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Dresdner Nachrichten : 06.12.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186912068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18691206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18691206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1869
- Monat1869-12
- Tag1869-12-06
- Monat1869-12
- Jahr1869
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.12.1869
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Rr. 840. Vierzehnter Jahrg. ^rs»emt: »L-l.ch trüs 7 Uhr -UielLte »«rdui «dn»v»mm«ll: tz»«Ubr>»d«6,Evnn- t«O» O» «r-Nag» 1» Ubr: Marira-ra-e >>. U»z«cg ,» dt«s Blakt» ß»d»ll»ta, «cHt^rtch» v,rdr»tn,ag »ostag«: I8,v«»u Ercinplare. Montag den 6. Teebr. 1869. Tageblatt Geschäftsverkehr. Mttredactem: Theodor -rodisch. ^lbonnemem ««trtkljLhrttlt'/V»^, h«l uurargeldltch», kr > terung In s Hau» Durch di« Aduigi P»; »irntljLhrl 22- Rtuj«ln, Siummrn i Ng! Snseratenpreis« Kür d«u Raum «tx,z -»lPalltNkll Z,il, I Stgr. lr»k,r „Einges^td^l dl, ZeU, 2 Druck ,md Ergrnchu« de, Herausgeber: ^irpsch ör Neichardt. — Sierantworllicher Redacte«,: lull»» Ntlchardi. TreSden, dm 6. Tecember. — Vom Landtage. In drei auSgcdebnten Sitznngen dat in voriger Wocttc die Zweite.stammer das Prcßgcieß de- rathen und hasselbc schließlich liegen l Etlmine angenommen. Den Bericht er,tattere Pros. vr. Biedermann, alS Berlreier der Negierung fungirtcn die SNinister des Innern und der Justiz, Herr von Nesutz - Waltwiß u»o l»r. Sepiicider, sowie der Re gierungörath Barth anö Leipzig und Jnstizrath Held von hier. Die beiten letzteren brachten auö ihrer trüberen Stellung alö Ltaattzanwchte eine bedeutende Nedegeivandweik mit, weiche in mehreren wichtigen Punkten drr Negier u»gSvorlage zum Sieg verhall. W>r müssen unö verjagen, die sehr cingehrnken und sich mit vielem praktischen Detail befassenden Verhandlungen näher zu jkiz iren. wir wollen nur bemerken, daß der Neierent den Prekgesetzentwuri alö wichtigen Fortschritt anerkannte, der in >4 einzelnen Punkten Verbesserungen gegen die jetzigen Preß- verhültnissc enthalte. Gleichwohl ist es der berichterstattenden Deputation gelungen, diese» Verbesserungen noch eine ganze Newe anderer hinzuzusngen und die Negierung erweiterte wah rend der Bkialhung t«n Umfang ihrer Eonccssionm noch in dankenSweriher Weise. Die Best minuugen über das Ver bot und Bestrafung, die EovfiScativn und die vorläufige Be jchlagnahme von Pr cßer,Zeugnissen wurde- ziemlich nach der Vorlage angenommen, wciiergedcnde Anträge cinzeiver rrbgc- ordneten erlangte» nicht die Mehrheit Daö gleiche Schill,ai hatte auch ein mehrgliedriger Antrag deö Secr. >-r. Gei.sel in Betreff der vorläuffgen Beschlagnahme eines PresmzengnisseS, dessen irrthümliche Anschauungsweise mit Schälle vom Negicc- ungt-rath Barth kritisirt wurde, während der Iustizratb Held d-m Antragsteller »achwieS, daß er illiberaler sei als die Nc giecung. Diese Netcn wurden von der üiechtcn mit vielem Bei fall begleitet, während die Linke durch ihre Gleichgiltigkeit be wies, daß sic hier ihr Mitglied vollständig sich selbst überlasse. So kam cd, daß sich für den erst n Antrag l'r. Gcnseltz nur " Stimmen landen; alö nun der Präsilent Habe«körn bei drr Ablehnung eines weiteren Antrags desselben verkündigte, daß dieser mir gleicher Majorität geiallcn sei, weil der Präsident unter d«n vo« allen Seiten