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Dresdner Nachrichten : 05.08.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186708052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-08
- Tag1867-08-05
- Monat1867-08
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.08.1867
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«»ft-«»- is/xxr DreSdm, d« 5. Augusts — Dem Kasernm-Magazin-Aufseher Püschel ist aus An- ! laß seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums die silberne Verdienst medaille verliehen worden. — So wie sich die Residenzstadt am Tage der feierlichen Enthüllung de« dem Könige Friedrich August errichteten Natio naldenkmal« in ein FesttagSgewand gekleidet, so wurde auch im Sommertheater dieser Feier am Abende desselben TageS vom ' Herrn Direktor NeSmüller auf eine würdige Weise gedacht. — Im reichen Blumenschmucks zeigte sich beim Emporrollen des Vorhanges die Büste des Königs, und der nun vom Herrn Schauspieler Hirschfeld gesprochene Prolog rief durch die Wärme des BortragS und das innige Verständniß dcffelbm allgemeinen Beifall hervor. Die darauf folgende Vorstellung de« Volks- i stücke« ,LohanniSfeuer, oder der GemSlönig" verdiente die lobenSwertheste Anerkennung und es wurden am Schlüsse des selben die Träger des Stückes, die Damen NeSmüller, Herr mann, Sommer und König, sowie die Herren Hirschfeld, Kretzsch- mar, Weck, Echten und Rhode unter allgemeinem Applaus her vorgerufen. Den Schluß der Festvorstellung aber bildete die Wunderfontaine in ihrem effectvollsten und reichsten Farben- «echsel, sowie die Beleuchtung des Rosengartens vor dem Theater durch die elektrische Sonne. Da des sogenannten Dresdner Volksfeste« wegen diese Vorstellung in dem der Stadt entfernt liegenden Sommertheater nur wenig besucht war, so folgt, mehr facher Anregung zu genügen, hier der Festprolog. ^rwI0U, gehalten am 3. August 1367 im Zweiten Theater zu Dresden. Es ruht der Gottheit Segen aus dem Lande Und gicbt sich kund in Hütte und Palast, Wo untrennbar der Lie? und Treue Bande In steter Eintracht Fürst und Volk umfaßt Und wo den Wahlspruch wir verwirklicht schauen: .Vertrauen nur weckt wiederum Vertrauen!* D e n Spruch, ihn hat im ernftbewegtcn Leben Ein Sachscnsürst zur Wahrheit hier gebracht, Deß' väterliches Sorgen, Müh'n und Streben Nur auf des Volkes Wohl und Glück bedacht, Deß' Angedenken segnend sich erhalten, Den von uns rief ein unersorschlich Wallen. .Ihm, Friedrich August gilt die hehre Feier Des heut'gen Tages, denn es ward das Bild Des Königs, der uns einst so lieb und theuer, Nach einer langen, trüben Zeit enthüllt, Ein Denkmal, was der Nachwelt noch verkündet, Wie es >m Bolkesherzen fest begründet! Der »Gütige*, so in des Ruhmes Hallen Schrieb Klio längst schon den Verklärten ein, So ward genannt im Leben er von Allen, So lebt er fort in Sachsens Fürstcnrcih'n. So wie im Leben, gab die Kunst ihn wieder, Und milden Ernstes blickt er auf uns nieder. Was er gethan für kommende Geschlechter Voll edlen Eifers hier durch Thal und Wort, Das zeigt sein Werk, denn für des Volkes Rechte Gab die Bersasfung er als treuen Hork, «ab geist'ger Freiheit schützende Geietze, Damit den Kortbau W.llkür nicht verletze. Und waS er ovferfrcudig schuf hienieden, Wozu er segensreich den Grund gelegt, Das hat, als plötzlich er von uns geschieden, Nun sorlgesührl und väterlich gepflegt König Johann, aus Den wir mit Entzücken Und freud'geu Stolzes als den »Unfern* blicken. Heil Ihm und Seinen edlen Helden söhnen, Vs schütz' der Allmacht Huld das Haus Wettin, Und Wik und fort wird stets sein Ruhm ertönen, Ob sonnia Licht, ob dunkle Wolken zichn Das Volk, was mit ihm Leid und Freud' getragen, Hält zu