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Dresdner Nachrichten : 27.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187103277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-03
- Tag1871-03-27
- Monat1871-03
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.03.1871
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»>«Nch fttth » -- AKsettl« ««*«» «NgNUMM« 1» Adeud» «. SonutaaSr RS Mittag» IS Uhr Marienstra-e tSr t» ««statt: B»chbr»ck»r«I «M I,h. V»ßl»r. UrMostergam» Ii<« ta »tes- vlatt» » «i« «rj«lgn»ch» B«rbr»tl,ng. «»slager Exemplare. M Tageblatt jür Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Stgrnthum der Herausgeber: Etkpsch (e Ntichardt. — Verantwortlicher Rebacteur: IvtlUS Ntkchürdt ^s»on»e»«: «teriellyilich««» Sri «wenr^ldtichWstlS' sermtg t»'« H«». Durch d«»«»s^.P^ vt.rtchichrt.«'/,^. Etnzrl»« Nammrr» I R«r Sustttltttpretft: 8»r d« Narr« »U>» -«jpalt«« Aetter 1 «p. Valn „«d,§cha»M di« Z.U, S Rr. 8«. Sechzehnter Jahrgang. Mitredactenr: Theodor probisch. Unsere geehrten auswärtigen Leser ««chen wir daraus ausmerksam, dah di, Postaustalten die Dresdner Nachrichten vom I. April an nur dann liefern, weu» vorher der Abonuementüdetraa aus da» »weite Vuartal entrichtet worden ist. Wir bitten da her erardenst, da» Abonnement auf die Dresdner Nachrichten misslichst sofort erneuern zu wollen, um jede ttnterdrechuna in der Ansendung zu vermeiden. Der AbonnemeutSvetraa betrügt bei der Post in Sach sen »L'/, Ngr. — Bei den hiesigen Lesern, welche die Nachrichten dnrch unsere Colporteure beziehen, bedarf e» einer erneuerten Bestellung nicht; wen» nicht Ab besteUung erfolgt, werde» dieselben weiter geliefert. Die Expedition der Dresdner Nachrichten. Marienstratze »» Dresden. 27. März. — Berliner Briete. II. Unter den Reichstagssrak- ttonen ist eine der Interessantesten, wenn auch nicht gerade der rrtreutlchsten Partelvlldungen dleienkgc der Römlinge. Ick' ge brauche absichtlich dielen Ausdruck und nicht den der„Katholiken", weil ein großer Lyell dieser Partei Ziele verfolgt. von denen sich dt« srclmüthigcu, seibsttenkenden Katholiken abwentcn, weil diese Partei unzwelfclhait gute Katholiken als zu matt, schn-ach und unzuverlässig vc»wirst, weil ich die katholischen Mitbürger Deutschlands vor dem Perdachte einer Ideengrineinschast mit diesen Herren bewahren möchte. Ich werde mich auch in Zu kunft hüten, comessionelie Streitpunkte !» den ruhigen Fi uff nirtner „Berliner Briete" zu werten, aber ich bitte die Leser der NelchstagSberlchte, aut die sedcutallv höchst interessanten De bat ten aukmerksam zu sein, »reiche die Existenz dieser P,rtc> allein hervorcuicn wird. Ihr Ehei Ist der lmnnöversche frühere Pkt. niste: WIndthortt, einer der geistreichsten Mensche» im Reichstag. Bet Gelegenheit der Präsidentenwahlen hielt diese Partei eine Heerschau über ihre Mitglieder ab. Sie wusste. das» sie mit den Eanditatc» für die Präsikcntcnwürte, die sie auistellte, erheblich in der Minderheit verbleiben mutzte, Eö war ihr jedoch um eine Musterung ihrer Streitkräste zu thun. Sie zählt 61 Mit- aiieter. gnvählt in Schlesien, SVestph,ilcn. am Rhein und in Bayern. Alle gehorchen unwelgrrl stramme Disctpli», die sic zusammerhäl». die Unvcrrücibarkeit ihrer Ziele und dle vorzügitehe Leitung, die sie auszcichucn. machen diese Partei zu einem Faktor elnsintzrcichstcr Art. mlt dem alle anderen Parteien zu rechnen