ausgehender» Abgeordnete» die ge naue Zahl dir vereinzelte» Sitzenbieivenden nicht pcrauSsand, rorrigute der um das Schillsal seiner Anträge bekümmerte Srcceiär den Präsidenten dahin, das, doch dieoma ein paar Abgeordnete mehr gesessen hätten. Diese nach einer für den An tragsteller io unglücklichen Debatte hervortielend: Zähigkeit, tic den eine flotte und coulante Geschäftsbehandlung pflegenden Präsidenten corrigirtc, erregte thrilö die Heiter ten, tleiis daö Muru» dcr Kammcr. -- Die .ttaiiim r nahm noch folgenden Antrag an: „Die hohe Staatsregierung möge dahin wirken, das; in die zu erwartende Strafprozchordnrrng iür den i>ivrddc»ischen Bund circc ? csliminung wegen Vcrweiiung aller von Aimöwegen zu untersuchenten Prcsjvcrgehc» ohne Unterschied der Höbe dcr daraus geletzten Strafen an die Ge- schworencn oder Schöffen angei-.onunen werde." ferner beschloß die Kamincr, da nunmehr die E.intioncn für die Zeikungen iiD erledigt haben und zurüllgegebcn werden, bei der Negierung zu beantragen: über d,e Höhe deö bei dcr Nückgabe der bestellten Haulioiicn zu erwartenden (sourvvcrluslcS und dessen Entsteh ung spccicllere i'kachwcise zu neben und mit der Berichterslat tung hicrübei die zweite D.putaiion zu beauftragen. — Wie wohl nunmehr alloemetn bekacnt scm dürste, bc stimmt dre Gewerbe Ordnung für den norddeutschen Bund, die ja auch bei unö seit d«m l Oktober vorigen Jrhres in Keast getreten ist, daß Dajenigen, welche ein Dienstbottn NrchwetsungSbur.au errichten vollen, diese ihre Absicht einfach d:r compet nten Behö de - hier in Dresden der König! Po- lizridirektion - zur Anmeldung zu bringen haben. DaS de- regte Geschäft gehört mithin nicht mehr unter die Conzessions- xcwerbe. Wie wir nun hören, sind bei der König!. Pol. Dir. neuerdings sehr viele solcher Bureau- zur Anmeldung gekommen, und »S wird keine H:rrschaft und kein Dienstbote für die Zu kunft in Verleger heit sein, den gewünschten Nachweis zu er» halten. — Wie dies jedoch bei Aushebung früher bestandener Beschränkunzen immer der Fall zu sein pst-gte, so tauchen auch in dieser Beziehung bereit» vielfache Klagen über Zuvielfor- derungen auf, welche die Inhaber dieser NachveisungtburcauS sich gegenüber an Stcllensuchendcn angeblich haben zu Schuld,» kommn lasser. Hier ist selbstverständlich nicht der Ort, die Wahrheit oder Unwahrheit solcher Behauptungen zu untersuchen, w r fühlen uns aber im Inter, sse einer ganzen Mer schenclasse, nämlich der stellenlosen Personen aller Kategorien, veranlagt, bei Benutzung jener Institute zur Vorsicht zu rathen, Vorzugs weise haben wir hicrd.i d,n Umstand im Auge, daß d.r G - rv.ibcordntnz für den norddemschen Bund a7e Taxen ignor rt und die Festst«llung der Gebühren für dm Nachweis einir Stelle oder eines Dienste» led glich der fr ien Vereinbarung zwischen dem Stellesucherden und dem Zwischenhändler über läßt. Man sei daher, sobald nan eine derartige Agentur de- tritt, sehr vorsichtig in seinen Versprechungen, den die Praxis gezeigt hat und täglich noch zeigt, wie schwer eS einem R.u- angestcllten fällt, vielleicht Monate lang die beanspruchten Pro cente seine- oft nur geringen Ea'airS an den Agenten zu zahlen, der ihn unterbracht«. — Dem Vernehmen nach hatte sich der LandtagSabge- ordnete Oberlehrer Or. Panitz in Leipzig, welcher gegen den Aufbau de» Theaters au« Staatsmitteln in dem L-.ipzigcr Städtischen-Verein so lebhaft ag'tirt, um dar erledigte