Ihm fest in gut' und bösen Tagen! Heil Sachsen Dir, auf deinem Königsthrone Ist Weisheit, MIde und Gerechtigkeit Der schönste Srmuck der Gachsensürsten Krone, Und trotzend jedem Ungemach der Zeit, Bringt freudig stets das Volk als Dankesweihe Dem Sachsenkünige di« Sachsenlreue! — ES läßt sich denken, daß die mannigfachsten Erinne- jlrungm sich noch an den verflossenen Sonnabend knüpfen, an ^welchem das Friedrich August Denkmal auf dem Neumarkt ent hüllt wurde. Roch denken wir an das Festkleid, da« die Stacht j stellenweise, namentlich in jenen Straßen zeigte, die an dm f Neumarkt grenzten. Selbst der Altmarkt prangte hier und da sjim Flagaenschmuck und namentlich zeigte da« Rathhau«, vor i dem zwei mächtige Fahnenstangen von den städtischen und säch sischen Farben um«eht, wieder seine schwarz-roth-gelLe Draperie -auf beiden Flanken des im ersten Stock belegenen BalconS. (Die HauS- und Hotelbesitzer de« Neumarktes selbst hatten benfall« geflagt und die weißen Halsbinden und der schwarze ''ack wurde «rf dem Festplatz auch von Nichtbetheiligten ae- ), hockte natürlich Jeder dafür „ . Wie schon gestern erwähnt, gesorgt, sich ein Plätzchen zu erwerben. Am Schlimmsten kä mm freilich allein die Dörfler weg, die unbekannt mit dm Absatz- und Ellenbogen-Experimenten der geschulten Residenzler sehr oft so in die Enge getrieben wurdm, daß ihr „Na. Horm se mal", oder „Ich danke Ihnen" oder „Na, sein se so gut" gerade so flüchtig und unbemerkt verschwann, wie das Echo im Blasewitzer Birkmwäldchm. Festere Standpunkte hattm Diejenigen, die in höherer Schwebe hingm. Umarmungen von Schornsteinen, Dachrinnen, Wetterfahnen, Blitzableitern u. andern häuslichen Giebelinstitutionm warm keine Illusion mehr und das von plus ultra von Farbmdiffonanz, aber dennoch von nord deutscher Geschlechtseinigkeit bot da« Dach des Michael Schmidt'- schm Hauses, Ecke der Frauenstraße, auf welchem vier kohlra benpechnachtschwarze Essenkehrer paradirtm und dicht neben ihnm eine couragirte Jungfrau mit Crinoline im Mittagswinde ballonisirte. Eine Kunstepisode fesselte das Publikum nament lich währmd des eigentlichen EnthüllungSacles selbst. Als nämlich die Hülle vom Standbild fiel oder vielmehr falle« sollte, blieb sie am Degenknopf hängm, jedenfalls in Folge des vorher eingetretenm Regens. Da schwang sich im Frack und weißen Glacehandschuhen ein junger Mann, wie wir hörm ein Ingenieur aus der Nürnberger Gießerei, mit der Gewandt heit de« geübtesten Turners auf das Piedestal und immer höher hinauf bis zur Statue selbst, um das augenblickliche Hinderniß zu beseitigen. Schwieriger schien die RüÄehr nach unten zu sein. Von Unglücksfällen haben wir weniger gehört. An der katholischen Kirche fiel ein dort an der Chaine beteiligter Trainsoldat vom Pferde, freilich in eigentümlicher Weise; denn plötzlich stand das Roß sattel- und reiterlos da — Bei des lag untm. Da« Publikum selbst zeigte zumeist jme Würde, die der feierliche Act notwendiger Werfe »erlangen mußte. Nur hätten wir gewünscht, daß daS „in Raison hal ten" der vorn stehenden Zuschauer durchaus nicht mit Cavalle- rie bewerkstelligt worbm wäre, da zumal die meist sehr un ruhigen und mutigen Pferde jedm Augenblick die augenschein lichste Gefahr für das Leben und die Gesundheit de« Publikums herbeiführm konnte. Jeder Fußsoldat wird dem Publikum gegenüber ebenfalls auf weniger gefährlichem Wege seine Pflicht und Schuldigkett thun können und ein gute« Wort findet stets einen guten Ort. N — Mehrfach ist es ausgefallen, daß das vorgestern so er hebend enthüllte Denkmal Friedrich Augusts >1. nicht derStadt Dresden übergeben worden ist. Es scheint daher, als wenn dieses Denkmal im Besitze des Staates, der dasselbe