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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.10.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187110047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18711004
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18711004
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-10
- Tag1871-10-04
- Monat1871-10
- Jahr1871
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.10.1871
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rschcint täglich früh 6'/, Uhr. ballioa unL ErpcLtlloa Zohcmnisgasie 4/b. » Redactcur Fr. -iillorr. rechstunde d. Nedactwn «rmxlag» »»n 11—n Uhr «chmiiiagt »on 4—L Uhr. hmr der für die näckj:- ide Nummer beflimmren tte in den Wochentagen is 3 Uhr Nachmittags. Mistiger Anzeiger. AmMatt dcS König!. BczirkSgnichtS und dcS Raths der Stadt öciM. «uflegt »300. -twnncmrntrprrl« Picrteljährlich l Tt'lr. 7'/« Nqr., iucl Bringerlolm l Tt'lr. loNgr. Jede eiuzelne 2t'u»!i»er 2'/§ Ngr. Gebühren f Cxlrat'dlogcu'»Dilr. Znstrale die Spattzeile l'/< Ngr. Necli-mcii nnlcr !>. Ncda.lionsstrt- die Lpaltzeile 2 'Ngr. Filiale Ltto .ütrmin, Uilwcrsuätsstr. 22, Local-Eomptoir Hainstraße 21. W L76. Dienstag den 3. October. 1871. Bekanntmachung, die Landtagswahl im I. Leipziger Wahlkreis betreffend. Die Zusammenstellung deS Ergebnisse- der Wahl im l. Leipziger Wahlkreise wird von dem terzeichneten Wahlcommiffar Donnerstag de« S. d. M., Vormittag- Lv Uhr, t« der ehemaligen Richterftube aus dem Nattzhansr und da- Trgebntß unmittelbar darauf veröffentlicht werden. Zu dieser Wahlhandlung haben alle Stimmberechtigte Zutritt. Leipzig, den 2. Oktober 1871. Der Wahlcommiffar de- I. Leipziger Wahlkreises. vr. Koch. 7 Pfund, bei 400 Thlr. 14 Pfund, bet 200 Thlr. 21 Pfund erlaubt. Er war gleich nach dem Rennen zu versteigern und der Mehrbetrag fiel der Renncaffe zu. Erreichte kein Gebot den ange- setzten Kaufpreis, so verblieb da- Pferd dem bis herigen Besitzer. Bon sechs angezeigten Pferden erschienen vier auf Bahn, und zwar l)r. Bauers brauner Hengst Jsolani, Graf Götzens braune Stute Fee, CommisstonSrach Landau- Fuchshengst Florington und Lieutenant Baron Ziegler- braune Stute Merveilleuse. Letztere, schon Siegerin beim Eröffnungsrennen, setzte sich alSbalv an die Töle, und hart gefolgt von den Uebrigen, namentlich der Fee, behielt sie kurzen Vorsprung bis zum Pfosten. Bei der hieraus erfolgenden Versteigerung wurde für die Merveilleuse ein Höchstgebot von 060 Thlr. geihan. Distanz >/« Meile. Den Schluß deS HerbstrennenS bildete die Herbst - Steeple- Chase, Preis 500 Thlr., gegeben von einem Freunde deS Sport. Herren- reiten, für Pferde aller Länder. Distanz Meile. Dem zweiten Pferde die Einsätze und Reugelder mit Abzug de- Einsatzes für daS erste und dritte Pferd. Zu diesem Rennen waren zehn Unter schriften gegeben worden, am Pfosten standen jedoch nur GM MastenberaS braune Stute FantaSca. Herrn Oehlichläger- tzuchM»Iach Ezarewitsch und Major von Rosenbersxt Fach-Hengst Banker ange schlagen. Der Ezarewitsch blieb von Bahn und so wurde die Herdst-Steeple-Chase nur von zwei Herren geritten. Dieselbe erregte daö allge meinste Jntereffe. Alle Hindernisse wurden mit eben so viel Sicherheit als Eleganz genommen und beide Reiter machten einander den Sieg bis zum letzten Augenblicke mit gleicher Aussicht streitig. Erst hart an Pfosten schoß die FantaSca, von ihrem Reiter getrieben, heftig vor und schlug den Banker um einige Nasenlänge». Damit wurde da- dieSjährrge Herbst-Rennen beschlossen und der Zug von Equipagen, Reitern und Fußgängern bewegte sich in buntem Gemisch nach der Stadt zurück. War auch das Rennen weniger lebhaft und nicht