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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186810053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18681005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18681005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-05
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.10.1868
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Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 279. Montag den 5. Oktober, 1868. Verordnung des Justizministeriums an die GerichtSämter, die Urlisten der Geschwornen betreffend, vo« 3V. September 1868. Nach §. 11 de- Gesetze- vom 14. September 1868, die Bildung der Geschwornenlisten und der Geschwornenbank betreffend, ist die Urliste in den Landgemeinden und in denjenigen Städten, welche die Landgemeindeordnung angenommen haben, von dem Gemeinde- vorstavde, beziehentlich Bürgermeister an den Vorstand de« GerichtSamtS de- Sprengel- einzusenden. Weiter ist in dem anzezogenen §. 11 bestimmt, daß der Vorstand de- GerichtSamtS die Urlisten seine- Sprengel- an den Director de- Bezirksgericht- einsenve und daß Sorge zu tragen sei, daß die sämmtlichen Urlisten im Laufe de- Monat- November an den Director de- Bezirksgerichts gelangen. Auf Grund dieser Bestimmungen werden die GerichtSämter andurch veranlaßt, ihrerseits dafür Sorge zu tragen, daß die erwähnten Urlisten ihre- Sprengel- rechtzeitig an sie abgegeben werden, und die einzelnen Gemeindevorstände, eintretenden Fall-, auf diese Bestimmungen noch besonder- aufmerksam zu machen, auch dieselben, auf Verlangen, soweit thunlich, bei Aufstellung der Urlisten und den sonst hiermit in Verbindung stehenden Arbeiten mit Rath zu unterstützen. Dre-den, den 30. September 1868. Ministerium der Justiz. vr. Schneider. Rosenberg. Für die ärmste« Abgebrannte« in Schmiedefeld anf dem Thüringer Wald. Der Hülf-au-schuß von Schmiedefeld richtete am 21. Septbr- folgenden Brief an den Unterzeichneten: Schmiedefeld, den 21. September 1868. „Sehr geehrter Herr! Als wir im Juli, angeregt durch Euer Wohlgeboren so oft schon bewiesene- Interesse an fremdem Weh, un- brieflich an Sie wandten mit der Bitte, de- harten Loose- auch unserer Abgebrannten gedenken zu wollen, schrieben wir unter dem Eindruck noch rauchender Brandstätten. Das Wehklagen ihrer Habe Beraubter, da- Schreien verängsteter Kinder und daS Lärmen zusammenstürzenden Gebälk- mit seinem Dampf- und Asche-Regen hallte noch wider in unserem Ohr und hielt uns befangen in den Gefühlen deS Augenblicks. Doch heute ist da- ander-. Die Ruß- und Schutthaufen sind geebnet, da- versengte Holzwerk, daS zerbrochene Geräthe und all' die traurigen Ueberreste menschlicher Wohnungen, sie sind sorgsam aufgelesen und fast unbestäubten Schuhe- gehen wir über die stille und verlassene Stätte, auf der vor wenig Monaten noch regste- Leben lärmte. Ist aber unser Blick ein freierer, unsere Betrachtung eine ruhigere geworden, so tritt auch von Neuem die Noth und Sorge laut rufend an unS heran, und fast möchte uv- der Mmh entsinken und die Hand erlahmen, wenn wir nicht hofften auf Den, der da verhießen: Bittet, so wird euch gegeben, klopfet an, so wird euch aufgeihan! Wir wollen wieder bauen, unsere armen Abgebrannten sollen wieder Wohnung finden und die verschwundenen Wohnungen mit ihren Scheuern und ihrem Backhau- sollen erstehen wieder und Freude bereiten dort, wo de- Kummer- Thräne so reichlich geflossen. Unsere abgebrannten Häuser repräsentiren einen Assecuranzwerth von 5454 Thlr.; die Hälfte dieser Summe ist jetzt gezahlt, da- Holz im Walde kostet aber bei der Herrschaft 2814 Thlr., also schon mehr alS die Hälfte der ganzen Versicherungssumme (2727 Thlr.). Elf Häuser sind gar nicht versichert und oie Bau kosten steigern sich noch dadurch, daß nach baupolizeilichen Be stimmungen Brandgiebel angelegt werden müssen, wo nicht 15 Fuß Entfernung inneyehalten werden kan». Drei einstöckige Häuser sind un Holze gerichtet, davon ein« gar nicht versichert, da« au- einem alten schuppen in ein Wohnhaus umgewandelt; ein zweite-» war mit 90 Thlr. versichert; 140 Thlr. an Werth, anMobiliarvermögeu waren vorhanden: 40Thlr.