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Dresdner Nachrichten : 22.08.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187708222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-08
- Tag1877-08-22
- Monat1877-08
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1877
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rev. Me isen A der :20 >gs- kcn us- ;oo, u: tur- dcr :iei- re. icn n. i. > c»e sich >»»r 1!^' »Ild »c» >»te die« ,e. le^ lln- von n»g 8- aca« na .'eüe :rrn ;ig, iiuf- ven ischt zen- vcr- mcr U"» urch >- in « . rod- irck,. stich > ca. >gc» imk li>.» .Bl .El, n.- Nr: 234.' «rlchetiil tLs Na frlt» 7 Utzr in d«r tixpedNi»» M»nent>r»i,c U!. Nbon- ncmcittspiiie v!c>t>ljulir» N<I,2MarI LuPioc .durch dir Pos, » M»r> Pl„e. Eiujcl.Anmiucl» wPt»«. Äuslage 32L0Ü glir dir RUikuadc eilige» jandlcr Mauuscriplc macht iich d>c Rrdactto» Nicht vcrdindUch. ^»lrratr» Aunalünc aul- w.irtd: N« ^en^tkj» u»ck Va,I»r in Hamburg. Brr- Iiu. WIru. Urjpzig. Luscl, vrritau. tzraulfnrt a. M. — Nach iii. uuv iu BrUiii, Lrtpzig, Wicu. Hamburg, grankiurl a M,. Müu- ch'tt. — Hituba L k'v. NI grantfurl a M. — Nr. >»kt tu ülumutd. — !>»- «».chaüt.*«, I:uIU«r L 0», tn Gart». . Mftredacteur: vr. UniN gar da» grulllrtvn: »erantw. Redakteur: r,. vo««l,el»» in Dresden. Mittwoch, SS. August. Tageblatt für Politik, Unterhaltung,Heschästsverkehr. ZSörsenöericht,IremdenlilIe. XXII. Jahrgang. Dresden, 1877. 5tnl«r»te wrrdrn Marlen« Liralic N> di» 'Ad ti Uur angruommrn, Sonnt»«« »t» Mtiiags >!i Udr. An Mruitadt: «ros!« n!ai>er< >agr ä di» machm. «Ndr. — Drr Mau« einer ein- .Vatligeu Pcrüteile laftei l!» Pn>. rliagriandt die ^rilc :> > Ee. Eine rUarauür siir doG nach il tägige itrichri» »l» der 2»icralc wird u i cht gcge den. ?la»w!>rttge Anuouren» Aastlägc »on uui uude kannte» Airmcn uudPcr Ionen tnicrtren wir nur gegcuPranumcrandr» ,'iatiiung dn.ch »>ri-I» marken oder Pouktnjgd» lung. Acht Lili-in toste» li Pige. ^ruieiaie iar die Montag» Nummer «der nach einem steiiiaak die Pktitieilc 211 P ««. Politisches. Vor einigen Tagen durfte man die Vereinigung des über den Balkan gedrungenen Suleiman mit Mehemed Ali als vollendete Thatsache betrachten. Der Telegraph belehrt uns, daß der Telegraph geflunkert hatte. Wahrscheinlich freilich hat diese Vereinigung statt gefunden, beglaubigt ist sie noch nicht. Auch die Frage deS Besitzes der Balkanpäfse ist noch nicht ganz aufgeklärt und nur so viel zweifellos, daß der gangbare und ivegsame Schipkapaß sich im Besitze der Russen befindet, die ihn stark befestigt haben. Ebenso ist Tirnowa durch ansehnliche Artillerie vor einem türkischen Handstreiche ge schützt. Bei solchem Stande der Dinge und bei der großen Vorsicht, mit der die türkischen Heerführer zu Werke gehen, ist auf die ent scheidende Schlacht vor oder um Tirnowa wohl in einigen Tagen noch nicht zu rechnen. Verbleibt auf dem bulgarischen Schauplatze noch Oöman Pascha. Gleichviel, ob Osman geborener Ottomane oder wirklich, wie man nun auch in Petersburg glaubt, der franzö sische Exmarschall Bazaine ist, Oöman verharrt bei Plcwna wie an genagelt. Nussischerseits erzählt man, daß nian ihn bei Plewna zu umgehen und einzuschließen beabsichtige. Ja, es solle bei ihm sogar LebenSmittelmangcl