haben. Eines lbrcr her- vvrragcndstcn Mitglieder ist der Erzbischof bon Mainz, Herr v. Kettele:. sitzt ziemlich Im Ecntrm», drr PUcstcrslolz. der ans seinen Augen leuchtet, machen Ihn von Weitem kenntlich, v. Kcttelcr war trüber prentzischer Husarenlcutnant «auch der Papst Mir früher Reltcroificiers und hat ln rlnem Duell die Nasenspitze abgehauen bekommen. Man tit aus den ersten par lamentarischen Wafsrngang. den d leier streitbare Priester unter nehmen wird, nicht wenig gespannt. Unter einer gröberen An zahl von Abgeordneten lm schwarzen Talar sjtzen ferner zwei Männer, von welchen sich der Reichstag manche schrrzhastc Stunde verspricht. Das eine ist der bekannte geistliche Rath Müller ans Berlin, das andere der Advocat LintglaS vom Rhein. Cie dürften als Ersah für den Wegfall der lrüheren Komiker gelten. Fehlt doch Herr v. Wedcmcycr vo» den Eon. servatlvcn, dessen bitterböse, ernste Miene unwillkürlich zum Lachen reizte; kehlt doch Fritz Mcude, der mitunter bodenlos langweilig war, aber in seinem erhabenen Pathos stets den Schritt zur» Lächerlichen würdevoll ansiührtc. - Weitere tntcr. essante Persönlichkeiten sind die Mitglieder der preußischen Diplomatie v. Kendcll und v. Kusscrow. die Beide der sogen, sreiconservatlven Richtung angehöre». Der Ersiere gilt als einer der tätigsten Diplomaten, als die rechte Hand der Durchlaucht Bismarck, in alle Staatsgeheimnisse tici einge- rociht; der Andere hat sich dadurch bemcrliich gemacht, das« er den bekannten Social demvkratt» Eclnveitzer in Ba,men Elberfeld geschlagen hat. - 'Andere bekanntere Abgeordnete wie Braun. Laster und Miguel haben sich dem Reichstag nur dadurch erhalten können, tah sie in mehreren Wahlkreise» siel) ansstelle» lieben. Miguel. langlährlger Bürgermeister von Düna brück, wurde dort mit erheblicher Mehrheit geschlagen, fand jedoch In dem Fürstenthrrm Walteck Pyrmont einen willkommenen Unterschlups. Braun, „unser Braun," brachte cs in Wiesbaden nicht einmal zur Stichwahl. Dav Fürstcnthnm Rentz-Gcra nahm ihn in seine rettenden Armr aus. Eine wunderbare Ironie liegt doch in den: Umstand tatz die Kleinstaaten, gegen die Miguel und Braun stets sich so ercstcrt. letzt gut genug dazu sind, ihnen ein Mandat anzuvertrauen. »Nichr, tatz ich mich sür diese lebensunfähigenKlcinsiaate.i tritt begeistern könnte, im Gegcnlbeil hat die buntscheckige thüringische Zwergstaatcret »vekentttch die Jahrzehnte lange Schwäche Deutschlands ver schuldet und diese staatliche» Existenzen a»S gegen ritlaer Elicr- sucht nrrsähig. sich zu einer Eesammtrcgicrung zu rnthylietzen, baden lebensfähigen Ctaatvkörprrn Immer nur schwere Per. legrnbeltrn bereitet — abcr tatz sie gerate den Futzschrmrl sür ten Ehrgeiz der Miguels und Brauns abarben, bezeugt aut's Neue, datz sie Ihrer Conderrxistcnz müde sind. Herrn Laster, den Vertreter sür Meiningen, stellt Niemand gern ant ein Ni veau mit de» beiden Genannt,n. Selbst seine Gegner zollen der Ehrllchkclt seiner Natur und der Grütze seiner Talente An erkennung. Wie ich es sür eine politische Noihwendlgkeit er achte, tatz in einer Volksvertretung ktch die Spitzen aller Rich tungen sammeln, damit auS ihrem Ringen sich ein bctlsamcü R'jultat ergebe, so erscheint eö mir »nd Vielen nncrlützllch, tatz neben dem Führer der Socialdcmocrgtcn. B.bcl, auch der der Nationalliberalcn Laster lm Reichstage sitze. Braun kann sich vorläufig »och nicht