so zahlreich an Besuch und Betheiligung wie die früheren, so bot eS doch ein eben so interessante- al- fesselnde- Schauspiel und den wiederholten vewei-, wie sehr unser Sport e- sich angelegt« sria läßt, die edle Reit kunst zu pflegen und dle Leipziger Rennen auf ihrem wohlrenommirtenStaudpunct zu erhalte». B Mir. Das diesjährige Herbst-Rennen. Unser Sport scheint mit dem Wetter auf gutem 'ße zu stehen, denn während noch kurz vor dem eginn de- am letzten Sonntag statlaefundenen »erbst-RennenS der Himmel das Schlimmste esürchten ließ, blieb es den ganzen Nachmittag »ur bei dann und wann fallenden kleinen „Regen- duschrn", die dem Vergnügen und dem edlen Werke elbst nicht den geringsten Eintrag Ihaten. Die Tribünen wurden, wie immer so auch diesmal, irSbesondere vom schönen Geschlecht eingenommen; agegen fanden wir, daß die Lisieren deS Renn- planS von einer weniger zahlreichen Zuschauer- ltenge besetzt waren als sonst, wozu wohl der ^etzsonntag und das kühle unsichere Wetter bei- etragen haben mochten. Equipagen schienen unS zahlreicher vertreten zu sein als bei dem letzten Rennen. Der Satte.-r.atz war von einer großen Ken ge von Offerieren namentlich der Reiterei, klebt. DaS Schiedsgericht hatten die Herren Graf jG. Lehndorff, vr. Schulz und Graf Wilving- ön^Sbrück übernommen. Schatzmeister war Herr !. Seuffcrth. LlS Richter fungirten die Herren . Lücke mW A. Roßbach. A» der Waag- be- ndru sich die Herre» Freiherr v. Thielemann und Zimmerrnann. Starter war Freiherr v. Thiele-; jmann und die Bahndirection Herrn Linnemann f übertragen. DaS Rennen »»egann 2',, Uhr mit dem „Er- öffnungS-Rennen", Preis >00 Thlr. und gegeben von einem Freunde de- Sport, Ehren- tprei- imWerthe von 10LouiSd'or(silberneFrucht schale) für den Sieger, Herrenreiter, für Pferde aller Länder. Dem zweiten Pferde stand die lLLlfte der Einsätze und Reugelder ru. Von den !für dieses Rennen angesagten zehn Pferden kamen luur drei und zwar Lieutenant v. Boxberg'S lbraune Stute Valentine, Graf Götzen'S brauner »Wallach Harmattan und Lieutenant Baron Zieg ller'S braune Sture Merveilleuse auf Bahn. Letztere lnahm die Führung und behielt dieselbe, hart vom lHarmattan gefolgt, bi- zum Pfosten. Die Valentine khatte sich ebenfalls brav gehalten , eS wurde auf 'dieselbe während de- RenuenS mehrfach gewettet. — Distanz '/i Meile. Der hierauf folgende „Union--ClubpreiS !v. Elasse" 500 Thlr. für dreijährige und ältere in Deutschland und der österreichisch-ungarischen j Monarchie geborene Pferd« hatte sechs Renner zur Anmeldung gebracht, wovon jedoch nur zwei, ! de- Hauptgestüt- zu Graditz braune Stute „Soll und Haben" dankelvrauuer Erst re schlug Dies r rettete die Halste der Einsätze und Reu gelder. Distanz 500 Ruthen. ! DaS „Hürden-Reunen", Preis 250 Thlr., Herrenreiter» für Pferde aller Länder. Distanz !>/« Meile über sechs Hürden ; dem zweiten Psirde sdte Hälfte der Einsätze und Reugelder. ES waren zu diesem Rennen neun Unterschriften gegeben, zedoch nur drei Pferde, Herrn Oehlschläger S Fuch»- »allach Ezarewitsch, Major v. Rosenberg's FuchS- mgst Banker und Lieutenant Baron Ziegler - hwarze Stute Charlotte erschienen. Sämmtliche Würden wurden von den Reitern mit Leichtigkeit rnommen und der Steg blieb fast bi- zum letzten lugrnblicke ungewiß, als der Banker vorschoß und Pne Gegner um einige Pferdelängen schlug. Steeple-ChasefürOfficiere verbeut» je» Armee. Preis 200 Thlr. und Ehrenpreis »r den Reiter (silberner Pokal . Für Pferde, elch« den Feldzug 1870 und >871 mitzemachl »tten. Distanz Meile. DaS zweite Pferd t«innt die Hälfte der Einsätze und R<uaelder. — liefen die drei angeweldeirn Pferde, Lieutenant KeudellS braune Stute Franziska, Lieutenant