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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187111281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18711128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18711128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-11
- Tag1871-11-28
- Monat1871-11
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1871
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»Wi»t ti-ltch sch 6'/» Uhr. WM W «yr»t11-, Mmtgasit «/S. .»kdacimr F, hütt»rr. L. Redaüioa tzm««« >o> tt—l2 Uhr »«, «-H Uhr. »er für die nächst- Iu»er brslimmten t» dm Wochentagen »illtzr Nachmittags. MpltzerTagMall Anzeiger. LwLkblatt des König!. Bezirksgerichts und des StathS dn Stadt Leipzig. Dienstag den 28. November. Auflage S2V0. Ad-natmrntsprri» vierteljährlich 1 Thlr. 7'/, Ngr., incl. Bringerlohn l Thlr. 10 Ngr. Jede einzelne 'Nummer 2'/, Ngr. Gebühren f. Extrabeilagen 12 -H« Inserate die Spaltzeile 1'/. Ngr. Stklamen unter ». Nedaetioa»är!ch die Spaltzeile 2 Ngr. Male Otto Klemm, Universitätsstr. 22, Loral-Comptoir Hainstraße2l. 1871. Bekanntmachung, die Beschaffenheit der Schankglaser betreffend, schdm durch Verordnung d«S Königlichen Ministerium d«S Innern vom 12. August l. I. norden ist, daß auch nach dem Inkrafttreten der Maaß- und GewichtSordnung vom 1888 et der örtlichen Reaulirung überlassen bleibe, Bestimmung zu treffen, ob und in fiße. welche für den Au-schauk von Wein und Bier in Wirtschaften bestimmt sind, mit > Ähnlichen Kennzeichen ihres Maaßinbalts versehen sein sollen, so haben wir beschlossen, daß "r die Ankunft daS Ausschevken de- Biere- in gesichten Schaukgläseru zu erfolgen hat, und die Echankwirthe deshalb auf die nachstehend abgedruckten tztz. 2, 3, 4 unter d, 5 bi- 7 j» kr obgedachten Verordnung vom 12. August 1871, indem wir den 1. April 1872 als Zeit» », « vrlchem ab nur noch die Benutzung den Bestimmungen der neuen Maaßordnung ent» ün geaichter Birrschankaläser gestattet ist, festsetzen. «flige», welche den Bestimmungen dieser Verordnung zuwiderhandeln, werden in Gemäßheit »i del deutschen Strafgesetzbuch- unter 2 mit Geld bis zu Dretfftg Lhalern oder mit Haft lnlirr Woche« bestraft werden. M, den 23. November 1871. Der Rath de, Stadt Leipzig. vr. Koch. Reichel, Rfdr. Verordnung, die Beschaffenheit der Schankgläfer betreffend, vom 12. August 1871. rc. rc. rc. k.r. Zulässig sind für den genannten Zweck nur solche Gefäße, deren Sollinhalt einer der linRaaß- und GewichtSordnung vom 17. August 1868 für den öffentlichen Verkehr zuge- Aaaßgiößen (s. ß. b der Aichordnung vom 16. Juli 1869) entspricht, s 1. Die Bezeichnung der Gefäße hat zu erfolgen durch einen äußerlich ein geschliffenen, ein- huttnm oder eingebrannten Strich, welcher bei der Aufstellung de- Gefäße- auf einer horizon- l Sbtvi den Sollinhalt begrenzt. KhakglLser von »/«, »/, und Vi Liter bedürfen keiner weiteren Bezeichnung ihre- Inhalt- liiere nach der Maaß- und GewichtSordnung zulässige Größen sind durch «inschleifen, Ein- oder Einbrennen einer Bezeichnung deS Inhalt» nach Liter in der von der Aichordnung ebenen Weise besonder- zu bezeichnen. 