recht In dir Rolle elncö Vertreters von Neust finden. Zum Untersch cd vo» einem ankern Braun heltzt rr BranN'Rrutz. Wird er jedoch beim Namentansnff genannt, jo hört er vor der Hand »och n'cbt auf den ersten Ruf, vis Ihn da» Gelächter der Umsitzendr» darauf auimcrtsam macht, datz «r der Vertreter von Reu« seine Eilmme abaebcn so». Noch Neritz seine Summe abgebc» so». No fataler viag Ihm und seinen Genossen vor der Hostasel Ihr« »cne Slgrvschast gewesen s.in. S'el diesen Anlässen stellen sich di« Abgeordneten nach Landsmannschaften oder Staaten aus und der betreffende BnntcSkommissar rührt sie dann den kaiserlichen Majestäten vor. I» den thüringischen Fürstenthümcrn standen die Herren paarweise, ie ein Buntcöraw und Ic ein Abgeord netcr. Das Vergnügen ten einen Vörstetten zu müssen und vorgestcllt von den: andern zu werden, bat gewiß aui Gegen seitigkeit beruht. Bei dieser Hoitascl und auch sonst wurden die süddeutsche» Abgeordneten förmlich von allen Seiten gehätschelt. Wer sollte unser» wacker» Landsleuten aus Süden nicht voll ständig die srenndliche 'Ausnahme gönnen? Abcr ausfällig ist das Eaioltrcu derselben allerdings. Unö Sachsen wird natür lich keine Butter daran getban; wir haben eö auch bei der jetzigen Präsidentenwahl zu keine::: cstrzigen 'Amte gebracht. 'Nicht einmal die einfache Stelle eines Schriftführers wurde eine»: Abgeordneten aus Sachsen anbcrtrant! Hierüber könnte man wirklich bitter werden, wenn sich nicht der Reichstag in anderer berdeitzungsvollcr Wette anlletz. Während nämlich bisher alle Abgeordnete, die gegenüber den einhntsslaatlichen Bestrebungen den Gedanken dev BundcösiaatS skstbielten. förm lich gemieden wurden, bildet sich jetzt eine starke Partei, welche die Reichsverfassung als einen festen Rcclstvbotc:: ansieht, den »:a» nicht znn: Embeitsstaat uiukncten dürfe. Männer aus allen Staaten Deutschlands, Namen vom besten Klang, werten Ihr angchörcn nnd sic werten auch in srcihcltlichcr Hinsicht das Vertrauen Ihrer Wäblcr zu rechtfertige» wisse». - 'Nach einer Bekanntmachung des Gcneralpostanikcs ist in Folge eines mit der Poslverwaltung von Frantrcich getrost sencn Neberclnkommenv der Landcöpostttentt, soweit derselbe ans iraiuösiichem Gebiete bisher von der deutschen Postvcrwal- timg ansgeübt wurde, nunmehr wieder an die französische DI- rretioi: zurückgcgcbe». selbstverständlich mit Ausnahinc des be reits definitiv auf deutschem Fritz eingerichteten PostwcscuS in: Elsatz und in Deuttch.Lol bringen. Gleichzeitig mit der Zurück gäbe der Verwaltung dcü Landeopvstdicnsleo an die französischen Behörden ist zur Vermittelung dco PvslVcrkcbrs kür die ln ten occupirtcn Gcbictstbcllcn Frankreichs verbliebenen deutsch.:: Truppen ein besonderer deutscher Feldpostdicnst orgcmisirt worden. Jedoch Ist dle Beförderung von Privatpäckcrcicn ausgeschlossen. — Gute:» Vernehmen nach werden :.-ntrr Geleltnng tcsHerrn Fcuctlöschdirector Rltz bis zur Skadtgrcnze dle in der Zschert nitz« Schanze untc»gebrachten Lt) Ecntner Dynamit mvrgci: von hier per Achse nach Schlesien tranöportirt. s -s -j — Das Schwurgericht zn Bautzen bcschlotz an: vergange nen Dienst,rg Abend nach IO llb: eine grötzcre Gerlchlövcr- handlung. dle vier Tage gekauert hatte. Die Anklage lautete aus wiederholten »Nordversuch, schwere» und leichten Diebstahl l» rnehrsachem Rückfall und ging gegen August Bamsch und Genossen. Die Geschworenen