Meyer-FuchSstute Lolly und Lieutenant Baron »ngevbeim- vom 3. Reiterregiment auS Pegau >»e Stute Wildfruer. Auf halber Bahn wurde tfeuer an einem Graben reiterlo- und beide zner blieben hart an einander bi- fast zum Len, wo Lolly dir FranziSca um kurze Distanz gte. lerkauss-Revnen. Preis250Tblr Pffrde Länder. Der Sieger war für 800 Thlr. Zum Preise von 8oo Thlr. waren Bekanntmachung, die Landtagswahl betreffend. Nachdem im II. Wahlkreise der Stadt Leipzig, dessen Abgrenzung sich auS der Bekanntmachung de- SladtratheS zu Leipzig vom 22. Armust dieses Jahre- ergiebt, die durch Verordnung vom 19. August diese- Jahre- ausgeschriebene Wahl eine- Almeordnelen zur II. Kammer der Stäudevcr- sammlung am 2. October diese- Jahre- stattgefunden hat, wird der Unterzeichnete Wahlcommiffar die nach §. 46 de- Gesetze- vom 3. December 1868 vorzunehmende Wahlhandlung Donnerstag den S. Oktober diese- Jahre- Vormittags ttt Uhr i» Saale der -II. Bürgerschale (Grtmma'fcher Stetnweg Nr. LU—L8) abhalten, wa- unter Bezugnahme auf tz. 50 de- obbezogenen Gesetze- andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, am 3. October 1871. Der Wahlcommiffar für den H. Wahlkreis der Stadt Leipzig. RegrerungSrath von Berlepsch. Altes Theater. Leipzig, 2. October. Da- historische Lustspiel „Eine St unde Kaiser von Oesterreich" von Adolf Oppenheim, welche- gestern hier zum ersten Male zur Aufführung kam, erfreute sich einer durchgreifenden Wirkung durch die tendenziösen Schlagworte und durch da- vortreff liche Spiel der Frau Hase mann, welche den „Erzherzeg Joseph" mit jugendlicher und dock, vornehmer Grazie spielte und die ihm in den Mund gelegten Tendenzreden über Deutschöstcr- reich- Zugehörigkeit zu Deutschland und gegen Inquisition und Jesuitenthum mit vieler Warme sprach. Im Uebrigen ist da- Stück sehr locker motivirt. Der Hexenproceß, die gefangene Hexe „Schauspielerin Alida Jäger", die sich dabei fort während in der Hofburg selbst herumtreibt, die Wette, der zufolge Joseph eine Stunde lang Kaiser spielen darf, da- sind etwa- stark effect- haschende Ingredienzen, dazu diese Vogelscheuche, der Jesuit Claret, der Beichtvater und Tartüffe der Hofburg, der so unvorsichtig ist. in der kaiser lichen Burg selbst eine Liebe-scene zu spielen, in offenen Hallen, zugänglich für alle Well — nein, ca waren die Jesuiten doch et»aS schlauer und setzten sich solchem theatralischen Effect nicht auS Ueberhaupt können »vir e- nur für eine Ver irrung de- Drama- halten, wenn dasselbe sich einer rohen Tendenzmacherei ergiebt und in den Siiuaiionen durch grobe Holzschnitibttver, im Dialog durch arfgekleisterte Phiosen wirkt, statt durch innere Wahrheit, durch wohlmotic-irten Zu sammenhang und durch eine Charakteristik, welche unS M.nscten üinftellt, nicht bloS Puppen mit dem Zeitel im Munde. Der Jesurt Claret z V wurde von Hrn Teller nit sehr schnfer Maske und Eharakiertst-k gegeben. Wenn inb>ß die Dar strllung an d»e Car.catur stre-fte, io »ki die- die Schuld deS Dramas selbst, das keinen anderen Zweck hat, als den JesuitiSmuS an den Pranger zu stellen und daher sich ein abschreckende- Muster exemplar hierzu auSerwählt. Dre Kaiserin Maria Theresia wurde von Fräu lein Birnbaum mit geistiger Energie und Schärfe dargestellt. Fräulein Zipser gab ihre Alida Jäger, die Hexe, welche den „Jesuiten", ihren Ankläger, behext, mit vieler Feinheit; auch hielt sie diesmal den Dialog gut auS einander; Frau Bach mann spielte die fromme Obersthos- meisterin Gräfin Clam in der Stärke ihres Glau bens und den Ohnmächten ihrer Enttäuschung mit gleicher Anschaulichkeit. Das einaktige Lustspiel „Der TodeScan- didat" von Roderich Benedix fand nur eine