Rektorat der Dresdner Airnenschule beworbcn Wie l»ckannt, ist der selbe aber nicht bcrücksichngt worden. — Nach angenommener Meinung im Publikum und einer Notiz in der Dretdner Theaterzeitung, ist cS nicht gegründet, daß Herr Hosrath De Pabst der Verfasser des Prolog» ist, der zur Eröffnung unseres Jnterims-ThealerS gesprochen wurde. Alle Prologe und Festspiele, welche auf hiesiger Hofbühne seit 18ö0 zur Aufführung kamen und von Herrn Hofrath 1>r. Papst herrührten, waren stets auch mit besten Namen versehen. — In der Hauptverhandlung gegen Beek kam unter andern euch ein Brief auö den Berliner Acten, welchen Krüger an Beek in Leipzig grschrieben hatte, zur Verlesung, in welchem Krüg r die M itteilung machte daß es nun mit ihm bester gehen würde, sein Concurrcnl Seligmarn habe Ge legenheit erhalten, in der Einsamkeit über dm Wandel de» Giück» nachzudenken. In gestrigen Berlmer Blätt-rn ist nun die Notiz enthalten, daß es der dortigen Polizei gelungen sei, den bekannten Kellerwechsclfabrikanten Seligmann, der schon wegen Wechselsälschunz früher einmal in Wechselhaft gewesen sei, zu verhaften und die Wechselfabrik in einem obkcuren Hause der An enflraße zu entdecken. Man hat dort eine größere Par'le sauberer Wechselformulare, in denen Firmen großer Städte xl,ich hincingcdreckt st d, sowie auch viele verschiedene Stempel vorgefundev. Das Verfahren Selig- mannS und andcrer Kelkerwechselfabnkantcn soll Folgendes sein. Ein so ckcr Wcch'cl wird von irgend einem Proletarier ausstellen und acceptiren gelassen, und dann verkauft, so daß ein Wrch cl von 100 Tholcr < us 1 Thaler zu sichen kommt. Dem Käufer wird aber dabei gesagt, daß der Wechsel völlig wertlos sei und schcn vor dem Verfalllagc wied-.r eingrlöst werden wüste. — Morgen, Dienstag, wird in> Zweiten Theater das wahrscheinlich „ok vvc-.r" letzte Benefiz stattfinden, das die alt bekannten Räume bieten werden, und zwar für Herrn Elchs nebst Frau die für diesen Abend die bisher stets sehr beifällig ausgenommen« Posse „Die Probirmamsell" gewählt haben, in iv-lcher namentlich Herr Elcho, der Benefiziat, sein künstlerisches Talent in sehr aicikennenswcrthcr Wsise bei jeder Ausführung s zur Geltung brachte. l — Dcr Christstollen wird bald wieder seine alljährliche Nolle spielen und die Gedanken der Hausfrauen lenken sich be reits auf diese festliche Pertinenz hin Letzteren wi-.d im Laufe dieser Woche die sehr günstige Gelegenheit geboten, massenhafte ' und billige Mchleinkäuse zu machen, indem kommenden Mitt woch im Auctionslocalc von Schüffny aus der Großen Biüder- gaste 600 Centner Mehl zur öffentlichen Versteigerung kom men sollen. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 4. Dccbr - Aus die Anklagebank wird aus dcr Hast ein junger Mensch von 18 Jahren geführt, der durch sein ganzes Bmehmen, das - er während dcr Verhandlung zeigte, den Eindruck tiefer Neue über die verbrecherisch«n Handlungen macht, die ihm zur Laff k gelegt werden. Ernst Adolph Kuhnert ist lböl in Leipzig ge- i boren und erlernte nach vollendete Schulzeit die Kaufmann schaft bei einem hiesigen Kaufmann Schon während seiner Lehrlingszcit vergriff ec sich an der Kaste seines Lehrherrn und unterschlug nach semem Geständnisse zu !8 verschiedenen Dia- len je 5 Ngr., die «r in seinem Nutzen verwendete, von dem Gelds, welches die Kunden als Kausspre.se sür entnommene Maaren entrichteten. Der Umstand nicht entdeckt