sprachen das Schuldig aus. der Gerichtshof vcrurtheilte de» Angeklagten Bamsch zn lSjährlgcr ZuchttMwstrasc, zun: Verlust der bürgerlichen Ehre aui 25 Jahre und Stellung unter polizeiliche Aussicht. Als Dvmann der Geschworenen nmgirte Rittcrgutöpachtcr THIencmann vo» Gleina. — In Theodor Melnhold'ö Verlag kBcrlln und Dresden, ist eine Photographie, das Portrait nnd Brustbild des deutschen Kaisers Wilhelm l. und zwar in: vollen Kaiser Ornat erschienen. Die Verschiedenen Grötze» haben auch verschiedene Preise zur Folge gestabt und sind die Exemplare so» ohl schwarz, als auch colorlrt bis zur Visitenkarte hinab zu haben. Enoähnenöwcrth ist hkcrbci, tatz das Kaiser-Duiat authentisch genau nach den: im kaiserlich österreichische:: Eabinct bestntllchen deutschen Reichs- Kron-Klelnotton n:tk besonderer Gc»,h»:ig:»ig von dem Allaler Emil S.rchtzc in Dresden gezeiänicr ist; cs dürste daher wohl bis letzt kein ähnlicheres, richtigeres nnd künstletIschcrcs Portrait des deutschen Kaisers in seinen: historischen Ornate zn finden sein. Spater soll noch tastelbc Bild. jedoch als Knicstütk mit Rcichsaptcl und Creptcr. cboniallö in pcrselilcdciien Sortiments erscl cinen. Die wahrhaft künstlerische Ausführung des Bildes berechtigt dasselbe zu einer allgemeinen Verbreitung. — In der höheren Handelsschule zu Drcsden-'Ncnstadt saute» am 22. und 26. d. M. die öffentlichen Schlutzprüümgen statt. Eö konnie sä mini llchcn Abiunicnte» der höheren Avkhci- lung das Zeugnitz der Relic crihttkt weiden. - Am Naelnnlttago des Vergangenen Freitag verunglückte ein Arbeiter Ii» Skeinöruclrc b l Welsch'ntie, indem sich eine Stclnwand ablöstc und leider eine» dort beschüillgtc» Arbeiter an einem Beine dermatzei: besMdlgte. tatz er mittelst Wagen nach seiner Wohnung gebracht »'erden mutzte. - Einen seltenen Fund machten einige Herren am Sonn abend Abcnd gcgcn 1» Uhr aut dem Ncustädtcr Marktplätze ln der Nähe der ,zu.l'ö'schcn Destillation, i».cnr sie daselbst ein neugeborncs, noch nicht ganz ,i»ö,ictragcnco Kind >n» dem Trrttvtr liegen sahen. Selbstverständlich zog diese Episode eine zahl reiche Zuicl'aucruieuge herbei. Einer der Umstehenden deckte ten Fötus :»it einem Bogen Papier zu. biü die Polizei erschien und das Kindchen aushob. — Schandau. Montag de» 20. März hielt HerrR. Knöfcl aus Dresden tn unserer Stadt vor einer sehr zahlreichen Zu hörerschaft einen ebenso klaren als gcmüthvollen Vortrag über Gottcöans,Hauung. Dle Versammlung hatte einen durchaus würdigen »Verlaus, und der Eint ruck der religiösen Mtrachlung war allseitig ein wirklich erhebender. Der verehrte Redner trug autzcrdcm cm Lied nnd clu von Ihm vcrsatztcs Gedicht vor. Den: Vernehme» nach wird derselbe nach einigen Wocl-c» noch mals hier austretcn. An Hörern wird cs nicht schien. - Dessentilebe Gerichtssitzung am 26. März. Der N>iä»rlge Johann GottUlcd Mülle: auS Wictnitz bei Hove: v »verta ist bcv schweren Diebstahls angeklagt. Er gcstebt seine Schuld unumwunden zu. Am 10. Januar d.J. ward »fNüller aus dem Gefängnis, zu Radcvcrg. wo er seine zweite Strafe wegen Dlcbstah'ö vcrbütztc, entlassen. Er naln» seinen Weg nach Langebrück und Dresden, »m A:bcit zu suel'en, was ihm jcdo h nicht gelang. Zwei Tage waren ve>stoffen; er war aller Mittel cntblötzt. Da sah er zufällig hier seinen frühere« Dienst herr», den Gutsbesitzer Schmidt tn Liega», mit seinem Geschirr zu Schlitten. Daraus