eingetreten sein. Nun, so wichtige Operationen, wie die Umzingelung eines ganzen CorpS, posaunt man nicht in die Welt hinaus. Entweder ist die Umgarnung Osman'ü bereits eine Thatsache, oder mittelst einer Kriegslist suchen die Russen dem Türken-Pascha die Gefahren vorzuspiegeln, um ihn zur Aufgabe dieser vorthcilhaftcn Stellungen zu bewegen. Wie dem auch sei, der Totaleindruck der letzten Kricgsnachrichtcn ist ein für die Russen um einige Grade besserer. Marschall Mac Mahon bildet sich immer mehr zum Neise- Marschall aus. Wohin er auch auf seiner Rundreise durch die Nor mandie kommt, überall tönen ihm republikanische Rufe entgegen. Er seinerseits antwortet regelmäßig durch die Versicherung, daß die Verfassung nicht durch ihn, sondern die Demokratie bedroht sei. So werthvoll es ist, daß der Marschall feierlich alle Gelüste eines Staatsstreiches ablehnt, so wäre es für die Wiederkehr der Ruhe Frankreichs vortheilhafter, wenn sich Mac Mahon darüber ausließe, was denn geschehen wird, sobald das Land auf den 16. Mai mit telst der Wahl einer stark republikanischen Kammer antwortet. Ec werde sich unnachgiebig beweisen, läßt er in seinen Aeußcrungen durchschimmcrn. Es scheint, als obFrankrcich noch eine lange Reihe staatlicher Erschütterungen durchzumachen habe, ehe die Zeit, wo die Geschäfte gut gehen, wiederkehrt. Sehr zum Verdruß der revolutionären Elemente, auch der europäischen, hat der amerikanische Eisenbahn-Aufstand verhältniß- maßig rasch sein Ende erreicht. So wenig wir sonst für amerika nische Verhältnisse schwärmen, ko haben wir es als eine Lichtseite unserer Stammcsverwandten jenseits des Oceans zu rühmen, daß sich dort jeder Bürger als Arbeiter betrachtet. Ein der Gesammtheit der Arbeiter sich als feindlich entpuppendes Element, wie die Unter brechung jeder geordneten Arbeit durch Einstellung des Eisenbahn- Verkehrs, mußte die überwiegende Mehrheit des Volkes in feindliche Stellung zu den'streikendenEisenbahnern bringen. Uebercinstimmend erkennt man die Gerechtigkeit und Billigkeit der Forderungen der Eisenbahner an, ebenso einmüthig verurtheilt man die Wahl gewalt samer Mittel zur Durchsetzung ihrer Forderungen. Das ist ein sehr nüchterner, aber auch kerngesunder Standpunkt. Die Eisen- bahndirectionen haben denn auch, so lange der Ausstand dauerte, nicht ein Jota nachgegeben und sich zu Unterhandlungen nur bereit erklärt, sobald der Betrieb auf den Bahnen wieder ordnungsmäßig hergestellt sein würde. In New-Iork, welches ein Ärbeiter- Eontingent von etwa 80,000 Mann aufweist, von denen etwa 20,000 brodlos sind, zählte die von den Socialdemokraten zusammen berufene Versammlung kaum 7000 Theilnehmer. Vergebens ver schwendete der von Dresden her wohlbekannte Otto-Walsters seine beste Beredsamkeit, er riß die Versammelten nicht zu.Beschlüssen hin, welche ohnehin bei dem besonnenen Charakter der amerikanischen Verhältnisse aussichtslos geblieben wären. So beschränkte man sich auf den Beschluß, auf gesetzlichem Wege das Eigenthum der großen Eisenbahn-Gesellschaft zu confisciren. Die Amerikaner fassen aber das Ding praktischer an. Sie haben erkannt, wie übel bestellt eS mit ihren Wehr-Verhältnissen ist. Je nach ihrer Zusammensetzung hat nämlich die Miliz