^imSumma- Vermögen also 180 Thlr. Darauf haften 1S0 Thlr. Schuld, von den 90 Thlr. soll also ei» Hau- für 6 Personen gebaut und 130 Thlr. Schuld getilgt werden ; ein dritte- war mit 120 Thlr. versichert ; 200 Thlr. an Werth und Mobiliar-Ber mögen 40 Thlr., hierauf keine Schuld. Bon diesen drei gerich teten Häusern erhielt also 1 gar nicht-, 2 45 Thlr. und 3 60 Thlr. Die« bilden die traurigen Verhältnisse, unter denen wir weiter bauen sollen und unter denen wir die gestürzten Hru-Halte avfrichten und stütze« sollen, wen« wir nicht sehen sollen, wie sie dem Elend und der größten Noth verfallen bleiben.' ES zeichnen mit größter Hochachtung Euer Wohlgeboren ergebenste vr. H. Seifart. Machalet, Schulze." BiS jetzt haben wir — wie die Redaction d. Bl. auf Grund der ihr vorgelegtcn Quittung bescheinigen kann — 100 «L nach Schmiedefeld senden können. Leipzig hat sich einer guten Messe erfreut; sollte nicht Etwas davon, eine Kleinigkeit für die umge setzten Hunderttausende! — den armen, vom nahen Winter so hart bedrohten Thüringer Waldleuten zufallen- — Wenn bei un- der erste kühle Herbftregen kommt, fällt dort der erste Schnee, und oft genug müssen im tiefen Winter, wenn Thüren und Fenster verschnnt sind, die Leutchen durch da- Bodenloch den Weg inS Freie suchen. Dann denke man sich 200 Obdachlose mit in die Häuschen der übrigen Dörfler hmeingepreßt und vergleiche sein eigene- behagliche« Familienleben mit diesem Bilde de- Elend-, — um gern und willig zum Portemonnaie zu greifen, wie „die glückliche Mutter" that, die an der Spitze unserer heutigen Quittung steht. (Vgl. daS Inserat.) Die Sammelstellen sind die alten: 6ak6 kran^ais, — HH. Gebrüder Spillner (Winbmühlenstraße) — Herr Moritz Hanisch („Bienenkorb"), Dresdner Straße — Herr M. C. Dolge (Markt, während der Messe AugustuSplatz. 24. Budcnreihe) — Herr Korbfabrikant Fer d. View eg (ReichSstr., während der Messe Markt, 8. Budenreihe) — Herr August Grün („Gute Quelle"), Brühl - und vr. Friedrich Hofmann. Tagergeschichtliche lleberficht. Die wichtige Frage wegen der Niederlassung der Aerzte in dem norddeutschen Bundesgebiete ist durch den Bundes kanzler und den preußischen Minister der Medicinal-Angelegen heiten in freisinniger Weise gelöst worden. Ein preußischer Arzt, der in Dresden die ärztliche Praxis treiben wollte, hatte daS Recht dazu unter Befreiung von der sächsischen Staatsprüfung nach- gesucht, war aber auch mit Hinweisung darauf abgewiesen worden, daß wegen Regelung der Freizügigkeit der Aerzle innerhalb de- Bunde-gebiete- im Wege der Bundesgesetzgebung bereit- Einlei tungen getroffen seien. Nachdem der dem BundeSrathe und dem Reichstage vorgelegte Entwurf einer Gewerbe-Ordnung nicht er ledigt werden konnte, würde die Herstellung der ärztlichen Frei zügigkeit innerhalb de- Bundesgebiete- jedenfalls noch bi- zur nächsten ReichStagSsesston austehen müssen. Der Bundeskanzler spricht nun in einem an da- sächsische Ministerium de- Auswär tigen gerichteten Schreiben die Ansicht au-, wie „diese unerwünschte Verzögerung einer allgemeinen und endgültigen Regelung der Frage e- indessen nicht auSschließeu dürste, daß die Leiden größten Bundes staaten, welche zugleich die strengsten Anforderungen an den zu approbnenden Arzt stellen, einstweilen in Betreff der gegenseitige» Zulassung approbirter Aerzle eine mildere Praxi« eiutreten lassen.",
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