folgte. Bet diesen beiden Schlackt Haufen befand sich auch der Regiments-Eomman- deur Oberst Otto v. Wnlffen, bekannt durch seine energische Führung desselben Regiments in zwei vorher gehenden Kriegen, wofür ihm der Orden ponr le nitrit« verliehen worden. Die schmale Marschkolonne schien in dem engen Thale von unendlicher Länge, die Luft war drückend schwül und in Folge deffen auch die Haltung der Leute keine muntere, zumal die bei so langer Marschordnung unvermeidlichen Stockungen bald ein Stillstehen und dann wieder ein verdoppeltes Ausschreiten erforderten. Bald vernethen allerlei Anzeichen den Soldaten, daß ein Kampf bevorstehe — alle Fuhrwerke uud Packpferd« wurden laut «ingetroffenen Befehl» zurückgeschickt und wendeten sich seitwärts an den Truppen vorbei. Da- Städtchen Gorze war wie an-gestorben; keine lebende Seele ließ sich bücke» und alle Thüren sowie Fenster waren dicht geschloffen. Die Artillerie machte sich gefecht-bereit. NSrdllch von Gorze, beim Priesterholz (bois cksa prötros) erhält da- Regiment Befehl, da» Gepäck abzulegeu. ES ge schieht die- in vorgeschriebener Ordnung seitwärts vom Wege ; die Borrath-patronen werden au- den Tornistern genommen und in die Kochgeschirre gesteckt und diese an den aufgerollten Mänteln befestigt. Im preußischen Heere muß jede dienstliche Verrichtung unter tiefstem Schweigen au-gefübrt wer den, doch ist in so erusteu Augenblicken ein Flüstern der Leute nicht zu unterdrücken und wird auch gestattet. ES summt daher in dem Bataillon, wie wenn ein Bienenschwarm sich erhebt, doch war war da- Geräusch ein freudige-, muntere-, wie stet- bei gleicher Veranlassung. Mancher starrte freilich wie abwesend sein am Boden liegendes Gepäck an, schüttelte sich dann, als wolle er die aufsteigende Todesahnung von sich abschütteln, und stimmte in den Ton der Kameraden mit rin. Schweigend ging der Marsch weiter, die Stim mung war ernst und die Leute deshalb wortkarg, doch war ihre Haltung in Folge der physischen Erleichterung und geistigen Spannung eine freiere, mehr elastische geworden. Gegen 9 Uhr Vormit tags trat das Regiment in den Gefechtsbereich. Man sah noch nicht da- Mindeste vom Feinde, nur in großer Entfernung donnerten seine Ge schütze und ,hre Granaten flogen zischend und in der Luft platzend über unsere Reihen hin. Ein zelne Verwundungen kamen schon vor. Aber nun wurde eS bei unS lebendig. Die lang gezogenen Commandorufe der Artillerie ertönten, raffelnd jagten unsere Gesckütze die Höhen hinauf und bald erschütterte der Donner ihrer stählernen Scklünde die Luft. Das weit voran marschirende 1. Bataillon erhält den Befehl, den Westrand des Vionviller Holzes zu besetzen und zieht die 1. und 2. Com pagnie zum Gefechte vor. Von da wurde eS durch den Brigadecommandeur, Generalmajor v Schwerin, hinter unserer Artillerie weg nach dem linken Flügel der Gesechtslinie geschickt, woselbst eS sich mit dem 48. Regiment vereinte und den Kampf begann. DaS 2. und das Füsilier-Bataillon werden in zwischen beim Vorgehen heftig von unsichtbaren Händen in der Front und in der rechten Seite beschossen. Um aus dieser unheimlichen und den Mulh deS tapfersten Soldaten niedrrdrückenden Lage zu kommen, giedt eS nur ein Mittel — vor wärts zu stürmen, damit man dem Feinde so nahe kommt, daß die eigenen Waffen in Wirksamkeit treten können. Ein sriscker Anlauf ist überhaupt bester, al- ruhig die Zielsckeibe eine- unsichtbaren Feinde- zu bleiben. Overst v. Wülsten befiehlt beiden Bataillonen, im Laufschritt vorzugehen, und feuert die Leute an, indem er ihnen zuruft, eS gilt, den vorliegenden Höhenrücken eher zu erreichen, als die Franzosen dies können. So geht eS denn vor wärts und die Terrainwelle wird erreicht. Aber welch' ein Anblick bietet sich nun den tapferen 1600 Mann, nachdem sie daS Ziel erreicht haben! AlleS roth von Franzosen! die ganze