1. Der Strich, welcher den Sollinhalt begrenzt, muß ») rc. rc., d) bei Schankgefäßen für Bier wenigsten- 1 Cenümeter, o) rc. rc., i dm «deren Rande liegen. j. 5. Den Wirthen ist freigestellt, diese Bezeichnung ihrer Schankgefäße selbst vorzunehmen oder ß« immer vornehmen zu lassen. G» ß»d für deren Richtigkeit verantwortlich. j i Jwer Wirth ist verpflichtet, Exemplare vorschrift-mäßig geaichter und gestempelter Flüssig- LiMscher Verein. ' jktzzi-, 25. November. Da- gestrig» Buß " »an dr< Medelschen Verein- war der Auf I««» I. S. Bach - IohanneSpassion ae- j Nicht hier seit ziemlich langer Zeit nicht Ml Macht worden war. Ihr aber dann « zn begegnen ist ein Wunsch, der dem fnblicum besonder- nahe liegen muß, ! »it pietätvoller Regelmäßigkeit alle Jahre "rerde Ausführung der andern und größer« > Passion-Musik, der nach dem Evangelium die Gedanken unwillkürlich auf da- leitet. Die IohanneSpassion ist tdn beiden Compositionen, sie soll un» o, die Mitte der zwanziger Jahre de- lächhundertö — kurz nachdem Bach da- »t a der ThomaSkirche angetreten — ent» > sa». Die MatthäuSpassion wurde erst im ! »18 au-geführt. Bitter, der fleißige Mo der Vach-Familie, hat diese Ansicht mit IMischen Belegstücken zu befestigen ge Ver auch ohne diese muß Jeder zu der- l dxchme kommen, der eine- vergleichenden As in beide Werke fähig ifi. Da- bei zelrsseu, waS beide Werke in der Ein» wd Behandlung de- Texte- gemeinsam eS sich unverkennbar, daß Bach in -Passion vorwärts geschritten ist. Die sind überhaupt nicht Bach'- stärkste über die in der IohanneSpassion entbehren fivi größten Theile aller der Reize, durch diejenigen der MatthäuSpassion vor dem »<l zu großer Länge bewahrt bleiben. Sie i eicht «ie die in der MatthäuSpassion die s inner antdruckSrolle Declamation, der Rect- ilhristi fehlt jene eigenthümlich bezeichnende ng, enlche in rer MatthäuSpassion durch die tlng der Streichinstrumente bewirkt wird s die- vir von Winterfeld ganz sinnig sagt die Keden de- Herrn wie mit einem Heiligen» n »vete, der erst mit den letzten Worten -ekriujigten erlöscht." Wir lauschen auch bei Hmtwr» der IohanneSpassion vergeblich auf "e Malerei der Musik, welche gewisse Stellen »iän-passion wie „Ihr wisset, daß nach zween >Hern wird" rc. „Ich werde den Hirte» ' rc. so unvergtßlich macht. Die Arien -Passion lassen mit Au-nahme von > »der dnie», der Nltarie „ES ist vollbracht", >d» Ich»»»grolltn Mittelsatz und der Baß- themer Helland laß dich fragen" mit «ug — noch mehr al- die der Mat- »> durch ihre magere Begleitung mit zvri conrertirenden Solomstrumentea dinglichen Lindruck zurück. Die Chöre i sind i» der MatthäuSpassion da, wo sie 1 sei» sollen, dir- viel mehr alS in der Io- si«i i dort kurz und sckmeidig, sind hier de- Volke- der musikalischen Horm zu lngereu Sätzen auSgesponnen, als -- rrfordnte. Ern sehr geistvoller keitSmaaße von dem seinen Schankgefäßen entsprechenden Inhalte im Echanklocale bereit zu halten, seine Schankgefäße vor dem Gebrauch damit zu untersuchen, auch die seinen Gästen und Kunden verabreichten Quantitäten, im Falle die- verlangt wird, damit nachzumefsen. tz. 7. Bei der polizeilichen Visitation der gesichten und gestempelten FlüsstgkeitSmaaße (H. 6) find auch von den vorhandenen Schankgefäßen beliebige Stücke herauszugreifen und der Prüfung z» unterstellen. 8. 