entweder mit den Eisenbahnern fraternisirt, oder auch in der brutalsten Weise unter ihnen Blutvergießen ange richtet, ohne zu diesem Schritte durch die unabweisbare Nothwcndig- keit der Verlheidigung gedrängt zu sein. In Folge dessen denkt man an die Organisation der Miliz, etwa auf der Basis der Schweizer Verhältnisse. Man will mittelst einer militärisch organi sieren. schnell zu versammelnden Miliz Eigenthum, Personen und Verkehr vor der Uebcrrumpelung und Zerstörung durch eine Pöbel masse in Zukunft sicher stellen. Ebenso werden sich die Eisenbahn- Gesellschaften nicht ihrer Verpflichtung entziehen können, den Arbei tern Zugeständnisse zu machen und wieder Lohn-Erhöhungen einzuführen. Mit Genugthuung bemerken wir, daß Fürst Bi»">a»ck, nach dem er erkannt hat, daß das Reichs-Eisenbahn Proz«n an dem Widerstande der Mittelstaaten gescheitert ist, den Schwerpunkt seiner Eisenbahn-Politik vom Reichs-Eisenbahn-Amt in das preußische Handels-Ministerium verlegt hat. Gerade wie Baiem durch den Ankauf der Ostbahn, Sachsen durch Erwerb der Leipzig-Dresdner und Chemnitz-Aue-Adorfer und einiger anderer Bahnen ihre Staats- bahnnetze verdichteten und auSdehnten, vervollständigt Bismarck jetzt den preußischen Bahnbesitz durch Erwerb einer Reihe von Privat bahnen. Die erheblichsten der projectirten Ankäufe beziehen sich auf einige, aber sehr wichtige Theile der Köln-Mindener Bahn, ein schließlich der Rheinbrücke bei Köln. Zu diesem Vorgänge kann man sächsischerscits Preußen nur besteSGlück wünschen. In Preußen hat sich bisher das Eisenbahnwesen noch buntscheckiger entwickelt, als es früher in Sachsen der Fall war. Dort empfand es der Staat als einen schweren Uebelstand, daß ihm der Bau und Betrieb nur wenig einträglicher, durch die bevölkerten Gegenden führender Bah nen überlassen wurde, während di« Privatboihnrn die volkreichsten und wohlhabendsten Gegenden durchschnitten und ausbeuteten. Wir würdm es als einen großen Fortschritt betrachten, wenn Preußen sein StaatSbahn-System aus eigenen Mitteln so vervollständigen könnte, wie es die drei mittelstaatlichen Königreiche bereits gethan haben, damit dann ein gerechtes Eisenbahn-Transport-Gesetz von Neichswegen, unparteiisch Luft und Sonne vertheilend, den Verkehr der Güter und Menschen regelte. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 21. August. Fürst Bismarck, der gestern Abeno noch die Minister v. Bülow und Radowitz empfing, begab sich heute Vormittag nach Babelsberg zum Vortrag beim Kaiser. Petersburg, 21.August. Officiell wird aus Gornji Stuben vom 20. gemeldet: Suleiman Pascha beabsichtigt augcnscheinlich nach der erfolglosen Attake auf den Hainkioi-Paß, andere Balkanpässe anzugreifen. Aus Alexanvrapol meldet man: Um Mukhtars Auf merksamkeit von der Bewegung TergukasoffS gegen Ismail abzu lenken, demonstrirte am 18. Augüst General Loris-Melikoff gegen Mukhtar Pascha. Nach einem Artilleriekampf und heißen Schar mützeln von Infanterie und Cavalerie, bezog die Avantgarde in Kuelverdau Lager. Die Hauptmacht kehrte nach Kurukdara zurück. Der russische Verlust ist 1 Offizier und 60 Mann todt, 8 Offiziere und 270 Mann verwundet. Locales and SüchslschcS. — Se. Majestät der König hat sich gestern Vormittag von Pillnitz