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Dresdner Nachrichten : 13.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186307133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-07
- Tag1863-07-13
- Monat1863-07
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.07.1863
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bi« Mittag» IL NHr <m-«no«. MvtenstkHßa 1». Saas. »mchpleM Mich»»" " »» ! m«n I »sr. für Unterhaltmq Md Geschäftsverkehr. Mitredaetem: Theodor Drobisch. M«.,»» ^ ^ »i» Monta«. de« 13. Juli IE '^LL7W«IS! Dresden, den 13. Juli. Nach längerer Pause fand am Freitag wiedev um eine „Versammlung von Freunden des Fortschritts" im .Linckeschen Bade" statt, und zwar sprach diesmal ein auswär tiger Redner, Herr vr. Fauch er, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, über den „französischen Handelsvertrag." Das Thema ist ein seit Ijj Jahren ziemlich viel, von demselben Redner auch an andern Orten unser- engern Vaterlandes be handeltes. Die Frage wurde bekanntlich von den politischen Freunden deS Redners im preußischen Abgeordnetenhause als eine „preußische Machtfrage," d. h. als der zweite Schütt zur Unterordnung der Zollvereinsstaaten unter die preußische Führ ung bezeichnet, und diese Rücksicht erklärt wohl auch ihre Er örterung in Sachsen, wo Regierung und Stände sich für den Handelsvertrag erklärt haben und ein bemerkenSwerther Wider stand gegen handelsfreiheitliche Grundsätze sich nirgends geregt hat. Die Versammlung wurde von Herrn vr. Schlimper eröffnet, welcher den Redner einführte und namens der Ver- samirckmg als Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses be grüßte, das den „deutschen Namen zu Ehren gebracht." (Von solcher Verkommenheit des deutschen Namens ist uns freilich ebensowenig etwas bekannt, als von einer Ehrenrettung durch das Wortgerassel des neulich nach Hause geschickten preußischen Abgeordnetenhauses.) Der Redner beginnt seinen sehr populär gehaltenen und darum für den erstmaligen Hörer höchst be stechenden Vortrag damit, daß ihn gleichzeitig mit der Ein ladung hierher die Nachricht von dem gegen eine sehr geringe Minderheit gefaßten Beschlüsse der baierischen Abgeordneten kammer erreicht habe, einem Beschlüsse zu Gunsten der baierischen Regierungspolitik, die dem Handelsverträge, wie dem Zollvereine ein Ende machen wolle. Zwei Volksvertretungen, die preußische fast einstimmig, die sächsische ganz einstimmig, hätten sich bisher für den Vertrag erklärt, dafür die ungeheure (?) Mehrheit der öffentlichen Meinung. Preußen, zum Abschluß des Vertrags beauftragt, habe ihn unter einem liberalen Ministerium (der Liberalismus der Herren ist auf dem letzten Landtage an's Licht gekommen) so abgeschlossen, daß, wenn die andern Zollvereins staaten nicht cinwilligten, es allein daran gebunden bleibe. Es habe im guten Glauben (nein! denn die Unterzeichnung erfolgte im August nach monatelangem Widerspruch von Süd deutschland her) die nationale Ehre verpfändet (es giebt zwar ein preußisches Volk, aber nur eine deutsche Nation, deren Ehre als ein fremdes Gut bis jetzt — Gott sei Dank! — kein preußisches Ministerium zu verpfänden hat.) Preußen sei also gebunden und müsse den Handelsvertrag nötigenfalls für sich allein äusführen, denn nur der Krieg löse solche Verträge (also auch nur Krieg löst den mit Oestreich!) Es müsse die Einladung zu einem neuen Zollverein (d. h. also, nachdem Preußen den alten gekündigt) ergehn lassen, und wenn das baierische Voll an seiner Meinung festhalte, so sei damit die Zerreißung des (alten) Zollvereins gegeben, der Verlust he» einzigen Stücks materieller Einheit anstatt der Erlangung noch I) größerer Einheit (welche, wie «»gedeutet, der unter preußischer Führung anbahnen soll.) Diese Gefahr «Ww den, müsse man sich klar werden, daß die Opposition gegen den Hi drlsvertrag aus der innem Natur desselben nicht gerechtfertigt s Der Redner schildert nun die handelsfreiheitliche Bewegung in England von 1846—1860, ihre Uebertragung nach Frankreich durch den englisch-französischen Handelsvertrag, bei dessen Ab schluß die Engländer von Frankreich (da sie selbst nichts mehr zu bieten hatten, doch aber fremde Märkte sich eröffnen lassen wollten) den Abschluß ähnlicher Verträge auch nnt anderen Staaten sich bedungen hätten. So sei denn auch für den Zoll verein mit Frankreich ein solcher durch Preußen abgeschlossen worden. Der Redner trägt nun die bekannten Einwände gegey den Handelsvertrag und die Argumente dafür vor, die wir aber ihres Bekanntseins halber übergehen können. Neugierig mußte man vor Allem sein, was er über die Behandlung der nicht zum Zollverein gehörigen deutschen Bundesstaaten sagen würdt, denn da die Grundsätze der Handelsfreiheit Beseitigung all ex Zölle fordern, nur finanzielle Rücksichten das verbieten, so muß doch Handelsfreiheit innerhalb derselben deutschen Nation, Ausdeh nung des Zollvereins auf das gesammte Deutschland, deshalb zunächst Anbahnung eines engeren Zollbündnifles zwischen dem Zollverein und Oesterreich und also Ausnahme der vom Zoll vereine anderen deutschen Bundesstaaten gewährten Begünstig ungen von der Ausdehnung auf Frankreich als meistbegünstigte Nation an erster Stelle mit ins Auge gefaßt werden. Herr vA Faucher schlüpfte aber über diesen politischen und vollswirth- schaftlichen Einwurf, den er nur als einen „diplomatischen" be zeichnet«, ziemlich leicht hinweg, um einen Angstruf vor dep Möglichkeit, daß wieder innere Zollschranken in Deutschlaud er richtet würden, auszustoßen, und nicht Preußen, das lieber einen sonderpreußischen Vertrag allein mit Frankreich durchführen und den Zollverein darüber auseinander gehen lassen, als durch eine Modifikation in jenem Punkte des Zusammenkommen des Ver trags mit den ganzen Zollverein möglich machen will, sondern Baiern für den Zerfall des Zollvereins verantwortlich zu machen. Die Warnung vor der Leidenschaftlichkeit und die Mahnung daran, daß das tägliche Brod vor der Politik komme, war offenbar an eine falsche Adresse gerichtet. Was der Redner über die Nothwendigkeit der Freizügigkeit in volkswirthschastlicher und politischer Hinsicht sagte, dem konnte man nur beistimmen: die deutschen Sympathien werden sicher wachsen und damit die Erkenntniß, daß kein deutscher Stamm auserwählt sei vor allen anderen. Der Rede folgte großer Beifall. Der Vorsitzende, Dl. Schlimper fragte, obwohl nur ein Vortrag, keine Ditz cussion angekündigt war, ob Jemand das Wort begehre, sah aber selbst davon ab, das Schweigen als Zustimmung zu deutend. Die Versammlung schlpß ^10 Uhr. — Auch in Stolpen hat sich ein gegen 15 Mitglieder zählender Verein der Gabelsberger Stenographie gebildet, wel ch« «n den imHchre 1857 zu Dresden gefHjch LeschWe» festhält Md dem Mptz«mne O «VMnhy, g.
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