getheilte Aufnahme; es gehört in der That nicht zu den glücklichen Griffen des Autor-. Die Composition erinnert an die eine- Schubladen- stücks und eS wird vielleicht noch einmal durch einen Virtuosen gehalten, ivelcher den Tischler, den Spiritisten, den Leichenbittcr, den Vorstand de- JünglingSvereinS zugleich spielt, was freilich eine Abänderung de- Schluffe- nothwendig wachen würde. Wie ia allen solchen Schubladenstücken muß indeß das auf der Bühne fortwährend zich anf- haliende Opfer zu verzweifelten Mittel» greifen, um sich und unS die Zeit zu vertreibe». Die Liebe zur Lamberline von Wertheim, die Eifer sucht auf die vielbesuchte Nummer 18, die Lösung dcS wenig feffelndcn RäthsklS durch einen spanischen Sprachlehrer — das Alles kommt uns etwas „spanisch" vor, namentlich das Entzücken über die »arte Aufmerksamkeit dcS Geliebten, spanisch zu lernen, um sich ebenfalls für den GesandtschaflS- posten in Madrid vorzubilven. DaS Ganze ist überdies nur al- ein Schwank zu betrachten, denn die innere Lebenswahrheit, ein sonst anerkannter Vorzug der Benedix'schen Lustspiele, fehlt. Denn wenn auch vielleicht einmal ein Spiritist einen Sterbenden ersucht hat, ihm zuerst zu erscheinen, so wird es doch nie Vorkom men, daß ein Tischler seine Särge bei einem Schwerkranken empfiehlt, ein Leichenbitter diesen bittet, ihm da- Programm der Gäste bei der Be erdigung zuzustellen u. dergl. m. Dagegen schützt die Menschen der natürliche Takt, den wir auch auf der Bühne gewahrt wissen wollen. Ueber haupt ist es um den Tod ein ernste- Ding, und auch eine Verspottung von Dem, waS drum und dran hängt, macht leicht einen verletzenden Eindruck. Durch Notizen in den Blättern sind »vir darauf hingewiesen, daß viele der Figuren de- Stücke- mehr oder weniger Portrait- sind. Auch Da- haltrn wir für einen Mißgriff. WaS in den Rahmen der Aristophanischen Posse paßt, da- paßt nicht in da- bürgerliche Lustspiel, wir wollen auf unserer Bühne keine Photographien sehen, lieber« die- sind die Guckkastenbilder, die so flüchtig vorüber ziehen, in zu grelle Beleuchtung gerückt. Wir fanden e- nicht sehr taktvoll, einen Journalisten und Redacteur als gemeinen Verbrecher hingestellt zu sehen, der sich nicht blos eine- ErpreffungS- versuchS, sondern auch einer groben Unterschlagung schuldig macht. Wir würden gegen ein etnactige- Stück, das ein paar ganz amüsante Wendungen bietet, nicht das schwere Geschütz der Kritik spielen lassen, wenn nicht die von unS hochgestellte Lust spielmuse von Benedix leicht verführerisch auf nach strebende Kräfte wirken könnte! Da heißt eS: pl-inoipiis od8ta. Im Uebrigen fällt eine einactige 'Niete neben so glänzenden fünfactigcn Treffern wenig ins Gewicht. Herr Trotz Willfried von Erbach) hatte die schwierige Aufgabe, Leuten, die ihn sehr gesund und munter umhergehen sahen, als Sterbender zu erscheinen. Seiner Liebeslyrik gab der Dar steller einen hin und wieder fast zu »varmen Aus druck. Die Episoden de- Leichenbitter- Limburg (Herr Engelhardt), de- Tischlei6 Gultentag (Herr Feuchter), de- Spiritisten Grafen PonSki Herr GranS), des Piepsten Diezbach (Herr Teller), der sich im Zwischenact auS dem Ka tholischen in- Prweftantische übersetzen mußte und die verschiedene Fäibunz gut contrastirte), de» Journalisten Buckau (Herr Tietz- waren in ganz guten Händen. Herr Hänseler (Arzi) und Fräulein Hüttner (Lrmberline) wirkten, jener in der Jntroduction, diese in der Schlußscene an gemessen mit. Im „Ein in oderner Barbar" von G. Mo ser war Herr Mittel! wie immer ein trefflicher Vertreter der Titelrolle mit ihrer slaviscken Kind lichkeit und ihren fremden Accenten. 