allerdings wesentlich aus seinen Mitteln errichtet hat, verbleiben, resp. die Oberaufsicht über dasselbe und seine Instandhaltung Sache des Staates, nicht der Stadt sein solle. — Am Abende des Sonn abend war das Denkmal noch von zahlreichen Menschengruppen umstanden, und in der That gewährte die durch die dunkle Nacht blitzende Metallmaffe einm prächtigen Anblick. Einzelne Häuser des Neumarktes hattm illuminirt. Sie konnten dies um so bequemer thun, als Viele vo« dm dortigen Umwohnen den durch Vermiethung ihrer Fenster für die Festlichkett ein sehr lucratives Geschäft gemacht hattm. Einzelne Fenster warm mit 5 Thalern bezahlt worden. — Eingesandt. vt circeoses! Nachdem die beiden Dresdner „Volksfeste" wieder einmal glücklich durchgemacht, um nicht zu sagm überstanden sind, sei es vergönnt, für Alle, die es angeht, einige Fragen zu geneigter Beantwortung aufzu- werfen: 1) Giebt es wohl in ganz Europa einen Ort von Dres dens Rang und Bedeutung, welcher in feiner Mitte ein SchießhauS mit häufigen Schießübungen und einem achttägigen KöniMießen aufzuweisen hat? 2) Könnten sich Schießhaus und Königschießen innerhalb der Stadt bis jetzt erhalten haben, wenn die An- und Umwohner des SchützmplatzeS stets das Ihrige gethan, d. h. die — Leib und Lebm Gesunder und Kranker bedrohenden — Unzuträglichkeitm, welche durch die ver- hängnißvolle Nähe des SchießhauseS für sie herbeigeführt wer den, zur Kmntniß der Behörde gebracht hätten? — 3) Ist daS Vorhandensein zweier großm (vulgo liederlicher!) Wochen vom volkSwirthschastlichen, ist es, um vom santtätSpolizellichm Stand punkte zu schweigen, vom sittmpolizeilichm aus zu rechtfertigen? Ist nicht in dem gewählten Motto die Verbindung von Brod und Spielen höchst bedeutsam?—4) Wäre eS denn wirklich nicht möglich, in Dresdens ländlicher Umgebung ein geeignetes Areal ausfindig zu machen, auf welchem ein neues Schießhaus — für Scheiben- und Bogenschützen! — errichtet und das ge meinsame Schießfest Beider alljährlich in einer Woche ohne so große Belästigung und Gefährdung der Nachbarschaft abge halten werden könnte? Könnte nicht dieses eine gemeinsame Fest wett großartiger hergestellt und so zu einem wahren Volksfest gemacht werden? — 5) In welchem Verhitttniß würde Da«, waS so in jeder Hinsicht gewonnen würde, zu Dem stehen, wa» etwa geopfert werden müßte? Ein An wohner de« SchützenplatzeS. — Von einem unparteiischen Sachverständigen «hatten wir folgende Zuschrift: „Dem Verfasser des Inserats inNr.211 der Beilage der Dresdner Nachrichten, dm Lugauer UnglückL- fall betreffend, dime zur Beruhigung, daß von dm mit der Rettung der Verunglückten beauftragtm Fachmännern Alles aus« gebotm wordm ist, einm Weg zu dm unglücklichen Verschütteten zu finden, waS indessen durch die fortwährend nachstürzendm Gebirgsmafsen in die Tiefe des Schachtes durch Menschm- kräfte nicht zu ermöglichen war, wmn selbst noch Hun derte von kühnen Männern das Leben gewagt hätten. Einm Stölln vom nächsten Schacht auS zu treiben, liegt trotz der sehr bedeutenden Verwerfungen die sich zwischen dm beiden Schächten Gottessegen und Neue Fundgrube befinden, und einer über tausend Schritt wetten Entfernung nicht in die Unmöglichkett, es dürfte aber wohl ein halbes Jahr vergehen, ehe ein Durchschlag, um bis zu den unglücklich Verschütteten zu gelangen, zu ermöglichen ist. An ein lebmd Antreffen war unter obwaltendm Umständen nicht zu denken." k. 8. — Von vielm Neugierigen wird die Nedaction diese« Blattes befragt, was laut einer Annonce im Jnseratentheil der Beweggrund sei, denjenigen Dienstmann sofort mit 20 Thaler« zu beglücken, der an vergangener Mittwoch einen Brief mit 7 Neugroschm in die Expedition gebracht habe. Viele sind