8. rc. rc. S- 9 Alle mit Aichstrichen nach andere« Maaße, alS dem nach tz. 2 allein zulässigen, ver» sehenrn Schankgläfer sind vom 1. Januar 1872 ab zu beseitigen — oder die Aichstriche unkenntlich zu machen. Diese Vorschrift gilt auch in denjenigen Orten de- Lande-, für welche eine Bestimmung der im tz. 1 erwähnten An nicht getroffen worden ist. Dresden, am 12. August 1871. Ministerin« de- Jnner«. v. Nostitz-Wallwitz. Fromm. Bekanntmachung. In Folge RachSbeschlusseö soll e- den Einlegern der Sparcafse gestattet sein von Freitag den 1. Decembrr an bi- auf Weitere- auch Kündigungen von Capitalen bet den bestehenden Finalen, und zwar 1) 'h"), Herrn F. Nickau, Marien-Apotheke, Lange Straße 33, 2) ..^ » Herren Oebr. Spillner, Droguen - Geschäft, Wtndmühlenstraße 30, 3 bei Herrn LH. Schwarz, Linden - Apotheke, Weflstraße 17u anzumelden. Zu diesem Behuf ist da- Sparcassenbuch mit Nennung de- zu kündigenven Betrag« bei dem Filial abzugebea und vor Ablauf der Kündigungsfrist wieder abzuholen. Die Rückzahlungen können nur bei der Sparcafse selbst erfolgen. Leipzig, den 23. November 1871. DeS RathS Deputation für LethhanS «nd Sparkasse. Leipziger Parthen - Regnlirnng. Zufolge Beschlusses der Genossenschafts-Versammlung werden die Mitglieder der Genossenschaft hiermit ersucht, 2 Thlr. auf die Einheit mit 15 Ngr. bis zum 31. dieses Monat-, 15 » bis zum 31. Juli ». e., 15 - bis zum 30. September a. e. 15 - biS zum 30. November rr. c. an Herrn Einnehmer Greis auf der RathS -Einnahmestube gegen dessen Quittung einzuzahlen. Zugleich werden Diejenigen, welche noch mit einer im vorigen Jahre ausgeschriebenen Raten zahlung in Rest geblieben sind, unter Hinweis auf die Bestimmung in tz. 32 der GenossenschastS- ordnung zur ungesäumten Zahlung gusgefordert. Leipzig, am 10. Mai 1871. Stadtrath vr. Vogel, Borstand. Musiker hat in Bezug darauf gesagt: in der MatthäuSpassion sei mehr Selbstverleugnung Back - al- Componisten. Trotzdem kann —wie eine Notiz de- den Concertbesuchern eingehändigten Programm- avführt — die IohanneSpassion mit Recht ihren Platz neben jener in Anspruch nehmen. Gerade dies zuletzt von un- erwähnt« Element der Composition, — die Chöre machen die Jo- hanneSpassion zu eine« unvergleichlichen Werke. Mit denen der anderen Passion sind sie nicht zu vergleichen in Bezug auf äußeren Glanz Die dramatische Haltung und die Zweitheilung der letzteren wird diese in der Wirkung imposanter erscheinen lassen. Dafür haben sie aber eine an dere ihnen einzig eigenthümlich« Eigenschaft : ba tst die Dichtigkeit der Combination, fortwährend sind sie gedrängt vierstimmig geführt und doch aller Thema-, me Füllstimme, dies läßt sie in einer Größe und Herbe erklingen, der nicht- an die Seite gesetzt werden kann. Bei der gestrigen Auf führung der Johanne-pasfiou »rar bezüglich der Kürzungen und Jnstrumentzufätze die von Georg Vierling besorgte Einrichtung zu Grunde gelegt worden. Sie läßt an den Cvörev Alle- unange tastet und beschränkt sich de- Uebrtaen auf zweck mäßige und ganz zu billigende Weise. Die Jn- strumenttrung halt sich pietätvoll an da» Original, nur an wenüen Stellen hat Vierling hinzugefügt, wie bei der Baßarie in väur „Mein theurer Hei land", die dloS für Orgel und Baß geschrieben steht. Die Recitative wurden vom Plavoforte, welche- Herr Musikdirektor Witte spielte, begleitet. Die Klangwirkung diese- Instrumente- war in der Kirche überraschend schön, jedenfalls schließt sich da- Clavier der Solostimme besser an al- die Orgel, deren Ton in diesem Falle, so fortreißend sie in da- Forte der Lhöre eingreift, etwas steinern niederdrückende- hat. Di« Chöre