'Neu war unS Frl. Preveaux in der Rolle der „Olga", sie scheint für spitzige Kammermädchen ganz ge eignet zu sein. Mit vieler Anmuth spielte Frau Hasemann die Picarde in LouiS Schnei der'- Genrebild „Der Landwehrmann und die Picarde". Wir haben in Frl. Räder und Frau Hasemann letzt zwei treffliche Darstellerinnen dieser feinen Französin, die uns seinerzeit durch unsere damalige Salondame in wenig glaub würdiger Gestalt vorgeführt wurde. Rudolf Gottschall. Mest-Sehenswürdigkeiteu. lt. Da zwei rühmlichst bekannte Thierbän diger und Menageriebesitzer, nämlich der schon erwähnte Herr Daggesell und der soeben auS Bukarest zurückgekebrre Herr Hermann ihre ^ Menagerien verbunden haben, so bilden nun letztere zusammen eine recht große und interessante Thier sammlung, die namentlich durch die famosen Zahm- heilsprodnctioaen auch selbst noch für Den von Jntereffe sein dürften, der sich in Zoologischen Gärten an Raub- und anderen sehenswürdigen Th'eren satt gesehen hat. Dazu sind die hier ge zeigten Thiere sämmilich saiöne, kräftige und frijcke Exemplare, und wenn eS so ist, nun dann sehen wir selbst daS schon oft Gesehene gern wieder. Wir sehen hier übrigens einen prächtigen, schon sehr kräftig au-sehenden 2'', Jahre alten Löwen, einen sehr schönen Leoparden, eine hübsch gezeich nete LucbSkatze, daS immer noch hier selten zu sehende Rollschwanzthier, sechs noch sehr lebenS- frische Wölfe, eine» Schakal und einen sibirischen Steppenhnnd, mehrere Landbären, den berüchtigten w'lven oder grauen Bär aus Nordamerika, Wasch bär, Ameisenbär oder Nasenthier, AguiiS, Kän gurus u. s. »v. Außerdem finden nur hier eine Sammlung sehr munterer Affen, schöne Papageien, einen Pelikan oder KropfganS, mehrere Riesen schlangen, einen Alligator u. s. w. WaS nun die Zahmheitsproductivnen bekifft, so leisten beide Obengenannte und ein junger Gehülst derselben wirklich Außerordentliches. Letzterergeht »u einem der kräftigsten Bären in den Käsig, läßt das Thier erst allerlei Künste machen, natürlich auch da- so schnurrig auSsehende Tanzen produciren, dann aber läßt er sich in einen wilden Kampf »nit dem Tbtere ein, auS dem er siegreich hervorgeht. Hierauf geht Daggesell in den Käfig des Leoparden, und dteS sonst so wilde, tückische Thier zeigt sich seinem Herrn, einer schönen athletischen Gestalt, gegenüber als der folgsamste Schüler, der alle die ihm gelehrten Künste auf das Pünktlichste ausführt, zuletzt aber vom kühnen Thierbändiger wild ge packt, auf die Schulter gerissen wird, und, obgleich Herr Daggesell hierauf eine Pistole aus ihn ab feuert, doch sich ganz ruhig auf der Schulter ver hält. Endlich beginnt eine Production des Herrn Hermann im Centralkäfig, die wir so noch nie gesehen. Er läßt nämltch die 6 Wölfe zu sich in den Käfig, treibt sie im Kreise herum, läßt sie springen u. s. w., dann aber führt er das Kühnste, waS rnan sich kaum denken kann, auS. Er windet, sich nämlich einen großen Fleischlappen um den Hals und wirft sich dann miuen unter die Wölfe zu Boden, die gierig über ihn Herstürzen, aber ihm nur das Fleisch vom Halse reißen, ohne ihn irgendwo zu verletzen, so daß er munter und ge sund sich wieder erheben und die wilden Bestien entlasten kann. 'Nach jeder Vorstellung folgt stür Mischer Applaus des Abends sich gewöhnlich sehr zahlreich cinsindenden Publicum-. Karlsruhe. 1. Oct. Iloi d,-r Oeivinnrielmiixc cker 35 - I I - I,uo->o tüd der llnui»!gewinn von 35,000 KI auf dir. 74,871, iO OOO KI. fielen ans Kr 301.714, 5000 Kl. aut Kr. 310,514, 2000 Kl. ans Kr 63.535, 111,669, 121,145, 166 260 und 342,521, 1"00 KI. »us Kr. 16,797, ,41009, 15'«,331, 169.698, »09,950, 201.87», 211,271, 279.»89. 356,109, 357,116 uud 380,623.
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