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Dresdner Nachrichten : 04.08.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186708048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-08
- Tag1867-08-04
- Monat1867-08
- Jahr1867
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- Dresdner Nachrichten : 04.08.1867
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Nr. 21«. Zwölfter Jahrg. Lrschemt-. LL«lt» früh 7 Uhr Ansnale «erbeu a»grn«mmr»: Ht»Lbe«d»S,Lon«. tag» bi« Mittag» L» Uhr: Marienstra»r !». M^ig. io dirs. «att, Dab« »tu« «rfolgreich« »-fl«-.: »8,000 Lomttag 4. August 18«7. Tageblatt sür MerhaltUU ««ü GcschWMkehr Mitredacteur: Theodor -rodisch. ^bounement «»NrltLhrlichroSigt b«t unkutgrldllch« LI»» srruog in'I HauS Durch di« Löntgl Po« ditNrljährlich 22 Ngr. killjtlllt Numm«r» 1 Ngr. Sllseratevprnse.' Für d«u Raum «tu« gtspalrrum Zeit«: - «gr. Umrr^vtu-« saodt"' dt« Z«il« » »tgr. d«r Hn»uiD«r«r: Etepsch ch Neichardt« — Vira»tw«nltch«r R«d«t«»ri Julius Reirhurdlo Dresden, d« 4. August. — DieEnthüllung deSFriedrich-August-Denk mal S. Nach langer, langer Zeit, nachdem das Denkmal des Königs schon seit vorigem Jahre unter breternem Schutz und Schirm gestanden und seiner Enthüllung harrte, mar es der 3. August diese» JahreS, der Namenstag des Verstorbenen, der uns endlich das schöne Gebild entfaltete. Viele Tage vorher war es auf dem Neumarkt sehr lebendig. Rings um das Denk mal herum wurden Tribünen erbaut, die von Tag zu Tag sich in größeren Nüancen bunter und bunter entfalteten. Einen be sonders zierlichen Anblick gewährte die Tribüne, aus welcher die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nebst Gefolge, die Mi nister, die Spitzen der Behörden, meist in Galauniform, Platz, nahmen. Schon am Freitag war der Bretverschlag des Denk mals gefallen, eine Leinwandhülle deckte nur noch die majestä tische Statue, die am Morgen des gestrigen Tages mit einer feineren Bekleidung sich producirte und präsentirte. Der Mor gen des 3. August bot Anfangs wenig Hoffnungen zu schönem Wetter. Schon in der neunten Stunde ließ der umwölkte Himmel seine Thränen fallen und um l l Uhr entwickelte sich ein förmlicher Landregen, der Straßen und Plätze menschenleer ^egte. Je näher aber die Feststunde rückte, desto schneller rück ten die Regenwolken bergwärts und ließen der Himmelskönigin lichte Augenblicke, um ihre Strahlen auf die Menschenmassen und das umhüllte Denkmal zu senden. Schon um 9 Uhr füll ten sich die Straßen, deren Ausgänge strahlenförmig nach dem Neumarkt und dem vor dem Hotel de Saxe stehenden, ver hüllten Denkmal führen. Kopf an Kopf stand die Menge da, wie ein Aehrenfeld, wie die Wellen am Ostseestrande her über- und hinüberwogend, bis die stattlichen Uftmen, die zum ersten Male in der neuen norddeutschen Uniform mit grün be flaggter Fahne an der spitzen Lanze hoch zu Noß in Gala er schienen. Mit Jubel wurden sie begrüßt. Wo nur ein Fenster zufällig an den Häusern des Neumarkles angebracht war, da wimmelte eS von Hüten beiderlei Geschlechts. Die Hotels des Neumarktes waren fensterweise dicht besetzt. Auf Dächern und zwischen Schornsteinen saß, stand, kniete, kauerte, hockte, lachte und scherzte die erwartungsvolle Menge. Hoch oben in der Glockenstube der Frauenkirche fand sich ein stattliches Contingent Zuschauer, ebenfalls auf dem Balcon en miniature und selbst sus dem quadratförmigen Guckloch in den betreffenden Ziffer blättern der Frauenthurmuhr blitzte je ein Kopf mit neugierigen Augen heraus, ausgenommen, wenn der Minutenzeiger auf Dres sierte! stand, da war da» Unmögliche möglich