nach Wermüdorf begeben, um daselbst zu jagen. Voraus sichtlich wird Se. Majestät bis Sonnabend auf dem Jagdschloß Hubectusburg bei Wermsdorf verweilen. — Durch das Ableben des Prinzen von Wasa dürfte der I u- welenreichthum unserer hochverehrten Königin einen ansehn lichen Zuwachs erhalten. Der verstorbene Vater Ihrer Majestät besaß eine Sammlung besonders werthvoller Diamanten, von denen er sich bei Lebzeiten als theuren Angedenken schwer trennen mochte. Außerdem ist Ihre Majestät jetzt Besitzerin der Villa des Prinzen von Wasa bei Wien und von besten stattlichem Palais auf der Wasa gaste zu Wien geworden. — Der k. sächs. Gesandte, Herr v. Fabrice, begiebt sich dieser Tage von seinem Münchner Posten nach Darmstadt, um bei Sr. k. Hoheit, dem neuen Großherzog Ludwig I V. von Hessen, sein Be glaubigungsschreiben zu überreichen. Von Darmstadt wird, wie wir glaubwürdig vernehmen, Herr v. Fabrice nach Karlsruhe gehen, um sich auch bei dem Großherzog von Baden, k. H., zu beglaubigen Badischerseits scheint man dicö gewünscht zu haben und gcrn zu sehen. Auch in Sachsen wird man es mit Genugthuung vernehmen, daß unser König zu dem Großherzog von Baden, dem Schwieger söhne des deutschen Kaisers, hierdurch in nähere Beziehungen tritt. — Bevor noch die Urberg abc der Berltn-Dreö- dener Eisenbahn an die preußische Regierung zur That- lache geworden tst, bat die Direktion der genannten Bahn, wie man der „AugSb. A!lg. Ztg." schreibt, die Erfahrung gemacht, daß die Verwaltungen der sächsischen Staatöbabncn, so viel an ihnen ist, bas Mögliche thun, um die Rentabilität deo Unter nehmens zu beeinträchtigen, indem sie die Transporte, welche bisher den einen Monat der Berlin«Dresdener Bahn, den ande ren Monat der Berlin-Anhalter Bahn überwiese» wurden, jetzt ausschließlich drr Anbaltcr Bahn übergeben. Dauert dieicS Ver halten auch nach Ucbergabe des Betriebs an den preußischen Staat tort, so wird die preußische Eisenbahnverwaltung selbst verständlich zu Repressalien gedrängt, und dann siebt ein kleiner Eisenbahnkrieg zwischen den preußischen und den sächsischen Bahn- Verwaltungen in Aussicht, der den sächsischen Nachbar voraus sichtlich in Kürze überzeugen wird, daß sein Verfahren gegen die Brrlin-Dreötener Bahn die sächsischen Eiscnbahnintcresscn erheb lich schädigt. Seitdem die Bahnen Haiie-Sorau« ^ubcn und Halle-Kassel in die Verwaltung des preußischen Staates über gegangen sind, gebietet derselbe über die den Verkehr zwischen dem Südostcn und dem Weilen Deutschlands großentbeilS be herrschende» VerkebrSstraßen, und wirb also in der Lage sein, den sächsischen Staatsbahnen Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Soviel wir wissen, hat Preußen, sobald es die Bahn Halic- Sorau-Guben in Betrieb nahm, bereits diesen Eisenbahnkrieg eröffnet, indem cö sich nach Kräften bemühte, de» Güterverkehr von Osten nach Weste» nicht mehr über die sächsischen Staats- bahnen zu leiten, sondern die Einnahmen von Halle-Sorau- Guben durch Zuwendung dieses Verkehrs künstlich zu beben. Sachsen scheint dies schnell begriffen und nach dem preußischen Vorgänge sür gestattet angesehen zu haben. Sillen solchen Dingen machte ein Eisenbabn-Transpoetgelctz rin Ende. — Die Vorschriften der bezüglich des