fasste Müller den verbrecherischen Ent schluss, »ach LIcgan zu gehen, sich l» das Gedöste des genannten GntSdrsttzer» elnzuschleichc» und »ach dessen Rückkehr die zwei geh denen Pferdedecke» -n entwenden. In der sechsten Abend- Montaa, S7. MSr; 1871. ,MMWW»M>>W>WW»>M»lW»pWlWWW ! stunde kam der Pflichtvergessene dort an nnd versteckte sich in der Scheune. Um Uhr kan: der Hausherr nach Hanse. Die gewünschten Pserdrdccken wurden nebst dcm Schellengeläute und einen: Futtcisack in einem offenen Schuppen aufbewahrt» dann die Hesthore verschlossen und Alles begab sich zur Ruhe. 'Nunmehr ging der Dieb au's Werk; er entwendete das AuS» ersehene nnd nahm Schellengeläute und Sack als Zugabe mlt. Er stieg nun über die Mauer und wandelte die ganze Nacht langsam nach Dresden, zurück, wo er srüh 6 Uhr das gestohlene Gut, an Werth über >0 Tblr., an einen Lohnkutscher aus der F-rledrichstrahe kür 1'/» Thlr. verknuste. Am l2. Februar er» folgte in Grünberg des Angeklagte» Verhaltung. Zeuge Schmidt kann sein Eigenst'»»: heute noch nickst zurückcrhaltcn; er hat sich erst nock) mit dem Käufer darüber zu einigen. Herr Staats» anwalt Reiche - Eiscnstuck stellt Strmantrag unter Anrechnung der Rücksälllgkcit des Angeklagten. Her Vcrweidigcr, Herr Adv. Edmund Schanz, siebt die Unmöglichkeit, die barte Sträte «mindestens 2 Jahre Zuchthaus», welche das norddeutichcStraf gesetzbuch vorschreibt, abwenden zu können. Der Gerichtshof lohne Schöffens. unter Vorsitz dcö HerrnGerickstsrakhSiebdrat. verurtbeilt den Anarklagle» zu 2 Jahren Zuchthaus und zu Verlust der barg erlichen Ehrenrechte aus 2 Jahre, auch sei Stellung unter Polizeiaussicht zulässig. Berlin. Bei der kaiserliche:: Tafel im Schlosse, zu wel- ch>r die Mitglieder des Reichstags am Donnerstag geladen waren, brachte der Kaiser ei» Hock' auf das deutsche Reich und den Reichstag aus. woraus die Bllsc'sche Kapelle. welche dl« Tafelmusik auoführte, die Wackst am Rhein inkonirtr. — Durch Erlatz von: 20. März ist der Bundeskanzler ermächtigt worden» 6,500,000 Tblr. verzinsliche Scbatzanwc sungcn in Abschnitten von 100, 10<zo und >o.(»oo Thalcrn auszugcden. Urber Zins fuß und Dauer der Umlansszeit «nicht über ein Jahr) wird noch Näheres bestimmt werden. P a : is. 2-l.März, Morgens. Laifset. Langloiü undSchöl- cher haben sich an die Spiu.c der gegen die Jnsurrcetion ge richteten 'i cwcgnng gestellt. Saiff'ct >oll. um eine Versöhnung zu ermöglichen, 'Alle», welche an dein Aufstande iheiigrnom- men, Verzeihung zngcsichert baden; derielbc vcrheitzt ferner den ausständischen 'Nationalgartcn, sowie lbren Frauen und Kin dern die Fortzahlung des Soldes; auä> ioll er sich verpflichtet haben, die Rücknahme des von der Nationalversammlung an genommenen Gesetzes über die Wechsclfristen zu erwirken. — Das amtiichc Blatt der Jnsurrcetion meldet, tatz Eomltceö von Bonapattisten und Orleaniste» entdeckt seien, welche Geld auS- theilten, «nn die Bürger ihr n Psticknen abwendig zu machen. Dlc bckrcsscnde» Personen neiden, soweit sic der Bestechung oder des Versuchs der Bestechung übcriührt sind, dcm Eentral» evmitre übeiaiikwo:tct weiden. Die Erhebung der städtlscixn Elngangsstcncr soll wie früher crfolgen, die betreffenden Gelter, fliesten den: Eenkraleomitee zu. — Nachin. 