geworden. Die Treppe, die Fenster, die Lücken der alten Bildergalerie zeigten ein buntes Gemisch von Zuschauern, freilich weit entfernt vom Schauplatze, aber dennoch nahe und gegenwärtig im Geiste. Kurz vor 12 Uhr erschienen in einer Reihe von Galawagen Ihre Maj. die Königin Maria, sowie sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen deS königlichen Hauses, die sich, vor, Ministern und Generälen empfangen, auf die bestimmte Tribüne verfügten. Noch fehlte« Ihre Maj. der König und die Königin. Das Gedränge von den herzugeströmten Menschenmassen erreichte seinen Kulminationspunkt und das zu Pferd und zu Fuß aus gestellte Militär hatte Mühe, die Chaine zu halten, um das Durchbrechen der erwartungsvollen Menge zu verhüten. Ueber den freien Platz inmitten des NeumarkteS, der allerdings für die größere Menge wenig Raum bot, galoppirten die höheren Officiere nebst ihren Adjutanten. Da erscholl von der AugustuS- straße her ein Brausen und Rusen; in einem der schönsten Galawagen, gezogen von sechs prächtig geschmückten Rappen, an deren Seiten allemal noch ein Hofdiener in Gala als Führer ging, erschienen Se. Maj. der König nebst Gemahlin. Nach dem sämmtliche Herrschaften Platz genommen, erklang der für diesen Act eigens vom Cantor I. G. Müller componirte Ge sang von Setten hiesiger Männergesanavereine. Als die letzten Töne verklungen, trat Se. Exc. Herr Staatsminister v. Falken- stein vor die Mitteltribüne und sprach Folgendes: „Ernst und wehmüthip, aber doch zugleich freudig erbebend ist der Augcnblick, da ich En>. königl. Majestät Anordnung gemäß an diesem Tage und von dieser Stelle aus dem höchstscligen, unvergeßlichen Kö nig Friedrich August II. den Dank des Vaterlandes nachrusen soll. Ach wer erinnert sich nicht deS tiefcrschütteruden Moments, als in dü sterer Nacht, aus fernem Lande, aus dem Lande, in dem er Kräfti gung des Körpers und Geistes zu suchen und zu finden gewohnt war, die Schmerzenskunde zu uns gelangte, „der König ist todt." „Wer erinnert sich nicht der liefen Trauer des ganzen sächsischen Vaterlan des, das nun demuthsvoll sich beugen mußte unter die gewaltige Hand des Herrn? Schwer gebeugt durch den plötzlichen Verlust des gelieb ten Bruders, aber gehoben durch festes Gottvcrtrauen und edles Pflicht gefühl bestiegen Ew. Majestät den verwaisten Thron, und das ganze sächsische Volk gelobte mit fester Zuversicht die Tr^ue, die cs gehalten hat auch in schwerster Zeit bis aus diesen Tag. „Aber dasselbe Volk wußte auch und weiß es, das, es Ew. königl. Majestät Wille und des sächsischen Namens würdig sei, nicht über der glücklichen Gegenwart die glückliche Vergangenheit zu vergessen: denn tief gegründet ist in seoem Sachsenberzen die Liebe zum gesammten angestammten Fürsten hause. Ja dieselbe Liebe, welche einst dem ehrwürdigen König Fried rich August dem Gerechten ein Denkmal setzte, dieselbe Liede wollte auch, das, bas Bild ihres geliebten Königs Friedrich August >1. den kommenden Geschlechtern gegenwärtig erhalten werde: sie wollte wahr machen das damals gesprochene prophetische Wort: „„Ich sehe im Geiste, wie zu der Enkel Zeilen ein zweitis Kö- nig-rdenkmal sich enthüllt :"" sie wollte eingedenk sein der Worte, welche der geliebte König in seinem Testamente wenig Monden vor seinem Hintritt seinen Sachsen zuries: „„Allen meinen Sachsen, die ich treu geliebt, meinen Abschiedeigruß: mögen sie meiner in Liebe gedenken."" Darum soll nun dieses Nalionaldenlmal der Liebe, angeregt von pa triotischen Männern, ausgerichtel nach dem einiiiülhigcn Beschlüsse der Negierung und der Stände des Land's und ausgesührt