AuSbruchS der Rinderpest in Galizien erlassenen Verordnung vom 19. April werden von dem Ministerium des Innern in Erinnerung gebracht. - — Der überaus thätlge Vorstand des Gewrrbc-VerelnS, Herr NelchStagöabqcordneier August Walter, trat in diesen Tagen eine Erholungsreise in ein Bad an und werden die VercinSgcschäste während seiner Abwesenheit von dem zweiten Vorsitzenden dcö Gewerbe-Vereins, Herrn Stadtrath Erlstosani, erledigt. — Wie schon erwähnt, ist die diesjährige, siebente Ge- dächtnißieier der Schlacht bei Gravclotte am 18. August I87tt am Sonnabend von den gelammten Truppen unserer Gar nison, vorzugsweise von dem OistzierkorpS, ganz besonders be gangen worben. Die Mannschaften hatten an diesem Tage keinen NachmlttagSdicnst. wiewohl derselbe für gewöhnlich tn der Ver richtung von praktischen Dienstübungen an Sonnabend-Nachmit tagen ohnehin unterbleibt. Die kmernirten Truppen deS Leib- Grenadier-Regimenlö und 2. Grenadier-Regiments erhielten außer dem ein besonderes Mittagsmahl. pro Mann I Liter eintachcö Bier, und bis um IO Uhr AbcnbS ungehinderten Urlaub. In den Oiftzterö-Castno- derselben beiden Regimenter waren Ertra- (ReatmentS-i DincrS arrangtrt; zu dem Diner der Oiftzlere deS König Albcrt-LetbrcgimentS versammelten sich die Herren gegen 3 Uhr tn den eleganten Räumen ihre» im Mittelbau der west lichen Kaserne gelegenen Eassno». Außer den anwesenden StabS- und Subaltcrn-Olstzlcrrn deö Regiments waren alS Gasttheil- nehmer in erster Linie: Se. K. H. Prinz Georg In Gaia-Untlorm alS General der Infanterie und kommandirendcr General dcö XU. Armeekorps, bvchdrffelben ältester Sohn, Prinz Friedrich August. K. H.. zuin ersten Male in der Uniiorm eine» Seconbe- lleutcnantö dom 1. (Leib-i Grenadier-Regiment „König Albert" Str. 100. sowie der zur Dienstleistung bet dem Kgl. Prinzen kom- mandirt« Hauvtmann ä la »uit«, deö I. Jäger-Bataluono »Nr. >2. Freiherr vo » Oer. erschienen. Ferner waren -u bemerken von der Generalität: der Kommandeur der I. Infanterie-Divinon, Genrrallteutcnant von Abendroth, Exc.. und der Brigate-Kvm- mandeur. Generalmajor Ruborff. S. K. H. Prinz Georg trat mit seinem Sohne '/r4 Uhr im Casino der Aibcrlstadl ein, wurde von den Herren Oistzieren und Generälen cinpiangen. um hiernach zur Feier dcö hohen Ehrentages und zur Ebrc der Casino- Gesellschaft an der Tatcl Theil zu nehmen. »Prinz Georg stellte dem vereinigten OfftzicrkorpS vor dem Anfänge derselbe» seinen Sohn, den jungen prinzllchcn Oistzicr, vor. »Prinz Friedrich »August wurde zu seinem erst vcr wenigen Wochen geleierten Ge burtstage aus Wunsch seines hohen VaterS und mit Genehmigung Sr. Mal. deS Königs, zum Lieutenant ernannt und als solcher drr >0. Compagnie dcö Lcibregimcnts zur Dienstleistung zngc- theilt. Während deS TinirenS unterhielt sich der j n n g st e Lieutenant der Armee" recht lebhaft mit dem Oberstlieu tenant v. Mensch. In lebendiger Weise wurde der sich vor 7 Jahren am 18. August vollzogenen Ereignisse gedacht und zwar in wenigen gcdächtnißrcichcn Worten seitens des Herrn oberst von Einsiedel, jetzigen Eonuaanteurs des mchrgcnanntcn Regiments. »Auch Prinz Georg verfehlte nicht, in kurzer Rete des Tages zu gedenken und betonte besonders, daß der siegeo- gekrönte