auf die Enthüllung sehr begierig, denn so mir Nichts, dir nichts gleich 20 Thaler in die Schanze zu schlagen, da müsse Etwas dahutter stecken! — Die Sache liegt uns ganz fern. Ein hiesiger Ein wohner will in einer eingesmdetm Annonce, die nur für ihn verständlich, eine boshafte Stichelei bemerkt haben, deshalb will er den Einsender ermitteln und hängt für dm Dienstmann, der dm Brief überbracht hat, einm Zwanzigthalerschein als Lock vogel aus. DaS ist der ganze Witz. — Vor wenig Tagm brach ein mit Getreide schwer be ladenes Fuhrwerk auf der Magazinstraße mit einem Hinterrade in einer Schleußenüberdeckung durch. Das Rad versank bis an die Achse und konnte der Wagm nur mit größter Anstrengung durch ftemde Hilfe wieder flott gemacht werden. Dem Anschein nach trug ein ziemlich vermorschtes Schleußmschrot die Schuld dieses Falles. Hoffentlich wird dieses Vorkommniß dazu Anlaß geben, die Schleußmüberbrückungm genau zu prüfen, um durch Entfernung nicht mehr ganz zuverlässiger Ballen ähnlichen Un fällen vorzubeugen. — — Der Berliner Publ. schreibt: Nachdem nunmehr d:e Reorganisation der Sächsischen Armee, 12. ArmeecorpS des Norddeutschen Bundesheeres, zu Ende geführt, werden die noch im Königreich Sachsen verbliebenen letzten Preußischen Truppe«, daS 52. Regiment und zwei Bataillone des 48. Regiments, ebenfalls von dort zurückgezogen. — Die hiesigen Freunde des Billardspiels werden heute und morgen in der Börsenhalle Gelgmheit haben, in dem Billard spieler Peyraud aus Paris einm Carambolage-Spieler kennen zu lernen, der nach auswärtigen Mittheilungm in der That Unglaubliches leisten soll. Die bestm Spieler legen in der Regel vor seiner Meisterschaft das Queue aus der Hand und begeben sich sehr bald aller Concurrmz. woiin verroos! — Freiberg. Zu unserem jüngst gefeierten akademiß schm Jubelfeste, hat Herr Bildhauer Müller hier, ein anerkannt gewandter und tüchtiger Modelleur, sich zur Aufgabe gemacht, von sämmtlichen jetzt lebmdm Professoren an unserer Akademie Portratt-Büstm in Drittellebmsgröße auszusührm, und sind bis jetzt vollendet die Büsten der Herren Oberbergrath Brett haupt, sowie der Bergräthe Weisbach und v. Cotta. Die Mo delle befinden sich hier in der Cvaz- und Gerlachsschm Buch handlung ausgestellt, welche Bestellungen auf Gypsabgüffe (»2z Thlr.) entgegennimmt. Es verdient dieses verdienstliche Unternehmen des thätigen Künstlers die regste Theilnahme. * In Fürstmau bei Tiegmhos wurde eine Dimstmagd plötzlich krank und begab sich deshalb zu ihrm Eltern Als der Dienstherr später ihrm zurückgelassmm Koffer untersuchte, fand er seine Vermuthung bestätigt — das Mädchen hatte heimlich geboren und das Kind gelobtet, indem e« ihm ein Stück Speck in dm Hals stopfte. * Newyork. Der Redacteur eines hiesigen Blatte« machte bekannt, daß ihm noch mehre Abonnenten der Stadt die Bezahlung schuldig seien, und daß er bei denjenigm, welche bis zur Frist das Geld nicht brächten, einm armm Blattern- kranken herumschicken werde, um eS einzukassirm. Da« Mittel wirkte, die Gelder flössen. (Wohl ein Humbug?) * Der „Courrier des Etats UniS", ein sonst ganz ernst haftes Blatt, berichtet folgende Excentricität. Im Stadtpark von PittSburg in Pensplvanien sah eine unzählige Menge dem Aufsteigm eine« schön geschmückten Ballons zu, der in einer Höhe von 100 Fuß an Seilen festgehaltm wurde. In dem Korbe de« Ballons befand sich Fräul. FornShell, Herr Smith- son und der Alderman Strain, welch' Letzterer in genannter Höhe daS Paar in der üblichen Form vermählte. Nachdem die Trauung, bei der der Himmel als „näherer" Zeuge figurirte, vollendet, ließ man die Stricke los und fort ging die Hochzeit«-
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