durch bewährte treue Künstlerhände, vom ganzen Vaterlande dem Andenken de- ge liebten Königs gewidmet sein. Soll ich sie einzeln schildern, alle die Segnungen, die ihm das Land verdankt, soll ich ausznhlen, Alles was Er gethan, erstrebt und angebahnt hat, um dauernd das Glück des Landes zu sörvern ^ Bin ich auch noch Einer von Denen, denen es vergönnt war, in manch' heiterer und schwerer Stunde Ihm nahe zu stehe», ich vermöchte es nicht. Aber die Summe Seines Wirkens bezeichnet deutlich der alte Spruch: „„fromm und wahrhaftig sein behütet den König, und sein Thron besteht durch Frömmigkeit"". Ja ungehcucheltc Frömmigkeit, die nicht nach Willkür Gottes Willen deutet, sondern einsach ihm vertraut, mar die Grundlugend Seines Herzens und strengste Wahrhaftigkeit die Grundtugcnd Seines Wollens und Handels. Beides hat Er bewährt in Seiner ganzen Rxgierungs- eit, die man mit Recht eine inhaltsschwere Entwickelungspcrivde des ächsischen Volks- und Staatslebens nennen kann. Als Er in aufge regter Zeit durch das hochherzige Wort „„Vertrauen erweckt Ver trauen"" den drohenden Sturm beschwor, als Er damals die Ver fassung gab und aus ihr sortbaucnd und treu sie haltend, durch man- nichsache Gesetze und lies eingreifende organische Einrichtungen Handel und Gewerbe, Wissenschaft und Kunst, Volksbildung und wahre Frei heit förderte und so ein neues Leben für Sachsen schus: da war cs neben Seiner Weisheit und Umsicht Sein frommer Sinn, der Ihm die Krast und die Ausdauer gab, und Seine Wahrhaftigkeit, mit wel cher Er Widersprüche und Vörurthcile besiegte. Und als Er später zu Seinem Uesen Kummer gcnöthigt war, verführten und verblendeten Maizen mit vollster Energie entgegen zu treten, da war cs abermals Sein Gottvertrauen, das Ihm die Kraft, Seine Wahrhaftigkeit, die Ihm den Sieg verlieh, denn Er wußte, daß Er nicht sürScheinrcchte, sondern um Neckt und Wahrheit kämpfte Da entfaltete sich aber auch die in der Tiefe Seines Herzens wohnende Milde und drängte Jbn, zu vergeben und zu vergessen. Und siehe da. Sein Thron bestand, Sein Volk liebte Ihn und erkannte, was eS heiße, fromm und wahr, fest und treu, gerecht und mild zu sei». Und so wollen wir an den Stufen dieses Denkmals der Liebe miss Neue geloben, soitzubaue» aus de» Werken unserer verewigten Fürsten! Unser Land ist klein, aber die Geschichte unserer Fürsten und unseres Landes ist groß und groß wird sie bleiben, wenn wir treu bleiben in Gesinnung, fest in Wort und Thal. Und so enthülle dich, d» Dentmal des dankerfüllten Vaterlandes, enthülle dich an diesem Namenslage edler sächsischer Fürsten, zeige dem ganzen sächsischen Volke, sa zeige dem ganzen deutschen Volke die wahrhaft fürstlichen Tugenden, die ans dir ausgeprägt sind: denn das Herz des Fürsten, dev du uns zeigst, ivar ein wahrhaft deutsches. Halte mack und lebendig in dieser Stadt, deren besonderer Obhut wir dich empfehlen, Halle wach und lebendig in uns Allen und in Denen, die nach uns komme» werden, das Bild eines sronimen und wahrhaften Königs! Ter Völker Liebe ist der Fürsten Segen!"a . Bei den letzten Worten erfolgte die'Enthüllung des Denk mals*-. Als dieser wahrhaft feierliche Moment eintrat, erklang in die Fanfaren rer ausgestellten Musikchöre das Geläute aller Kirchenglocken und die Lösung von 21 Kanonenschüssen verkün deten jetzt der Stadt und Umgegend, daß die Enthüllung ge schehen. Der Eindruck war ein ergreifender, namentlich für die königliche Wittwe des verklärten Königs. Man sah, wie die Hellen Thränm ihren Augen entströmten, denn es trat ja eine in Erz verkörperte schöne Vergangenheit vor ihre, mit