Einzug deo LeibgrcnadicriegimenlV in das dritte Jahr hundert seines Bestehens aut ähnliche Situationen, wir die in den Jahren 1870/71 nicht ohne Einfluß bleibe» möge. »Bekannt lich erntete das Regiment nach der 2>!Oiäbrigen Jubiläumsfeier seines »Bestehens in der 70cr Campagne die erste» Lorbeeren tcü 3. Jahrhunderts. Ilm 6 Uhr verließen »Prinz Georg, -Prinz Friedrich »August und dessen »Adjutant das Casino. Ibncn folgten gegen 8 Ubr die anwesende» Generäle. Zur Tafelmusik batte das Ehrlich'sche Musikchor auizuspiclen. Abends war »Ball deS gesaimnten Offizier- wie Untcroifizier-Corpö des Regiments aus dem Linckc'schen Bade. Im Otsizicrs-Easino des 2. Grcnaticr- regimentö nahm taö angcsetzte Diner erst gegen '/-i; Uhr seinen Anfang und währte bis spät in die Nacht. »Pen dcn Tischgästen hatte der frühere Eonnnandeur dieses Regiments, Herr Gencral- masor zur DiSp. v.Schimpfs, die Gesellschaft mit seinerAnwelcn« heit beehrt; Toaste aus die Wichtigkeit des Tages und unser hoch verehrtes Königshaus, sowie Tischreden und Remlniscenz wechsel ten auch hier in der verschiedensten Form. Das Untcroistzicro- CorpS der Kaiser Wilhem-Grcuadicrc icicrie natürlich auch im Verborgenen ihres im Kellergeschoß des östlichen Eascrncnslügeis gelegenen Gesellschastö-SaalcS den festlich arrangirtcn Tag. Beide Flügel der neuen Intanterie-Eaierne waren im Mittelbau von früh Morgens durch je eine deutsche Fahne geschmückt. Die Theil- nahmc an der Feier dcS Tages seitens dcr Omzicrc dcö Schützcn- lFniiltcr)-RegimcntS „Prinz Georg" »Nr. l>>8. derjenigen der »Ar tillerie, deS Pionnicr- und Trainbatalllonö und der Eavalerie- ossiziere war eine gleich würdige, und war vornehmlich vom Schützen-Ofstzier-Eorps. deren älteren Offizieren der Tag von Gravclotte und St. Privat in besonderer Erinnerung lebt, allge mein angeregt worben. — Die im Austrage der bctr. Div-Stäbe von Moritz Seiiert bearbeiteten Manöver karten zu den diesjährigen Herdst- übungcn der I. comb. Jnsant.-Div. zwischen DreSten-Pirna und Dippoldiswalde und zu dcn Uebungcn dcr U. comb.Jnsant.-Div. westl. von Chemnitz sind in DrcSdcn-AItstadt in dcr König!. Hoi- buchhantlung, Schioßstrahe 18, und in dcr Arnold'ichen Buch handlung , Altmarkt. in Neustabt-Dreötcn in der Brauer'schcn Musikalienhandlung für den »Preis von 75 Pf. zu baden. Diese Karten werden allen »Besuchern der diesjährigen Herbstübungc», namentlich inaktiven Oistzieren sehr willkommen sein und außer dem den Bewohnern von »Pirna, Dippoldiswalde, Glashütte, Licb- stadt, bez. Lichtensleln, Hohenstein, Stollbcrg re. besonderes In- tcresse bieten. — Gegen die vom Gencralpostmeister vr. Stephan geplante Uebertragung des Geschäfts des Wechselprotcstireno auf diePostbeamtcn erhebt die Zittauer Handelskammer i Secrctär vr. Roscher) einen ebenso lebhaften, alö, wie unS scheinen will, begründeten Widerspruch. »An und für sich findet man es in Zittau iür bedenklich, daß eine Erwerbvkhätigkeit von »Privat leuten durch die erdrückende Concurrcnz einer Reichöanstalt wie die »Post lahmgelegt wird. »Man findet darin eine» weiteren Schritt zur Verwirklichung deo Regierungv-Soziaiiömuo. Die Post würde bann ein großes Notariatögcjchäst. Will man aber überhaupt die Erwerbsthätigkeit teS Einzcinrn