1 llhr. Admiral Satssct hat folgende Proclaniatlon erlassen: Mitbürger! Ich beeile mich, Euch anzuzeigc», datz wir In: Elnvelständnissc mir' den Dcpuilrtc:: des Scine-Dcpartci.iciitö und den Maires von Paris von der Regierung und der Nationalvcrsnnmlung fol gende Zugeständnisse erlasst laben: Die volle Anerkennung Eurer Gcnicinkc-grcihclten, das Recht, sämmtllche Oistzlereder Nationalgardc, sowie den Obercommandlrendcn derselben zu wählen, Abänderung des Gesetzes bezüglich der Versalltttstvon Wechseln, endlich ein Miclhsgcsctz, welches den Mtcthern von Wohnungen bis zum Betrage vo» 1200 Fr. inel. grotze Begün-' stigungen bietet. Ich werde ans meinem Ehrenposten auö- harre», um die A usführung dieser vei iöhnüchcn Gesetze zu über wachen. welche wir zu erlangen taö Glück hatten, und um auf diese Weise zur Kräftigung de: Republik bcizutragcn. — Ver sailles, 21. März, Abends. Der Mont Valerien ist nicht in den Händen der Aufständischen. Die Regierung in Ver sailles hat 180 bespannte Geschütze und Milraittcujcn. — In, den Versailler RcgicmiMkrclsc:: ist man geneigt, »och II Tage abzriwarten, ob die Jnstirrcetsti: in sich selbst zerfällt, ehe man zu einen: cinsten Angriff schreitet. — Die Verballung eines sranzöstschcn Präicctcn seiten der deutschen Militalrb Vörden, welche liier nnd I» Paris Amregung erzeugt ixtttc, wurde nach stattgehabter ttnkorstichuna. bei welcher sich hcrausfteUtc, datz ein Jrrkbun: vorlicgc, wieder aufgehoben. Paris, 21. März. In Folge d r Emcute sind bereit« 50,00«» Mann dcntschcr Truppen nach St. Denis zu rück,zc kehrt. Die Kanonen des Forts Anvervllllcrö sind aus den Mont-, martre gerichtet. Die Stadt kann mir vom Noitbahnhol aus verlassen werden, der Westbahnbot Ist geschlossen. — Wien. 24. März. Der „Presse" wird telegraphisch aus Berlin gemel det: Die am 22. März fällig gewesene Eontribntionö Rate als Anzahlung auf die erste Milliarde wurde nicht cingezablt. Dtc Nachrichten auS Parts larttcu düster. Das Ec„tralco»ntce »er-, langt, tatz die Eonimune der: Namen „S oeiattstlfcl'c Republik", annebmc. — Brüssel, 21. März. Bismarck verlangte dle Auslieferung der weggenoinmenc:: deutschen Kamlahrtrischtsse von Frankreich, indem er sich Im Weigerungsfälle dle Erhöbunc, der von Frankreich zu zahlenden Kriegsentschädigung vvrr> - dielt. Bios der Nordbahnhos Ist In Paris passlrbar, dle übrigen Bahnhöfe sind abgesperrt. ' Genf, 24. März. Nachmittags. Dcm „Genfer Journal' gehen weitere Berichte aus Lyon von gellen: zu. nach welche» Ricclottl Garibcildl den Oberveichl über dlc Aui'rührcrlsthen übcinommen hat. Die Letzteren habe» sich Im Hotel de Bitte verschanzt und vor demselben Kanonen anfgcpflan.z». De» Prä- feetcn halten dlc 'Aufrührer gefangen. Ein T hcll der National garde bat ln: Verein mit Truppen dcü General Earons.it an die Ausrührer eine Aufforderung gerichtet, das Hotel de Bitte z» räume» und dieselben lm Weigerungsfälle m:t einem gewalt-, samc» Angriffe, der morgen staktstnten solle, bedroht. Dcm „Genfer Journal" wird aus Marseille vom 26. k. tclegraphirtr Ein Tbell de: Nationalgardc trat unter Leitung ctneSDcleglrten dcö parlier Eeniralkomltecö die Präsectur besetzt. Der Prä'crt nnd dle Behörden sind gefangen. Bis jetzt ist den Aufrührern In kciirer Weile Widerstand geleistet. — Spätere Nachricht«» a»ö Lyon bestätigen, datz die Statt und dle Fortö vollttändia tn der Gewalt der Insurgenten stnd. Der General Prenet lst grsangen. DK Kommune ist eingesetzt, am Stadthause dle rocht »
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