worden zu sein, war nun aber die Veranlassung, daß Kühncrt, als er nach vollbrachter Lehrzeit als Commis zum Kaufmann Bohrisch k in Blascwitz am 15. August d. I. in Condition kam, den Cut- i schluß faßte, durch Entnahme von seinem Prinzipal gehörigen ! Geldern, die durch Verkauf von Waaren erlangt wurden, sich s Sachen und andere Gegenstände anzuschaffen, die er sonst ver- c möge des ihm gewährten Gehalts von Thlr. monatlich bei ! freier Station nicht erlangen konnte. Dielen Entschluß führte auch Kühnert zum Schaden seines Prinzipals aus, und unter schlug bis zum 6 Oct. an welchem Tage seine Verhaftung statlfand, nach und nach die Summe von Thlr. Erkaufte sich dafür Kleidungsstücke, Wäsche, aber auch goldene Uhr nebst j dergleichen Kette, goldenen Ring und Medaillon; vorgesunden i wurden noch 35 Thlr., welche er sür einen schwarzen Anzug - bestimmt hatte. Angeklagter giebt an, daß er die Unterschla- s gung in Einzelbeträgen zu 1 Thlr. bis 2 Th'.r. verübt habe, f bestimmte die angeschafflen Effecten und das Vorgefundene ! Gel) als Ersatz ued erklärte, daß er hinsichtlich der llnterschla- i gungen weder die Ueberzeugung lechtzcitigen Ersatzes noch die ' Absicht, solche j.ma'.S zu leisten, gehabt hat. F-rncr hat sich dcr Angeklagte Entwendungen als Cigarren. Cigaretten, Fcuer- k wcrkskörper aus dem Laden seines Prinzipals Bohrilch schuldig ! gemacht die alle cinen Werth unter 10 Thlr. rcpräsentircn. ! Nach Stellung d«L Strafantrags seitens des Herrn Staatsan walts Reiche Eiscnstuck, welcher die Hc ffnung auvspncht. daß die dem Angeklagten zuerkennende Strafe ein BcsscrungSmittel sein möge, und nachdem die Verthcidigung Ado. > r. Schaff i ralh die sür die StrasauSmcffung zu berücksichtigenden Mcl dcrungSgründe geltend gemacht hatte, verurtheilte der Gerichts hof den Angeklagten zu I Jahr l Woche Arbeitshaus. — Tagesordnung für die vierzehnte öffentliche Sitzung- dcr Ersten Kannner Montag den 6. Decembcr 1869, Mittags 12 Uhr: Berathung des Berichts der ersten Deputation über den Gesetzentwnrs, die Weg.baupslicht bctr. — Tagesordnung für die 39. öffentliche Sitzung der Zweiten Kammer Montag den 6. November 1869, Vor mittags I I Uhr. 1, Bericht der zweiten Deputation über die vom LandtagSausschusse zu Verwaltung der Staatsschulden pro 1865 und 1866 abgelegten Rechnungen. 2, Bericht der ersten Deputation über den Gesetzentwurf, die Aushebung des In stituts der Communalgarde bstr. 2 Anderweiter mündlicher Bericht der dritten Deputation über den Antrag des Abg. Barth denn,, Trinkwasscrleitung betr. 4 Bericht der dritten Deputation über den Antrag des Abg. Barth Stenn, Auf hebung der Commissionen behufs Wahl der Friedensrichter- Candidaten betr. 5 Bericht der dritten Deputation über den Antrag des Abg. Ackermann und Genoffen, Wechsel Prozeß berr. Kleine Wochenschau. Cs ist in der Thal schade, daß der ehemalige Zippeltitzer Apotheker nicht mehr am Leben, welcher keinen ehrsamen Bür- gecschützcnschmauß unbenutzt ließ, ohne di; versammeltcn, der malen noch communügardcnpslicht-gen Zippeltitzer Ouirüen zur ,Eenigkeet" zu ermahnen. Einen solchen Friedensapostel, einen solchen Eli'M Burit mit dem Oelblatt brauchten wir jetzt, um dem Licekönig von Aegypten, Grundbesitzer am Suezianale, zur Vcrnuiüt zu reden, damit er „unterthan der Obrigkeit", welche letztere Niemand anders, als der Großtürke in Konstanti- nopeb in oberster Instanz. Der