feindliche Armee scheint vor ihnen entwickelt zu stehen, und die Unterstützung, nämlich da- als zweites Treffen folgende 12. Regiment, ist noch so weit zurück. Ein furchtbares Feuer auS Kanonen, Milrailleusen und Chaffepot- empfängt die Braven, aber da hilft kein Ueberlegen — eS soll vorwärts gehen und eS muß geschehen, damit die Zündnadelgewehre dem Feinve näher kommen und antworten können. So ertönt dann der Sturmmarsch, die entrollten Fahnen flattern im Winde, die Führer schwingen den Truppen voransckreitend die Degen und eS geht unaufhaltsam vorwärts trotz deS FeuerS, welches die Officiere hinrafft und die Reihen licktet. Bald sind alle Gewehre in Thätigkeit, das unregel mäßige Geknatter der auSgeschwärmten Schützen wird von dem Prasseln der Salven und dem Hurrahgeschrei der geschloffenen stürmenden Com pagnien unterbrochen und die Franzosen weichen vor der Wucht des Anlaufes auf ihre festen Stel lungen und Reserven zurück. Die 6. und 7. Com pagnie, geführt vom Haupimann Hildebrand, durch bricht die feindlichen Linien und erstürmt da- feste Gehöft Flavigny mit dem Bajonnet. Ungestüm dringt daS Häuslein weiter vor, da raffeln und brausen plötzlich die französischen Garde-Cürassiere. genannt Curaistere der Kaiserin, alle Reiter aus srächttxen braunen Hengsten, zum Angriff gegen das gelichtete Häuflein heran. Wohl um vor eiliges Schießen zu verhindern, ruft Hildebrand seinen Leuten zu: „Schießt nicht, es sind Unsere!" dann ordnet er sie schnell in zwei lange Reihen, nimmt die Flügel hakenförmig zurück und läßt die Reiter bis auf 200 Schritt herankominen. Drei Mal in kurzen Pausen ertönt hierauf sein Com- mando „Legt an! Feuer!" und drei Mal kracht eine Salve, glatt wie aus einem einzigen Gewehr geschaffen, alS wäre man auf dem Exercirplatze, und vor den tapferen Brandenburgern liegt eine wirre Masse von todten Pferden und gestürzten Reitern, auS denen sich die noch Lebenden oder Unverwundrten emporzuarbeiten suchen, während die Masse des Reiter-RegimentS zurückprallt, aber dann hrrumschwenkt und sich wütbend auf die Flanken des deutschen Häufleins stürzt. Da gleiche ruhige Feuer empfängt sie auch hier, und nachdem sie einen Haufen Leichen auf dem Platze gelaffen haben, jagen sie vorbei, um den Com pagnien in den Rücken zu kommen. Hildebraud läßt daS zweite Glied Kehrt machen und auf die Anstürmenden Feuer geben. Wieder stürzen Roß und Reiter, aber nun ist der verzweifelte Muth der Cürassiere gebrochen — waS noch im Sattel sitzt, jagt in wilder Flucht querfeldein und ver schwindet, verfolgt von den deutschen Kugeln. Da steht nun das Häuflein 52er, rund umgeben von einer schrecklichen TodeSernte*). Der Commandeur der gepanzerten Reiter liegt erschossen vor der Front, viele Officiere theilen sein Schicksal, andere sind emsattelt und werden gefangen genommen; mit den übrigen hält inan sich nicht auf, denn es heißt wieder „Vorwärts!" Hildebrand's Schaar stürmt weiter, sie erreicht die von Metz nach Verdun füh rende Chauffee, überschreitet dieselbe und findet Anschluß an Theile der eben eingetrossenen 6. Di vision (Buddenbrock). Aber nun hat es mit dem weitern Vordringen ein Ende. Die Patronen sind verschossen und drei feindliche Schlachthaufen über schütten die muthige Schaar mit ihren Kugeln. Hildebraud fällt, mtt ihm die meisten Officiere und die Hälfte der Mannschaft. Man sucht die Pa tronen der Todten nnd hält Stand bis Hülfe kommt. Nicht minder blutig und aufopfernd wie diese, haben die andern 52er gerungen. Beim 1. Ba taillon wogte der Kampf gegen die Uebermacht mit äußerster Erbitterung fort. Der Fahnenträger, der wackere Sergeant Harsert, fällt, Major Graf von Schlippenbach nimmt dem Todten daS Panier *) Einer der berichmte'irn Düsseldorfer Maler ist br- «cköffiqt, diese Episode au' ter Leinwand darznstellen.
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