inniger Wehmuth erfüllte Seele. Und wer Zeuge dieser Scene war, der fühlte mir, was ihr Herz bewegte. Gleichzeitig erschien jetzt ein Zug von weißgekleideten, mit Kränzen und grünen Bändern geschmückte Festjungfrauen. Jede derselben trug ein Körbchen mit Blumen, welche aus das Piedestal gestreut wur den. Ein zweiter Gesang, componirt von Frredrich Reichel und ebenfalls von genannten Sängerchören ausgesührt, schloß jetzt die eigentliche Denkmalsfcier und nachdem Sc. Majestät der König, dem Schöpfer des Denkmals, Professor Hähnel, dem aus Nürnberg herzugekommenen Erzgießer Herold und dem Steinmehmeister Rietscher aus Hennersdorf freundliche und ehrende Worte der Anerkennung gespendet, begann das impo sante militärische Tableau. Se. Majestät der König nebst den Prinzen Königliche Hoheiten stiegen zu Pferde und stellten sich, umgeben von ihrem militärischen Gefolge, zwischen der Tri büne und dem Königsdenkmale auf. Hierbei richtete Se. Ma jestät an die ein harmonisches Hoch bringende« Sänger folgende Worte: „Ich danke Ihnen, meine Herren, für die Liebe, die *) Das in Bronzemetall gegossene Denkmal hat eine Höbe von 15 Ellen (9 Ellen Postament von grauem und rothem Granit und 6 Ellen die Hauptfigurs. Der Monarch, in Uniform, umgeben vom Krönungsmantel, hält in der rechten Hand die VersasiungSiirkundc, während die linke Hand an dem Degengefäße liegt. Das Haupt ist unbedeckt und zeigt in ergreifender Porlraitlreuc die humanen Züge des königlichen Herrn. An den Seilen des Postaments sind in vier sreisitzcnden, überlebensgroßen, weiblichen Jdealgestaltcn. die Tugenden angebracht, welche den Gefeierten als Regenten schmückten. An der Vorderseite sitzt die Frömmigkeit, links die Weisheit mit ostcKem Buche, rechts die Gerechtigkeit mit dem Schwerte und den Gesetzestafeln, aus der rückwärtigen Seite die Stärke mit einen: Löwenfell angelhan, ge panzert und mit Keule bewaffnet. Auf der Vorderseite des Denkmals liest nian: „Friedrich August König von Sachsen", aus der Rücksertr: „Seinem Andenken das dankbare Vaterland. Errichtet 1866." Sie meinem Bruder erwiesen haben. GS war hübsch, sehr hübsch! DaS letzte Lied namentlich war schön; es hat einen besonderen Eindruck gemacht. Ich banke Ihnen, meine Herren". Nun begann von der Moritzstraße her daS Defiliren der Truppen, deren Vortrab die stattliche Uhlanen- Escadron bildete. Die Mustkchöre wechselten je nach den vorbeimarschirenden Truppentheilen mit ihren weithin tönenden Märschen ab, die nur zeitweilig dnrch Trommelwirbel eine kurz« Unterbrechung erlitten. Den Uhlanen folgte die Infanterie, die Artillerie zu Pferde und zu Fuß. die Pionniere, die Jäger rc.) letzteren als Chef Se. K. Hoheit der Kronprinz in Jägerunisorm vorreitend. Alle trugen die neuen Uniformen und namentlich wurden die Letzteren von der Menge mit Jubel begrüßt. So endete daS Fest, das ein eigentliches Fest für das Volk war, das den verklärten, in Gott ruhenden König gekannt und ge liebt hatte. Seine Asche ruht in der Väter Gruft, sein Bild aber, das die jetzige Generatton noch im Auge der Erinnerung festhält, daS Bild Friedrich August des Umschaffenden, wie ihn Geschichtschreiber nennen, es prangt für die Nachwelt in Erz auf dem Neumarkt zu Dresden und wer der Enthüllungsfeier beiwohnte, wird der hehren Stunde fort und fort einge denk sein. — Bei der gestrigen Enthüllungsfeierlichkett warm auf der von Herrn Landbaumeister Canzler mit viel Geschmack und Effect entworfenen und von Herrn Kammsetzer erbauten könig lichen Tribüne außer Sr. Majestät dem Könige nebst Gemah lin, Ihrer Majestät der Königin Maria, Ihren