waren, wie die- nicht ander- zu erwarten, vorzüglich einaeübt. Herr Ioh. Müller au- Lemberg führte al- Evan gelist seine sehr schwere Aufgabe in vollkommenster Weise au». Mit einer sehr angenehmen, schönen Tenorstimme von ansehnlichem Umfange trug er die Partie ruhig und groß in der Auffassung, fern von jeder kleinlich pathetischen GefühlSan- wandlung vor, eine klare und sichere Aussprache erleichterte da- Verständnis Der Namensvetter de» Lemberger Gaste-, Herr Leopold Müller au- Weimar, welcher die kleineren Bcnytonpartien übernommen hatte, brachte un- von seinen Sänger- eigenschaften eine gleich gute Meinung nicht vei. Die übrigen Soli waren bet den Damen Frau Worgitzka au- Berlin, Fräul. Dotter auS Weimar und Herrn Reß von hier in sehr guten Händen. Die Orgelbegleituna versorgte prompt und präciS Herr Organist Papier. Neues Theater. Leipzig, 26. November. Zum Benefize unseres verdienten LustspielregifseurS H.rrn Mittel! ging gestern vor überjülltem Hause Karl Gutzkow- „Königslieutenant" in Scene, und nach langer Pause in seiner künstlerischen Thätigkeit trat Herr Director Friedrich Hasse zum ersten Male wieder auf alS „Thorane", eine Leistung, welche zu rühmen Eulen nach Athen tragen hieße. Wir haben diese Rolle schon bet dem früheren Gastspiel de- Herrn Haase gesehen und fanden sie gestern vielfach noch durch jene feinen Nuäncen, durch jene sorgsam auSgeführten Schattirungen bereichert, in denen die Kunst diese- Darstellers sich auSzeichnet. DaS melancholisch Träumerische wie daS Chevalere-ke, die Grundzüge de- Charak ters, traten in anziehender Mischung hervor; die ganze Gestalt hatte so viel Glaubwürdigkeit alS eS irgend die Zeichnung de- Dichter- zuläßt ; denn ein sentimentaler KriegSheld mit solchen hyper deutschen LiebeSrmpfindungen in der Zeit der Pompadour ist doch eine auf ganz fremden Boden verpflanzt« Erscheinung, zu welcher weder daS Co- stüm der Nation noch dasjenige de- Jahrhunderts paßt, und rin höherer Officier, der sich vor einer kriegerischen Aclton sentimentale LtebeSverse eines Knaben vorlesen läßt, und noch Zeit findet, sich in derartige Stimmungen »u vertiefen, gehört doch jedenfalls in da- Raritätencabin et der Kriegs geschichte. Indeß, wie dieser Charakter von dem Dichter einmal entworfen ist, fand er durch Herrn Haase eine sehr interessante Vertretung, voll Berständniß für jeden feineren Zug, wie sie Gutz kow'- sinnige Muse reichlich durch ihre Schöpfun gen auSzustreuen liebt. Doch auch da- auflodernde KriegSfeuer kam energisch zur Geltung. Für diese französische Ritterlichkeit ist Friedrich Haase der Mustervorsteller der deutschen Bühne, und in der Miniaturmalerei mit feinen PUnctchen und Stri- chelchen dürften ihm Wenige gleichkommen, üier schafft er CabinctSstücke und sein Thorane gehört zu diesen in erster Reibe. Da nun daS EiS wieder gebrochen ist, hoffen wir, daß der namhafteste Darsteller unserer Bühne, so oft eS die DirectionSführung ihm nur irgend gestaltet, auf derselben austreten werde; nament lich aber wünschen wir, vaß er seine Kraft auch neuen Stücken zugutekommen lasse. ES liegt die- auch im Interesse der Direction, da der E'folg von Novitäten jedenfalls erfreulicher und für da- Repertoire gedeihlicher ist alS die Reprisen be kannter Stücke, und solcher Erfolg oft durch eine hervortretende künstlerische Leistung gesichert