geneigte Leser wird hier fra gen: was haben diese zwei obersten Großmusels mit einander, daß sie sich trotz glanzvoller Eröffnung des Sw zkanals an- bruinmen wie Löwe und Tiger im zoologischen Gancn, wobei Ecsterer bereits die Zähne zeigt und verlangt, daß sich der Nachfolger Pharaos ducke und Gehorsam leiste und zwar binnen ^ kürzester Zeit von fünf oder waren cs zehn Tage? Diese türkisch ägyptische Streitfrage sängt nämlich wcgen eines Gegen standes an, wo nach Hansemann nicht blos bei den Christen, sondcin auch bei den Türken und anderer hübschcr Leute Kind die Gemüthlichkcit aushört. Dcr Vicekönig von Aegypten ist nämlich, zu Ehren der Civilisation sei cs gesagt, so weit vor geschritten, daß er cinen „Pump" für eine ganz scharmante Cache erachtet. Ilm sich beider asrikanisch asiatisch.kuropäischen Suszrcier als spendabler Mann zu -eigen, hatte er die Spen- dirhosen aus eine Art angczogen, daß das darin b.sinolrche kleine Geld nur zu bald alle wurde, wie der Schimmel des Postillons . Wenn dcr Mensch aber kein Geld mehr hat, so wwd jeder Menschensrcund entschuldigen, daß cr zu Leuten gehr, die wel ches haben nur beileibe nicht zu Dresdner Wucherern, von welchen der bairische Gesandte ein rces zu singen weiß. Ern anständiger Herr wie der Vicekönig von Aegypten findet immer Credil, ist s nicht Rothschild, ist's ein andcrer Gcldbroxe: selbst verständlich gegen anständige Vergütung. Wenn aber ein ab solut regierender Herr Schulden macht, so nennt man drcs nicht „Pump", wie dcr gute Bruder Studio, sondern „An leihe", was weit anständiger klingt. Solche Anleihen, die schließlich selbstverständlich vom guten Lolke bezahlt werden, da man doch unmöglich den geliebten Landesvatel in dcr Paischc sitzen lasten kann, hat nun auch dcr Nachlolgcr Pharaos und der Cleopatra wiederholt abgeschlossen od r „conlrahirt . Dcr Oöerlehnihen ia Konstantinop.l nun hat gegen die Pumplust seines Vasallen im Allgemeinen gerade nichts cinzuivendcn. Er mag denken: Wir sind allzumal Sünder :c, ich pumpc >a auch; aber er v«tlangt als Obervormundschrstsbehördc wenigstens, daß dcr Vicekönig sein Pumpregistcr in Kmrstantinopcl zuvor cin- scndc und um die oberste Genehmigung nachsuche Der Sultan mag wahrschcinlich bei sich im Stillen denken: wenn dieser Mann ss sortiährt, versetzt cr nech hald Aegnptcnland- mir sammt den Pyramiden, Mumien und Krokodillen. Das geht so nicht, daö rst leichtsinnige Wirthschast und ich bin doch dcr eigentliche Herr des Landes. Affo der S ltan verlangt, daß dcr Vicekönig in Betracht eines neuen Anlchcns zuvor die obcil,e>rlichc Gcnchinigung einhole. Das will aber der Nach folger dcr Cleopatra, cincr schr verschwenderischen Dame, die eine unbezahlbare Perle in Essig auslöstr, nicht. Er denkt wie mancher Bruder Studio: der „Alte" in Jslambul braucht nicht immer zu wissen, wie es mit meinem Portemonnaie be schaffen Darum sind die beiden Herrschaften in Consiiot ge rathen und falls cs, was der selige Zippeltitzer Apotheker, der Mann dcr „Eenigkcct" nicht wünschen wird, zu Feindscligkcitcn zwischen Konstantinopcl und Kairo kommt, so werden ein paar Taustnd Inhaber des beschränlten Unterthanenversiandcs die Ehre und das Vergnügen haben, sich einander geger,festig todt oder zu Krüppeln zu machen, ein Schauspiel, daö oft schon da- ' gewesen und wohl auch noch manchmal verkommen dürste, ein
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