Königl. Hohei ten dem Kronprinzen und Prinzen Georg nebst Gemahlinnen und der jüngsten Prinzessin, die Herzogin von Genua nebst Prinz Thomas und Prinzessin Margarethe, drei Prinzen von Mecklenburg, Fürst Reuß XV., drei holsteinische Prinzessinnen, zur rechten Seite das diplomatische Corps, zur linken die Für sten von Schönburg, von Solms, die Herren Staatsminister rc. und der gesammte königliche Hofstaat anwesend. I« der Nähe des Denkmals hatten sich als militärische Deputtrte sämmt liche Generäle und Stabsoffiziere, Offiziere, Unteroffiziere und 116 Mann Soldatm, sowie eine Zahl hoher Forstbeamter aufgestellt. Auf dm Seitentribünen warm die Geistlichkett, die Staatsbehörden, Stadtrath und Stadtverordnete, die Schul direktoren, Vorstände von Gewerbe- und Advocatmkammer, der Bogen- und Scheibenschützm, die Vertreter der Presse rc. placirt, währenddie Tribüne beiStadtRomderDamenweltgewidmetwar.— Ueber die Toiletten der höchsten Herrschaften theilen wir fol gendes mit, von dein wir glauben, daß es namentlich unsere Leserinnen interessiren dürft... Die Königin trug ein penseefar- benes schweres Seidenkleid, weißen Mantel und Hut, die Kö- nigin-Wittwe ein schwarzes Moireekleid mit weißem Mantel und Hut, die Kronprinzessin ein weißes Crepkleid mit bunten Blumen gestickt, über einem weißen Seidenkleid«, die Prinzeß Georg ein blauseidenes Kleid und gleichfarbigen Hut. Die kleine Prinzessin Mathilde ging wie ihre Mutter in Blau. Die Toi lette der Herzogin von Genua war durch einen langm Mantel verdeckt, ihre Tochter Margarethe ging in Rosa. — Wenn man jetzt >o häufig liest, daß die kleineren nord deutschen Staaten kaum im Stande sind, selbst unter den außer ordentlich großen Begünstigungen, die ihnm Preußen gewährt, die Mehrforderungm aufzubringen, welche eine Folge der mili tärischen Richtung deS norddeutschen Bundes sind; wenn Waldeck bereits so gut wie in Preußen einverleibt ist, wenn in den thüringischen Ländern Broschüren erscheinen: „WaS soll auS Gotha werden?" und man der weiteren Existenz dieser Länd- chm kaum noch ein paar Jahre Frist giebt, so ist es wohl na türlich, daß auch die vor Kurzem noch so blühenden Finanzen des Königreichs Sachsen bedeutend angespannt werden müssen. Jme Staatm, welche noch das Bewußtsein habm, aus der sieg reichen Seite gestanden zu sein, wärm längst zu Grunde ge gangen, wenn sie die vollen 225 Thlr. pro 1 Pronnt ihrer Bevölkerung zu Militärzwccken zahlen müßtm. Selbstverständ lich wird daher das Budget unseres Landes, das von HauS aus volle 225 Thlr. zahlt, in Zukunft ein anderes Gesicht zeigm, als bisher. Schon jetzt, wo im Finanzministerium dem Ver nehmen nach die Aufstellung des Budgets für dm im Herbst zusammen tretenden Landtag erfolgt, werden sich in der äußeren Gestalt des Budgets große Unterschiede zwischen früher und jetzt geltend machen. So wird das Budget deS Kriegsministeriums, das sonst immer so ausführlich war, für die Folge wohl ziem lich einfach werden; die einzelnen norddeutschen Landtage, der preußische sowohl wie der sächsische, habm nach der Bundesver fassung darüber bekanntlich in Zukunft keine Beschlüsse mehr zu fassen. Ganz von selbst wird sich für unfern Landtag die Be willigung von 23,000 Mal 225 Thlr. verstehen. Um diese gewaltige Summe aber auszubringen, muß der Staat natürlich alle Kräfte anspannen, ersparen, wo es etwas zu sparen giebt. Wir hörm daher, daß in allen Departements die größtmög lichste Sparsamkeit zur Richtschnur bei der Aufstellung dos Budgets genommen wird; keine Ausgabe soll zur Bewilligu»^
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