wird. Die Direction wird also gewiß den berühmten Darsteller für ihre Interessen zu gewinnen wissen. DaS Gutzkow'sche Gelegenheitsstück, ein- der unruhigsten Bühnenstücke der Neuzeit, in wel chem ein ganzer Schwarm von Anekdoten über die Bühne summt und die Situationen sprung weise wie die Figuren eine- geschüttelten Kal«- doskopS sich ablosen, würde ohne die Rolle deS „Thorane", trotz der Menge geistiger Lichter, welche Gutzkow seiner Dichtung aufgesetzt hak, sich kaum auf der Bühne erhalten l-aben, da die übrigen Rollen weniger Handhaben für einet virtuose Darstellung bieten. Der junge Goethe l macht mehr den Eindruck de- Frühreifen, als deS Genialen, eS find nur einige Momente, in denen seine Keckheit einen, wir möchten sagen Goethe'schen Zug hat. Frau Hasemann gab diese Momente mit vieler Frische, mit drolliger Bravour wieder, wußte aber auch daS innere Leben des Dichter knaben mit poetischem Hauch auszustatten. Unser Benefiziant, Herr Mittel!, spielte den „Sergeanten Mack" mit charakteristischer, soldatischer Schlag kraft, warauch alS lebendiges viotionnairo cko zwedo stets mit einer wirksamen Übersetzung zur Hand; da- Zusammenspiel mit Grethel, welche von Fräul. Näder mit gewohnter Soubreitenroutine dargestellt wurde, wirkte sehr erheiternd. Der tapfere und unerschrockene Rath Goethe de- Herrn Stürmer ist von früher her im guten Andenken. Die Frau Rath, deren leben-frische Briefe be kanniltch chnafi veröffentlicht worden sind, fand in Fräul. Widmann eine auch daS geistig Bedeutende würdig repräsenttrende Darstellerin. Professor Mittler zeichnete sich in der Vorführung durch Herrn Engelhardt durch sehr amüsante komische Färbung auS, die um einige Töne zu mildern wohl die gleichmäßige Stimmung de- Ensemble verlangen dürste. Frau Seekatz als eifersüchtige und poesielose Künstlerfrau wurde von Frau Bachmann mit vieler LebenSwahrheit gegeben. Die Officiere und Maler wirkten tapfer nut zur Herstellung eine- gut zusammengreifenden Ensemble. Herr Director Haase wurde am Schluß deS Stückes drei Mal hervorgerufen; auch die anderen Darsteller fanden lebhaften Beifall. DaS Dessert, der Mosrr'sche einactige Schwank: „Der Bojar" oder „Wie denken Sie Uber Rumänien?" an diesem Abend mit zu genießen, waren wir leider verhindert; wir können daher nicht mitthrilen, ob eS zu den Knallbonbons für da- Publicum oder zu den Knackmandeln für die Kritik gehört. Rudolf Gott sch all. Uudolph Genee's Vorlesungen. ii. Wie im Leben, so finden sich auch bei Shake- peare Ernst und Scherz, hoher idealer Flug und derber Reali-muS dicht bei einander. Auch in einem „SommernachtStraum" hat er solche Gegen ätze zu reizvollem Wechsel- und W.verspirl zu- ammengefügt. Keinen größeren Conlrast kann eS geben, alS die, wie auS Hauch und Duft gewobene, neckisch gaukelnde und schaukelnde Elfenwelt und daS plumpe Treiben der biederen Handwerker, die in ihrer Phautasielosigkeil und Tölpelhaftigkeit nicht» Besseres zu thun wissen, als die tragische Geschichte von Pyramuö und ThiSbe „zu proou- ciren und zu defiguriren Mitten inne steht der KreiS der Liebenden, der zwischen beiden Gegen sätzen daS Gleichgewicht hnstellt und unS auS den Re. ionen de« Elfer.spukS und deS höheren Blöd sinne- immer wieder auf den Boden der Wirklich teit herabruft. Welch rin reiches Feld für die
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