durch den Staats betrieb ersetzen, so ist nicht cinzusche». warum gerade die »Post beamten künftig taS Wechselprotestircn übertragen bekommen sollen. Ebenso berechtigt wären dazu z. B. die Gerlchtobcamlen. »Abgesehen aber von dieser Hauptirage, verlangt die »Behandlung des Wechsels und deö Protesigeschästo ott so eingehende Kenntnisse, daß mit dem Besitz vo» gesunden »Beinen und Lungen, von Ehr lichkeit und Eleinentarkenntnissen der Briefträger nicht auSzu- kvmmcn ist. Bereits jetzt zeigt sich bei dem Jnkassogcschätt von Wechseln, wrlcvctz die Post auch auSlübrt, daß die »Post keinerlei Verpflichtung zur Eriüttung dcr besonderen Vorschriften des Wechsclrcchts übernimmt. Ganz eigenthüinlich aber wirb eö sich machen, wen» das Wcchsclprotestlren, was btsbcr nur lang- geschulten »Advocaten und mit RIchtcreide belegte» Personen anvcr- traut war, von jedem beliebigen Postbeamten besorgt werden soll. Eine höchst sonderbare Art vo» Geschälten ist es aber, baß die Post zwar die Erträgnisse deS Wechselprotestes in die Tasche stecken, aber nicht iür die Fehler hatten will, welche bei der Protestauiiiahme seitens ihrer »Beamten so leicht begangen werten. Dann läßt es sich freilich leicht Geschälte machen: alle Vorlbeile, aber kein Risico! Die Zittauer Handelskammer findet in ibrcr ibcl Monte In »Bautzen erschienenen) Schrift noch außerdem, baß die Protrstauinahme durch Postbeamte die Landplage der Wechsel aui Ncbc»plätzc nur vermehren würde. Wir tilgen Dem nur noch Eins hinzu: Unsere Postbeamten sind so mit »Arbeiten der verschiedensten Art überbaust. daß man ibncn billigerwcise keine ncne »Arbeitslast jnmuthen kann, ohne daß die übrigen Geschäfte leiden, zumal da das Wechseigcblet ein äußerst dorniges ist und eingehender Vorkenntnisse bcdari. Wir wissen außerdem, wie lcbhait die Klagen aut dem platten Lande über mangelhafte Posi- bcstcUungcn sind. Gewiß ist der Herr Generalpostmeister ein Mann von großer Kratt und noch größerer Initiative. Er findet seinen Acrutokreis. selbst nach Einbczirkung der Telegraphie, noch zu klein. »Aber aut dem Prinzip der »Arbeitötbeilung beruht die moderne Wlrthschatt. Die Pott kann nicht AllcS Sie hat den BanguierS ein erhebliches Arbeitsgebiet durch das Inkassogeschäft abgenommcn, sic will setzt die Notare anzapscn, sie stellt die Decker schc Buchdruckcrei unter Ihr Ressort, wie lange daucrt'ö, so handelt sie mit alten Kleidern? — Mit dem Poststempel Lelpzia erhalten wir, unterzeichnet I. Hüllmann, folgende Zuschrift: „Heute l20.) Morgen fand ich «nen den feineren Ständen angehörenten Touristen In bewußt losem Zustande, blutend auS Mund und Ohr, an dcr Griminacr Chaussee. 1 Stunde von Leipzig. Taschentuch X. 0. gezeichnet. Au» seinen undeutlichen Reden war nicht zu enträtseln, ob er von Dresden kam ober dabln wollte. In meinem Wagen habe icv ihn mit nach Leipzig genommen und ärztlicher Bebandluna übergeben. Weis; mir keinen anderen Rath, al» Ihnen diese Mittheilung zu machen, da mir mein Geschäft nicht erlaubt, länger hier zu blei ben." - Ob Jemand hierzu wohl eine Erklärung weiß? - Zwei totale MvndtInster nlsse tn einemJahre sind teilen genug. Heuer aber folgt drr am 27 Februar leider
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